Beiträge von exilberliner

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    Finanziell ist sicher die aktuelle CL-Saison für die Füchse mit der Teilnahme am FF über den Erwartungen gelaufen und wird natürlich schon deshalb zusätzliches Geld in die Kassen spülen. Dann steht die Teilnahme für die kommende Saison ebenfalls fest. Sie haben die Hand an der Meisterschale und auch dieses wird zusätzliche Ausschüttungen bei den Sponsoren erzeugen. Für all das braucht es noch gar keinen "Gönner", der zusätzlich ins Portemonnaie greift.

    Man darf auch nicht vergessen, dass die Planstelle Jakob Holm nie nachbesetzt wurde und mit Drux seit Beginn der Saison ein weiterer Rückraumspieler raus ist, für den nicht nachverpflichtet wurde. Die gesamte Saison wurde mit 6 Rückraumspielern auf der Payroll bestritten, viele Spitzenteams haben zwei mehr. Der "dünne Kader" war auch der Grund, warum viele hier zu Beginn der Saison nicht daran glaubte, dass die Füchse um die Meisterschaft mitspielen konnten. Die Halle ist immer gut besucht, die Dauerkarten sind teurer geworden, es wurde jüngst ein weiterer größerer Sponsor präsentiert. Hanning hat immer konservativ gewirtschaftet, dass es vor einiger Zeit wirtschaftliche Probleme gab, wurde von außen herangetragen, das Motto hieß aber immer: "WIr leben nicht über unseren Verhältnissen".

    Preisfrage: Wie sähe denn eine Idealbesetzung RR bei den Füchsen hinter Gidsel aus? Der Spieler müsste gut genug für die Ansprüche der Füchse sein, gesettled genug, um nicht mehr allzu viel Spielpraxis für die Entwicklung zu brauchen und sich mit der Reserverolle abzufinden....


    Vom Talent her sehe ich Beneke noch vor Lichtlein und Langhoff. Es stimmt übrigens auch nicht, dass er keine Abwehr kann - vielmehr hat er in Potsdam letztes Jahr "den Gidsel" gemacht - er hat oft Außen gedeckt, um Verschnaufpausen zu erhalten, weil er sonst durchgespielt hat. Auch er hat überdurchschnittlich viele Steals. Im Angriff ist er weit mehr als Steineschmeißer (das kann er zusätzlich). Er ist darüber hinaus ein hervorragender 7m-Schütze.

    Beneke hatte in dieser Saison wegen einer Verletzung keine Vorbereitung. Als das überstanden war, ist er nicht ins Team reingekommen, angesichts der Gidsel-Performance war das auch schwer. Das war dann eine Kopfsache, die er über Monate nicht lösen konnte. Jetzt zum Ende rollt der Meisterschaftszug, das ist nicht die Zeit für Integration. Ich glaube, dass er in der nächsten Saison einen zweiten Anlauf nehmen kann. Klar wäre ein Wechsel auch nicht verwunderlich. aber nicht zwingend notwendig.

    Das Schwierige ist an der Stelle, Absicht von Unvermögen zu trennen. Wechselfehler passieren das ganze Spiel über. Klar könnte man jetzt argumentieren, die Mannschaft hätte es ja deutlich angezeigt. Aber selbst da könnte man verteidigend einwerfen, dass man aufgrund sportlicher Fairness auf seinen eigenen Verstoß hinweist. Machen Spieler, die den Ball zuletzt berührt haben, bevor er ins Aus fliegt, ja auch manchmal. Es gibt sogar Spieler, die ihre Fouls zugeben.

    Dieses Problem könnte man aber dadurch entschärfen, dass in den letzten 30 Sek, die angreifende Mannschaft zwischen Ballbesitz und 7m wählen dürfte.

    Normalerweise ist die Intention eines Regelbruchs die Vereitelung einer Torchance des Gegners durch ein Foul oder der schnellen Ausführung des Anwurfs/Freiwurfs. Hier nimmt man die Torchance des Gegners wohlwollend in Kauf. Klingt erstmal sportlich unfair. Aber gilt dasselbe nicht auch für eine Wurffalle?

    Welche Regel brichst du denn mit der Wurffalle? Keine. Im vorliegenden Fall wird aber bewusst eine Regel gebrochen, bewusst eine Strafe in Kauf genommen, weil dennoch ein minimaler Vorteil entstehen könnte.

    Ich wundere mich etwas über die Argumentation "Das Regelwerk gibt es her". Das Regelwerk wird absichtlich gebrochen, weil man sich trotzdem einen Vorteil verspricht. Irgendwer hatte vorgeschlagen, für die Sonderfälle der letzten Sekunde im Regelwerk zu ergänzen, dass die Mannschaft im Ballbesitz nach der Bestrafung der verteidigenden Mannschaft - rote Karte - über die Spielfortsetzung selbst entscheiden können sollte: Ballbesitz oder 7m. Das würde die Regelungslücke stopfen solche Versuche ins Leere laufen lassen. Wäre eine gute Idee.

    Es war ja kein Schlupfloch im Regelwerk. Ein positives Beispiel für die relativ neuen Regeln in den letzten 30s. Früher hätte man durch einen geplanten Wechselfehler einen Tempogegenstoß unterbinden können und ei Unentschieden oder 1 Tore Vorsprung halten können. Heute wird es sinnvoll bestraft.

    Sie lagen ja schon hinten und wollten ein Unentschieden. Früher hätten sie nichts erreicht, nun gab es eine minimale Chance auf einen verworfenen 7m, Ballbesitz und Torerfolg zum Unentschieden. In sofern ein altes Schlupfloch gestopft und ein neues, noch kleineres, eröffnet. Ich sehe das immer aus dem Jugendtrainer-Blick und finde das als Vorbild einfach daneben. Die Chance, noch etwas zu holen, ist ja denkbar gering. Man muss dann auch mal einfach Niederlagen als solche anerkennen.

    Fair ist erstmal, was vom Regelwerk gedeckt ist.

    Fast. Fair ist das explizite Einhalten von Regeln. Sicher nicht das Ausnutzen von Schlupflöchern und das Verschaffen von Vorteilen durch das absichtliche Brechen der Regeln. Und das sollte hier passieren. Ich hatte das Gefühl, Timo fand das selbst so semi-gut. Und da er ein offener und netter Kerl ist, sagt der dann auch, was Sache war. Das finde ich dann wieder gut.

    Und vor allem der Radsport. Das ist wahrscheinlich die einzige Sportart neben dem Fußball, deren Wahrnehmung nicht davon abhängig ist, ob es gerade einen italienischen Superstar gibt. Auch Schwimmen ist populär, aber auch das hat mit dem relativen Erfolg italienischer Sportler zu tun. Es gibt aber allgemein eine starke positive Grundeinstellung zu Sport, da spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Eine starke öffentliche Affinität zum Heldentum (möglichst soziale Aufstiegsgeschichte), eine starke Sportpresse (neben zwei reinen Sportzeitungen große Sportteile in allen Zeitungen) und eine weit verbreitete Sportwettkultur. Insgesamt stehen dabei einzelne Sportler im Vordergund, daher haben es Mannschaftssportarten eher schwer.

    Beneke ist gut. Der hat Stärken, die sonst keiner aus dem deutschen Team hat.

    Mir fehlt bloß der Glaube, dass der Trainer es schafft, diese Stärken einzubauen. Vor allem in so kurzer Zeit.

    Für Tunesien ist es jetzt wohl zu spät. Und für das Viertelfinale wäre es eine mehr als undankbare Aufgabe für eines der wohl derzeit größten Talente, das aber nicht so richtig in die Saison hineingefunden hat.

    Ein "Nachteil" des Handballs (bzw. der Mannschaftssportarten bei den Olympischen Spielen im Allgemeinen) ist die hohe Anzahl an SportlerInnen, die das olympische Dorf für die komplette Dauer der Spiele belegen. Bei den Männern und Frauen je 12 Mannschaften mit jeweils 14 Aktiven und zusätzlich den Offiziellen. Das sind allein für die beiden olympischen Handballturniere 336 Athleten für nur zwei Medaillenentscheidungen. Das extreme Gegenbeispiel: Michael Phelps allein hat in Peking acht Goldmedaillen gewonnen und war nur die Hälfte der olympischen Spiele vor Ort.


    Die 28 deutschen HandballerInnen in Paris haben 6,5% des DOSB-Kaders der Olympischen Spiele 2024 ausgemacht, d.h. jeder 15. deutsche Olympionike war Handballer. Das bedeutet einen enormen Aufwand bzgl. Sportstätten, Unterkünften, Logistik, etc. und dem muss ein "Mehrwert" gegenüberstehen. Die Kajak-AthletInnen haben in Paris beispielsweise mit neuen Formaten wie Kajak-Cross und einem Mixed-Team-Event versucht ihre Sportart telegener und attraktiver für jüngere Zuschauer zu machen. Das IOC erprobt beispielweise mit Breaking (nur 33 SportlerInnen und zwei Tage für zwei Medaillenentscheidungen) wie "junge" Sportarten das olympische Angebot erweitern können. Da die Gesamtzahl der AthletInnen seit 1996 ziemlich konstant zwischen 10.000 und 11.000 gehalten wird, bedeutet jede neu aufgenommene Sportart, dass andere Sportarten um ihren Verbleib bangen müssen.

    Das ist aber wieder eine andere Diskussion, die nichts mit der Popularität der Sportart zu tun hat. Und deine Argumente sprechen aus meiner Sicht für eine Verlegung in den Winter.

    Grundsätzlich sieht es bei anderen Ballsportarten aber ähnlich aus. Wasserball zum Beispiel. Wo außer in Ungarn ist das richtig populär? Bekannt ist es in Nordamerika sicherlich, erfolgreich betrieben wird es auch, aber populär? Und außer in Amerika und Europa wird es doch wohl kaum betrieben. Ich kenne allerdings die Diskussion um das olympische Programm insgesamt nicht gut genug, um einschätzen zu können, welche Sportarten zur Disposition stehen.

    Mir leuchtet nicht ein, warum Handball jetzt flächendeckend auf dem Globus populär sein müsste, um seinen olympischen Status zu rechtfertigen. Da gibt es genug Sportarten, die auf unterschiedlichen Flecken des Planeten ganz unterschiedliche Aufmerksamkeit haben. 2028 wird Lacrosse wieder olympisch sein. Moderner Fünfkampf ist auch nicht überall populär, wie auch Rugby. Cricket? Flag Football? Selbst bei nicht ungewöhnlich anmutenden Sportarten wie Fechten, Klettern oder Kanu wäre ich mir da nicht sicher.

    Dennoch wäre es meiner Meinung nach durchaus überlegenswert, die Hallenballsportarten in den Winter zu verlegen, das würde das Programm etwas entzerren, und da die Winterspiele auch nicht mehr in den klassischen Wintersportorten, sondern in großen Städten ausgetragen werden, wäre das logistisch vermutlich auch möglich.

    Will man die Sportart global populärer machen, sollte man wohl eher die Pflänzchen Nordafrika, Südamerika, Naher Osten, Japan/Südkorea gießen als nach den USA zu schielen. Kein Mensch braucht Handball in den USA. Und ehrlich gesagt bin ich ganz froh, in Europa das Zentrum des Handballs zu haben, nur so haben wir die Weltspitze in der Bundesliga - da will ich mit dem Basketball gar nicht tauschen (der auch schon vor 35 Jahren auf bundesdeutschen Schulhöfen cooler war als Handball - da hat sich an der Situation eigentlich nichts geändert).