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This post has been edited 4 times, last edit by "härter_schneller" (Jun 14th 2006, 2:53pm)
Haben wir gestern mal intensiv als Trainerduell gespielt. 4:4 und eine Mannschaft fest im Angriff, die andere fest in der Abwehr. Co-Trainerin Jenny, die diesen Artikel oben als Trainingsvorbereitung gegoogelt hatte ohne den Autoren zu bemerken, immer Abwehrcoach, ich immer Angriffscoach. Mann habe ich verkackt...
Quoted
Endlinienball
Halbes Handballfeld, zwei Mannschaften, ein Ball und der gehört hinter die gegnerische Grundlinie abgelegt.
Wichtige Variablen, um das Spiel zu steuern: Breite des Feldes, Breite des Angriffsraums (ggf. durch Hütchen enger machen als das Feld) und
ganz wichtig die Mannschaftsstärke
Erst lässt Du fünf Minuten bei Manndeckung laufen. Handballregeln.
Dann kommen zwei entscheidende Regeländerungen:
1. Keine Pässe mehr nach vorne, nur noch zur Seite oder nach hinten.
2. Statt Abwurf nach einem Punkt darf losgeprellt werden.
Raumgewinn gibt es also nur noch durch Prellen / bzw. max. drei Schritte - tippen - drei Schritte.
Dann "sortierst" Du nach und nach die Mannschaften in Abwehr und Angriff nach regeltechnischen und taktischen Gesichtspunkten.
Angriff:
- Alle Angreifer müssen sich hinter die "Balllinie" zurückziehen, weil der Ballführer schließlich nicht nach vorne passen darf.
- Ballannahme im Sprint mit Richtung Abwehrlücke (zunächst das Stoßen mit der Passrichtung)
- Für Fortgeschrittene: Alle Angreifer müssen fünf Schritte hinter die Ballllinie zurück, bzw. nach Ballabgabe sofort 5 m hinter die Balllinie
für den erneuten Anlauf.
Damit ist der Angriff erst mal beschäftigt. Die Abwehr soll jetzt Kooperation lernen. Also sortierst Du die Abwehr:
Abwehr
- Bildet eine Abwehrkette! Rückt zum Ball ein, halbiert den Abstand zwischen eurem Gegenspieler zu seinem Nachbarn Richtung Ball!
- Zählt von außen ab, wer Euer Gegenspieler ist! Es spielen 1. gegen 1. von links, 2. gegen 2. von links... 1. gegen 1. von rechts..
- Greift euren Gegenspieler deutlich vor der Abwehrkette an! Durch die Kette bewegt sich eine "Blase" mit der Ballrichtung immer
spiegelverkehrt zum Ball (letztlich das "kooperative Abwehrdreieck").
- Passt Dein Gegenspieler, sinkst Du sofort in die Kette zurück!
- Für Fortgeschrittene: Kommt ein Ballführer in deinen "Streifen" (halber Abstand zum linken und rechten Nachbarn), trittst Du zu Deinem
Nachbarn heraus und rufst "Kreuz" oder "Switch"! Dein Nachbar muss sofort in die Kette zurücksinken und du übernimmst seinen Spieler!
Wenn die Abwehr etwas pfiffig ist, kommt es zum typischen "Raumdeckungsdilemma" des Angreifers. Der war es gewohnt, bei Ballannahme einen Gegenspieler als Problem vor sich wahrzunehmen und er hatte seine Werkzeuge zur Lösung des Problems. Stattdessen nimmt der
Angreifer nun nicht mehr einen Gegenspieler wahr, sondern sieht sich einer Wand aus fünf Abwehrspielern gegenüber. Hiergegen hat er keine
Lösung parat und psychologisch nimmt sich der Spieler immer in Unterzahl wahr.
Das Angriffsspiel kommt auf beiden Seiten ins Stocken. Solange die Angreifer noch regelmäßig durchbrechen, korrigiere ich die Abwehr... bis
es regelmäßig zum Raumdeckungsdilemma kommt. Dann muss der Angriff erste Werkzeuge an die Hand bekommen. Quizfrage an die Mannschaften:
Wo sind die Schwächen der Abwehrkette?
- Die Deckung verschiebt zur Ballseite. Dort sind die Lücken eng, auf der ballfernen Seite sind die Lücken groß. Expresspässe auf die ballferne Seite können eine Lösung sein.
- Je schneller die Abwehr zur Ballseite verschiebt, desto eher erwischt man sie mit einem schnellen Richtungswechsel auf dem falschen Fuß.
- Der Gegenspieler wird von seinen Nachbarn unterstützt. Die beiden Außen haben zu einer Seite keinen Nachbarn. Dort ist immer ein interessanter Durchbruchraum.
- Ein Spieler tritt schnell auf den Ballführer heraus. Durch das Abwehrdreieck kommt der Ballführer nicht leicht in die sich öffnenden Lücke links und rechts in der Tiefe, wohl aber der schneidende Nachbar, wenn er den Pass schnell genug vor oder auf der Balllinie bekommt.
- Der Ball ist schneller als die Abwehr. Erhöhe ich die Passgeschwindigkeit, findet meine Mannschaft eher eine Lücke.
Das ist nur die Einführung. Dass kann über Wochen hinweg gespielt werden. Ist der Angriff beider Seiten zu erfolgreich, wird notfalls das
Spielfeld oder die Endzone verjüngt - oder vergrößert, wenn die Abwehr zu stark ist. Soll der Angriff richtig arbeiten müssen, stopfe ich auf
beiden Seiten einen Spieler mehr in die Deckungsreihe.
Durch den begrenzten Passraum in die Tiefe habe ich über zwanzig Meter Spielfeldlänge immer die spielnahe Situation des Positionsspiels. Für
Fortgeschrittene kann ich Positionswechsel einbauen. Diese Saison haben wir Pressdeckung gegen die Außen damit geübt oder Pressdeckung gegen Halb bei Ballbesitz Außenangreifer. Sperren (ohne Absetzen wegen der Passregel) können ebenfalls geübt werden. Wichtig ist nur, dass ich immer die Seite korrigiere und stärke, die gerade ins Hintertreffen gerät.
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