Beiträge von Torfal

    Hallo,


    am pfingstwochenende war ich mit meiner Jugendmannschaft auf einem Turnier in Esbjerg/Dänemark.


    Ich war begistert von der Art, wie in Dänemark Handball gespielt wird, besonders im weiblichen Bereich. Als ich die dänischen Mannschaften beim warm-up beobachtete fiel mir auf, dass sie teilweise gänzlich andere Formen des Aufwärmens haben. Besonders im Motivationsbereich sah ich etliche Übungen die ich in Deutschland noch nicht gesehen habe. Ich gehe auch davon aus, dass anders trainiert wird in Dänemark.


    Mein Anliegen: Wer kann mir mehr Informationen über die Trainingsmethoden im dänischen Jugendbereich sagen? Wer kennt Informationsquellen zur dänischen Trainingslehre? Wer hat vielleicht selber schon in Dänemark trainiert und ist bereit sein Wissen weiter zu geben?


    Sportliche Grüße
    Torsten Falk

    Hallo,


    ich war über Pfingsten mit meiner Mannschaft in Esbjerg, Dänemark.-


    Bei der Siegerehrung spielten sie desöfteren ein dänisches Lied(ging so in Richtung Schlager). Es soll sich dabei um ein Lied über Handball gehandelt haben. Typische für das Lied sind seine Tempowechsel. Es lässt sich sehr gut dazu klatschen. Gesungen wird es von einem Mann mitkräftiger Stimme.


    kennt jemand dieses Lied? Falls ja, bitte hier im Forum eintragen.


    Gruß Torsten

    Zitat

    Original von hsr
    Im Wettspiel - der Name sagt es schon - geht es darum zu gewinnen. Hier ist kein Platz zum Üben, die Spielformen orientieren sich am Erfolg.


    Eben nicht. Es geht im Jugendberich nicht darum zu gewinnen. Natürlich will niemand verlieren und macht es nicht absichtlich. Aber was zählt eine Meisterschaft in der E-Jugend?


    Nichts


    Was in der A-Jugend?


    Nichts


    und dazwischen auch
    Nichts


    Es ist total uninteressant welche Mannschaft, welcher Spieler wieviel mal in seiner Jugend Meister wurde, wieviel Tore er damals geschossen hat, usw.
    Es zählt nur was er gelernt hat UND was er davon in den Senioren noch rüberbringt. Inklusive A-Jugend ist die gesamte Jugendzeit im Sport ÜBEN. Und erst dann überleg ich mir, wie ich als Trainer erfolgsorientiert, im Sinne von dieses Spiel muss gewonnen werden, handele.


    Ich weiss, dass das im spiel selber dann nicht immer so einfach ist umzusetzen. Ich habe mir als ich A-Jugend trainiert habe auch überlegt, wie man das ein oder andere Spiel noch drehen kann. Es gab immer zwei Varianten: Von der 5:1 oder 4:2 noch offensiver zu gehen, oder zurück auf eine defensive 6:0. Meine Wahl habe ich im Interesse der Weiterentwicklung meiner Spieler getroffen. Die Antwort lautete immer 3:3 oder 1:5.


    Auch damit haben wir dann das ein oder andere Spiel trotzdem noch gewonnen.


    Gruß

    Zu den Beiträgen von Ralf und Thomas möchte ich noch ein bisschen Theorie ergänzen, welche die Meinungen und Äußerungen weiter fundieren sollen.


    Wir wollen dass unsere Kinder Handball spielen lernen. Das Schlüsselwort dabei ist "lernen".
    Lernen kann in einen inneren und einen äußeren Vorgang aufgeteilt werden.


    Der äußere Vorgang beschreibt das was wir als Verhaltensänderung bei unserem Spieler wahrnehmen können. Also den Leistungszuwachs/die Fähigkeiten eines Spielers zwischen zwei verschiedenen Zeitpunkten. Beispiel: Ein D-Jugendspieler beherrscht zu Anfang nur eine einfache links-rechts-Täuschung. Nach einem Jahr beherrscht er ebenfalls eine re/li-Täuschung und eine Doppeltäuschung. Wir erkennen also eine Verhaltensänderung zwischen zwei verschiedenen Zeitpunkten. Der Spieler hat gelernt.


    Nun zur inneren Seite des Lernens. Diese kennzeichnet sich durch den Aufbau von 'Erfahrungen' und ist von Außenstehenden nicht wahrnehmbar. Um beim Beispiel zu bleiben: Nehmen wir an unser D-Jugendspieler beherrscht seine Li/re-Täuschung sehr gut und ist damit auch sehr erfolgreich. Da es nun auch clevere Jugendtrainer gibt stellen sie ihm ebenfalls einen guten Spieler entgegen und teilen diesem mit, dass unser D-Jugendspieler immer nur auf die eine Seite gehen kann. Das passiert zwei oder drei Spiele hintereinander und plötzlich merkt der D-Jugendspieler von selbst, dass er auch auf die 'andere Seite' gehen oder täuschen muss. Das hat ihm sein eigener Trainer vielleicht schon 50 Mal gesagt, aber es wirkte nicht. Erst jetzt als der Spieler seine eigene 'Erfahrung' macht kommt es zu dem was wir 'Lernen' nennen.


    Sowohl die innere als auch die äußere Seite des Lernens können zwar getrennt betrachtet werden, sind in der Realität aber nicht voneinander zu trennen.


    Was bedeutet das nun für unser Training?


    Zum einen müssen wir unseren Spielern die Möglichkeit geben möglichst viel 'Erfahrungen' aufzubauen und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten des 'Verhaltens' auszuprobieren und umzusetzen. Das bedeutet wir müssen geeignete Lernsituationen und Lernumgebungen schaffen.


    Bei einem defensiven Deckungsystem bestehlen wir unsere Nachwuchsspieler um diese Möglichkeiten (siehe Beiträge von Ralf und Thomas). Wer hinten steht macht definitiv weniger Erfahrungen, als jemand der offensiv deckt. Ihm werden einfach keine geeignete Lernsituationen geboten. Genauso geht es dem Angreifer gegen eine defensive Abwehr.


    Eine Verhaltensänderung und der Aufbau von Erfahrungen (=äußere und innnere Seite des Lernen) ist nur durch Aktivität, durch eigenes Handeln zu erreichen! Lerning-by-doing!
    Es ist Aufgabe der Trainer solche geeignete Lernumgebungen zu schaffen. Ganz sicher nicht geeignet ist dafür eine defensive, passive, demotivierende und langweilige Abwehrformation.


    Gruß Torsten

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