Pfälzer Akzente im Sauerland
ENDSPIELE B-Mädchen aus Friesenheim holen Titel, Mundenheimer B-Jungs von Gesamtsieger Magdeburg knapp geschlagen - Blomberg entzaubert Frankfurt - Solingen hadert mit den Referees
MENDEN · Nach den beiden Finalniederlagen aus dem Vorjahr war die Handball-Welt gestern Abend für den SC Magdeburg wieder in allerbester Ordnung. Denn bei der 16. Auflage des Sauerland-Cups der HSG Menden--Lendringsen gewann der Vorzeigeclub aus dem Osten vor 1 200 Zuschauern in der restlos ausverkauften Kreissporthalle nicht nur zum fünften Mal in Serie und zum zehnten Mal insgesamt die Gesamtwertung vor dem VTV Mundenheim, sondern entschied auch beide Klassen des männlichen Nachwuchses für sich. "Die Spitze war in beiden Klassen noch enger, es gab mehr Mannschaften, die auf hohem Niveau gespielt haben. Zum Jahresanfang ist das immer wieder ein gutes Turnier mit den deutschen Topteams, den Jungs macht es immer wieder Spaß", sagte Erfolgscoach Harry Jahns, der seit Jahren immer mit Ingo Friedl die A- und B-Jugend betreut.
"Wir haben wieder tolle Endspiele gesehen, die richtigen Mannschaften waren im Finale dabei", resümierte Turnierleiter Jörg von Estorff während der stimmungsvollen Siegerehrung, die erstmals - wie auch die Endspiele - von Thorsten Kurzawe moderiert wurde. "Das Turnier nach vorne zu verlängern, hat sich bewährt. Nächstes Jahr werden wohl Leszek Hoft und die männliche A-Jugend der SG Solingen am Freitag gegen unsere Männermannschaft spielen", so von Estorff, dessen Dank natürlich wieder den über 200 Helferinnen und Helfern galt. "Sie haben hervorragend gearbeitet, hinter den Kulissen passt alles. Es ist sensationell, was alle leisten. Darauf darf man ein bisschen stolz sein", so der Turnierchef, der natürlich auch an die Schiedsrichter und das DRK dachte.
Besagtes Team der SG Solingen durfte auch stolz sein, verlor man doch erst in der Schlusssekunde durch einen Siebenmeter gegen Magdeburg (14:15). Bei der B-Jugend des SCM wiederum, die sich mit 20:17 gegen bis zur 23. Minute gleichwertige Mundenheimer durchsetzte, durfte der Mendener Oliver Krechel 15 Minuten lang das Tor hüten, zeigte gute Paraden, hier und dort aber auch kleinere Schwächen. Sein Hemeraner Zimmergenosse Lars Gudat traf zwei Mal.
Bei den A-Mädchen entzauberte die HSG Blomberg-Lippe den fast komplett neu formierten Frankfurter HC mit 20:12 und nahm eine kleine Revanche für die Niederlage im DM-Finale 2005. Den Sieg bei der weiblichen B-Jugend sicherte sich die TSG Friesenheim völlig verdient durch ein 10:7 gegen die JSG Burscheid-Witzhelden. Mehr zu den vier Endspielen:
Männliche A-Jugend: SC Magdeburg - SG Solingen 15:14. "Leider haben die Schiedsrichter in der entscheidenden Phase Einfluss genommen, ich fühle mich um die Chance zum Sieg gebracht. Die Reaktion des Publikums hat mir gezeigt, dass ich damit nicht alleine bin", schüttelte SGS-Coach Leszek Hoft den Kopf über die Leistung des Gespanns Volkermann/Wollny (Bönen/Unna), die zahlreiche umstrittene Zeitstrafen und Strafwürfe verhängten. "Insgesamt bin ich aber zufrieden, zumal mir drei Spieler gefehlt haben. Wir haben sehr gut gespielt", so Hoft. Sein bester Mann war Christian Nippes mit fünf Toren, der auch zum besten A-Jugendlichen gekürt wurde. Bei Magdeburg verwandelte der überragende Fabian Böhm den entscheidenden Siebenmeter mit der Sirene. In einem durchweg engen Match hatten die Klingenstädter selbst zwei Mal geführt (3:2/8:7), dann einen 12:14-Rückstand noch egalisiert. Das Happy End gab´s nicht, so dass Magdeburg auch hauchdünn vor Mundenheim die Gesamtwertung für sich entschied.
Weibliche A-Jugend: Frankfurter HC - HSG Blomberg-Lippe 12:20. Eine Franziska Mietzner im Rückraum (6/1) allein war für den amtierenden Deutschen Meister zu wenig. Blomberg - letztes Jahr 18:12-Sieger im Halbfinale gegen Frankfurt/Oder und dann auch Klassensieger - verteidigte seinen Titel am Ende souverän. Karina Schäfer (6), die starke Rechtsaußen Charlotte Koch (5) und Rückraum-Ass Nadja Nadgornaja (5/1) waren die Stützen des A-Jugend-Vizemeisters. "Jeder kennt den Stellenwert dieses Turniers, wir sind sehr glücklich und stolz. Wir haben verdient gewonnen, man hat gemerkt, wie sehr die Mannschaft den Sieg in dieser riesigen Atmosphäre wollte", analysierte Coach André Fuhr, um nachdenklich in Gedanken an die DM anzufügen: "Vielleicht gewinnen wir aber auch immer die falschen Spiele." Bis zum 11:13 (20.) blieben die Franfurterinnen von Wolfgang Dahlmann dran, dann setzte sich die größere Substanz durch.
Männliche B-Jugend: VTV Mundenheim - SC Magdeburg 17:20. VTV-Trainer Marcus Muth war trotz der einkalkulierten Niederlage zufrieden: "Als kleiner pfälzischer Verein so gut gegen die nationale Spitze zu spielen, ist toll. Wir haben mehr erreicht als erwartet, bis zum 16:16 in der 23. Minute mitgehalten. Für die Jungs war das ein Riesen-Event vor dieser Kulisse - nicht auszudenken, wenn wir hier gewonnen hätten. Vor Mitternacht wären wir nicht zuhause gewesen", so Muth. Bei seinem Team glänzten vor allem Rechtsaußen Steffen Dietz (6) und Steffen Schneider (5), Magdeburger Stützen waren Sebastian Maas (5), Milan Weißbach und Christoph Falke (je 4).
Weibliche B-Jugend: TSG Friesenheim - JSG Burscheid-Witzhelden 10:7. Der letztjährige Dritte (im Halbfinale an Menden-Schwitten gescheitert) holte sich diesmal mit der gleichen Mannschaft den Klassensieg, konnte nach dem 3:3 (13.) einen Zwei-Tore-Vorsprung erspielen und konservieren. "Wir wollten unter die ersten Vier kommen, jetzt bin ich mehr als zufrieden, weil die Mädels sehr müde waren. Wir haben ja nur sieben Feldspielerinnen dabei", strahlte Trainer Rudolf Hessler. Katrin Schneider drückte der Partie ihren Stempel auf (5/3), beste Akteurin bei Burscheid-Witzhelden war Kreisläuferin Ines Adams, die vier Treffer erzielen konnte.
Quelle: www.mendener-zeitung.de