Beiträge von Zickenbändiger

    Es gibt Neuigkeiten. Das Sportgericht hat einen rechtlichen Hinweis erteilt, also eine Voreinschätzung mitgeteilt:


    - Die angedachte Mediation wird wohl doch nicht nötig sein.

    - Die angedachte mündliche Verhandlung wird ebenfalls nicht nötig sein.

    - Nachdem die Parteien noch mal zum richterlichen Hinweis Stellung genommen haben werden, wird eine schriftliche Entscheidung ergehen, falls es die Parteien noch so wünschen.

    - Das Gericht wird sich der Rechtsauffassung meines Anwalts Lothar anschließen.

    - Der Einspruch sollte Erfolg haben, der Antrag auf Verlängerung der höchstmöglichen Sperre von zwei Jahren hingegen nicht.


    Im Urteil werden Dinge stehen, welche den Verband auf Monate hinweg verfolgen und behindern werden. Strategisch klug wäre, seinen Bescheid zurückzunehmen, sich ins stille Kämmerlein zu verziehen, die eigene Satzung zu reparieren und möglichst schnell darüber abstimmen zu lassen. Oder man zieht das noch durch zwei Sportgerichtsinstanzen, die Welt liest bei handballrecht.de mit und wenn am Schluss etwas anderes herauskommt, als nun angedeutet wird, geht es bei der staatlichen Gerichtsbarkeit weiter, wie es das Gericht schon mal vorhergesehen hatte.

    Und jetzt wieder back to topic! :mad:


    Im Handballtagebuch ist kein Raum für Humor! Ich bin Jurist! :cool:


    Und wenn hier weiter Kinderzankereien ausgetauscht werden, dann führt das Tagebuch selbst weiter! Achtzehneinhalb Jahre war das hier spamfrei! 8o

    "Jugendlicher Leichtsinn und Alkohol im Spiel"


    Frechheit! Unverschämtheit! Ich bin an einem Mittwoch im zarten Alter von 30 Jahren unter meinem alter ego beigetreten. Mittwochs pflege ich weder jugendlich noch leichtsinnig zu sein. :lol:


    Zwanzig Jahre hat sich keine Spielerin und kein Elternteil daran gestört. Die Zeiten ändern sich. Vielleicht muss ich mit der Zeit gehen?


    "Schlampendompteur"?


    Hab ich erwähnt, dass ich Anthony Jeselnik Fan bin?

    Uhhhhh... da hat wohl wer schlecht geschlafen:



    Und ich habe Mütter mit Sinn für Humor so gern dabei... :cool:

    Wenn ich den Auftrag bekomme, bekommt der Bursche von mir einen Brief und eine Rechnung. Dessen Verein wird informiert, dass sie den Bengel zu Auswärtsfahrten in die Halle im Salzweg bis zum Sankt Nimmerleinstag nicht mehr mitzubringen brauchen.


    Sozialstunden fände ich super... finde nur keine Anspruchsgrundlage dafür.


    @mein Lord: Zur Zeit Stillstand. Sobald sich was bewegt, einfach ins Tagebuch schauen. (Der Landesverband liest dort übrigens mit.)

    Wir reden normalerweise von maximal rund € 40,- bis € 50,-.


    Ich spekuliere mal, dass strafrechtlich auch bei Anzeige nicht viel passieren würde. Früher oder später wird die Sache eingestellt.


    Natürlich bin ich gefragt worden, was denn zivilrechtlich im Skat sei.


    - Herausgabeanspruch

    Hat sich erledigt, Ball ist ja wieder beim Eigentümer


    - Unterlassungsanspruch

    Mit viel, viel Phantasie könnte man diesen Weg gehen. Ich lasse mich beauftragen, schick dem Bengel eine strafbewehrte Unterlassungserklärung, dass er es zukünftig unterlassen wird, einen Ball des Spielers Max Mustermann zu klauen, anderenfalls eine Vertragsstrafe zahlen muss, deren Höhe in das Ermessen des zuständigen Gerichts gestellt wird. Plus meine Rechnung. :devil: Er muss unterschreiben und fristgerecht zurückschicken. Anderenfalls beantrage ich eine einstweilige Verfügung, dass der Bursche es zukünftig zu unterlassen hat, den Ball von Max Mustermann zu klauen.



    Meiner Erfahrung haben die Gerichte aber Besseres zu tun, als sich mit Kinderkacke zu befassen. Also kommt der Bengel mit versuchtem Diebstahl ungestraft davon. Hätte er allerdings mal in jüngerer Vergangen ein Vorstandsmitglied seines Regionalverbandes vor Gericht gezerrt und... sagen wir... dem Jugendwart gerichtlich verbieten lassen, ehrverletztende Lügen in der Öffentlichkeit über ihn zu verbreiten, wäre er längst für zwei Jahre bei Sicherheitsverwahrung des Spielerpasses gesperrt und hätte € 1.000,- Strafe zu zahlen, in analoger Anwendung der Trainerordnung, um irgendwas an Regelwerk zu finden. :cool:


    Edith sagt: Es könnte einen Hebel geben. Besitzer hat Hausrecht. Verein war Mieter der Halle, also Besitzer. Verein muss zukünftig keine Kriminellen in der Halle dulden. Und wenn der Verein ein Hausverbot ausspricht, das nicht selbst machen möchte, sondern, sagen wir, einen Anwalt einschaltet, bekommt Junior mit dem Hausverbot auch eine Rechnung... :smokin:

    Ein nicht alltäglicher Fall bei uns in der Halle. Ein B-Jugendlicher aus Nienburg versucht nach dem Punktspiel den Spielball zu klauen. Fliegt erst auf, als mit Polizei gedroht wird und der Trainer einer Taschenkontrolle zustimmt. Der sicher versehentlich eingesteckte Ball befand sich in der Tasche, in einer Plastiktüte, umwickelt von einer Jacke. :lol:


    Strafrechtlich soll wohl nichts unternommen werden. Der Staffelleiter meint, er könne nichts machen, verweist auf den Zivilrechtsweg (?).


    Jetzt kommt Ihr. :cool: Für einen Eintrag ins Spielprotokoll war es zu spät.

    Liebes Handballtagebuch!


    ZeeBee liegt - vorläufig - nicht auf Eis. Und darf - vorläufig - als Handballtrainer tätig sein. Und tut - wie immer - Dinge, die niemand sonst tut.


    Sonntagnachmittag, Auswärtsspiel in Celle mit der wC II. Celle ist Tabellenletzter mit Null Punkten aus der Hinrunde. Hinspielergebnis war 38:22. Der sportliche Wert des Spiels war... überschaubar für beide Seiten.


    Die Haupttorschützin aus dem Hinspiel hat ZeeBee längst aus dem Kader geworfen, die spielt nun Oberliga in der ersten Mannschaft. ZeeBee streicht für das Spiel die vier aktuellen Haupttorschützinnen aus dem Kader und füllt mit zwei D-Jugendlichen auf. Eine hat C-Jugend Premiere. Nach Absage einer weiteren C-Jugendlichen liegt die Mannschaft nun bei halbe/halbe C- und D-Jugend, davon drei aus dem jüngeren Jahrgang. Sollte doch irgendwie ein spannendes Spiel konstruierbar sein.


    Vor dem Spiel mahnt ZeeBee, dass trotz des klaren Hinspielergebnisses sich die Mädels einen Auswärtssieg in der aktuellen Zusammensetzung schwer erkämpfen müssen. Außerdem würden die Eltern im Falle einer Niederlage vor der Halle ein - stabiles - Kreuz aufstellen und Nägel ranschaffen.


    Der Plan geht auf, das Spiel wird zunächst keine klare Angelegenheit. Ohne die Leistungsträgerinnen werden alle Schwächen schonungslos aufgedeckt. Der Angriff ist zwar deutlich agiler als die gegnerische Mannschaft, den Mädels fehlt aber jegliche Geduld. Beagles mahnende Worte als Frauennationaltrainer hallen durch ZeeBees Hirn: "Halbe Chance? Noch zwei Pässe!"


    Und genau als abschreckendes Beispiel agiert der Angriff. Pass - wühlen - Freiwurf - Pass - wühlen - Freiwurf - wühlen. Schnelle Auftakthandlungen, kleine Bewegungsvorteile, dann in der Umarmung der Deckung. Eigentlich haben die Celler Mädchen längst ihren Spielraum aufgebraucht und müssten mal zwei Minuten Pausen bekommen. Und wieder hängt sich eine Abwehrspielerin von hinten an eine D-Jugendliche. Wieder gibt es nur Freiwurf. ZeeBee poltert laut. Pfiff, Timeout, der erfahrene Schieri schlendert zur Bank, ZeeBee springt auf und bemängelt, dass stets von hinten gehalten würde. Kurzer Austausch, Schieri gelobt Besserung, Spiel geht weiter. Souverän!


    Zur Halbzeit liegen die Mädels mit drei Toren hinten, das Spiel endet mit minus Sieben. Celles Trainerin bedankt sich ernsthaft für die Punkte, ZeeBee tritt den Gang in die Kabine an. Die Mädels sind... not amused. ZeeBee erklärt, dass das Spiel so einen sportlichen Sinn hatte, dass reichlich Lektionen gewonnen werden konnten und dass mit Siegen von 16, 18, 20 oder mehr Toren Differenz niemand etwas lernen würde und nur darum gehe es hier. Unverständnis von allen Seiten. Torhüterin und Captain Lia äußert ihren Unmut, dass sie jedenfalls nichts gelernt habe und sich bloß von allen im Stich gelassen gefühlt habe. ZeeBee umarmt Lia, entschuldigt sich für den nun stimmungsarmen Restabend und kündigt an, dass dieselbe Taktik auch gegen den Tabellenvorletzten anstehen wird.


    "Sind die sauer!" ZeeBee tritt grinsend vor der Halle zu den Eltern. Leichtes Grummeln, alles schaut zu Boden, niemand kommentiert das Spiel. Eine Dame und ein Teenager gesellen sich zu ZeeBee, stellen sich als Einheimische vor, die allerdings in Hannover die weibliche D-Jugend der SGM trainierten und fragen nach einem Trainingsspiel. ZeeBee ist konsterniert, M. spielt zwei Klassen tiefer in der untersten Liga.


    "Dann sehen wir uns ja morgen um elf bei Euch."

    ???

    "Ihr spielt um 11:00 gegen I. Ich hatte ohnehin vor, mir das Spiel anzusehen."

    ???

    "Ist gegen den Tabellenletzten vielleicht nicht repräsentativ, aber früher habe ich es diese Saison nicht geschafft, mir Eure Mannschaft mal anzuschauen."


    (ZeeBees Kalender ist voll mit Scoutingterminen.)


    Man verabredet sich für Sonntagmittag, ein Trainingsspiel zu besprechen. ZeeBee hat eine Sperre von zwei Jahren bekommen, weil er sich ein Trainingsspiel gegen L. ergaunern wollte. L. spielt in der untersten Liga und bürstet dort Anfängermannschaften weg. M. spielt in einer Parallelstaffel, bürstet dort Anfängermannschaften weg, hat ein noch horrenderes Torverhältnis als L. - und bittet um ein Trainingsspiel!


    >>Es gibt doch einen Gott!<<


    ZeeBee betritt mittags mit etwas Verspätung die Halle in M. Eine Mutter eilt von der Tribüne zum Kaffeestand.


    "Ich ertrage das nicht länger!"


    >>Was? Zwei Anfängermannschaften in der untersten Liga?<<


    Die Anzeigetafel zeigt 12:0 in der elften Minute an. ZeeBee nimmt auf der Tribüne Platz und gewinnt einen ersten Eindruck. Bei I. spielen sieben kleine Mäuse, die, kaum in der gegnerischen Hälfte angekommen, schon wieder den Ball verlieren. Prellgegenstoß folgt auf Prellgegenstoß. M. dagegen hat vier überdurchschnittlich große Mädchen in der Mannschaft, geschätzt alle Vier größer als ZeeBees längste Spielerin. Darunter auch eine talentierte Linkshänderin.


    >>Klar. Die Mannschaft hätte ich auch in die unterste Liga gemeldet. Ist ja fast noch eine E-Jugend.<< :pillepalle:


    TTO kurz vor der Halbzeit. Erstmals kann ZeeBee einen Blick auf die restliche Mannschaft von der Bank werfen. Auch bei M. gibt es fast ein halbes Dutzend kleiner Mäuse. Halbzeitstand 25:1.


    >>Dann kommen ja in der zweiten Hälfte endlich mal die Lütten zum Zuge.<<


    Es wird experimentiert mit 5:6, 4:6, dann wieder 6:6. Nur eins ändert sich nicht. Die großen Leistungsträgerinnen bleiben mit kurzen Pausen auf dem Spielfeld und schießen I. in die Steinzeit zurück. Die Mäuse bevölkern im Wesentlichen die Bank, sind Lückenfüller. Der Gästetrainer ist keine Hilfe für seine Zwerge. Seine Mannschaft wird hochgradig verarscht von einem Verein, der locker zwei Ligen hätte höher melden können, halbherzig wird Unterzahl gespielt, deren Anfängerinnen bleiben auch bei 25:1 auf der Bank... und statt seine Mädels aufzubauen, meckert der Train... Übungsleiter in einer Tour. ZeeBee sucht die Tribüne nach Wurfgeschossen ab.


    Das Spiel endet 42:1. ZeeBee ist drauf und dran das Trainingsspiel der Trainerin von M. ** *** ***** ** ********. ZeeBee schlendert von der Tribüne zur Seitenauslinie.


    "Das war dann doch etwas deutlich. Aber so konnten wir unseren schwächeren Spielerinnen mehr Einsatzzeiten geben."


    >>Aha... Hinspiel 33:1, nun 42:1... Respekt! ****** *** ********* ************* ********** ** *******!<<


    "Ich habe gestern auch gegen den Tabellenletzten gespielt. Ich habe meine vier stärksten Spielerinnen zu Hause gelassen. Und verloren...


    Unter der Woche ist es bei uns schlecht, wir bereiten uns allmählich im Training auf ein Turnier in Dänemark vor. Gerne bei Euch am 18.03., da ist im Hallenplan noch eine Lücke und Ihr seid an dem Tag spielfrei."


    ZeeBee klatscht in Gedanken mit seinem Bruder Elwood ab.


    >>We're on a mission from God!<<



    Dein

    Karsten

    Es gibt tatsächlich - kleine - Neuigkeiten.


    Der Vorsitzende des Sportgerichts hat sich bei meinem Anwalt Lothar Frowein gemeldet. Er hält das Verfahren für verzwickt und würde sogar eine mündliche Verhandlung anberaumen (die ganz große Ausnahme in der Praxis der Verbände). Außerdem biete das Verfahren so viel Konfliktpotenzial, dass nicht nur der Instanzenzug bis zum DHB wahrscheinlich sei, es könnte hinterher noch vor das Zivilgericht gehen (unterschreibe ich...).


    Also kommt der sehr sinnvolle Vorschlag, dass sich die Parteivertreter einmal informell mit dem Vorsitzenden zusammen setzen, eine abkürzende Lösung zu finden. Wir haben natürlich zugestimmt. Reaktion des Verbands kenne ich noch nicht.


    Ich hatte vorab angeboten, als ich das sportpolitische Konfliktfeld dank Lothar erkannt habe, dass ich einen Verweis hinnehme, der Regionsehrenbrief aberkannt bleibt und ich symbolisch € 100,- an die Talentförderung des Verbandes spende. Keine Reaktion. Lothar hat empfohlen, den Strafbescheid zurückzunehmen, damit das Satzungsdilemma im stillen Kämmerlein geklärt werden könnte, statt bei handballrecht.de besprochen. Keine Reaktion.

    In Ermangelung von Neuigkeiten, ein kleiner Exkurs:


    Der Trainerhalunke hat versucht, sich ein Trainingsspiel mit seinen zwölfjährigen Mädchen gegen eine andere Mannschaft zu erschleichen, die in voller Kenntnis ihrer wahren Spielstärke zwei Ligen zu niedrig gemeldet wurde (s.o.). Dazu sollte eine andere Mannschaft zu ihrem Rückspiel nicht antreten und diese Mannschaft dann wie durch Geisterhand durch eine wesentlich stärkere Mannschaft ersetzt werden. Es war nie der Plan das Spielprotokoll zu manipulieren und falsche Namen einzutragen (wäre ja schön doof, das zieht ja eine Sperre von mindestens einem Jahr nach sich :lol: ), sondern es sollten ganz ehrlich die Namen von neun oder zehn für diesen Verein nicht spielberechtigte Spielerinnen aufgelistet werden. Kosten: € 30,- je Spielerin, plus ggf. € 30,- für fehlende Spielausweise. Der mögliche Schaden? Die zwei Punkte wären an die übertölpelte Mannschaft gegangen, allerdings wäre das Spiel mit 0:0 Toren gewertet worden, so dass in der Trophäensammlung des Trainers dann 20+ Tore Differenz gefehlt hätten. Deswegen vielleicht das ganze Brimborium? Die Tathandlung: ein kurzes Gespräch mit dem potenziellen Mitverschwörer, eine erläuternde E-Mail und ein Telefonat, in dem die Idee dann letztlich lachend verworfen wurde.


    Die rechtliche Auseinandersetzung in Kurzform:


    § 12 Trainerordnung DHB [Pflichtverletzung, Sanktionen, Verjährung]


    (1) Trainer*innen und Übungsleiter*innen sind im besonderen Maße verpflichtet, die Grundregeln des Fairplay und des sportlichen Verhaltens innerhalb und außerhalb der Sportstätten zu beachten.


    (2) Ein Verstoß gegen Abs. 1 liegt insbesondere vor, wenn der/die Trainer*in bzw. Übungsleiter*in


    b) durch sein/ihr Verhalten das Ansehen des Handballsports gefährdet oder schädigt,


    d) durch sein/ihr Verhalten die Vorbildfunktion für Jugendliche verletzt,


    So der Vorwurf. Was ist eigentlich mit Trainern, die ihre Talente wissentlich zwei Ligen zu tief melden, Anfängermannschaften wegbürsten und sich von den Eltern für die erfolgreiche Trainerarbeit abfeiern lassen? Sind das Vorbilder?


    Problem Nr. 1

    Für viele Delikte ist im Strafrecht auch geregelt, dass schon der Versuch strafbar ist. Die ausdrückliche Regelung ist aber Voraussetzung für eine Bestrafung. Die Trainerordnung kennt keinen Versuchstatbestand.


    Problem Nr. 2

    Selbst wenn der Versuch strafbar wäre, ein Versuch bedeutet das unmittelbare Ansetzen zur Tatausführung (Schütze schießt auf Opfer, verfehlt dieses. Bankräuber lässt die Beute noch in der Bank fallen und flieht.) Ist das Versuchsstadium erreicht, wenn der Trainerhalunke mit seinem teuflischen Plan auf taube Ohren stößt, er aber ohne den anderen Trainer nichts beschicken kann?


    Problem Nr. 3

    Wie kann das Ansehen des Handballsports gefährdet oder geschädigt werden, wenn sich zwei Trainer unterhalten, zwischen ihnen eine Mail geschickt wird und sie einmal miteinander telefonieren und die Öffentlichkeit vollkommen außen vor ist? Wie kann der Trainer seine Vorbildfunktion gegenüber Jugendlichen verletzen, wenn diese nicht mal eingeweiht sind und nichts mitbekommen?


    § 12 Trainerordnung


    (3) Bei einem Verstoß gegen Abs. 1 und 2 können der DHB-Vorstand, die betreffenden DHB-Ligaverbände und/oder die Präsidien/Vorstände der Verbände/Bezirke/Kreise, die die Lizenz ausgestellt oder verlängert haben oder in deren Verbandsbereich der/die Trainer*in gegenwärtig tätig ist oder zur Zeit des Fehlverhaltens tätig war, folgende Strafen verhängen:


    a) Verweis

    b) Geldstrafe von 25,00 € bis 5.000,00 € unter Vereinshaftung

    c) befristetes Verbot zur Ausübung der Trainer- bzw. Übungsleitertätigkeit (Sperre) bis zur Höchstdauer von zwei Jahren,

    d) Entziehung der Trainer- bzw. Übungsleiterlizenz.


    Die Strafen a) bis d) können auch nebeneinander verhängt werden.


    Problem Nr. 4

    Die Strafbefugnis liegt bei den Verbandsvorständen. Der Strafbescheid wurde von zwei (von sechs) Vorstandsmitgliedern der Handballregion Hannover Weser Leine unterschrieben und datiert vom 27.12.2022. Auch auf Nachfrage wurde bisher kein Protokoll einer ordentlichen oder außerordentlichen Vorstandsversammlung (Heiligabend?) mit einem entsprechenden mehrheitlichen Vorstandsbeschluss vorgelegt.



    § 18 Rechtsordnung DHB [Weitergehende Bestrafung]


    (1) Hält die Spielleitende Stelle ihre Strafgewalt nicht für ausreichend, hat sie die Höchstsperre auszusprechen und unverzüglich bei der zuständigen Rechtsinstanz einen Antrag auf weitergehend Bestrafung zu stellen.


    Problem Nr. 5

    Im Raum ist ein Antrag auf weitergehende Bestrafung, also die Höchststrafe von zwei Jahren Sperre zu verlängern. Diese Befugnis bezieht sich aber nicht auf die Trainerordnung, sondern auf § 17 Rechtsordnung. Und dort ist die Strafbefugnis der Spielleitenden Stelle für - grob gesagt - alles, was die Schiedsrichter in das Spielprotokoll eintragen, geregelt. Und nichts über wildgewordene Trainer mit Weltherrschaftsübernahmephantasien.


    Der Strafbescheid hätte mit Mehrheitsbeschluss vom Vorstand ergehen müssen. Ein solcher Beschluss wurde nicht nachgewiesen. Der Antrag auf weitergehende Bestrafung wiederum hätte von der Spielleitenden Stelle gestellt werden müssen. Wurde er nicht, ist auch im Hinblick auf Straftatbestände aus der Trainerordnung unzulässig.


    Problem Nr. 6

    Ausgesprochene Strafen:


    - Entzug von C- und B-Lizenz (mehr geht nur, wenn A-Lizenz vorhanden)

    - Geldstrafe von € 1.000,- (o.k., im Skat sind € 5.000,-)

    - Sperre als Trainer für 2 Jahre (mehr geht nicht)

    - Antrag auf Verlängerung der Sperre über 2 Jahre hinaus (hatte ich es nicht gerade eben gesagt: MEHR GEHT NICHT!)


    Angenommen, der Trainerhalunke hätte den Plan in die Tat umgesetzt... Wenn der - nicht mal ansatzweise konkretisierte - Versuch bereits drakonische Strafen nach sich führt, wie will man dann den "echten" Täter noch bestrafen? Federn, teeren, vierteilen? Welche Strafe hebt man sich auf für den Schläger, Kinderschänder, Schierimörder? Pfählen, enthaupten, Techno hören lassen?


    Und dann wird es allmählich wirklich kniffelig:


    § 4 Satzung Handballregion Hannover Weser Leine e.V. (Erwerb der Mitgliedschaft)


    1.) Die HR HWL hat

    a) ordentliche Mitglieder

    b) außerordentliche Mitglieder

    c) Ehrenmitglieder


    2.) Ordentliche Mitglieder sind die den Handballsport betreibenden Mitgliedsvereine des HVN, die die Mitgliedschaft in der HR HWL schriftlich beantragt haben.


    3.) Außerordentliche Mitglieder können natürliche und jurisitische Personen durch Aufnahmeantrag werden.


    4.) Die Ehrenmitgliedschaft (...)


    Problem Nr. 7

    Der Verband kann - unter gewissen Umständen - seine Mitglieder bestrafen...


    Ich bin mir sicher, dass ich kein Mitgliedsverein bin. Ich bin mir auch sicher, dass ich nie einen Antrag auf außerordentliche Mitgliedschaft gestellt habe. Ob ich mir mit einer Tätigkeit als Auswahltrainer von '95 bis '10, bis heute wahrscheinlich Rekord, die Ehrenmitgliedschaft verdient habe, kann dahinstehen. Ich bin nicht Ehrenmitglied.


    Ende der Diskussion... oder doch nicht? Denkbar wäre, dass wir eine Verkettung haben. Der Verband regelt in der Satzung, dass er seine Mitglieder, nämlich Vereine, bestrafen kann, darüber hinaus auch Vereinsmitglieder der Sportvereine, wenn die wiederum in der Satzung eine solche Verkettung genau geregelt haben. Es hat sich aber niemand die Mühe gemacht zu recherchieren, in welchem Verein ich Mitglied bin...


    Ups:


    § 7 Satzung Handballregion Hannover Weser Leine [Pflichten der Mitglieder]


    3. Die Vereine unterwerfen sich bei eigenen Verstößen oder Verstößen ihrer Mitglieder der Sanktionsgewalt der HR HWL, die im Rahmen der Satzungen und Ordnungen der übergeordneten Verbände verhängt werden.


    Damit sind dann schon mal alle natürlichen Personen ausgeklammert. Moment! Ich bin eine natürliche Person!


    Und dann wirklich Ende der Diskussion:


    § 28 Satzung HR HWL [Schlussbestimmungen]

    1.) Die Ordnungen des HVN sind für die HR HWL sinngemäß anzuwenden.


    Problem Nr. 8

    Abgesehen davon, dass keine natürliche Person bestraft werden kann, muss sich die Strafgewalt im Vereinsrecht aus der Satzung ergeben und zwar klar und transparent. Strafen müssen in der Satzung verankert sein. Jedes Vereinsmitglied muss beim Blick in die Satzung erkennen können, was ihm ggf. bei Verstößen droht.


    Schlussbestimmungen? Ernsthaft? Ein kryptischer Verweis auf Ordnungen des übergeordneten Verbands? Keine Fundstelle? Keine Angabe, in welcher Fassung? Das war's? Angenommen, beim Landesverband rauchen sie plötzlich alle Crack. Und erlassen ein Dopinggebot. Und ich lasse meine Spielerinnen ungedopt spielen. Das absurde Beispiel ist nicht so absurd wie die Annahme, dass die Handballregion mit einem solchen vagen Hinweis irgendwelche Strafen aussprechen darf.


    Problem Nr. 9

    Ohne Strafbefugnis aus der Satzung kann der Verband sich auf den Kopf stellen, wenn eine Mannschaft in nicht regelkonformen Trikots aufläuft, ein Spieler den Schieri ausknockt, ein Verein sein Schierisoll nicht erfüllt. Nur bestrafen kann er nicht. Wir haben vor dem Einspruchsverfahren höflich darauf hingewiesen, dass spätestens ab der Schwarz auf Weiß Abfassung im Urteil die Region mit ihren Strafbescheiden das Geschäftszimmer tapezieren kann. Gar nicht auszumalen, wenn ein Verein auf die Idee kommt, Strafgelder zurückzufordern. Wir haben noch im Verfahren die Tür offen gelassen: "Nehmt den Bescheid zurück, repariert die Satzung, lasst darüber in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung abstimmen, lasst die Satzungsänderung in das Vereinregister eintragen und die Sache geht nicht an die Öffentlichkeit." Ab dann wäre jede ausgesprochene Geldstrafe mindestens versuchter Betrug.


    Nicht? Wir führen das Verfahren durch? Macht Sinn. "Wenn verlieren, dann verliere wie ein Bundy!"

    Trotzdem fand ich "unsere" Ausbildung früher besser als die Ausbildung von heute !

    Man muss auch nicht immer alles bis ins kleinste Detail vorgeben . Lasst den Kindern doch auch mal einen "gewissen Freiraum" .

    Ich erinnere mich nicht mehr, ob die Ausbildung der Abwehr zu meiner Zeit im Kinderhandball besser war. Allerdings kann ich mich auch nicht konkret erinnern, jemals gezieltes Abwehrtraining genossen zu haben.


    Wenn aber vorgeschrieben wird, dass die Kinder in großen Räumen verteidigen sollen, dann werden die Voraussetzungen anspruchsvoller. Dann trennt sich bei den Trainern die Spreu vom Weizen: gar keine Deckung oder Wrestling auf der einen Seite und Ballgewinn oder Mattsetzen des Angriffs auf der anderen Seite. Die individuelle Mangelausbildung kann nicht mehr so leicht im Kollektiv der Fleischmauer kaschiert werden ("The higher the monkey climbs, the more he reveals" Runrig). Daher tue ich mich schwer damit zu sagen, "früher waren die Kinder in der Abwehr besser ausgebildet". Ich unterschreibe aber, dass "früher Defizite in der individuellen Abwehr weniger auffielen". Für das Auge des Laien war dann die Deckung halt früher im Schnitt erfolgreicher, wenn es keine Basketballergebnisse gab.

    Heute gibt es ja auch für jeden Pups Kontakt eine Strafe, da bleiben die Spieler(innen) halt mal lazy in der Abwehr und der Angriff kann ohne grosse Gegenwehr durchlaufen ?(

    Hmmmm... wir bekommen immer die Schieris vom MMA ab. Verwarnung gibt es erst bei Blutlache, herumliegendem Körperteil oder bewusstloser Angreiferin. Alles andere: Freiwurf.

    So ist es halt , wenn man wie heutzutage, in der E und D Jugend kein vernünftiges Abwehrverhalten mehr lernt . Bei den ganzen Vorgaben aber auch kein Wunder

    Ich kann nicht feststellen, dass die Richtlinien die Kindertrainer schlechter gemacht hätten. Ich kann aber feststellen, dass bei uns vor zwanzig Jahren noch der ein oder andere Trainer mit Ahnung aktiv war. Davon finde ich heutzutage immer weniger.

    Technik Stemmwurf gegen die Hand


    "Ich bin ja keine Trainerin, aber wirft Mirca nicht über das falsche Bein?"


    Samstagvormittag, Kleingruppentraining mit drei B-Jugendlichen. Wurftraining. Schlagwurf gegen die Hand an Hindernis vorbei. Und ja... Mirca setzt den Stemmschritt mit dem rechten Fuß, lehnt sich nach links, knickt gegen die Hand ab und wirft - recht passabel - mit etwas ungewöhnlicher Technik.


    Ich probiere die Technik aus. Letztlich eine schräge Verbeugung. Die linke Hüfte ist beim Wurf nicht im Weg. Der Wurf fällt deutlich leichter als mit dem Stemmschritt über das "richtige" Bein. WTF!

    Trainingssteuerung


    Samstagnachmittag Kleingruppentraining mit zwei Feldspielerinnen (plus Torwart) als Gastrainer mit vollkommen fremden Mädchen (C-Jugend)


    Eingegrenzter Raum für RL. EIne Gegenspielerin auf HR. Auftakthandlung anprellen gegen die Hand, Pass/Rückpass mit Heimtrainer auf LA, Durchbruchversuch zur Hand > Weiterspielen zu mir auf RM mit Rückpass, dann zwingend Abschluss, oder 1:1 gegen die Hand.


    Abwehrspielerin sehr griffig, unterbindet jedes 1:1 mit Festmachen. RL verzweifelt. HR nutzt allerdings aus, dass keine Gefahr von LA droht, geht das Anprellen nicht voll mit und konzentriert sich räumlich in Breite und Tiefe auf das 1:1 nach Rückpass.


    Wir bauen eine Drohung von LA auf, wenn er den Ball auf das Begrenzungsplättchen ablegen kann: Liegestütze HR. Problem 1 gelöst, HR muss ballorientiert im Raum arbeiten und die gewünschte Lücke preisgeben. Ich versuche es immer zu vermeiden, einer "Spielverderberin" einer Übung, die die richtige Idee hat (häufig Abfangen des Passes von der Anspielstation ohne Torwurfaufgabe; hier Ausnutzen, dass LA passiv bleibt und damit volle Konzentration auf RL), Verbote aufzuerlegen. Stattdessen wird die Übung/die Aufgabe spielnah erweitert,


    Es bleibt das mismatch. HR ist zwar kleiner, aber die deutlich stärkere Spielerin. Jede Angriffsaktion endet im Festmachen. Allerdings hat RL auch kein Konzept vom Raum vor ihr und läuft HR immer brav in die Arme.


    "Du spielst ihr in die Karten und läufst genau auf L. zu. Durch das Auftaktprellen ziehen wir aber HR aus dem Zentrum ihres Abwehrraums. Wenn sie weit mit rüberkommt, versuch sie dann zur Hand zu überlaufen bzw. in eine schnelle Seitwärtsbewegung zu zwingen, dann Richtungswechsel. Kommt sie nicht weit mit, entscheide Dich deutlich für links oder rechts und erzwinge eine schnelle Seitwärtsbewegung zur Vorbereitung des Richtungswechsels."


    Siehe da, die Erfolgserlebnisse folgen auf dem Fuße.

    Zwischenstand:


    Die 1. Kammer des Verbandssportgerichts hat sich meines Einspruchs und des Antrags auf weitergehende Bestrafung (also Verlängerung der zweijährigen Sperre) angenommen. Eilbedürftig sei die Sache nicht, die Welt dreht sich auch ohne einen einzelnen Trainer weiter, bzw. der Spielbetrieb komme ohne mich aus (und bei Aufhebung der Sperre müssten auch keine ausgetragenen Spiele nachgeholt werden, wie wenn es ein gesperrter Spieler gewesen wäre). Das Gericht will sich beeilen, schlägt übergangsweise vor, die Sperre vorläufig bis zu einer Entscheidung aufzuheben. Kommt der Verband dem nach, gäbe es keinen Grund für den Antrag auf eine Einstweilige Verfügung vor dem staatlichen Gericht.


    Kommendes Wochenende sitze ich also bei zwei Spielen auf der Tribüne.


    Update: Auf Vorschlag des Sportgerichts hat die Region die Vollziehung der zweijährigen Sperre für die Dauer des Verfahrens ausgesetzt, quasi die aufschiebende Wirkung des Einspruchs hergestellt. Keine Einstweilige Verfügung durch das Amtsgericht notwendig, morgen und übermorgen bin ich auf der Bank.

    Nicht DAS Ziel der Abwehr ist der Ballgewinn. Auch nicht im Kinderhandball. WENN ein Ziel des Trainers der Ballgewinn ist, DANN entsteht attraktiver Handball. Der Trainer mit Ziel Freiwurf kann auch belohnt werden. Habe ich auf der anderen Seite einen Jammerer, wird die schöner deckende Mannschaft jammern, aufgerieben und verlieren. Dass die Gewinnermannschaft dabei womöglich nichts lernt, überblickt der Wrestlingtrainer mit seinem Horizont ja gar nicht. Die Eltern sind dennoch glücklich, die Eltern der Verlierermannschaft bekommen Zweifel ob der Schönspielerei.


    Schönes Beispiel aus der Praxis: Letzten Montag bis Mittwoch Trainingslager unserer wC (18 Mädchen) mit einem ehemaligen Profitrainer mit reichlich Hintergrund auch in der Jugend als Gast. Mindestens die Hälfte der C-Jugendlichen stammten aus meiner Schule, dazu drei Gäste und eine Reihe Neuzugänge, die nie bei mir in der wD waren.


    Trainingsschwerpunkt 3:2:1 Deckung:


    "Jeder Freiwurf ist ein Punkt für die Abwehr!"


    Komplett konträr zu meiner Ausbildung in der D-Jugend, aber deswegen nicht weniger wahr. E-Jugend bei mir stets weitestgehend körperlose Deckung, D-Jugend durchaus harter Körperkontakt aber taktische Fouls nur als Notlösung. Der Ball soll gespielt, am liebsten unter Bedrängnis gespielt und dann abgefangen werden. In der 3:2:1 muss ich Herz für die HM haben und das Spiel verlangsamen. Das Maß der Entschleunigung ist dann sicher Geschmacksache, ich persönlich würde weiterhin mehr auf dem Ball gehen, aber ich habe auch bei weitem nicht den Hintergrund unseres Gasttrainer mit Teilnahme an Deutschen Meisterschaften. Unsere Mädels also ständig zu brav, haben den Ball und damit auch HM laufen lassen. Von Altersklasse zu Alterklasse können also vollkommen verschiedene Wahrheiten gelten bis hin zum Widerspruch zur vorangegangenen Altersklasse. Wer aber bei den Zwergen nur Wrestling lernt, wird nicht so schnell in eine antizipative Deckung aber der C-Jugend hineinpassen. Die Erkenntnis wiederum setzt einen ausgebildeten Trainer voraus.


    Alle Versuche der Verbände in die Taktik der Trainer hineinzuregeln, haben Vor- und Nachteile. Der größte Murks ist es natürlich, das Problem schlecht ausgebildeter Trainer ohne Erfahrung auf schlecht ausgebildete Schiedsrichter ohne Erfahrung zu verlagern. Jetzt soll der B-Jugendliche, der ein D-Jugend Spiel pfeift, das technische Fortkommen der Kinder ermöglichen? (Siehe meinen Artikel in "handballtraining" 11/99 und eine mögliche Lösung.) Ich würde mir wünschen, dass jeder gegnerische Trainer in der D-Jugend machen könnte, was er wollte und ich müsste die Kinder darauf einstellen. Fleischmauer im Hinspiel? Dann erschießen wir sie im Rückspiel aus der Fernwurfzone. Wrestlemania im Hinspiel? Blaues Wunder im Rückspiel. Wenn ich in der Saison schon Würfe aus der Fernwurfzone einbringen könnte, müsste ich die Mädchen am Saisonende nicht sechs Wochen lang auf ein Turnier in Dänemark vorbereiten. Und dann hätte ich eine ganzheitliche Ausbildung, die den Skandinaviern mit ihrer Version der Vorgaben wiederum fehlt.

    Hier hatten wir das Thema Ausbildung im Nachwuchs jüngst, also setze ich das mal fort.


    Gestern mit meiner weiblichen D ein überregionales Turnier gespielt. Zehn Mannschaften aus drei Bundesländern waren in der Altersklasse am Start. Kein Bundesliganachwuchs aber wohl mehrere Vereine mit größerer Jugendabteiltung.


    Eigentlich waren wir dort, um einmal auf stärkere Gegner als in der Heimat zu treffen. Dann war das Innere einer Sporthalle mal wieder eine schöne Abwechselung nach drei Wochen ohne Ball (Sanierung der Trainingshalle, willkürliche Sperrung aller städtischen Sporthallen in den Ferien, kurzfristige Sperrung der Ausweichhalle auf dem Lande, wo Strom gespart werden musste).


    Der Blick über den Tellerrand (wir kannten keinen unserer fünf Gegner, noch die anderen vertretenen Vereine) ergab erst einmal keine stärkeren Gegner als bei uns in der Heimat (großes Pech allerdings, dass im Finale die beiden Leistungsträgerinnen des Gegners nicht mehr mitspielten und ohne die Beiden dann unterging). Ich mache die Qualität der Ausbildung der Kinder am einfachsten am individuellen Deckungsverhalten fest. Da gab es zwei Lager: Entweder gab es gar kein individuelles Deckungsverhalten und auch auf elterliche Zurufe ("FESTMACHEN") wurde weder wörtlich noch mit Körperkontakt reagiert. Oder eben rustikal griechisch-römisch mit vollem Segen der jungen Schiedsrichter, so dass ich kurz vor einem Hausverbot gestanden hätte, wenn ich denn auf der Bank hätte Platz nehmen dürfen (s. Tagebuch).


    Oben hatte ich es geschrieben. Jammern bis der Arzt kommt. Ich durfte nicht coachen, auf der Bank agierte ein Vater (Sportlehrer ohne Handballhintergrund). Die beiden wildesten Vertreter der griechisch-römisch Fraktion hatte ich längst ausgemacht und die Linie der Schieris ebenfalls. Helfen konnte ich den Mädels von der Tribüne nur bedingt, also haben wir das Vorgehen vorab besprochen:


    - Ihr arbeitet Euch ausschließlich mit Beinarbeit aus einer Umklammerung.

    - Oberkörper/Ellenbogen kommen nicht zum Einsatz.

    - Ziel bleibt es, entweder an der Abwehrspielerin vorbei zu kommen oder den Ball zu spielen und

    - WIR WARTEN NIEMALS AUF DEN PFIFF ZUM FREIWURF!


    Das haben die Mädels ganz ordentlich gelöst und die schlimmsten Klammeraffenteams mit 12:4 und 13:6 geschlagen. Nachdem die mit Abstand jüngste Mannschaft vor Ort mit einer Reihe E-Jugendlicher zuvor gegen eins jener Teams mit 1:6 verloren hatte (Handball hat wohl aufgrund ständiger Freiwürfe nicht stattgefunden) gegen uns mit 0:16 verlor, bedankte sich der Trainer bei uns für das faire Spiel. Ich hatte einigen Mädels zwischendurch jeglichen Körperkontakt verboten und die Torhüterin hatte die Anweisung, zumindest einmal zu patzen, was aber bei Würfen auf den Rumpf nicht gelang.


    Fazit: In dem Turnier waren wir wie ein Fremdkörper. Die offensivste Deckung, keine Verwarnungen, mit Sicherheit die meisten rausgefangenen Bälle, die meisten rausgeprellten Bälle, die meisten Prellgegenstöße und die wenigsten Gegentore (20 in 100 Minuten, der Finalgegner hatte bereits in der Vorrunde als körperlich stärkste Mannschaft 30 Gegentore in 80 Minuten, bevor das Unglück im Finale über ihn hereinbrach). Auch wenn die vorgeschriebene offensive Abwehr nicht der Weisheits letzter Schluss ist, man kann sie regelkonform und erfolgreich spielen. Man muss sie sich nur hart erarbeiten.

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