Ich denke, der Fokus liegt eher auf der Sprungbrett-Funktion. Die 2. HBL ist eine der 7-8 besten Ligen der Welt und sie ist Unterbau der besten Liga eben dieser, in der zu spielen viele Spieler überall auf der Welt als Karrieretraum haben. Die Hallen sind mit im Schnitt 1,8 Tausend Zuschauern besser gefüllt als die in der schwedischen ersten Liga, von Norwegen ganz zu schweigen. Die Liga ist mittlerweile hochprofessionell geleitet und auch was die Vereine angeht zu den meisten Anteilen eine Profiliga. Eine bessere Präsentationsfläche für Bundesligateams gibt es eigentlich nicht, zumal jede Scoutingabteilung bei Bedarf einfach hinfahren oder dank Sportdeutschland auf alle Szenen eines Spielers über eine gesamte Saison zurückgreifen kann. Andersson jr. ist das genaue Beispiel, er hat sicherlich auch irgendwann noch die Bundesliga oder sogar den Europapokal als Ziel und ist damals aus Bergen nach Saarlouis und dann zum TuS gekommen um die nächsten Schritte zu machen und Profi in Deutschland zu sein. Um solche Spieler geht bzw. ginge es.
Bietigheim hat einen Isländer, ansonsten gibt es keinen skandinavischen Coach in der Liga. Ein schwedischer Coach und ein schwedischer Spielmacher bei einem deutschen Zweitligisten klingt für etliche skandinavische Talente (Außer Spielmacher) auf dem Weg nach oben als Zwischenstation und Sprungbrett interessant. Man stelle sich vor, Andersson kommt und er holt sich im Sommer einen weiteren skandinavischen Spieler dazu. Unwahrscheinlich wäre das nicht, gesetzt er kommt. Und wenn man erstmal einen Fuß in der Tür hat, wenn man Zugriff auf skandinavische Scoutingsysteme bekommt, hat man in einer "Lauerstellung" unterhalb der Großen im Handballbusiness gute Chancen, diejenigen wie Andersson zu erwischen, die hoch veranlagt sind aber auf es auf dem ersten Weg nicht in die Bundesliga geschafft haben wie beispielsweise Gottfridsson oder Johannessen oder Jeppson bei Flensburg. Gottfridsson und die Anderssons kennen sich übrigens schon lange und gut, so wie man sich generell im skandinavischen Handball genau wie im deutschen "halt einfach kennt" oder zumindest voneinander gehört hat. Diese Netzwerke sind immens wichtig für Zugriffschancen auf Spieler und das Gesetz gilt: Je weniger "Strahlkraft" ein Verein hat, desto besser müssen seine Netzwerke sein. Bisher lag der Fokus des TuS in den letzten zwei Jahrzehnten viel auf Spielern vom Balkan (Basic, Koloper, Durica, Paladin, Stojcevski, Volentics, Trivic, Prskalo, die Sijarics etc.) wobei natürlich finanzielle Unterschiede bestehen und zu bedenken sind. Allerdings wäre der TuS durch die Verpflichtung von Andersson jetzt in einer Lage, in der sich der Gedanke hin zu skandinavischen Handballgefilden was aufstrebende junge Spieler angeht zumindest mal erlauben sollte. Denn eins muss der TuS, unabhängig von irgendwelchen Entscheidungen bedenken: Er ist immer nur maximal ein Ausbildungsverein. Die Frage ist dann eben, wen man ausbildet und mit welchen Konzepten. Im übrigen ist der TuS ein Ausbildungsverein mit unterentwickeltem eigenem Ausbildungssystem. Vielleicht sollte man erst einmal dort Geld investieren, bevor man sich über irgendetwas anderes Gedanken macht.