Ein Lemgoer ( also in diesem Fall: ich ) sagt:
Jo, dann fahr`n wir halt nach Halle. Halle/Westfalen, um genau zu sein.
Ein-, vielleicht zwei Mal im Jahr lasse ich mir das ja gefallen, aber grundsätzlich bin ich kein Freund von sowas. Als (Stehplatz-) Jahreskarteninhaber des TBV habe ich ein Stehplatzkartenabonnement für eine Saiosn erworben, deren Heimspiele in Lemgo stattfinden. ( Okay: Fairerweise muß man sagen, daß unversteckt in der Öffentlichkeit das TBV-Management spätestens seit Ostern 2001 von der Möglichkeit und einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit davon gesprochen wird, dass gegebenenfalls ( Was heißt das schon? Man frage am besten einen Politiker ... ) ein oder auch mehrere Heimspiele in Dortmund, Hannover oder eben Halle stattfinden könnten. Von daher erhebe ich keinen Protest: dieses Land ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten, von daher kann eine desfteren zuvor öffentlich angedachte Aktion wie diese ( Gerry Weber sagte bereits in 2002 unwidersprochen in der Presse, daß man Möglichkeiten scjhaffen wird im GW-Stadion Handball-Bundesliga stattfinden zu lassen ) nicht wirklich überraschen.
Für mich bleibt ein fader Beigeschmack, muß ich sagen. Getreu dem in unserer Gesellschaft offensichtlich geduldeten Motto "mästen wir die großen, und um das zu finanzieren schröpfen wir halt die kleinen", welches mir persönlich widerstrebt, wird hier verfahren.
Da ich hier keine gesellschaftspolitische Diskussion anstoßen möchte, beziehe ich dieses Statement nur auf den Handball: Was ist das denn, bitte schön, diese Umverlagerung von, nennen wir es Events, wie einem Handball-Bundesliga-Spiel?
Fußball ist mir z.B. nicht zuletzt dadurch unsympathisch geworden, weil es zum Beispiel so einen künstlich ins Leben gerufenen Wertschöpfungsprozeß wie die Champions League gibt. Ein gesichertes Mindesteinkommen, und um das zu haben blähen wir eben das, um was es in der ursprünglichen Idee des Europa-Pokals mal ging, mal auf, hurra, und wir schauen mal was passiert. Immer nur Geld Geld Geld, Etat Etat Etat, damit einem am Ende einer erzählt dass er das Tor nicht getroffen hat weil er am Ende nicht weiß, ob er tatsächlich auch noch die letzte Million seines vereinbarten Salärs erhält, weil sich auf Eventualitäten verlassende Manager erklären, dass vielleicht alles zukünftig alls verändert & ganz anders werden muß?
Nun, das sind alles Geschichten aus einer Luxus-Welt. Es gibt halt offensichtlich Menschen die Druck empfinden, wenn sie für x Millionen gegen einen Ball treten sollen. Diesen Menschen kann man nur wünschen, dass sie - ungeachtet aller "Existenzsorgen", die sie ja scheinbar auf Schritt und Tritt verfolgen - irgndwie ihr Leben geregelt kriegen. Aber weiß jemand von denen, welcher Druck auf einem Menschen lastet, wenn de eifgene Partner sterbenskarnk ist und mna nicht mehr weiß, wie man diesem Mut machen soll, wie es weitergeht? DAS ist Druck, und nicht die Tatsache sich zu fragen, wie ich über die Runden komme, wenn in meinem Rücken ein gefülltes Bankonto ist. Dieses Gequake hat mich schon seit Jahren angewidert. Tut mir leid, wenn ich über das Ziel hinausschieße hier, aber ich glaube der Begriff Druck wird erheblich überstrapaziert in unserer Gesellschaft.
Was hat das mit Handball zu tun? Ganz einfach: Jeder geht dahin, wo es mehr Geld zu verdienen gibt, wo es größer schöner ist ... und auch weiter ( für den eigentlichen Fan, zumindest ). Bad Schwartau zieht nach Hamburg, Gummersbach geht nach Köln, Lemgo in die Halle nach Halle.
Ist das denn wirklich alles so positiv? Weiß nicht, galube ich nicht unbedingt. Vielleicht bin ich ein Globalisierungsgegner des Handballs, doch wenn es um den Sport geht, was ist denn die Konsequenz von größer, schömner, weiter? Sport in die Städte, wo Massen, medien etc.. sind, das ist ja offgensichtlich die Idee, die dahintersteckt. Es geht in erster Linie ums Geld, um Sport zu finanzieren, und das ist m. E. ungesund. Was sonst machen auf einmal Eishockey-Spieler in Hamburg oder Basketball-Spieler in Frankfurt? Ist das nicht alles ohne Seele? Meines Erachtens: ja! Ich kaufe mir ein Publikum ein, hurra, was kostet es?
Als Lemgoer betrachte ich emotional hauptsächlich meinen Verien. Mit Bedauern habe ich eine Umsiedlung eines Handballvereins in eine norddeutsche Großstadt vernommen, ebenso den teilweisen Transfer eines oberbergischen Vereins in eine rheinische Großstadt. Welche Leute trifft man denn da?
Ich war im Okt./Nov. 2002 in der Köln-Arena beim Spiel gegen den TBV Lemgo. Zuvor war ich auch mehr als einmal in der Eugen-Haas-Halle ( ? heißt sie so? ) in Gummersbach gewesen. Was soll ic sagen? Schon komisch, wenn bei einer Sportveranstaltung auf einmal das ( mindestens ! ) 6-fache von Zuschauern da ist wie unter normalen Umstänen. Da fragt sich doch: wie komm den dieses? Und, was sich noch mehr fragt: Wer ( als Zuchauer ) geht denn dahin, wenn er nichtz gerade bei der Sparkasse Köln arbeitet?
Ich habe versucht bei dem Spiel damals mich unter die Zuschauer zu msichen. Bedauere, persönliche Gespräche sowohl in einem gemischten Block als auch an der Kölsch-Tränke haben ergeben: "Ich bin heute zum ersten mal hier" als Antwort auf meine Frage, wie sie denn den Umzug von Gummersbach nach Köln finden. Nun gönne ich jedem seinen ersten Besuch ( auch ich war mal das erste Mal bei einem Handballspiel) bein einer solchen Veranstaltungm, aber: ist das schöne am Handball nicht gerade die Mischung aus Leidenschaft und Bier? Und das man danach mit "Gleiochgesinnten" reden und `n Bier trinken kann?
Ich weiß nicht, in welche Richtung das gehen soll - bzw. das weiß ich schon: Alle Beteiligten wollen höher, schneller, weiter. Kurz: mehr. In einer Gesellschaft, die immer weniger geben will, wo Kostenreduzierunge & Optiermierung alles ist und bla bla bla.
Der Handball strebt in die Richtung "mehr", bekommt mehr und mehr Event-Charakter. Ich bin Berusfspendler, arbeite recht weirt von meinem Wohnort Lemgo entfernt, arbeite näher an Halle / Westf. als an Lemgo. Super, habe einer Arbeitskollegin davon erzählt, dass man in Halle bei Gerry Weber mal´'n Handball Bundesliga Spiel sehen kann ( die Gue lebt halt in Halle / Westf. ). Fein, sie hat auch 4 Karten bestellt, prima. Werde nun Fynn Holpert anrufen und ein Prämie erbitten. Vielleicht eine Zusage für die nächste Saison: "Okay, wir machen unsere Heimspiele nur noch da, wo es wirklich Stehplätze gibt." Die gibt es nämlich im G.W.-Stadion nicht. Ich will nicht sitzen beim Handball. ( Ob das Grund genuig ist für eine Klage bis vor`s BVG? ). Ich mag auch nicht 1,5 Stunden durch die flache Landschaft Ostwestfalens mit einem Bus-Shuttle-Service durcjh die Gegend kutschiert werden, um an einen Ort zu gelangen, den ich nicht besuchen wollte. Ich habe auch keine Lust danach wieder den gleichen Bus zu besteigen, um erneut 1,5 Stunden meines Sonntags zu verbraten.
Es widerstrebt mir alles in allem schon, denn aus folgendem Grund bin ich als Lemgoer stolz auf den TBV Lemgo: 1997 war Meisterschaftsfeier bei uns. Das ganze kleine Kaff stand Kopf. Mit unserer beschissen-kleinen-Halle. Und DANACH, danach wurde die Halle ausgebaut, die Lipperlandhalle kam nach Lemgo und nicht nach Demold. In meinen Augen ist das das Kunststück: In anderen Städten ( z. B. Magdeburg ) wird die Halle ausgebaut, damit die Mannschaft Meister werden kann, hier wurden wir Meister, um die Hall auszubauen zu können. ( Das die Lipperlandhalle heute schon wieder die kleinste bei den "großen" Vereinen ist, steht auf einem anderen Blatt ).
Ich bin Traditionalist in manchen Dingen. Vielleicht ja auch schon ein ewig gestriger mit meinen 31 Jahren. Gummersbach, Schwartau, Lemgo: Verkaufen wir denn nicht alle unsere Selle, um Hnadball zu fördern? Und ist es überhaupt eine Förderung, wenn die Kölner Stadtsparkasse ihre Betrinsausflüge duch Feikarten für VFL-Heimspiele in der Köln-Arena substituiert?
Sofern Du bis zum Ende gelesen hast: vielen Dank. Vor einigen Tagen habe ich erfahren, dass meine Lebensgefährtin, 32 Jahre alt, an Krebs erkrankt ist und es fraglich ist, ob eine Operation ihr helfen kann.
Wenn ich dann die Diskussionen höre, ob der Kreis Lippe, in dem auch die Stadt Lemgo fällt, noch Mittel für den erneuten Ausbau der Lipperlandhalle zur Verfügung stellen kann, frage ich moch schon, um was es uns Menschen im Leben geht.
Ich denke, man kann Gelder sinnvoller investieren als in Gebäude. Und wenn ich auch ein Handballglobalisierungsgegner bin, meine Stimme aber unerhört bleibt ( wovon ich ausgehe Ja, ihr Lemgoer, geht nach Halle, einmal im Jahr komme ich mit. Aber ansonsten ist es dort nicht meine Welt, nur weil da in Ostwestfalen-Lippe die größte bedachte Kapazität zur Verfügung steht.
Gleichzeitig bin ich gegen den Ausbau der Lipperlandhalle ( viellieicht aus Sicht eines "persönlich" Betroffenen, doch es gibt sehr viele persönlich Betroffene ), denn es gibt wichtigeres im Leben als Handball ( aber er bietet eine Flucht für kurze Zeit ). Weil er eine Flucht bietet, habe ich auch etwas zu dem CL-Spielk schreiben können heute.
Naja. Sorry & macht das Beste draus.
Ich liebe Handball, aber für mich ist es in Lemgo zu Hause. !