Beiträge von Handball_Fan_01

    Die Beiträe 762 / 764 / 766 von NSU’ler über unsere Außen sind schon richtig treffend. Besonders schlimm war im Spiel gegen Kongo die Wechselei auf RA. Berger startet mit eine Quote von 2/5, nach 15 Minuten Wechsel auf Kalf, die trifft dann 2 von 2. In der zweiten Halbzeit beginnt wieder Berger, steigert ihre Quote bis zur 45. Minute auf 3/8, darf aber trotzdem bis zur 55. Minute weiterspielen, obwohl Kalf bereits ab der 50. Minute zum Einwechseln bereitsteht, bekommt in der 54. Und 55. Minute sogar noch zwei freie Chancen, die sie nutzt. Ohne diese beiden Tore wäre die Quote nicht bei 46%, sondern nur noch bei 41%, die von Kalf vielleicht bei 70% anstatt 67%. Man sollte jeder Spielerin auch schlechte Spiele zugestehen, aber dafür gibt es die Möglichkeit zu wechseln. Wo soll Kalf noch Motivation und Selbstvertrauen nach so einer Ungleichbehandlung hernehmen?

    Als ich gestern auf der DHB-Seite die Statements von Groener
    und Michelmann las, haben sich bei mir sämtliche Nackenhaare gestellt. Die
    Aussage vom DHB-Präsident „wir haben den besten Trainer“ kann ich beim besten
    Willen nicht nachvollziehen. Dass er sich in der Öffentlichkeit hinter den
    Trainer stellt, ehrt ihn, aber leider stimmt das halt nicht. Und dann noch die
    Forderung von Groener „wir brauchen Spielerinnen, die vollprofessionell an sich
    arbeiten“. Hier sollte er zuerst mal bei sich anfangen. Ich glaube nicht, dass
    er in 2 ½ Jahren Amtszeit schon mehr als 20 Bundesligaspiele live gesehen hat
    (die Anwesenheit wurde vom Reporter bei Sportdeutschland.TV auf jeden Fall nur
    selten erwähnt), Sportdeutschland.TV wird er in den Niederlanden wahrscheinlich
    nicht empfangen und die Statistiken bei HBF bzw. Handballwoche interessieren
    ihn wohl auch nicht. Welches Unternehmen kann sich einen Angestellten mit 250
    Tage bezahlten Urlaub leisten? Da muss man sich auch über die
    Kaderzusammenstellung während seiner Amtszeit nicht wundern, dass ständig Spielerinnen nominiert wurden, die in ihren Vereinen eine miserable Quote und
    wenig bis gar keine Einsatzzeiten zu verzeichnen haben. Woher soll er auch die
    deutschen Nachwuchstalente kennen? Wenn
    ich schon hauptamtlich angestellt bin, dann muss ich auch das ganze Jahr dafür
    arbeiten, die BL-Spiele und Vereine besuchen, mit den Spielerinnen vor Ort sprechen,
    die Leistung der in Frage kommender Spielerinnen auswerten. Dann noch die
    ständigen Forderungen von ihm, dass die Spielerinnen zu Spitzenvereinen ins
    Ausland gehen müssen, um sich weiterzuentwickeln. Mit ist keine bekannt, die dort
    besser wurde. Eine Behnke hat vor zwei Jahren bei der EM in Frankreich eine
    Klasse besser gespielt als dieses Mal in Dänemark. Es ist ja auch kein Wunder,
    wenn man in Rostow ein Jahr lang nur die Auswechselbank drücken darf und über
    Kurzeinsätze nicht hinauskommt. In den CL-Spielen von Budapest fiel
    sie bislang auch kaum positiv auf. Aber das Schlimmste ist, dass sie
    noch überall herum posaunt, wie toll es in Russland ist und wie schlecht die
    Bedingungen in Deutschland sind. Erstaunlich, dass einige Niederländerinnen in
    Deutschland spielen und einige Medaillen in den letzten Jahren gewonnen haben.
    So schlecht kann die Bundesliga auch nicht sein. Bei Bölck und Stolle wäre es auch aufgrund der
    Coronazeit verfrüht, ein Urteil zu fällen. Ganz erschreckend die Entwicklung
    bei Minevskaja. Als sie in der Saison 2013/2014 als junge Spielerin nach Metzingen
    wechselte, schien ein neuer Stern am Handballhimmel aufzugehen. Aber mit dem
    Wechsel 2015 nach Leipzig verglühte dieser ganz schnell. Von nun an ging es
    bergab. Auch die Rückkehr nach Metzingen brachte keine Wende mehr. Aufgrund
    anhaltend schwacher Leistungen wurde der Vertrag dort nicht mehr verlängert.
    Der Wechsel nach Brest war auch nicht von Erfolg gekrönt. Es blieb bei
    Kurzeinsätzen. Ob es nun in Rumänien wieder besser wird? Hatte sie bei der WM in Japan bei den 7-Metern
    noch geglänzt, so war es dieses Mal eine Katastrophe (5 von12). Warum der
    Trainer sie trotzdem immer wieder zum Punkt schickte, obwohl einige Spielerin im
    Kader sind, die im Verein erfolgreich 7-Meter werfen, versteht kein Mensch. Warum
    wurde sie überhaupt immer wieder nominiert, obwohl das letzte gute Spiel schon
    Jahre zurückliegt? Wie kann ich als Trainer die unerfahrene Lott in der
    Endphase gegen Polen einwechseln, obwohl eine Niederlage noch das Aus hätte
    bedeuten können? Sie nimmt sich in nicht ganz drei Minuten Einsatzzeit drei
    Würfe, eine Quote von 33%!! Rumänien hätte im letzten Spiel gegen Norwegen nur
    einen Punkt holen müssen und wir wären bei einer Niederlage draußen gewesen. Warum brauchen wir überhaupt einen hauptamtlichen
    Bundestrainer? Dänemark und Kroatien machen es vor, wie man es auch anders
    machen kann. Die kennen aufgrund ihrer Vereinstätigkeit sämtliche Spielerinnen
    und vor allem auch die Talente.

    WM und Olympiaqualifikation
    Schon bei der letzten EM in Frankreich wurde die erste Chance, Ausrichtung eines Quali-Turnieres, leichtfertig verspielt. Mit einem Sieg gegen Ungarn im vorletzten Hauptrundenspiel wäre Deutschland für das Halbfinale in Paris qualifiziert und mit ziemlicher Sicherheit auch für ein Olympia-Quali-Turnier zugelassen gewesen. Zur Erinnerung, Deutschland führt eine Minute vor Schluss mit einem Tor, Eckerle wehrt den Ball ab, aber anstatt den Ball zu sichern, rennt man völlig unverständlich zum Gegenstoß und lässt die ungarische LA ungehindert den Ausgleich erzielen.
    Eine spielerische Weiterentwicklung gegenüber der EM gab es bei dieser WM nicht. Dass fast alle Spiele spannend waren, hatte nichts mit Qualität zu tun. Technische Fehler en masse, schlechte Wurfausbeute und eine löchrige Abwehr zeugen eher von einer Verschlechterung. Die Siege, Unentschieden und dass die Niederlagen nicht höher ausfielen, waren meist in erster Linie ein Verdienst von Eckerle, die den direkten Vergleich mit der gegnerischen Torhüterin für sich entschied. Sie hat sich die Note 1 redlich verdient. Auch bei Bölck war eine klare Steigerung zu erkennen. Stolle konnte eigentlich nur in zwei/drei Spielen überzeugen, blieb aber insgesamt weit hinter den Erwartungen zurück. Auf ihrer Position gab es keine wirklichen Alternativen. Warum Maidhof für HR nicht mitgenommen wurde, kann ich immer noch nicht nachvollziehen. Weigel wurde wegen ihrer Abwehrstärke vorgezogen, hatte aber überwiegend ihre Einsatzzeiten im Angriff. Höhepunkt war der Angriff-/Abwehrwechsel bei einem Tempogegenstoß der Norwegerinnen, den diese erfolgreich abschlossen. Was Naidzinavicius im Angriff an Fehlwürfen und technischen Fehlern fabrizierte, war einfach indiskutabel. Einige präzise Pässe aus der Abwehr, die schnelle Gegenstöße einleiteten, und ein paar gelungene Anspiele, das war einfach viel zu wenig. Warum Minevskaja in Brest kaum Einsatzzeiten bekommt, kann man nach diesem Turnier ebenfalls verstehen. 10 Tore aus dem Spiel, davon 4 in Überzahl, zeugen nicht gerade von großer Klasse und noch weniger von Selbstvertrauen, Verantwortung zu übernehmen, hatte auch keine Gefahr ausgestrahlt. Einige gelungene Anspiele konnte sie für sich noch verbuchen, gegenüber standen aber auch einige technische Fehler und unnötige Hinausstellungen. Sieben-Meterwerfen hat sie in Frankreich anscheinend wirklich bis zur Vollendung trainiert und die Quote war schon beeindruckend. Von den Kreisspielerinnen bestach Behnke in erster Linie durch ihre Tempogegenstöße. Aus dem gebundenen Spiel war Schmelzer am Kreis nicht weniger wirkungsvoll. Schulze spielte sowohl in Abwehr als auch im Angriff keine Rolle, hatte kaum Einsatzzeiten. Zieht man bei den Außenspielerinnen die erzielten Tore gegen Australien ab, weil diese gegen so ein Team keine Aussagekraft haben, weil man gegen so einen schwachen Gegner, der höchstens die Qualität einer deutschen Oberligamannschaft hatte, eigentlich keinen Ball verwerfen kann, diese Tore eine Statistik nur verschleiern, kommt man auf ein ernüchterndes Ergebnis: Großman 10/17 minus 5/6 = 5/13 (44%), Lauenroth 27/44 minus 6/6 = 21/38 (55%), Berger 21/39 minus 1/2 = 20/37 (54), Behrend 7/16 minus 5/10 = 2/6 (33%). Behrend sollte laut Vorbericht von Gröner bei diesem Turnier Internationale Erfahrung sammeln, hat sie auch gegen den WM-Letzten Australien gemacht. Danach war das Vertrauen des Bundestrainers in die Spielerin erloschen. Dabei wäre es wichtig gewesen, auch auf dieser Position zu wechseln. Evtl. wäre dann die Quote bei Berger auch besser ausgefallen. Leider wurde der letzte entscheidende Wurf gegen Serbien auch noch von Rechtsaußen versemmelt. Unser vorher so hoch gepriesener Innenblock war in diesem Turnier leider keine Mauer. Viel zu oft hatte er gegen die Kreis- und die Rückraumspielerinnen das Nachsehen. Zum Glück hatten wir aber Eckerle im Tor.
    Schade, dass Korea, die den schönsten, schnellsten, attraktivsten, innovativsten Handball spielten, über keine Torhüterin mit internationaler Qualität verfügt. Sie waren auch gegen Deutschland das klar bessere Team, hatten aber das Pech, in den letzten vier Minuten zweimal Aluminium zu treffen, mit einem Siebenmeter an Eckerle zu scheitern und so Deutschland noch zum glücklichen Remis kam. Sehr stark und variabel präsentierte sich überraschend auch Serbien. Gegen Deutschland mussten sie schon einige unverständliche Entscheidungen durch die rumänischen Schiedsrichterinnen wegstecken (rote Karte gegen die Linksaußen, obwohl diese sich gar nicht bewegte, lediglich wie ein TEAMI im Training vor der Linie stand; 2 Minuten gegen Pop-Lazic, weil diese zu Recht reklamierte, dass Zschocke bei der Abwehr im Kreis steht; 2 Minuten gegen Cvijic wegen angeblicher Schauspielerei, im Gegenzug bekommt sie von Zschocke die Hand ins Gesicht – ohne Bestrafung) und hielten ihre Nerven trotzdem in Zaum, vor allem der Trainer blieb ganz ruhig. Nicht gerade üblich bei Balkanmannschaften.
    Niederlande fand erst spät ihre stärkste Aufstellung, aber gerade noch rechtzeitig. Gegen Deutschland hatten vor allem Abbingh (3/11) und Polman (2/8) einen gebrauchten Tag. Nach drei Niederlagen gegen Slowenien, Deutschland und Dänemark in Vor- und Hauptrunde noch das Endspiel zu erreichen, ist schon erstaunlich. Die Schwachpunkte Freriks am Kreis und Housheer auf HR wurden danach nicht mehr eingewechselt, van der Heijden bekam nun längere Spielzeit, Abbingh und Polman nahmen wieder Fahrt auf, Wester lief zur Hochform auf und somit wurden die letzten drei Spiele gegen Korea, Halbfinale gegen Russland und Endspiel gegen Spanien, das im Halbfinale Norwegen demontierte, in überzeugender Manier gewonnen. Aber mit drei Niederlagen Weltmeister zu werden, das gab es meines Wissens noch nie.

    WM-Kaderzusammenstellung
    Habe mal anhand des HBF-Livetickers die Feldtor-Quoten der einzelnen Spielerinnen ermittelt:


    LA: Großmann (6 Spiele) 7/16 – 43,8 % - / Lauenroth (6 Spiele) 11/20 – 55 %
    Großmann spielt fast nur, wenn Sazdovska verletzt ist; Lauenroth auf LA, wenn Woller und Braun ausfallen, ansonsten am Kreis hinter Aardahl und Schulze. Reicht ein Spiel gegen die zweite Garnitur von Kroation aus, um auf LA nominiert zu werden?


    HL: Bölk (6 Spiele) 26/43 – 60,5 %

    HM: Naidzinavicius (6 Spiele) 14/30 – 46,7 % / Zschocke (5 Spiele) 6/20 – 30 % / Grijseels (5 Spiele 11/18 – 61,1 %
    Naidzinavicius bekommt mittlerweile viele Auszeiten, steht oft nicht in der Startaufstellung oder spielt nur Abwehr. Warum, nicht fit oder bereits Schonung für die WM?


    HR: Stolle (6 Spiele) 27/46 – 58,7 % / Weigel (5 Spiele) 12/20 – 60 % (nicht nominiert: Maidhof ( 5 Spiele) 29/48 – 60,4 % / Rode (5Spiele) 21/48 – 43,7 %)
    Warum Maidhof nicht nominiert wurde, verstehe wer will. Sie ist noch jung, spielt jedes Spiel, übernimmt bereitsin Bensheim viel Verantwortung, hat im letzten Jahr schon überzeugt und dieses Jahr wieder.


    RA: Berger 7/11 – 63,6 % / Behrend 12/20 – 60 % (nicht nominiert: Zapf (5 Spiele) 16/19 – 84,2 %)
    Noch zum Vergleich: Malestein (6 Spiele) 22/35 – 62,9 %
    Berger bekommt fast nur Einsätze, wenn Malestein eine Zeitstrafe absitzen muss oder bei klarer Führung, obwohl die Quote von Malestein auch nicht berauschend ist. Warum?
    Laut Aussage von Groener in der Handballwoche, sind sowohl Berger als auch Behrend von der Leistung nicht weit weg von Zapf. Die Zahlen sprechen aber etwas anderes. Wenn beide wegen ihres Alters und der Perspektive mitgenommen werden und nicht weil sie besser sind, müsste Maidhof erst recht dabei sein. Zu einem WM-Turnier sollten auf jeden Fall die besten Spielerinnen fahren.


    Kreis: Schmelzer (6 Spiele) 16/24 – 66,7 % / Schulze (3 Spiele) 4/5 – 80 %


    Minevskaja und Behnke spielen in ihrem Verein, zumindest auf EHF-Bühne, gar keine Rolle. Sie sind aber doch dorthin gewechselt, um Champions-Leage zu spielen, um sich weiter zu entwickeln und nicht, wie in der Handballwoche steht, wegen des guten Krafttrainings. Sie waren in Metzingen schon Vollprofis. Sind unsere A-Lizens-Trainer nicht in der Lage, entsprechendes Krafttraining durchzuführen?
    Voraussetzung um Nationalmannschaft zu spielen, sollten zuerst mal die Leistungen und die entsprechende Spielpraxis im Verein sein. Um sich ein Bild über den Leistungsstand der einzelnen Spielerinnen zu machen, müsste sich der BT auch Spiele vor Ort anschauen, oder zumindest im Livestream. Aber das scheint nicht der Fall zu sein. Habe bei den Sportdeutschland-Übertragungen bislang nur beim Spiel Dortmund gegen Metzingen gehört, dass er anwesend ist. Wenn die Spiele der Nationalmannschaft gegen zweitklassige Teams für einige Spielerinnen als Spielpraxis dienen sollen und maßgebend sind für eine WM-Nominierung, stimmt etwas nicht. Wir haben in Japan auf jeden Fall die ausgeruhteste Mannschaft.

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