Alles anzeigenDas sehe ich auch so, der Spieler auf RM muß wie das Wort " Spielmacher" schon implementiert Spielgestalter sein und das Spiel mit seinen Aktionen lenken und führen.
Er sollte seine Mitspieler durch kreative Übersicht sowie Assist inzeniert einsetzen.
Er muss Spiele und Gegner lesen und verstehen können. Sehen wann ein Spiel (Ball) schnell oder oder mal besser langsamer ruhiger mit mehr Geduld geführt werden muss. Er muss im Spiel immer wieder neue Angriffsvariationen kreieren, einleiten und ermöglichen. Er bestimmt wann wo eine Sperre im Angriff zu stellen ist, damit der in der jeweiligen Spielsituation richtige Spieler zum Torerfolgt kommt.
Er muss zwingend seinen Mitspielern die jeweiligen gewünschten Spielzüge / Spielvarianten ansagen, damit diese genau wissen welcher vorher eingeübte Spielzug nun gespielt werden soll und was jeweils für diesen Spielzug von dem jeweiligen Spieler erwartet wird.
Er ist der Leader und fast schon eine eierlegende Wollmichsau.
Ich weiß ein hoher Anspruch. Deshalb ist die RM für mich auch die Königsposition im Handball. Denn er beeinflusst maßgeblich den "Tor"-Erfolg seiner Mitspieler auf RL und RR sowie am Kreis und Außen.
Natürlich sollte er selbst auch eine gewisse Torgefahr ausüben, aber in erster Linie manschaftsdienlich für den Torerfolg seiner Mitspieler spielen.
Egomanen sind auf dieser Position falsch.
Auf solche Eigenschaften und Fähigkeiten muss aber auch ein RM-Spieler intensiv trainiert und gefördert werden und das geschieht, nach meiner Meinung, in den meisten Vereinen der HBL und auch in unserer Nationalmannschaft leider wenig bis garnicht.
Das ist der Grund warum uns gute, herausragende, deutsche Spielgestalter in den Vereinen der HBL und so auch in der Nationalmannschaft fehlen.
Ein Spielmacher muß kein extrem guter Deckungsspieler sein, denn seine kreativen Fähigkeiten werden im Angriffspiel gebraucht. Seine Mentalität und Kraft sollte in der Deckung nicht verpulvert werden.
Er sollte, idealer Weise, der pfiffige und kreative Feingeist der Mannschaft sein.
Die Königsposition bekleiden diejenigen Kreisspieler, welche auch in der Abwehr im Innenblock, besser gleich als Abwehrchef agieren.
Es ist die hohe Kunst, vorne und hinten immer Teil der direkten Auseinandersetzung zu sein. Ein guter Abwehrchef hält dir den Laden zusammen.
Ein Kreisspieler, welcher mit Kopf agiert, kann Situationen für seinen Rückraum vorbereiten. Man muss seine Mitspieler gut kennen. Vielleicht braucht der RM ein 2gg2.
Vielleicht braucht der Halbe einen wegziehenden KS, damit er sein 1gg1 bringen kann.
Vielleicht braucht es eine Sperre oder ein Hinterlaufen oder einen Schirm.
Jeder Mitspieler braucht eine andere Unterstützung. Und diese Unterstützung kann sich dann auch noch nach Auslösehandlung, bevorzugter Durchbruchsseite im 1gg1 oder Anlaufweg unterscheiden. Dafür braucht man als KS immer einen Überblick, wer gerade auf dem Feld ist und wo die Schwachstelle der Abwehr ist. Danach entscheidet man, wo zum Beispiel eine Isolation vorbereitet wird und zu welcher Richtung der eigene Mann mit seinem Lieblings1gg1 durchbrechen soll. Man sagt ja nicht umsonst "Spielmacher der zweiten Reihe".
Dazu machen Kreisspieler die Drecksarbeit, welche keiner sieht. In jedem Spiel haben sie die meisten Assists. Nicht weil sie den letzten Pass spielen, sondern weil sie die Räume vorbereiten. Sie sind die wahren MVP's, weil sie absolute Teamspieler sind und ihre Mitspieler im Rampenlicht glänzen lassen. Kreisspieler sind nie Individualisten. Sie ordnen sich immer dem Mannschaftsgefüge unter. Deswegen ist ihre wahre Bedeutung für eine Mannschaft so schwer zu sehen.
Zugegeben hat nicht jedes Team so einen Spieler. Es mag Mannschaften geben, bei denen eine Rückraumposition die Königsposition ist. Das kann daran liegen, dass die interne Ausrichtung dies so erfordert, oder die Mitspieler einfach (noch) nicht so weit sind.
Ein junger unerfahrener Kreis bekleidet selten die Rolle der Königsposition. Ein Kreisspieler der nur körperliche Vorzüge hat und dem das taktische Wissen fehlt, kann diese Rolle auch nicht beanspruchen. Man muss die Taktik, Technik und Athletik vereinen + Abwehr im Zentrum spielen, um als Kreisspieler auch die Königsposition wie ein König auszufüllen.
Ein Kreisspieler, welcher in der Abwehr nur Außen deckt oder ausgewechselt wird, kann nicht MVP sein. Das ist für mich auch der Grund, warum ein Torhüter nicht der wichtigste Mann sein kann. Es sei denn, es werden bald Torhüter ausgebildet, welche wie im Beachhandball mit angreifen.
Und zu Florian Nass. Ich denke ja, dass du hier mitliest: Reden ist Silber. Schweigen ist Gold.
Bitte stell dich deiner Angst vor zehn Sekunden Ruhe während einer Live-Übertragung. Ich denke, dass wir dich noch ein paar Jahre behalten müssen. Ich freue mich auch, dass die ARD als wichtiger Sender die Spiele überträgt. Aber du hast noch ein wenig freies Potential, was du dir noch erarbeiten kannst.