Bietigheim hätte doch auch gerne so eine schöne HBF-taugliche Halle gehabt. War in einer der reichsten Städte und im Geberland BaWü einfach nicht drin.
Zwickau jammert rum. Man veröffentlicht etwas von 200000 Euro Zuschuss pro Jahr. Und zwei Wochen später gibt es die Halle. Im Nehmerland Sachsen problemlos möglich.
Im Osten sitzt die Kohle immer sehr locker. Und nach über 30 Jahren liegt man dem Süden immer noch auf der Tasche.
Nun lasst aber mal die Kirche im Dorf und und die Sparsamkeit (andere nennen es Geiz) im Südwesten. Wie Fördermittel verteilt werden entscheidet immer noch Politik und nicht die Vereine. Und ohne diese Gelder geht nicht viel im Leistungssport. Nur wenige Handballvereine haben einen solventen hemdsärmeligen Sponsor, der Jahr für Jahr reihenweise fertig ausgebildete Spitzenspielerinnen einkauft, um die Übermacht der Übermannschaft dauerhaft sicherzustellen. Deshalb ist es völlig legitim, wenn Mannschaften wie Zwickau oder auch der THC mit einer großen Nachwuchsabteilung bei den Verantwortlichen in der Politik für ihre Interessen die Werbetrommel rühren und offensichtlich auch Erfolg haben. Wenn die Poliker im Südwesten lieber die Kuckucksuhrenproduktion im Hochschwarzwald fördern, dann ist das auch o.k., aber daraus einen Vorwurf bezüglich der Investitionsentscheidungen z.B. in den Freistaaten Sachsen oder Thüringen abzuleiten ist absurd. Und die ganze Diskussion auf die Ebene des Länderfinanzausgleichs zu heben ist aus meiner Sicht genauso daneben wie der Versuch, damit die vielen Spalten und Risse in unserer Gesellschaft immer weiter zu vertiefen.
Das Investitionen in den Sport aktuell nicht die schlechteste Idee sind, zeigen aktuelle Ergebnisse der Aktivitäten des LSB Sachsen-Anhalt:
Im Zuge der (nach meiner Wahrnehmung mustergültig gestalteten) Initiative zur Talentsichtung und -förderung in den Schulen ergibt sich folgende konkrete Situation, die auch genau so kommuniziert wurde:
Was früher für die Mehrzahl der Schüler selbstverständlich war, zeichnet heute die wenigen positiven Ausnahmen aus. Eine Rolle vorwärts oder rückwärts, einen Kopf- oder gar Handstand können nur die Wenigsten. Die Defizite in den Bewegungsmustern sind erschreckend.
Wer angesichts dieser Entwicklung Investitionen in den Sport, auch und gerade in den Spitzensport mit seiner Vorbildfunktion, zurückstellt, hat offensichtlich den Schuss noch nicht gehört ...
Nur mal am Rande:
Die strukturellen Defizite z.B. in Nordwestdeutschland bestehen schon seit 70 Jahren, eine Besserung ist nicht zu verzeichnen und auch nicht zu erwarten, wenn die Verantwortlichen die Starken immer stärker und die Schwachen immer schwächer werden lassen. Da ist der Länderfinanzausgleich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Und zum Thema "im Osten" nur soviel: Natürlich hat die Aufbauhilfe vor 30 Jahren geholfen, die größten Löcher zu stopfen und die schlimmsten Defizite zu beseitigen, auch wenn es sich in der Regel in den Regionen auf einzelne Leuchtturmprojekte beschränkte. Aber das Potenzial, aus eigener Kraft alle Rückstände aufzuholen, wurde den fünf neuen Bundesländern mit dem Wüten der Treuhand für lange Zeit genommen. Reihenweise wurden auch zukunftsträchtige Unternehmen zerschlagen oder billigst an die Konkurrenz verhökert, die sie dann umgehend geschlossen, weiterverkauft oder sich einverleibt haben. Wo diese Unternehmen ihre Steuern zahlen, solltest du wissen. Glaube mir, ich weiß, wovon ich schreibe, ich habe 40 Jahre in der und für die Kaliindustrie gearbeitet.
Und das Drehbuch für dieses traurige Kapitel deutscher Geschichte hat maßgeblich ein Politiker aus dem Südwesten geschrieben...