Frankfurter Neue Presse:
ZitatAlles anzeigenGroßkurth tritt zurück, auch Wagenführ will nicht mehr
Wallau. Eine lange Ära bei den Handballern der SG Wallau/Massenheim endet: Hans-Dieter Großkurth, Vorsitzender des Vereins seit zwölf Jahren, tritt von seinem Amt zurück: «Ich werde nur noch die Ausstattung der Mannschaften mit Trikots und Trainingsanzügen zu Ende führen und dann höre ich auf.»
«Meine Sicht ist einfach: Bodo Ströhmann, Uwe Ströhmann und Harald Scholl wollen Macht und Einfluss wiedergewinnen», erklärte Großkurth, «sie sind der Ansicht, dass die SG gereinigt werden müsste». Dem Vorsitzenden warfen die Kritiker vor, als Geschäftsführer für die Lizenz der GmbH gekämpft zu haben und daher für die Amateur-Abteilung nicht mehr tragbar zu sein. «Ich wollte das Gesamtkonzept mit Bundesliga- und Regionalliga-Mannschaft und dem Jugend-Unterbau retten», verteidigte er sich, «für mich war das ein Gerüst». Er verstand nicht, dass viele im Umfeld über sein Eintreten für die GmbH irritiert waren: «Ich habe mir nichts vorzuwerfen, stand damals unter Zeitdruck und glaubte, dass es die letzte Chance war. Vor allem weiß ich nicht, was mein Handeln mit der Amateur-Abteilung zu tun hat.» Der Vorsitzende ist verbittert: «Ich habe ein heißes Dreivierteljahr mit vielen Anfeindungen hinter mir. Am Anfang schluckt man noch für die Sache, doch irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem ich sage: Ich kann nicht mehr.»
Großkurth vermutet, dass durch die Einflussnahme der Sponsoren nur
noch die Regionalliga-Mannschaft zählt: «Die Muße ist nicht da, sich um den Rest des Vereins zu kümmern. Ich habe zuletzt schon einmal gesagt: Geld regiert die Welt.» Der Vorsitzende führt an, dass er vor zwölf Jahren eine komplette Amateurabteilung fast aus dem Nichts aufgebaut hatte, eine zweite Mannschaft aus der Bezirksliga in die Regionalliga gebracht und eine komplette Jugend-Arbeit geschaffen hat: «Ich hoffe nur, dass es gut weitergeht.»
Großkurth wird sich ganz aus der Abteilungs-Arbeit zurückziehen, nur noch Mitglied im Verein bleiben: «Ich werde zu der neu einzuberufenden Mitgliederversammlung gehen und dort auch Stellung beziehen, wenn es nötig ist.»
Doch nicht nur Großkurth, sondern auch sein Stellvertreter Bernd Wagenführ wird seinen Platz im Abteilungs-Vorstand räumen: «Ich strebe Neuwahlen an. Es ist alles ein bisschen viel geworden. An jedem Tag ist etwas anderes. Inzwischen fordert mich der Verein mehr als meine Familie und mein Beruf.» Großkurth reagierte überrascht auf die Entscheidung Wagenführs: «Das wusste ich nicht. Dann wird es ganz schwer.»
Wagenführ möchte sich auf seine Funktion beschränken, für die Regionalliga-Mannschaft das optimale Umfeld zu beschaffen. «Das ist Arbeit genug», verdeutlicht er und kritisiert, dass es einfach keine Ruhe im Verein gibt. «Ich hoffe, dass wir die Positionen anderweitig besetzen können. Ganz aus dem Vorstand draußen bin ich ja nicht. Als Verantwortlicher der Regionalliga-Mannschaft werde ich an den Sitzungen teilnehmen.»
Auch Rosemarie Deger wird ihr Amt in der Geschäftsstelle der SG Wallau/ Massenheim niederlegen. Sie hatte sich ebenfalls Vorwürfen ausgesetzt gesehen, zu den Leuten gehört zu haben, die für den Lizenzentzug verantwortlich waren. (vho)
Da bin ich wirklich mal auf das neue Kompetenzteam rund um Bodo Ströhmann gespannt. Wahrscheinlich alles Leute die sich genauso gut auskennen im Handballgeschäft wie sein Sohn Uwe.
Ich hatte es ja in meinem letzten Beitrag schon zur Frage gestellt. Wagenführ ist also der Erste, der einen Schritt auf der Funktionärsstufe nach hinten weicht.
Wen wird Bode denn jetzt als Präsidenten und Vize präsentieren? Im Gegensatz zu früher kann er einen Präsidenten ja nicht so leicht feuern wie einen Manager, Trainer oder Geschäftsstellenleiter.