Es geht hier wirklich nicht mehr um das Überleben eines Handballvereins sondern die Zukunft und die Glaubwürdigkeit des Handballs schlechthin.
Wenn Profisport nicht mehr die Spitze einer Pyramide darstellt die aufgebaut und getragen wird aus Leistungsförderung, Breitensport, Nachwuchsarbeit und somit als Vorbildcharakter für die Jugend dient, hat Sport seinen über Generationen aufgebauten Stellenwert in unserer Gesellschaft verloren und dient ausschließlich nur noch dem Kommerz so wie es in einigen Sportarten bereits leider schon geschehen ist.
Gerade hier haben sich die jetzt so mit heftig Kritik um sich werfenden Funktionäre einiger Emporkömmlinge im deutschen Handball an die eigene Nase zu fassen!
Ich kann das Gerede vom „Produkt Handball“ mit dem Anspruch „professioneller Vermarktungsmöglichkeiten“ nicht mehr hören. In Wirklichkeit geht es vielen der betreffenden Personen doch nicht um die Sportart oder den Verein sondern um reine Selbstverwirklichung und Selbstdarstellung.
Natürlich kann man sich einer Professionalisierung im Sport nicht gänzlich verschließen und so lange die bereits erwähnten Attribute erfüllt werden, ist dies auch zu unterstützen; wie aber soll man Vereine wie Magdeburg, Eisenach, Kiel, Minden, Wetzlar, Hüttenberg usw. weiterhin motivieren, Nachwuchsarbeit zu betreiben und Profi-Mannschaften im Rahmen selbst erwirtschafteten Geldes zu unterhalten, wenn nur noch Selbstdarsteller die Szene bestimmen, die sich im Handballsport mit vergleichsweise moderaten Summen (im Vergleich zum Fußball!) Macht und Ansehen erkaufen können und dann bei ausbleibendem Erfolg ihr Engagement einfach wieder beenden und die hieraus resultierenden Kunstvereine auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
Das Problem ist zwar derzeit für alle in der höchsten deutschen Spielklasse sichtbar, der eigentliche Niedergang des Breitensports Handball wird aber eher in den unteren Spielklassen deutlich aus denen in der Vergangenheit sowohl Spieler- als auch Zuschauerpotenzial rekrutiert wurde.
War es früher nahezu undenkbar, dass Mannschaften auf den Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse verzichteten (siehe vorstehend angeführte Pyramide), so ist dies heute Alltag für die jeweiligen Klassenleiter in den Spielklassen der Lokalverbände.
Hierdurch verlieren viele den Spaß an diesem Sport, was sich zum einem in rückläufigen Zuschauerzahlen dokumentiert und zum anderen auch in stark rückläufigen Aktivenzahlen und Mannschaften ausdrückt.
Dies führt wiederum zu einer enormen Ausdünnung der Leistungsbreite und wir haben in den unteren Männerklassen bereits Verhältnisse wie vor Jahren bei den Frauen, wo man durch das Zukaufen von 2 -3 höherklassigen Akteuren den Durchmarsch bis in die Regionalliga schaffen kann.
Der Handball läuft derzeit Gefahr durch hemmungsloses Machtstreben einzelner eine ähnliche Blase zu erzeugen wie wir es derzeit an der Börse erleben und die Anzeichen für ein baldiges Platzen sind auch hier bereits mehr als deutlich!