Schumi gewinnt in Imola
--------------------------------------------------------------------------------
Imola (rpo). Tollhaus Imola: Michael Schumacher hat vor mehr als 100.000 begeisterten Tifosi das Ferrari-Heimspiel gewonnen und damit für das ersehnte Formel-1-Fest in Rot gesorgt. Der Weltmeister fuhr in seiner "roten Göttin" wie vom anderen Stern und verwies nach 62 Runden seinen Teamkollegen Rubens Barrichello (Brasilien) mit einem Vorsprung von 17,9 Sekunden auf den zweiten Platz.
Es war der 53. Doppelsieg für Ferrari und der erste in Imola seit 1982. Damals gewann der Franzose Didier Pironi vor Gilles Villeneuve. Dritter wurde BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher, der in Imola vor einem Jahr seinen ersten Formel-1-Triumph gefeiert hatte, vor seinem Teamkollegen Juan Montoya (Kolumbien).
"Das ist ein Sieg, auf den ich sehr stolz bin. Vor allem nach dem Pech, das ich im vergangenen Jahr hier hatte", sagte Schumacher und freute sich vor allem für die Fans: "Dieser Doppelsieg ist das schönste Geschenk, das wir den Tifosi machen konnten." Der Deutsche dankte danach seinem Team, das "hervorragend gearbeitet und mir ein perfektes Auto hingestellt hat". Eine große Feier werde es jedoch nicht geben, so Schumacher: "Am Dienstag sitze ich schon wieder bei Testfahrten im Auto. Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müssen bereits jetzt für das Rennen in Barcelona unsere Hausaufgaben machen." Der Spanien-Grand-Prix findet am 28. April statt.
Im Kampf um die WM-Krone ist angesichts der "Formel Schumacher" gähnende Langeweile angesagt. Michael Schumacher, der seinen dritten Saisonerfolg im vierten Rennen feierte, führt die WM-Wertung mit 34 Punkten vor seinem Bruder (20) und Montoya (17) an. Es war der 56. Grand-Prix-Sieg für Michael Schumacher sowie der vierte in Imola nach 1994, 1999 und 2000. Der befürchtete "Crash-Kurs" zwischen Michael Schumacher und seinem Erzrivalen Montoya blieb aus, zu überlegen war der 33-jährige Kerpener an diesem roten Feiertag.
Bruder Ralf, der Michael Schumacher in Malaysia als einziger Fahrer in dieser Saison eine Niederlage beibrachte, hatte sich in Imola mehr erhofft, das jedenfalls verriet sein Gesichtsausdruck: "Wir waren nicht schnell genug, mehr war einfach nicht drin. Wir müssen mehr tun, um wieder Rennen zu gewinnen." Mit sich und der Welt zufrieden war Schumachers Schattenmann Barrichello, der nach drei Ausfällen erstmals ins Ziel kam und dafür mit sechs Punkten belohnt wurde: "Ich bin stolz in diesem Auto und vor diesen Fans diesen Erfolg errungen zu haben. Das war eines der besten Rennen meiner Karriere, ich hoffen, dass der Knoten jetzt geplatzt ist."
Nichts zu holen gab es für das Team McLaren-Mercedes sowie die beiden Mönchengladbacher Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen. Der Schotte David Coulthard belegte mit einer Runde Rückstand Platz sechs, der Finne Kimi Räikkönen musste den zweiten "Silberpfeil" mit technischen Defekt (gebrochener Auspuff) in die Garage fahren. "Wir waren zu langsam, und alle wissen das. Das Ergebnis zeigt unseren aktuellen Leistungsstand", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug nach der erneuten Enttäuschung. Heidfeld kam im 150. Grand Prix des Sauber-Rennstalls nach missglücktem Tankstopp (kein Benzin) und Drive-Through-Strafe (zu schnell in der Boxenstraße) nicht über Position zehn hinaus. Pechvogel Frentzen musste seinen defekten Arrows in Runde 26 auf der Wiese neben der Strecke "parken".
Michael Schumacher, der sich tags zuvor in letzter Sekunde die 45. Pole Position seiner Karriere gesichert hatte, ließ sich beim Start nicht von dem BMW-Williams-Duo Ralf Schumacher/Juan Montoya austricksen und behauptete die Führung. Dahinter kam Bruder Ralf bestens weg und schob sich vor Ferrari-Mann Rubens Barrichello an die zweite Stelle.
Fehlerfrei zog Michael Schumacher in der Folgezeit unter dem Jubel der Fans seine Bahnen. Bruder Ralf konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mithalten und lag nach 20 Runden bereits 12 Sekunden zurück. Jaguar-Pilot Pedro de la Rosa (Spanien) wurde nach dem ersten Drittel des Rennens bereits von Michael Schumacher überrundet.
In der 31. Runde kam das Führungstrio nacheinander in die Box. Während Michael Schumacher natürlich klar vorn blieb, musste Bruder Ralf den Ferrari von Barrichello, dessen Boxen-Crew schneller war, vorbeilassen. Der Brasilianer setzte sich danach weiter von Ralf Schumacher ab, auf den Rängen herrschte Karnevals-Stimmung. Auch nach den jeweils zweiten Boxenstopps änderte sich nichts an den vorderen Platzierungen.
