Schon erschreckend, wie ratlos und niedergeschlagen gestern die Mannschaft und der Trainer waren. Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft von Bult zusammengestellt worden ist und dass er in den Verhandlungen mit dem HSG-Management darauf bestanden hat, dass er eine Truppe bekommt, mit der sichergestellt ist, dass er nur ein Jahr Zweitligatrainer sein muss. Das Gerede von "Übergangsjahr" oder "die Mannschaft muss sich einspielen" ist Quatsch. Man hat ja keine Nachwuchsspieler geholt, sondern durchweg Leute, die schon bewiesen haben, dass sie in der zweiten Liga viel bewegen können. Dass das Einkaufen von "fertigen" Spielern kein günstiger Weg ist, muss man nicht weiter diskutieren. Abgesehen vom BHC wüsste ich nicht, welcher Kader in der 2. Liga teurer sein sollte als der der HSG Nordhorn-Lingen.
Vor diesem Hintergrund kann man nur den Hut ziehen vor der Geschäftsführung. Denn in einer ländlichen Region ohne Großsponsor einen solchen Kader finanziert zu bekommen, bedarf schon einiger Arbeit. Auch dass man immer wieder ansehnliche Zuschauerzahlen vorweisen kann, spricht für das Management. Selbst gestern waren mehr als 2.000 Leute in der Halle. Welcher Zweitligist kann das sonst noch vorweisen - und das nach derartig dürftigen Leistungen.
Wie es jetzt scheint war die Verpflichtung von Marc Bult ein viel größeres Risiko als man das zunächst gedacht hat. Bult hat offensichtlich sowohl die Rolle als alleinverantwortlicher Cheftrainer als auch die 2. Liga völlig falsch eingeschätzt - und wenn man ihn gestern wie ein Häufchen Elend in der Pressekonferenz sitzen gesehen hat, gewinnt man nicht die Überzeugung, dass er mit der Situation überhaupt zurechtkommt.