http://www.ostsee-zeitung.de
In Stralsund steigt Spitzenspiel
Die zu Hause ungeschlagenen Handballer vom Sund empfangen morgen Spitzenreiter Füchse Berlin. Der SHV hätte für das Topspiel rund 4000 Karten verkaufen können.
Stralsund (OZ) Auf der Geschäftsstelle des Stralsunder HV standen gestern die Telefone nicht still. Zig Anrufer, ein Begehren: Tickets für das Spitzenspiel am Sonnabend gegen die Reinickendorfer Füchse. „Wir hätten rund viertausend Karten verkaufen können", schätzt SHV-Manager Thomas Haack, den zudem 70 bis 80 Mails mit Kartenwünschen erreichten.
Die gut 1000 Zuschauer fassende Vogelsanghalle wird rappelvoll sein. Es ist das Spiel des Jahres. Der Tabellenzweite empfängt den souveränen Spitzenreiter aus der Hauptstadt. „Da wird schon Spannung drin sein“, ist sich SHV-Kreisläufer Stefan Strack sicher.
Die Ausgangslage könnte kaum reizvoller sein. Stralsund ist die einzige Mannschaft, die zu Hause noch ungeschlagen ist. Die Füchse haben auswärts noch nicht einen Zähler abgegeben. Der Tabellenführer kassierte am vergangenen Wochenende beim 27:29 gegen Post Schwerin die erste Niederlage. „Es war vielleicht nicht der schlechteste Zeitpunkt“, hofft Füchse-Coach Jörn-Uwe Lommel auf einen Wachrüttel-Effekt. Andererseits: Wenn die Berliner erneut verlieren, „kriegen sie vielleicht ein bisschen Fracksausen“, meint Stefan Strack. „Dann kann es noch mal eng werden“, glaubt auch SHV-Trainer Holger Schneider, dessen Team derzeit sechs Punkte Rückstand auf den Liga-Primus hat. „Ein Sieg wäre ein Bigpoint und enorm wichtig, um unseren zweiten Platz zu sichern“, fügt der Ex-Nationalspieler hinzu.
Sein Team habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten „unglaublich weiterentwickelt“. Nach Einschätzung des Trainers wächst die Mannschaft, die sich morgen für die im Hinspiel erlittene 27:32-Niederlage revanchieren möchte, immer mehr zusammen. „Wir wissen, was wir können, aber auch, was wir noch nicht können“, erklärt Holger Schneider.
Beim souverän herausgespielten 29:23-Auswärtserfolg über den Dessau-Roßlauer HV erwies sich Keeper Igor Levshin als großer Rückhalt. „Das ist ein ganz entscheidender Punkt“, meint Schneider. Mit dem tschechischen WM-Teilnehmer Petr Stochl (30) steht auch im Kasten der Füchse ein bärenstarker Schlussmann.
Im Fanforum der 2. Handball-Bundesliga (http://www.hb4all.de) wird vor dem Topduell die Stimmung bereits kräftig angeheizt. „Es würden sich natürlich siebzehn Achtzehntel der Liga über die zweite Niederlage der Berliner in Folge freuen, wenn nicht sogar hämisch“, schreibt ein User. Ein anderer mutmaßt scherzhaft: „Wahrscheinlich wird das ein völlig langweiliges Spiel. Nincevic stellt einen neuen Torrekord auf, dafür hält Stochl 15 Siebenmeter. Am Ende also etwas, worüber sich niemand aufregen wird.“
STEFAN EHLERS