Beiträge von Pro Handball

    Man nennt das "political greenwashing", bewusst wird etwas falsch gemacht, damit man vor Gericht verliert und dann sagen kann "wir wollten ja aber das böse Gericht hat uns nicht gelassen", eine beliebte Taktik in der Politik, wenn man sich der eigenen Verantwortung nicht stellen will, weil das nach außen nicht gut aussieht.


    So kann sich der DHB schön reinwaschen und die Schuld auf das OLG schieben.


    Hat die HBL in der Lizenzgeschichte nicht auch so was gemacht, bewusst falsch entschieden, um dem HSV eine weitere Rechtsschutzmöglichkeit einzuräumen?

    Es steht dem DHB frei, seine Rechte in der Berufung durchzusetzen, nur ob er damit dem Ziel einer Aufklärung und Aufarbeitung näher kommt, mag dahin gestellt sein.

    So, wie ich die PM des DHB und des BVB verstehe, steht bereits fest, dass sich das alles so abgespielt hat, wie von den Spielerinnen vorgetragen. Das mag auch so sein, und trotzdem kann ich kein Urteil fällen, bevor nicht beide Seiten gehört wurden, das widerspricht allen rechtsstaatlichen Grundsätzen. In jeder Sportgerichtsverhandlung bekommen beide Seiten die Möglichkeit ihre Sicht der Dinge vorzutragen, erst dann wird ein Urteil gefällt. Wenn der DHB ein solches Verfahren nicht durchführt, d.h. beide Seiten in einer Verhandlung anzuhören, dann entspricht seine Vorgehensweise eben nicht den allgemeinen rechtsstaatlichen Verfahrengrundsätzen und dann kann möglicherweise auch der Ausschluss der ordentlichen Gerichtsbarkeit in sportrechtlichen Streitigkeiten auf der Kippe stehen, denn das hat die Rechtsprechung immer wieder deutlich gemacht, solange die Sportverbände ein entsprechendes rechtsstaatlichen Ansprüchen genügendes Verfahren durchführen, hält sich die ordentliche Gerichtsbarkeit raus. Können die Verbände das nicht mehr gewährleisten, werden künftig die Gerichte in diesen Verfahren entscheiden und das kann doch keiner wollen.

    Mich würde interessieren, warum seitens des DHB nicht ein entsprechendes Disziplinarverfahren gegen Fuhr durchgeführt wird, mehr verlangt doch keiner. Im Rahmen dieses Verfahrens werden die Spielerinnen gehört und Fuhr bekommt die Gelegenheit sich zu verteidigen, also wo ist das Problem?

    Da hast du ja möglicherweise Recht. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht zu psychischer Gewalt kam. Recht haben und Recht bekommen ist seit jeher zweierlei. Und da hätte Paul Jonas auch "ich weiß" statt "ich glaube" schreiben können.

    Der Punkt ist doch der: es gab Menschen, die unter der erlebten Behandlung gelitten haben. Nicht abschließend geklärt ist, ob das Vorgehen unterhalb dessen blieb, was der Gesetzgeber als strafbare Grenze definiert hat, oder ob lediglich die Beweismittel nicht ausreichend sind, ob eine Bestrafung durch Verfahrensfehler verunmöglicht wurde, oder ob eine Bestrafung sogar noch möglich wäre.

    Für die Beteiligten macht das natürlich einen großen Unterschied. Für mich als unbeteiligten Beobachter ist unbegreiflich, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass eine Situation so verfahren wird, dass es am Ende, wie auch immer das noch ausgeht, auf allen Seiten wohl nur Verlierer gibt.

    Da bin ich ganz bei dir, das Verhalten muss nicht zwingend strafbar sein, es kann auch gegen andere Normen verstoßen, z. B. gegen das autonome Recht der sportverbände. Nur auch dafür muss ein Sachverhalt vorliegen, der eine entsprechende Entscheidung trägt.

    Es ist aber letztendlich in diesem Fall egal, Fuhr ist als Coach verbrannt. Er kann nur noch um seine Reputation kämpfen.

    Du vermischst hier sehr viele Dinge und suggerierst zudem das Recht und Gesetz mehr oder weniger Realität bedeuten und alles was nicht darüber abschliessend beurteilt ist oder beurteilbar ist, nicht gilt. Ich glaube das würden die meisten Richter und Anwälte anders sehen, ist aber wohl leider keine seltene Meinung.

    Mit Glauben kommst du im Recht nicht weiter, glauben heisst nicht wissen. Es geht hier um die Ermittlung eines Sachverhalts, aufgrund dessen eine Bewertung erfolgt, ob und in welcher Form ein Verstoß gegen Normen vorliegt. Und das sieht kein Richter oder Anwalt anders, denn so funktioniert Recht. Und ein bewertbarer, rechtskonform ermittelter Sachverhalt liegt nicht vor.

    Wenn ich was ändern will, muss ich auch das Risiko eingehen, das es nicht klappt. Dazu gehört der Mut, sich der Öffentlichkeit zu stellen und die Vorfälle in nachvollziehbarer Weise darzustellen. Und diesen Mut hatten weder die Spielerinnen noch die Kommission. Und wenn sie sich nicht sicher sind, dann sollten sie es bleiben lassen. Psychische Gewalt ist justiziabel, ich habe aber bisher nirgendwo gelesen, dass die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung und Nötigung ermittelt. Wenn die Vorwürfe gegen Fuhr begründet sind, dann mögen sich die Spielerinnen bitte direkt äußern, dann kann in einem ordentlichen Verfahren festgestellt werden, ob es so war. Nochmal, der Anwalt von Fuhr macht seinen Job, er vertritt die Interessen seines Mandanten und das mit erlaubten Mitteln.

    Vor dem Hintergrund des Falles Gisèle Pelicot und dem Mut, den diese Frau aufgebracht hat, ist das Versteckspiel durch die Aufarbeitungskommission als peinlich zu bezeichnen. Die Frau hat definitiv mehr durchlitten und trotzdem macht sie das der Öffentlichkeit mit allen Einzelheiten bekannt. Einen solchen Mut würde ich mir auch von den Spielerinnen und der Aufarbeitungskommission wünschen.

    Arcosh

    Auch der Spiegel kennt nur eine Sicht der Dinge und, da er Auflage braucht, bereitet diese medial so auf, dass er auch gekauft und gelesen wird. Der Verdacht ist ja da, nur ein Interview reicht als Beweis nicht aus. Die Vorwürfe sollten schon von einer unabhängigen und neutralen Instanz geprüft werden.

    Der DHB ist nicht der einzige Verband, der in diesem Bereich mit Rechtsunsicherheiten kämpft, Regularien zum Umgang mit Gewalt im Sport haben nur sehr wenige, insoweit herrscht nun Klarheit, dass man sich diesem Thema auch normativ genauer widmen muss.

    Ich weiß ja bis heute nicht, was genau Fuhr im Einzelnen vorgeworfen wird, in den Medien wird ja nur mit allgemeinen Ausdrücken wie Machtmißbrauch etc gearbeitet, was das genau gewesen sein soll, steht nirgendwo. Wenn sich 50 Spielerinnen beschweren, liegt der Verdacht nahe, dass da was im Argen liegt, dann muss das aber auch genau benannt werden, schuldig bei Verdacht geht nicht.

    Bleibt nur zu hoffen, dass im Disziplinarverfahren die Vorwürfe aufgeklärt werden, denn erst wenn bekannt ist, was genau vorgefallen ist, kann man auch an die Ursachen gehen. Nicht mehr und nicht weniger hat das Gericht entschieden.

    a. Das mit den Gelben Karten gilt nur bis zur Regionalliga, unten drunter nicht. Verbindliche Anweisung des DHB speziell für den oberen Leistungs- und Profibereich, im Amateurbereich auch nicht sinnvoll.

    b. Gelb ist nach wie vor ein sinnvolles Instrument um gerade in den Anfangsminuten die Grenzen aufzuzeigen. Clevere Mannschaften verstehen das.

    c. Ob und wann welche Progression notwendig ist, hängt vom Spielverlauf ab. Musst Du direkt mit Zeitstrafen anfangen wegen der Härte, sehen gelbe Karten später einfach unglaubwürdig aus, hast Du so ein dynamisches Gruppenkuscheln ist auch gegen gelb in der 45.Minute nichts einzuwenden.

    d. Die SR sind auf der Höhe der Zeit, was das Regelwerk angeht, da sie regelmäßig zum Lehrgang müssen und Regeltests absolvieren. Trainer und Spieler stehen meistens noch auf dem Stand der Regeln von 1995, weil einmal Trainerschein gemacht, nie wieder Regelkunde. Beispiele: falsche Anwürfe, 0-Schritt nach eigenem Anprellen, Fußfehler, falsche Sperre am Kreis etc.


    Regelanwendung in den oberen Ligen und im Amateurbereich erfolgt nicht einheitlich, leider.

    Ich hab mir gestern Blomberg gegen Bensheim auf Eurosport angesehen. Die Torhüterin von Blomberg ist cool, ich hab noch nie eine Torhüterin mit kurzen Hosen gesehen, Krischa Hannawald lässt grüßen. Mega waren jedoch die Auszeitansprachen, dieses geile Deutsch-Englisch-Gemisch vom Blomberger Trainer hat mich an Günter Oettinger erinnert und bei der Anprache von der Bensheimer Trainerin dachte ich, ich wäre im Montessori-Kindergarten. Ist das normal in der HBF?

    Für einen Treffer im Unterleib von der Seite gegen den im Sprung befindlichen Spieler ohne Bezug zum Ball und ohne erkennbare Intention den Ball spielen zu wollen soll es keine Disqualifikation mit Bericht geben? Wow.


    Wann denn dann? Der Abwehrspieler weiß genau, wo er seine Flossen hat und er weiß auch genau, dass sie dort nichts zu suchen haben, das ist von einem BL-Spieler zu erwarten.


    Da kann es gar keine andere Entscheidung geben, denn alleine der Angriff reicht aus, es muss nicht zu einem Erfolg kommen.


    Jede Wette, wenn es den Spieler der eigenen Mannschaft getroffen hätte, wäre jeder mit der Entscheidung einverstanden gewesen.

    Arcosh


    Sowohl TW als auch SR haben natürlich erkannt, dass der Ball nicht exakt parallel zur Torauslinie Richtung Spielfeld rollte, sondern in einem Winkel, so dass der Ball ins Toraus gegangen wäre, bevor er die Torraumlinie vollständig passiert hätte. Damit hat er sich in Richtung Toraus bewegt und es war alles richtig, also eine genial antizipierte Entscheidung.


    Ich hoffe die Ironie ist erkennbar.

    und danacg interessiert es keinen mehr.

    Während des Spiels ist die Sicht des Trainers aber auch irrelevant. Es geht nur darum, die SR zu beeinflussen bzw. den Frust über die eigene Leistung abzulassen. Wenn jemand nach dem Spiel zu mir kommt, um was loszuwerden, frage ich immer als erstes, ob tatsächlich eine regeltechnische Erklärung gewünscht wird oder ob es nur darum geht, mir mitzuteilen, dass die Entscheidung falsch war. In 90 % aller Fälle ist das Gespräch nach dieser Frage beendet.

    Jetzt noch eine Regelklarstellung/änderung für wieder eine einzelne Spielsituation?


    Man ist als SR doch jetzt schon genug am überlegen, ob es für eine Spielsituation eine besondere Auslegung gibt, man guckt ja nur noch, ob eine bestimmte Situation vorliegt, die einer bestimmten Regel unterliegt. Kopftreffer TW direkt oder indirekt, Angreifer frei oder in Bedrängnis, tatsächlicher Kontakt oder Theatralik, leeres Tor oder nicht, Korridor beim Anwurf gekreuzt oder nicht, und und und...


    Durch diese ganzen kleinteiligen Regelungen wird das Spiel immer schwerer nachvollziehbar, da tut sich der Handball keinen Gefallen mit.

Anzeige