Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Ein Vertrag läuft aus und wird nicht verlängert. Soll es geben...
Natürlich, 8 Jahre sind eine lange Zeit und Frank war immer ein sehr zugänglicher Mensch, hat hier jahrelang tolle Arbeit geleistet und wird sich sicher mit dem Klassenerhalt verabschieden wollen. Auch im damaligen Fan-Treff in der Kampa-Halle zählten seine Besuche/Interviews immer zu den Höhepunkten der Spielzeit.
Und dennoch muß ich aus meiner Sicht sagen, daß seit der zurückliegenden Saison 2021/2022 mir bei ihm die Impulse fehlen, um den schleichenden Niedergang mit seinen zur Verfügung stehenden Mitteln aufzuhalten.
Vielleicht kommt der Trainerwechsel im Sommer ein Jahr zu spät, obwohl natürlich der Vertrag dann erst ausläuft.
Im April/Mai 2022 drohte ja schon die (vorzeitige) Entlassung, die daran scheiterte, weil kein potenzieller Nachfolger nach Minden wollte.
Wir haben Frank Carstens nach dem kaum mehr zu glaubenden Klassenerhalt im letzten Jahr zu Recht gefeiert, aber zur Wahrheit gehört dazu, das er als Mann an der Seitenlinie zu der Situation, daß man mit einem Bein in der 2. Liga stand, auch beigetragen hat.
Es ist ja nun auch nicht so, daß alles positive nur an ihm hängenbleibt und die negativen Seiten werden an andere verantwortliche Personen des Vereins abgewälzt. So ganz schuldlos war er da nicht.
Er hat sicher auch sein grün(-weißes) Licht für Spielerverpflichtungen wie Vignjevic (derz it ja leider langzeitverletzt), Jukic und (bis jetzt) Bitsch gegeben, die eher bis auf seltene Ausnahmen Mitläufer waren und sind.
Auch Spielerabgänge wie die von Andreas Cederholm und Kevin Gulliksen (beide zu wenig Spielzeit) sehe ich durchaus kritisch.
Natürlich hat er auch mit Widrigkeiten von Verletzungssorgen (wie z. B. Ulf Schefvert in der Abstiegssaison 2012/13) und fehlenden finanziellen Mitteln zu kämpfen, dazu ganz sicher Machtkämpfe hinter den Kuilissen zwischen Melitta/Bentz und Harting, und dennoch: Zweimal hintereinander mit 0:18 Punkten zu starten (und wie gesagt, nicht alles hatte was mit Verletzungen zu tun), das kann wohl kaum der Anspruch der Gesellschafter und Sponsoren von GWD sein.
Insgesamt war es sicher eine gute Amtszeit von Frank Carstens, aber die positiven Erinnerungen liegen schon etwas weiter zurück. Eines muß man selbstverständlich aber auch sagen: Er hat seine Linie auch zuletzt durchgezogen und das verdient allerhöchsten Respekt. Er hätte ja auch hinschmeißen können, erst recht im letzten Frühling (siehe oben).
Das GWD nun ab Sommer einen hauptamtlichen Co-Trainer bekommt, ist sicher auch ein Verdienst vom neuen starken Mann in der Geschäftsstelle, Nils Torbrügge.
Ich kann mir auch gut vorstellen, das Nils Harting wieder stärker als Geldgeber ins Boot geholt hat. Und in dem Falle hätte man wieder auch mehr finanzielle Spielräume.
Aber zunächst wünsche ich Frank und seiner Truppe, ganz klar, eine starke, noch lange Restrunde.