27:28! Tusem auf dem Zahnfleisch
HANDBALL. Zweite Saisonniederlage. Beim Tabellendrittletzten war Essen fast nur in Unterzahl.
Im zweiten Spiel nach der WM-Pause ging Zweitliga-Spitzenreiter Tusem gestern Abend beim TV Bittenfeld in der vollbesetzten Porsche Arena in Stuttgart auf dem Zahnfleisch. Bei den abstiegsgefährdeten Schwaben gab es vor 5000 Zuschauern mit 27:28 (17:13) die zweite Saisonniederlage. Die Generalprobe vor dem Schlagerspiel am Mittwoch in Dormagen ging daneben.
Nachdem die Essener in der ersten Spielhälfte noch klar dominiert hatten und haushoch führten (13:4), ging dem Rumpfkader am Ende die Puste aus. Hinzu kam, dass der Favorit in der zweiten Halbzeit fast ständig in Unterzahl agieren musste. Mark Dragunski hätte per Freiwurf in der Schlussekunde noch den Ausgleich machen können, doch diesmal ging der Ball neben das Tor.
Der Tusem hatte seine Aufgabe gegen den Drittletzten der Südgruppe von Beginn an ernst genommen. Zunächst konnte der Ausfall von Regisseur Halldor Sigfusson (Muskelverhärtung) noch kompensiert werden. Doch auch die angeschlagenen Casanova und Dragunski vermochten wegen einer Schulter bzw- Knieverletzung nicht wie gewohnt aufzuspielen.
Gestützt auf einen erneut überragenden Torhüter Gerrie Eijlers sorgten die Essener schnell für klare Verhältnisse und führten nach einer Viertelstunde bereits mit 12:4. Im Rückraum demonstrierte Evars Klesniks seine Durchschlagskraft. Auch Kapitän Mark Schmetz brannte vor Ehrgeiz und traf allein im ersten Abschnitt fünfmal.
Angestachelt von der großen Kulisse setzte Bittenfeld zu einem Zwischenspurt an und verkürzte binnen fünf Minuten von 8:13 auf 12:15. Tusem-Trainer Ion Bondar reagierte mit einer taktischen Auszeit. Es war der erste Warnschuss.
Bittenfeld agierte immer mutiger und spürte, dass der Meisterschaftsanwärter verwundbar war. Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Unparteiischen beeinflussten zum Nachteil des Tusem.
In der Porsche-Arena warfen die Schwaben ihren Turbo an und eroberten sich kurz vor dem Ende unter tosendem Beifall von den Rängen erstmals die Führung mit 28:27. Diese schaukelten die Bittenfelder dann über die Runden.
16.02.2007
Quelle: Neue Ruhr Zeitung / NRZ Online