Beiträge von f0x

    Hallo,


    mir ist schon seit längerem aufgefallen, dass in vielen Highlightreels die man entweder von der HBL selbst, der EHF, oder von den Vereinen selbst auf den gängigen Social Media oder Videoplattformen findet, häufig glasklare Regelverstöße zu sehen sind und die Szene trotzdem als "WAHNSINNSTOR!" oder so ähnlich betitelt wird. Sehr oft sieht man dort klare Schrittfehler oder abgestandene Würfe.


    Besonders störend fällt mir dies in der "Tor des Monats" Bewertung auf, auch hier finden sich immer wieder Szenen mit klar ungültigen Toren. Leider finden sich dort auch sehr häufig "Zufallstore", wo ein Spieler unter Bedrängnis den Ball irgendwie noch hinterrücks Richtung Tor schleudert und das Ding dann reingeht.


    Ich frage mich dann immer: Hat unser Sport das nötig? In fast jedem Spiel was ich mir ansehe, gibt es 1-2 richtig geile Szenen die komplett Regelkonform sind. Das sind dann nicht immer Kempa oder Dreher, aber wir müssen ja nicht den Basketball kopieren und nur die Dunks / Alley-Oops hervorheben.


    Meine Meinung ist, dass man sich damit ein Stück weit unglaubwürdig macht, wenn man immer wieder ungültige Tore "abfeiert" - oder sehe ich das zu verkniffen und gelten auch hier die alte Handballer-Weisheiten: "Tor entschuldigt alles" und "Foul ist dann wenn der Schiri pfeifft." ^^

    Magdeburg hat ein paar tolle Handballspieler, aber keinen tollen Handball.


    Wenn dieses 1:1 Reingerenne hart verteidigt wird, bleibt nicht mehr viel übrig. Dabei haben die Schiris sogar noch ihr Bestes gegeben, das Spiel knapp zu halten.


    Wiegert ist bestimmt einer der smartesten Trainer, die es gibt. Warum er es nötig hat, schon beim zweiten Pass da zu stehen wie Jesus am Kreuz und irgendwas zu fordern, weiß auch nur er selbst.


    Völlig verdienter Sieg nach Kiel, nie nervös geworden - professionell durchgezogen. Schön für die Liga!

    Krasser Fight vom TBV. Glückwunsch!


    Niederlage geht aus meiner Sicht voll auf die Kappe von Jicha, hat sich in meinen Augen voll vercoached:


    - Sagosen viel zu lange auf der Platte gelassen, der war heute Totalausfall
    - Total sinnloses 7:6 versucht und dabei mit -3 rausgegangen
    - Quenstedt nur für einen 7m drin obwohl Landin in 2. Hz quasi 0% gehalten hat
    - Auszeit viel zu spät genommen und als er sie dann so spät genommen hat, dann nur ne Auslösehandlung angesagt und nicht mal die Köpfe gewaschen
    - Am Ende Bambam reingeschickt, der 0 Spielpraxis hat
    - Horak nicht mal versucht zu bringen

    Jetzt wo ich die Ungarn gesehen habe ist mir wieder eingefallen, wie Kampf und Leidenschaft im Handball aussieht. Großer Fight. Mikler wahnsinn. Der Kreisläufer Banhidi erinnert mich optisch an Jan Brosch vom ASV Hamm.

    Meine Analyse der bisherigen Spiele in aller Kürze:


    Die Schwäche auf RR ist für mich durch das Fehlen von Wiede und Weinholdt durchaus zu erklären. Leider spielt Häfner ein ganz schwaches Turnier und von David Schmidt kann und darf man noch nicht viel erwarten.


    Auf RM fehlt Strobel an allen Ecken und Enden. Sehr Schade, dass Steffen Fäth in einer Formkrise steckt.


    Auf LA kann Gense die Erwartungen bislang nicht erfüllen, weder handballerisch noch mit seiner Rolle als Leader.


    Die größte (Negativ-)Überraschung ist für mich allerdings, dass der Innenblock aus Wienzeck und Pekeler nicht gut funktioniert. Dafür gibt es für mich auch keine Erklärung. Und darin sehe ich auch den Quell der meisten Probleme, die wir haben: Instabiler Innenblock führt zu instabiler Gesamtabwehr die führt zu wenigen Torhüterparaden die führen zu wenigen Gegenstoßtoren was wiederum dazu führt, dass wir unsere Tore mühsam über den Positionsangriff erarbeiten müssen.


    Beispiel Kommunikation:


    Mögen sich die Spieler untereinander nennen, wie sie wollen - der Vorgesetzte sollte es tunlichst unterlassen, Spitznamen zu gebrauchen. Er ist eben gerade nicht - und sollte es auch nicht sein - auf einer Ebene mit den Spielern, sondern soll sie anführen. Dazu benötigt er (fachliche, persönliche ...) Autorität, die CP jedoch fehlt. Daher versucht er es mit Anbiedern und spricht die Spieler mit ihren Spitznamen an (Böhmi, Kohli, ich frage mich immer, wann aus Bambam Bambi wird ...).


    Also in dem speziellen Aspekt kann ich dich total beruhigen, das ist ganz sicher nicht das Problem. Ich spiele und verfolge seit 30 Jahren Handball und es gab immer Spieler mit Spitznamen, die auch von den Trainern benutzt wurden: Jochen Fraatz war immer Scholle, Christian Schwarzer immer Blacky, Stefan Kretzschmar immer Kretsche, Pascal Hens immer Pommes, .. da gibt es 100 weitere Beispiele. Das diese Namen auch vom Trainer verwendet werden ist absolut und völlig normal.


    Deiner allgemeinen Aussage, dass Christian Prokop die Autorität gegenüber der Mannschaft fehlt, stimme ich allerdings zu.

    Der klare Verlierer des Wochenendes war in meinen Augen die ARD. Die Produktionsqualität der Finalübertragung war einfach nur schwach.


    • Keinerlei Statistiken als Einblendung zu den Spielern ("Bauchbinden")
    • Kaum Zeitlupen zu den wirklich spektakulären Szenen des Spiels
    • Ständig sinnlose Close-Up Aufnahmen von den Trainern oder von random Leuten aus dem Publikum, während das Spiel schon wieder läuft :mad:
    • Ein schwacher Kommentator, der versucht Schiedsrichterentscheidungen schön zu reden und das Spiel ab der 45. Minute beginnt zu resümieren
    • Kein Experte als Co-Kommentator der ihm helfen kann
    • Installieren eine wirklich coole Spider-Kamera über dem Spielfeld, nutzen diese Einstellung gefühlt aber nur 3x im gesamten Spiel


    Unterm Strich eine Übertragung, die einem DHB Pokalfinale nicht würdig war mMn. Zum Teil wirklich ärgerlich anzuschauen.

    Hi,


    ich bin auf der Suche nach Zahlen und Daten zum allgemeinen modernen Handballspiel, insbesondere interessieren mich so Daten wie:


    - Wieviel Positionsangriffe hat eine Mannschaft durchschnittlich pro Partie?
    - Wieviel Zeit steht eine Mannschaft pro Partie durchschnittlich in der Abwehr?
    - Wieviele Gegenstöße werden pro Partie im durchschnitt gelaufen?
    - Wieviel Tore fallen im Schnitt pro Partie (gerne auch mit zeitlichem Verlauf über die letzten Jahre)..?
    - usw.


    Sind solche Daten irgendwo öffentlich zugänglich?


    Gruß

    Super Spiel! Hat mich richtig mitgerissen. Glückwunsch an die Spanier. Der Kommentator auf dem Stream von Sportdeutschland.tv hat einen tollen Job gemacht und super kommentiert.

    Der Satz "... und Prokop wäre der Hero, der es abgesehen von 10 schwarzen Minuten fast geschafft hätte sogar ins Halbfinale einzuziehen." war von mir überspitzt formuliert, um damit zu zeigen, wie die Bewertung des Turniers hätte ausfallen können, wäre die Erwartungshaltung eine andere gewesen.


    Das Prokop das gesamte Potenzial der Mannschaft nicht abrufen konnte, sehe ich übrigens genauso. Dass er Fehler gemacht hat ist glaube ich auch unbestritten. Personalien, zu viele Wechsel, kreativloser Angriff. Alles berechtigte Punkte.


    Meine ganzen Beiträge drehen sich nur um das Argument, dass es ihm durch diese selbst-geschürrte Erwartungshaltung unfassbar schwer gemacht und ihm der Raum für Fehler unfassbar klein gemacht wird und das finde ich ungerechtfertigt. Und da liegt die Schuld beim DHB, die meiner Ansicht nach von vorn herein auf die Bremse treten müssen im Tenor: "Das sind nicht mehr der die Badboys von 2016. Wir haben einen neuen Trainer. Wir entwickeln neue Spieler, wie Weber, Janke oder Roscheck. Wir sind immer noch im Umbruch."


    Ich hab übrigens einen realen Grund mich über das verpasste Halbfinale zu ärgern, ich arbeite als Jugendtrainer in einem Kleinstadt-Handballverein. Und unsere Neuanmeldungen im Mini-, E- und D-Jugendbereich korrelieren durchaus mit dem Handball-Hype den die Nationalmannschaft entfachen kann. In der Regel haben die Kids im Training Fußballtrikots von Reus, Lewandowski oder C.Ronaldo an. Nach 2016 gabs dann auch einige neue Gesichter mit Badboys-Tshirts und Trikots von Gensheimer und Co.

    @FuexxFan3 : Die Frage ist natürlich berechtigt, sollte als Titelverteidiger das Halbfinale nicht Minimalziel sein?


    Meine Antwort dazu ist nein, weil man den Kontext betrachten muss, wie dieser Titel geholt wurde. Ich ziehe noch mal das Beispiel Leicster City heran: sollte deren Anspruch sein "Minimalziel ab jetzt Championsleague-Platz"?


    Mein Punkt ist, um solch einen Anspruch zu formulieren, muss man doch über Jahre konstant unter den Top4 gewesen sein. Der THW Kiel konnte Anfang der 2010er Jahre sicher den Anspruch formulieren: Meisterschaft ist das "Minimalziel". Der FC Bayern kann das im Fußball momentan auch.
    Weil diese Mannschaften eben über Jahre hinweg vorher diese Leistungen gebracht haben.


    Unser EM Erfolg 2016 kam buchstäblich aus dem Nichts. Das war dieser einmalige "Badboys-Spirit" der bis Olympia-Bronze in Rio gehalten hat. Aber davor und danach gab es doch keine weiteren konstanten Top4 Platzierungen mehr. Dann einem neuen Trainer diese Erwartungshaltung vorzusetzen ist doch vorprogrammierter Spießroutenlauf, oder nicht?

    @Rheinland-SR: Die Relevanz ist die, dass basierend auf solchen Äußerungen zur Kaderstärke Erwartungshaltungen geschürrt werden. Diese spielen psychologisch bei der Erfolgsbewertung eine immense Rolle.


    Hypothetischs Beispiel: Wäre die Erwartungshaltung vor dem Turnier gewesen: "Wir wollen die Vorrunde überstehen (sprich unter die Top12)", hätte man dieses Turnier vielleicht als vollen Erfolg bewertet und Prokop wäre der Hero, der es abgesehen von 10 schwarzen Minuten fast geschafft hätte sogar ins Halbfinale einzuziehen.

    Ich schätze Kai Wandschneider als wahren Handballexperten und vielem was er in seiner Kolumne geschrieben hat, stimme ich auch 100% zu, aber das was mich am aller meisten in der ganzen Nachberichterstattung zur EM stört, ist dieser arrogante Anspruch: "Halbfinale war das Minimalziel" Auch bei Kai lese ich: "Das ist die beste individuelle Mannschaft die wir je hatten", "Der Kader ist top besetzt", "So viel Tiefe hatten wir noch nie im Kader". Ach ja?


    Die Fakten sehen für mich so aus:


    1) Kühn, Lemke, Weber, Janke, Roscheck, Kohlbacher, Häfner spielen bei mittelmäßigen deutschen Vereinen
    Deutsche Meisterschaften = 0, Internationale Titel = 0


    2) Der THW Kiel ist momentan international nicht mehr konkurrenzfähig. (Spekulation: Liegt möglicherweise auch an der Qualität der deutschen Spieler?)


    3) Unser Trainer Prokop ist so einer wie Nagelsmann oder Tedesco, jung, hervorragend in der Theorie ausgebildet, super Noten im Trainerseminar
    aber 0 Titel, 0 Meisterschaften, 0 Erfahrungen mit Drucksituationen auf höchstem Niveau


    Unter diesen drei Vorzeichen mit der Maxime da hinzufahren: "Wir sind immer noch die Badboys, Halbfinale ist Minimalziel" ist für mich wahnsinn. Es gab im Vorfeld der EM keinerlei Indiz dafür, dass der Kader stärker ist als der von Frankreich, Dänemark, Spanien, Schweden und Kroatien (mit Dule).


    Die meisten Leute sind der Meinung, dass wir bei dieser EM nie bei 100% der Leistungsfähigkeit angekommen sind. Meine Meinung ist: Dagur hat es 2016 geschafft, mit einem Geniestreich die Mannschaft auf 150% zu drücken. Das war eine einmalige Leistung, vielleicht vergleichbar mit Leicster City im gleichen Jahr.


    Anscheinend haben alle Leute vergessen, dass wir 2016 als absoluter Underdog zur EM gekommen sind. Denn die Jahre davor, waren wir immer ziemlich scheiße:


    2010 EM - 10. Platz
    2011 WM - 11. Platz
    2012 EM - 7. Platz
    2012 Olympia - nicht dabei
    2013 WM - 5. Platz
    2014 EM - gar nicht dabei
    2015 - eigentlich auch nicht dabei, durch riesen Gemauschel ne Wildcard bekommen und 7. Platz


    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die reale Leistungsfähigkeit der Mannschaft gesehen haben. Von Prokop zu verlangen 2016 zu wiederholen ist wie von jemandem zu verlangen, ein zweites mal in Folge im Lotto zu gewinnen. Wo sind die Indizien, dass wir ernsthaft davon ausgehen können, dass wir eine bessere Mannschaft haben, als die o.g. Nationen?


    Prokop dafür jetzt zu prügeln, weil er das nicht geschafft ist typisch deutsche Vermessenheit. Da kann er sich auch schön bei Bob Hanning bedanken, der seinen Spruch "Halbfinale ist Minimalziel" ja gar nicht in genug Mikrofone rufen konnte.

    Ich stimme dir voll zu, dass der Jicha Abgang eine absolute Zäsur für den THW war. Ich hätte mir für Jicha und Palmarsson einen ähnlichen Ära-Übergang wie damals bei Wieslander -> Lövgren gewünscht.


    Seit dieser Zäsur sind bei mir viele Fragezeichen geblieben. Neben ein paar Positivbeispielen (Dahmke, Bilyk) gibt es so viele Personalien...


    a) ... deren Sinn mir verborgen bleibt (Abgang von Lauge, Abgang von Goggi, Abgang von Klein, Rückholung von Zeitzi)
    b) ... die in den Bereich der Notverpflichtungen fallen (Oprea, Marmelund, Lundström, Lackovic, Jansen, Anic, Katze)
    c) ... die mit vielen Erwartungen gekommen sind und sich dann (noch) nicht durchsetzen konnten (Alex Williams, Ferreira, die Firnhabers, Ranke, Wucherpfennig // auch Santos und Nilsson könnte man hier einordnen)


    Das Gislasson mit fertigen Weltstars umgehen kann und mit diesen Titel gewinnen kann, hat er mehrfach bewiesen. Für mich ist er aber insbesondere in den letzten beiden Jahren den Nachweis schuldig geblieben unfertige Spieler in die Weltklasse zu führen.

    Ich habe zwar als "Fan-Icon" den TVE, aber im Oberhaus schlägt mein Herz schwarz/weiß und da mache ich mir seit geraumer Zeit durchaus meine Gedanken über den THW und sein Personal. Ich blicke natürlich als Außenstehender auf die ganze Sache und habe kein Insiderwissen über Finanzen oder Charakterliche Dinge. Hier meine Gedanken:


    Andy Wolff
    Gerade frisch gelesen, dass seine Berater mit anderen Vereinen sprechen. Da schrillen bei mir die Alarmglocken. Wieso hat er denn so wenig gespielt, seine Leistungen waren doch immer wieder gut!? Wie kann man jemanden, der mit so einer Euphorie nach Kiel gekommen ist, innerhalb eines Jahres so ernüchtern??


    Lukas Nilsson
    Kretzsche hat es beim Spiel gegen die Löwen auf den Punkt gebracht. Lukas hat immer mal wieder sein Potential aufblitzen lassen, aber wenn man ihn im schwedischen Nationaltrikot sieht, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ihn zu verpflichten halte ich nach wie vor für einen Supertransfer, ich hoffe allerdings inständig, dass er nicht zu einem zweiten Jallouz wird.


    Dule Duvnjak
    Der Junge hat sich für den THW seit dem er da ist so aufgerieben, so dass es mir schon fast leid tut. Unfassbare Belastung in dieser Saison getragen und dabei unfassbare Leistungen gebracht. Eine Verletzung war da nur eine Frage der Zeit. Für mich absolut katastrophales Management so lange zu brauchen, um einen Backup-Mann zu verpflichten, der ihm zumindest für 10-15 Minuten pro Partie mal Entlastung bringen kann. Für mich nach wie vor unverständlich wieso man Lauge UND Palmarsson gehen lies.


    Zeitz, Lackovic
    Warum sind die da? Ich muss natürlich jetzt etwas aufpassen, denn Zeitzi zu kritisieren ist bei manchen Kielern ja blasphemie, aber mal rein sportlich gesehen, machen diese beide im Kader keinen Sinn. Lackovic ist der letzte Drops aus der Restekiste des HSV und hilft der Mannschaft nur marginal mehr als der Toptransfer von Toto Jansen damals.


    Und zum Schluss: Gislasson
    Ich frage mich ernsthaft, ob er noch der richtige Mann für den THW ist. Die Spielweise vom THW im Angriff ist häufig erschreckend. Da wird sich einfach drauf verlassen, dass man die besseren Individualspieler hat. Häufig absolut kreativ- und ideenlos. Insbesondere die Spiele ohne Dule waren diesbzgl. teilweise schlimm. Ich habe ernsthafte Zweifel daran, dass er es noch schafft einen Team-Spirit zu etablieren bzw. das er es noch schafft das beste aus seinen Spielern herauszuholen / seine Spieler besser zu machen. Wieviele Spieler sich in den letzten 2-3 Jahren unter ihm nicht weiter entwickelt haben und/oder wieder weg wollten ist schon erschreckend.


    Vielleicht beginnt der richtige Umbruch bei ja ihm... ?!

    Allerdings hat mich die Spielweise gegen Stuttgart schon sehr gewundert - wenn man dies nicht ändert, wird der Titelkampf zwischen den Löwen und Flensburg ausgemacht. Ich hatte nie das Gefühl, dass dort ein Team auf der Platte steht


    Da muss ich als Kiel-Fan (trotz TVE-Bild) uneingeschränkt zustimmen und ist eine Entwicklung, die mir seit nun 3 Jahren schon immer mehr auffällt. Alfreds Spielphilosophie ist ja schon immer sehr Individualisten-lastig gewesen, das hat in den Erfolgssaisons auch super funktioniert, weil dort überragende Einzelspieler im Kader waren.


    Junge Spieler zu entwickeln bzw. in ein Teamgefüge einzuformen scheint ihm immer schwieriger zu fallen. (Es gibt natürlich immer Ausnahmen, wie Wienceck oder Dahmke, die sich unter Alfred sehr gut entwickelt haben...)


    Meiner Meinung nach ist der Hauptgrund, warum es der THW in dieser Saison schwer haben wird folgender: Es liegt VIEL zu viel Last auf Dule. Es ist wahnsinn was der Junge für ein Pensum abspult. Wenn der mal ne Pause braucht oder einen schlechten Tag hat, dann wird des sofort brenzlig.


    Ich weiß leider nicht, warum die Rückholaktion von Aron Palmarsson nicht geklappt hat, aber das hätte das Team enorm entlastet.

    Handballfan70: Niemand hält dich davon ab, Recherchen zu starten, Umfragen zu machen etc. Wissenschaft ist doch ein freies Gut. Ich lese gern dein Paper, wenn du zu einem Ergebnis kommst und Veröffentlichst.


    Aus dem bequemen Bürosessel raus eine Aufklärung von Missständen zu fordern, die höchstwahrscheinlich gar nicht existieren ist leicht. Wenn du glaubst, dass dort ein gesellschaftliches Problem liegt, dann ran an das Thema und kläre mich auf.


    So provokante Unterstellungen, die völlig haltlos sind, gehören dagegen ins Reich der Internettrolle :lol:

    Was ist denn jetzt bitte "Bio-Deutsch" und in wiefern ist das anders als "Kartoffeldeutsch"? Mag beide Formulierungen nicht, aber egal..


    Die Antwort auf #64 ist doch hier im Thread schon gegeben. Jugendliche tendieren denjenigen Sport auszuüben, bei dem sie


    a) Schnell Erfolgserlebnisse haben (sei es durch Talent oder Vorwissen)
    b) Vorbildern nacheifern können
    c) Einfach so drauflos zocken können


    Zu a): Das ist beim Handball mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Wer 14 oder 15 ist, und noch nie einen Handball in der Hand gehabt hat und in eine Mannschaft kommt, in dem die übrigen Spieler alle schon seit 4-5 Jahren spielen wird eine Menge Durchhaltevermögen brauchen, um Erfolgserlebnisse zu feiern.


    Zu b): Die Vorbilder der Kids sind nun mal tendentiell eher Messi, C. Ronaldo, Ibrahimovic, Neymar etc. Falls jetzt ein paar Kids die Namen Wolff, Dissinger, Häfner oder Lemke kennen, ist das das beste was uns passieren kann. Unter den Migranten werden das aber nur die wenigsten sein. Ich würde mal gern wissen, wieviel tunesische Kids den Namen "Wael Jallousz" kennen, ich glaube das sind auch nicht soo viele.


    Zu c): Überleg doch mal was man selbst früher als junger Bengel gemacht hat: oft hatte man nur 2 leere Wasserflaschen als Tor und ne halb platte Lederpille, damit hat man halt gekickt. Regeln hat man einfach seine eigenen gehabt (3 Ecken = 1 Elfer) und wenn man nur zu dritt war, hat man halt Hochball/Schwarzwald/Technik gezockt, natürlich mit Arschschiessen für den Verlierer.


    Um aktiv Handball zu spielen, ist es sogut wie unerlässlich in die für uns so gewohnten Vereinsstrukturen zu gehen:
    D.h. man hat vorgeschriebene Trainingszeiten (wo einen die Eltern hinbringen müssen), man muss Vereinsmitglied werden, braucht einen Spielerpass und so weiter und sofort.
    Diese bürokratischen Vereinsstrukturen, die für uns so selbstverständlich sind, gibt es in vielen Herkunftsländern, aus denen Migranten zu uns kommen einfach gar nicht und schrecken natürlich Eltern und Jugendliche erstmal ab. Kostenerstattung und so gibt es zwar, aber der damit verbundene Papierkram schreckt auch ab. Möglicherweise vorhandene Sprachbarrieren kommen noch oben drauf...


    Fazit ist die folgende "Gleichung":
    Einstiegshürde "deutsches Vereinsleben" + "unbekanntes" Spiel + schlecht in der Freizeit zu zocken + Fehlen von internationalen Vorbildern + viel Training bis zu den ersten Erfolgserlebnissen = Kaum Migranten bei Sportarten außer Fußball und Basketball.

    Ich glaube mehr deutsche "Klischees" als Herr Eilenberger selbst kann man nicht bedienen. Da passiert in einem anderen Ressort als dem Eigenen etwas Wunderbares und Außergewöhnliches und anstatt sich einfach mitzufreuen, wird versucht wenn irgendwie möglich noch etwas schlechtes daran zu finden, um bloß die eigene Aufmerksamkeit nicht zu gefährden. Da 90% des Artikels beleidigtes Fußballergesabbel und "Schaut her, ich bin ja so provokant"-Gebalze ist, ignorier ich mal den Großteil des Artikels und widme mich mal der von ihm aufgeworfenen und immerhin halbwegs interessanten Frage, ob der Handball ein Integrationsproblem hat:


    Vorneweg: Das es auf diese Frage bezogen argumentativ absolut dämlich ist, die Vornamen von Nationalspielern als "Integrationserfolgs-Quotient" heranzuführen, zeigt auf welchem Niveau sich Herr Eilenberger bewegt. Selbst die Basketball-Nationalmannschaft hat abgesehen von "Maodo Lo" nur "deutsche" Namen im Team. Und dabei ist Basketball neben Fußball sicher die Sportart, die am meisten "auf den Straßen" gespielt wird. Denn genau dort, auf den Hinterhöfen, Straßen und Bolzplätzen in Deutschland beginnt die Integration und dort wird nun mal vornehmlich gekickt oder wenn überhaupt noch Basketball gespielt.


    Und da sind wir auch schon bei dem Kern der Sache: Handball ist eben eine Sportart, die in ihrer Hallenform schlecht auf den Hinterhof portierbar ist. Man benötigt gewisse Linien auf dem Boden und eine gewisse Anzahl von Mitspielern und so weiter... Handballvarianten wie GOALCHA und BEACHHANDBALL versuchen genau dort anzusetzen und den Handballsport leichter zugänglich zu machen.


    Ich arbeite seit vielen Jahren als Jugendtrainer an der absoluten Basis und wir, genau wie alle anderen Vereine in unserem Handballkreis haben das Thema Jugendspieler-Neugewinnung schon Ewigkeiten ganz oben auf unserer Agenda. Und eins kann ich Herrn Eilenberger versichern, auf die Idee Jugendliche mit Migrationshintergrund für den Handballsport zu gewinnen, sind wir nicht erst seit dem Finale von Krakau gekommen. Ich liste hier nur mal einen Teil der Aktionen auf, die wir als Verein in den letzten Jahren unternommen haben, um für Jugendliche (mit und ohne Migrationshintergrund) interessant zu werden: Mehrsprachige Flyer mit Trainingszeiten, Schuh- und Ausrüstungsspendensammlung, Beitragserlass für Familien mit schwierigen sozialen Verhältnissen, offen zugängliche Handballcamps, sowie Präsenz in Schulen und Kindergärten, auf Stadtfesten, etc. pp.


    Die Realität, die mir begegnet sieht aber häufig so aus: Die Geschichten von handballinteressierten Jugendlichen mit Migrationshintergrund ähnlen sich häufig und verlaufen so: Sie kommen zwar mit viel Interesse, aber mit wenig bis gar keinem Vorwissen über die Sportart zum Training. Schnell stellen sie fest, dass sie im Vergleich mit den Spielern die bereits länger dabei sind, soviel zu an individueller Technik zu lernen haben, dass sie desillusioniert und gefrustet nicht mehr wiederkommen. Je älter die Jungs werden (insbesondere ab C-Jugend und älter) desto mehr verstärkt sich dieses Problem. Nur in den ganz jungen Jugendmannschaften hat man eine reelle Chance auf einen längerfristigen Verbleib.


    Das Problem ist also eher, dass wir in den Vereinen an der Basis quasi keine Trainer- bzw. Betreuerkapazitäten haben, um jugendliche Quer- und Neueinsteiger ab der C-Jugend und älter adäquat zu integrieren und mit ihnen z.B. Basistechnik (Werfen und Fangen) zu üben. Und dabei ist es völlig egal, ob dieser Jugendliche nun Mesut, Manfred, Pavel oder Carlos heißt.



    Nachtrag: Ich gebe meinen Vorpostern übrigens absolut recht, dass es schon ein geschickter journalistischer Trick ist, einen Artikel, der zu 95% beschämender Schund und Rotz ist und für den man sich in der ganzen Zeit-Redaktion schämen sollte, auf den einzigen halbwegs Interessanten Aspekt zu reduzieren und sich dann auch noch damit zu brüsten, man habe eine neue relevante Diskussion angestossen, um damit von den unsäglichen Formulierungen abzulenken.
    Ich gebe zu, ich bin auf den Trick reingefallen und habe mich zu o.g. Text hinreißen lassen :unschuldig:

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