Logo SG-Fan, das war die Situation letzte Saison.
Diese Saison ist aber die Situation eingetreten, dass Vereine Dauerkarten verkaufen, von denen sie wissen, dass Sie die darin verkauften Ansprüche nicht erfüllen können
Das ist schon was Anderes...
Edit: Es hatte ja auch m.W. kein einziger Verein letzte Saison ein 'Problem' damit, dass Karteninhaber ihre Karten verfallen ließen - offensichtlich verkauft das Gros der Bundesligavereine (welche eigentlich nicht außer den Füchsen - hat da jemand einen Überblick?) aber gegenwärtig keine Dauerkarten für die jetzige Saison.
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Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, dass die Vereine bereits wissen, dass sie die Ansprüche nicht erfüllen können. Wenn das so wäre, würden wir hier tatsächlich in die Nähe des Betrugs kommen. Das ist aber nicht gegeben und für mich der Punkt, an dem die Argumentation hakt.
Daher 3 Punkte hierzu:
1.)
Es steht nicht fest, dass die Vereine diese Leistung "Handball Bundesliga Live in der Halle" nicht erbringen können. Die Situation haben die Vereine auch nicht in der Hand, da hier die Legislative doch sehr stark eingreift und dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit weiter tun wird.
Sicherlich ist gerade durch den Starttermin 01.10. ein großes Risiko gegeben, dass nicht alle Spiele von allen formal berechtigten Zuschauern (= VIPs, DK-Inhaber, etc.) besucht werden können. Gerade bei Vereinen wie dem THW Kiel mit einem sehr hohen Dauerkartenanteil sehe ich das wie du. Gleichzeitig hat ein BHC mit seinen ca. 1.000 bis 1.500 Dauerkarten und der Möglichkeit in den ISS-Dome auszuweichen aber eine ganz andere Situation.
2.)
Aus den letzten sechs Monaten ist ganz Deutschland bekannt, dass die Politik im Bereich der Versammlungsfreiheit auf Sicht fährt und keine dauerhaften oder skalierbaren Lösungen vorlegt.
Als Folge können Profivereine auch nur auf Sicht fahren und nicht zumindest mittelfristig planen. Abgesehen davon gibt die Infektionslage und unser belegtes Wissen zu CoVid-19 dies faktisch auch nicht her.
Zusätzlich ist die Lage auch noch nach Bundesländern, und teilweise sogar nach Städten und Gemeinden unterschiedlich.
3.)
Die HBL-Vereine sind dementsprechend selber "Getriebene" in dieser Situation und müssen versuchen, Planungssicherheit für die Saison zu schaffen. Das geht am Besten über Sponsorengelder und den Verkauf von Dauerkarten. Hier bleibt auch kaum eine andere Wahl, als Dauerkarten anzubieten und das Ausfallrisikos in Kauf zu nehmen - ergo darauf zu "wetten", dass man die Leistung in irgendeiner Form erbringen kann. Das ist übrigens bei jeder Vorkasse-Leistung so, nur mit entsprechend variierendem Risiko.
Tut das ein Verein nicht, könnte relativ schnell der Insolvenzverwalter vor der Tür stehen. Passiert das bei zwei oder mehr Vereinen, könnte hieraus auch relativ schnell eine Kettenreaktion entstehen (Spiele fallen aus, Sponsoren werden unruhig etc. pp.)
Aus meiner Sicht haben die Vereine also gar keine andere Chance, als Dauerkarten zu verkaufen. Die entsprechenden Lösungskonzepte, Vorteile und Sicherheiten, die Dauerkartenkäufer bekommen, variieren je nach Situation des Vereins - am Ende werden es aber alle tun müssen. Auch ein THW Kiel.
Sollte während oder nach der Saison festgestellt werden, dass die Leistung wirklich signifikant vom Versprochenen abweicht und auch nicht durch eine vergleichbare Leistung ersetzt werden konnte (beides kann keiner aus heutiger Sicht zweifelsfrei sagen), stellt sich tatsächlich die Frage der Rückerstattung durch den Verein oder der "Spende" durch Verzicht des Gläubigers. Je nach Vertrag allerdings bei beiden größeren Geldgebern: Sponsoren und Zuschauern.
Anders formuliert: Sollte der Dauerkarteninhaber nur 10 der 19 Heimspiele sehen können und für die anderen 9 Spiele keine vergleichbare Leistung angeboten bekommen, kann er im Nachhinein die Rückerstattung fordern.
Wie der einzelne Fan das Thema handhabt, ist nochmal ein anderes Thema - und gleichzeitig bleibt es sein gutes Recht, dieses Risiko bzw. diese Wette auf den Erhalt des Bundesliga-Handballs nicht einzugehen.