Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte hat in der vergangenen Woche der TV Groß-Umstadt gefeiert.
Der Handball-Regionalligist holte sich mit 52:8 Punkten die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest und steigt damit in die 2. Bundesliga auf. Für den Mehrspartenverein mit zehn Abteilungen, der 1878 gegründet wurde und zirka 2000 Mitglieder hat, eine ganz tolle Sache.
In der Saison 1991/92 schaffte der TVG erstmals der Sprung in die Regionalliga. Nach zwei Abstiegen und Wiederaufstiegen gelang nun der große Wurf gelang.
Einer der Macher des Vereins ist Holger Zindt, mittlerweile Spieler der zweiten Mannschaft und Sportlicher Leiter der Ersten. Nach dem Aufstieg beantwortete er unserer Mitarbeiterin Margot Staab einige Fragen.
Herr Zindt, seit wann sind Sie beim TVG - als Spieler und als Sportlicher Leiter?
Als Spieler bin ich erstmals in der Saison 1996/1997 zum TV Groß-Umstadt gewechselt. Hier bin ich dann vier Jahre geblieben, ehe ich noch einmal für zwei Jahre zu meinem Ex-Verein TSG Münster gewechselt bin. Als ich 2004 mit meinem Freund Jörg Riecke nach Groß-Umstadt zurückgegangen bin, wollten wir eigentlich gar nicht mehr spielen, sondern nur im Management des Vereins aushelfen. Leider war die Personaldecke so dünn, dass wir selber noch einmal die Schuhe geschnürt haben. Herausgekommen sind noch drei weitere aktive Jahre in der ersten Mannschaft des TVG, verbunden mit dem Wiederaufstieg in die Regionalliga.
Der Aufstieg in die 2. Liga ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Allerdings bringt dies auch einiges an Mehraufwand mit sich. Wie will Ihr Verein dies stemmen?
Mehraufwand bezieht sich für uns zunächst einmal auf noch mehr Arbeit. Bislang ist diese bei uns, wie in vielen anderen Vereinen auch, auf wenigen Schultern verteilt. Mit dem Aufstieg haben wir aber viele positive Signale empfangen von Leuten, die sich an den unterschiedlichsten Stellen einbringen und helfen möchten. Das gilt es nun zu organisieren. Dann werden wir das auch irgendwie schaffen. Dennoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob wir überhaupt schon so ganz genau absehen können, was da noch so alles auf uns zu kommt.
Auch finanziell ist die 2. Liga eine Herausforderung.
Wir werden keine großen Sprünge machen können. Wir haben aber von Seiten des Hauptvereins die Zusage erhalten, uns im Fall der Fälle etwas unter die Arme zu greifen. Unser Anspruch ist allerdings schon, etwaige Mehrkosten durch den Aufstieg aus eigener Kraft zu stemmen. Das geht nur über höhere Sponsoren- und Zuschauereinnahmen. Sicher sein kann man sich in Groß-Umstadt auf jeden Fall, dass wir lediglich das Geld ausgeben, das wir auch sicher haben. Harakiri-Verpflichtungen wird es sicher nicht geben. Weder der Verein noch die Handballabteilung werden unter dem Aufstieg nachhaltig zu leiden haben.
Das klingt sehr vernünftig. Trotzdem: Wird sich die Mannschaft nach dem Aufstieg punktuell noch einmal verstärken?
Wir haben schon während der Runde für den scheidenden Kapitän und Kreisläufer Tim Beckmann Oliver Schulz von der HSG FrankfurtRheinMain verpflichtet. Für Torwart Marcel Bolling haben wir Michael Rebstock, ebenfalls von der HSG Frankfurt verpflichtet. Das war es erst einmal. Da wir mit Bolling, Beckmann und Beer allerdings drei Spieler abgeben, würden wir gerne noch einen weiteren holen. Wir müssen aber erst einmal abwarten, wie die Gespräche mit unseren Sponsoren verlaufen. Dann kennen wir auch unsere Möglichkeiten. Eine spektakuläre Verpflichtung werden wir jedoch auf keinen Fall mehr tätigen können.
Wird der Aufstieg auch einen Umzug in eine andere Halle mit sich bringen oder spielen Sie weiter in der Heinrich-Klein-Halle?
In der Heinrich Klein-Halle haben wir alles, was wir brauchen. Platz für über 1000 Zuschauer, die notwendige Infrastruktur und genügend Parkplätze - und alles genau dort, wo es hingehört: im Herzen von Groß-Umstadt. Es gibt für uns also keinen Grund, die Halle zu wechseln.
Wie lange macht die Mannschaft Pause, ehe sie mit der Vorbereitung auf die neue Saison beginnt?
Der Trainer hat der Mannschaft nun bis Mitte Juni frei gegeben. Es steht noch die obligatorische Mallorca-Fahrt an, ein paar Tage Ruhe und Erholung, und dann geht es auch schon weiter. Die Aufgabe, die sich Trainer und Mannschaft sportlich stellt, ist gewaltig. Auch wenn wir uns unserer bescheidenen Möglichkeiten durchaus bewusst sind, wir wollen nicht die Schießbude der Liga sein. Vor der abgelaufenen Runde hatte den TV Groß-Umstadt in Sachen Meisterschaft auch niemand auf der Rechnung. Wir haben gezeigt, dass man mit Fleiß, Teamgeist und mannschaftlicher Geschlossenheit im Handball einiges erreichen kann. Und daran wollen wir in der neuen Saison anknüpfen.
Wie heißt das Saisonziel für die kommende Runde?
Für die kommende Spielzeit mit ihrer Besonderheit »Qualifikations-Saison für die eingleisige 2. Liga« haben wir uns zunächst einmal keine konkreten sportlichen Ziele gesetzt. Vom Klassenerhalt zu reden, wäre jedoch Blödsinn.
Warum Blödsinn?
Naja, um die Klasse zu halten, müssen wir im nächsten Jahr Neunter werden. Das ist für uns nun wirklich kein realistisches Ziel. Ich bin allerdings sehr gespannt, wie wir uns in den Derbys gegen die Tuspo aus Obernburg und gegen die TSG Groß-Bieberau verkaufen. Wir würden uns gerne an diesen Teams orientieren, wenn es um konkrete Zielsetzungen geht. Wir sind gespannt, ob diese Teams tatsächlich eine Messlatte für uns sein können.
Quelle : Homepage TV Gross-Umstadt :
http://www.tv-gross-umstadt.de