auch nicht schlecht vom WDR:
Seit heute: Neue Regeln im Fußball
Drastische Veränderungen gegen Langeweile
Von Johannes Herold
Schon jetzt, acht Wochen vor dem Saisonende, steht der FC Bayern München fast als der neue Meister der Fußball-Bundesliga fest. Vielen ist das ein Dorn im Auge, und deswegen musste die Deutsche Fußball Liga (DFL) schnell reagieren. Ähnlich wie in der Formel 1 werden ab Dienstag neue Regeln eingeführt, die eine zu große Dominanz einzelner Vereine verhindern sollen.
Höchste Zeit für Regeländerungen
Die Spitzenvertreter im Deutschen Profifußball haben sich am späten Montagabend (31.03.03) bei einer Krisensitzung überraschend schnell auf gravierende Regeländerungen geeinigt. "Es war höchste Zeit dafür", sagte der Manager von Bayer Leverkusen, Reiner "Calli" Calmund, kurz nach der Sitzung. Leverkusen, in der Saison 2001/2002 noch Vizemeister der Champions League, droht 2003 in die 2. Bundesliga abzusteigen. "Das geht so nicht", so Calmund weiter. Unterstützung erhielt "Calli" vom Trainer des ebenfalls abstiegsgefährdeten Vereins Energie Cottbus, Eduard Geyer: "Alle lachen über den Osten. Und keiner macht was dagegen." Bei der Liga-Sitzung in den Räumen des DFB in Frankfurt wurden die Regelungen von dem 20-köpfigen Gremium aus Vertretern der Ligaverwaltung, des Deutschen Fußballbundes und der Profivereine einstimmig angenommen.
Wichtigste Neuerung: Zeitstrafen bei Tor-Vorsprung
Schnell akzeptiert wurde unter anderem ein Vorschlag der Vereinsführung von Borussia Dortmund. Sollte ein an der Tabellenspitze stehender Verein in einer Bundesligapartie mit mehr als einem Tor führen, muss ein Feldspieler des führenden Clubs das Spielfeld zeitlich begrenzt verlassen. Happig wird es ab drei Toren Vorsprung: Dann muss der Torwart seinen Kasten verlassen und darf sich nur noch in der gegnerischen Spielhälfte bewegen. Borussenkapitän Stefan Reuter: "Ja, gut, ich sach' ma', dass der andere Dormann nixmehr ins Dor darf, is' gut. Mir ham bis jetz' nur 13 Dore in der Rüggrunde g'schoss'n, des is' zu wenich."
Wie in der Formel 1: Regeländerungen für mehr Fairness
Die Spieler begrüßen die Änderungen
Gezeigt habe sich außerdem, so Reuter weiter, dass gute Regeländerungen, wie etwa jüngst in der Formel 1 geschehen, die Spannung eines Wettbewerbs verbessern würden. "Jetzt dürff'n die Bayern keine unfairen Mittel mehr verwenden", meinte der gebürtige Franke. Die Münchener nämlich hatten in Zusammenarbeit mit ihrem Hauptsponsor Deutsche Telekom eine drahtlose Vernetzung ihrer Spieler geplant. Ähnlich wie bei der Tour de France sollten die Akteure mit Ohrstöpseln zur ständigen Verbindung mit dem Trainer- und Präsidentenstab ausgestattet werden. Diese Pläne dürften jetzt für einige Zeit vom Tisch sein