Beiträge von Zickenbändiger

    Einführung Sperren - neu betrachtet


    Viele von uns haben jüngst mal über den Tellerrand geschaut und das Augenmerk auf Basketball gerichtet. Zumindest die zweite Hälfte des Halbfinals gegen die USA konnte ich schauen, beim Finale Sonntagnachmittag war ich - klar - in der Handballhalle. Ein Bild verfestigt sich in meinem Hirn. Morgens im Halbschlaf. Wieder und wieder wird der Ballführer außerhalb des 3-Punkte-Kreises (frontal) freigeblockt, streift seinen Gegenspieler ab und zieht zum Korb. So einfach. So selbstverständlich. Wenn das doch nur im Handball ginge...


    Geht nicht. Solche Tiefenräume sind ja nicht da.


    Geht nicht. Wir schulen ja keine Frontalsperren.


    Geht nicht. An eine Sperre muss ja zwingend Plan B, die zweite Folgehandlung geknüpft sein. Das Absetzen. Geht nur aus der Rückensperre.


    In der D-Jugend habe ich solche Tiefenräume! Sperre einführen, mit der viel schwierigeren Rückensperre - wer hat sich das ausgedacht? Sperre einführen und kein Sperre/Absetzen - warum denn nicht!? Wir lehren doch sonst vom Einfachen zum Komplexen, vom Leichten zum Schweren! Warum kommt die Einführung der Sperre immer als Rückensperre daher, möglichst gleich mit Absetzen und dann auch noch gegen den Halbverteidiger in der 3:2:1, die am schwierigsten zu sperrende Position, wenn sie vernünftig ausgefüllt wird. Und dann teils auch noch gegen die Ballrichtung mit Richtungswechsel des Ballführeres.


    Sperren mit Kindern? Ich hab ne pfiffige Kreisläuferin in der D. Balljäger berichtete mir damals mal, Till Herrmann, LA von Göppingen, habe in seinem Handballcamp bei Aufwärmspielen schon als E-Jugendlicher erfolgreich Sperren gestellt. Wenn wir mal den ganzen Quatsch mit Absetzen weglassen, nur den kurzen Antritt, die korrekte - frontale - Stellung (im Basketball teils mit verschränkten Armen vor der Brust) und den Durchbruch nehmen, dann ist das ein Kinderspiel. Was breche ich mir immer einen ab, in der C-Jugend das Anschleichen, den korrekten Abstand, die Drehung auf dem Fuß, die Stellung schräg zur Spielfeldecken/alternativ schräg nach vorne, das Halten der Sperre, das Timing beim Absetzen, das Aufziehen der Situation, den richtigen Pass einzuführen... beginnend von NULL. Wenn die Mädels Vorerfahrung aus der D mitbrächten - könnte dann wohl einfacher sein.


    Einfache Grundübungen mit aufrecht stehendem Kastenmittelteil (Airbody für die reicheren Vereine),


    - prellen auf Abwehr drauf, Frontalsperre von hinten kommend, durchprellen zur Hand

    - (...) durchprellen gegen die Hand

    - prellen zur Wurfarmgegenseite, Sperre auf der Wurfarmseite, Richtungswechsel und durchprellen

    - mit Pass-/Rückpass, erst WA - Seite, dann Durchbruch WAG-Seite


    Nun im Spiel. Parteiballvariationen mit festen Zielen. Prellgebot. Kreisläuferin auf beiden Seiten, keine Pässe zu KM, nur für Sperren da.


    Dann im Endlinienball mit Passbeschränkung nach hinten oder zur Seite. Breitenräume groß wählen. KM hinter der Abwehrkette, immer wieder mit der Frontalsperre und dem Durchbruch. Angriff muss auf Kreisläuferhöhe immer das Tempo etwas rausnehmen, damit sich KM nicht den Wolf läuft. Oder Beschränkung auf eine Seite für KM. Oder zwei KM, eine links und eine rechts. Könnten für beide Teams wechselweise spielen.


    Im Spiel erst mal auf Ansage von draußen. Dann mal schauen, ob KM schon weit genug ist, Eigeninitiative zu entwickeln. Vielleicht ist RM weit genug. Wäre aber schon in der C-Jugend die große Ausnahme.

    Zitat

    Beim HVW gibt es die Möglichkeit für Bezirksspielleiter nach Augenmaß noch Teams auszutauschen, wenn durch die Quali ungleiche Konstellationen entstanden sind bzw. können Teams untereinander die Klasse tauschen wenn das Sinn macht. Es ist also nichts in Stein gemeißelt.

    Und von genau dieser Flexibilität würde ich mir noch mehr wünschen, um alle Trickser auszutricksen.


    Du machst ein Qualiturnier.

    - Qualiturnier wird boycottiert.

    Du stellst die Nichtteilnahme vorab unter Strafe.

    - Die schicken ihre E-Jugend zur D-Jugend Quali. Ein einziges verlorenes Turnier tut ja nicht weh.

    Du machst eine Vorrunde mit vier, fünf Spielen. Mehrere absichtlich verlorene Spiele tun vielleicht doch weh.

    - Die schenken das kriegsentscheidende Spiel ab.

    Du bietest von vornherein eine Quali auf drei Leistungsebenen an.

    - Die melden in die unterste Ebene, um nicht aus Versehen in die höchste Liga aufzusteigen, in der die Mannschaft qualitativ hingehört, aber auch mal Spiele verlieren könnte. Wie soll der Trainer das rechtfertigen?


    Wenn nur halb so viel Energie auf das Training verwendet würde, wie auf das Bescheißen des Systems, um mit unterforderten Kindern Kreisklassenmeister zu werden, könnten die Kinder vielleicht sogar was lernen.


    - Es gibt vier, fünf Vorrundengruppen. Der Erste soll sich für die höchste Liga qualizieren. Wie immer gibt es die unvermeidbare "Todesgruppe", weil man die Stärke der Mannschaften vorher nicht kannte. Die Ergebnisse legen nahe, dass auch der Zweite/Dritte aufsteigen müsste. Dem Staffelleiter das Ermessen geben, weitere Mannschafte aufsteigen zu lassen.

    - Eine "Anfängerstaffel" wird angeboten. Trainer A. Shloj meldet seine Granatenmannschaft in die Anfängermannschaft und bombt alles weg. In die Durchführungsbestimmungen gehören Kriterien zum Umgang miteinander in dieser Welpenschutz-Liga. Alle Vereine müssen diese zur Kenntnis nehmen und die Kenntnisnahme schriftlich bestätigen. Ein Kantersieg - Verwarnung. Fall zwei - Mannschaft wird gestrichen.

    - Mehrere Leistungsebenen. Eine Mannschaft erweist sich als völlig falsch gemeldet. Auch wenn es logistisch weh tut, Wechsel der Liga.

    - Zur Halbserie passiert personell was extrem in die ein oder andere Richtung. Wechsel der Liga und dort ohne Wertung spielen.

    Zitat

    Für die E Jugend gibt es beides: Turnierform und Liga.


    Die Turniere sind für Anfänger gedacht. Hier wird (grundsätzlich) 2* 3:3 gespielt, Ergebnisse werden nicht aufgeschrieben und alle bekommen einen Preis. Getreu dem Grundsatz "Spielerlebnisse statt Ergebnisorientierung" steht hier der Spaß für alle im Vordergrund. (Individuelle) Leistung steht im Hintergrund.

    Und zurück zum Thema.


    Das ist der Vorteil am Föderalismus. Jeder kleine Verband kann vor sich hin was auspobieren und so ergeben sich schöne Lösungen an der Basis. Turniere in der E-Jugend für Anfänger und ein Ligasystem für Fortgeschrittene - das finde ich eine altersgerechte Spielweise. Vielleicht etwas größere Pausen zwischen zwei Spieltagen aber dann geballte Spielerfahrung an einem Samstag oder Sonntag. Und die E-Jugendlichen mit mehr Handballerfahrung können sich im Ligabetrieb beweisen. Ob es jetzt 6:6 sein muss, weiß ich nicht. Bin zu lange in der D und darüber. 5:5 z.B. erscheint mir kindgerechter.


    Flexibilität und Durchlässigkeit der Ligen fände ich im Kinderhandball am Wichtigsten. Nur als Beispiel, wir spielen in der D-Jugend auf Regionsebene gerade auf drei Ebene bis zu den Herbstferien Vorrunden aus. Hat es in dieser Form meines Wissens in dieser Ecke noch nie gegeben und ein faires Ligasystem gab es ohnehin noch nie. Immerhin erbt man seine Spielklasse nicht von vollkommen schwächeren/stärkeren Vorgängern.


    Erst nach den Herbstferien haben sich die "echten" Ligen" dann zusammen gefunden. Und wie jedes Mal gibt es bei der Meldung diese kleinen "Irrtümer" :thefinger: . In der untersten Vorrunde, also systematisch eigentlich bei den Anfängern und mit Aufstiegschancen auf die mittlere von drei Ligen die HSG 09 Gronau/Barfelde nach zwei Spielen mit 4:0 Punkte, 55:4 Toren und die Hälfte der TOP10 Torschützen von sechs Mannschaften. Klar... war nicht vorhersehbar. Braucht man die Trainer aber nie darauf anzusprechen, die Antworten kenne ich bereits: "Ich habe die Mannschaft gerade erst übernommen. Vor drei Wochen konnten die Mädchen noch gar nichts, die Entwicklung war nicht abzusehen. Die halbe Mannschaft ist mir gerade erst zugelaufen, die wohnen alle neben einem Atomkraftwerk. Wir sind doch nur neun, höher kann ich nicht melden. Die Eltern fahren nicht gerne weit." Letztes Jahr in der Mini WM der D-Jugend Mannschaften mit 32 männliche D Teams, quasi eine Niedersachsenmeisterschaft. Platz 2 ging an die HSG Schaumburg Nord, den einzigen unterklassigen Verein von acht Teilnehmern der Finalrunde. "Ich habe die Mannschaft gerade erst übernommen. Vor drei Wochen..."


    Und daher würde ich mir z.B. wünschen, dass in solchen Fällen wie aktuell bei uns in der D-Jugend der Aufstieg mit dem Überspringen einer Liga möglich wäre, wenn genau der Aufstieg in die höchste Liga von vornherein vermieden werden sollte. Die Durchführungsbestimmungen müssen unfähige Trainer gleich mitberücksichtigen. Ein anderer Ansatz in der Vergangenheit war es, die Quali vor den Sommerferien auszuspielen. Vorrundenturniere von je vier, fünf Mannschaften. Habe ich einmal mit einer Mini-Mannschaft in der E-Jugend mitmachen dürfen. Der Gastgeber schlägt uns 10:1. Kommt in die höchste von drei Ligen. Wir werden Zweiter, weil drei Teams boycottieren. Und wohl dank des einen Treffers kommen wir in die mittlere Liga. Die drei säumigen Teams landen in der untersten Liga - wo sie hinwollten. Das war vor knapp über zwanzig Jahren, es hat sich nichts geändert. Also müssen die Durchführungsbestimmungen stets schlauer sein als all die Idioten da draußen.

    Synergieeffekte Teil II / Krisenmanagement im Spiel


    Seit den Osterferien haben wir das Mannschaftstraining der männlichen D I und der weiblichen D fusioniert. Zweimal die Woche trainieren beide Teams gemeinsam und wir mischen in zwei oder drei leistungshomogene Trainingsgruppen. Diese Saison ist das möglich, da die Jungsmannschaft mit zehn Spielern zum einen recht homogen besetzt ist, zum anderen das Mädchentraining nicht ausbremsen. In vergangenen Jahrgängen gab es immer ein, zwei Superstars, der Rest durfte auch mal den Ball in die Hand nehmen. Im Abschlussspiel jedes Training Jungs gegen Mädchen geht es immer knapp zu.


    Die Mädchen haben keinerlei Schwierigkeiten sich zu motivieren, hart gegen Jungs zu verteidigen. Jungs haben immer Schwierigkeiten Mädchen in der Deckung anzufassen, müssen aber alsbald merken, dass sie sonst im Abschlussspiel deutlich den Kürzeren ziehen. Den Punkt haben wir überwunden, auch die Trinkpausen finden nun eher an einer statt zwei Tränken statt. Die Kunst ist es nun, auch E-Mädchen zu integrieren oder, in Ermangelung einer zweiten wD, auch mal Anfängerinnen oder gar wie gestern eine Anfängerin der wE. Die Konstellation funktioniert, wird aber eher eine Eintagsfliege bleiben. Zu sehr schwanken die Rahmenbedingungen von Jahr zu Jahr, auch wäre das System nicht mit allen Trainern denkbar. Die Vorteile überwiegen. Homogene Trainingsgruppen ohne großes Gefälle. Im Idealfall noch mit Betreuerin Training in drei Gruppen parallel. Zwei handballspezifische Inhalte jede Einheit. Mehr Trainer gucken über die Trainingsgruppen drüber und tauschen sich aus. Gestern das erst Mal überhaupt Umschaltspiel über das gesamte Feld bei zwei Teams in der Halle. Motivationsschübe durch den Geschlechterkampf.


    Eine meiner Spielerinnen wird diese Saison gar keine Einsätze im Spielbetrieb der wD haben. Die Liga wird einfach zu schwach sein. Sie spielt ausschließlich männliche D und in der zweithöchsten Liga der C-Jugend. Weitere Mädchen werden einzeln in die Jungsspiele hineinrotiert. Ich fahre dreigleisig. Höchste Liga weibliche D, um alle Mädels in Bewegung zu halten. Vorgestern spielten zwölf Mädchen gegen eine körperlich sehr, sehr starke Mannschaft. Auf unserer Seite vier E-Jugendliche, zwei davon mit ihrem D-Jugend Debüt. Zwei aus dem jüngeren E-Jugend Jahrgang. David gegen Goliath musste ähnlich ausgesehen haben. Wir konnten munter E-Jugendliche spielen und Erfahrung gewinnen lassen. Bei den Jungs spielen immer zwei Mädchen mit, eine davon rotierend. Die wC II gibt es nur auf dem Papier und am Wochenende, gedacht für den jüngeren C-Jugend Jahrgang und die älteren D-Jugendlichen. Die D-Mädchen werden an die C-Jugend herangeführt, bzw. die C-Jugendlichen müssen vor ihrem festen Wechsel in die Oberliga Verantwortung übernehmen.


    Am Wochenende hatten die Jungs auswärts Premiere beim hiesigen ehemaligen Platzhirschen TSV Anderten. Drittligist, im Jugendbereich aber inzwischen recht weit weg von den glanzvollen Zeiten. Auf der Trainerbank aber immer noch hochklassig besetzt. Jara und Frida starten zunächst auf der Bank, wechseln im Laufe der ersten Halbzeit. Jara auf Hinten Mitte eine Bank, bekommt vorne aber keinen Ball an den Kreis. Frida braucht ein paar Minuten, um sich einzugrooven. Zwei, drei Fehlwürfe, ein Fehler in der Deckung, danach auf Halb und Vorne Mitte eine Macht und zeigt den Anderter Jungs klar ihre Grenzen auf. Die erste Halbzeit ist sehr hektisch. Das sehr junge Schiedsrichtergespann pfeift auf beiden Seiten kreuzwild, Nullschritt oder drei Schritte werden aber konsequent bei uns weggepfiffen, "Abwehr im Kreis" weit weg vom Ball wird gegen uns als 7m gepfiffen, vorne kann die Anderter Abwehr machen, was sie will, in der Hälfte werden keine 7m verteilt. Dass Kampfgericht und Schieris ein Tor unterschlagen macht die Stimmung nicht unbedingt besser. Unsere Jungs und Mädels sind ein klein wenig besser, haben das Spiel aber angesichts der doppelten Unterzahl und dem Halbzeitstand von 11:8 schon aufgegeben.


    Trainer Ralph appelliert an die Mannschaft, sich auf das Spiel zu konzentrieren und sich nicht von den Rahmenbedinungen runterziehen zu lassen. Ich war in der ersten Halbzeit schon drauf und dran die Halle zu verlassen. Zwar bin ich mit einer Menge Humor gesegnen, dass zwei junge Schiedsrichter sich so sehr einen Heimsieg herbeisehnen... eine lange Sperre ist unglücklich, wenn man am Wochenende drei Punktspiele hat. Aber doppelte Unterzahl ist eine zu große sportliche Herausforderung. Und ich liebe Al Pacino:


    "Ihr habt es gerade sehr leicht. Ihr verliert das Spiel und könnt Euren Eltern sagen: "Die Schieris waren schuld!" Also habt Ihr gerade nichts mehr zu verlieren. ABER UM WIE VIEL GEILER IST ES, HIER UND HEUTE GEGEN NEUN ZU GEWINNEN?! ES DENEN ZU ZEIGEN, DASS SIE NICHT MAL MIT DEN SCHIEDSRICHTERN AUF IHRER SEITE GEWINNEN KÖNNEN! IHNEN HINTERHER IN DIE AUGEN ZU SEHEN... ALS GEWINNER!"


    Oder so ähnlich. Um eine lange Geschichte kurz zu machen, Frida übernimmt eine Führungsrolle und lässt die Gegner alt aussehen (5 Tore, der Zwillingsbruder trifft gar 7 mal), Jara bekommt auch mal einen Ball und trifft, die Jungs spielen sich in einen Rausch, die Schiedsrichter pfeifen nun noch konfuser aber mehr verteilt, so dass beide Trainerbänke Tobsuchtsanfälle bekommen und das Spiel geht 20:24 aus. Al Pacino wäre stolz!

    Dann schieben wir das Thema mal ein wenig ins Rampenlicht. Den umfassenden Artikel habe ich noch nicht ausreichend gewürdigt, sondern nur überflogen. Respekt, dass sich wer die Mühe gemacht hat, auf unterster Verbandsebene sich durch die Durchführungsbestimmungen zu kämpfen. Hab ich mal nur bei den Landesverbänden gemacht, was sie zu "gemischten" Mannschaften in der E und D vorgeben, erlauben, verbieten. Gruselig.


    Ich bin (leider) lange aus der E-Jugend raus. Ab und an schaue ich bei uns, was da an Talenten nachkommt, bzw. habe Dauergäste aus der E im Training. Ab und an bin ich in fremden Hallen und scoute Talente bereits in der E. Als vor Urzeiten der DHB mal vollmundig verkündete, ab der folgenden Saison würde deutschlandweit 2x3:3 in der E-Jugend gespielt werden, wollte ich sofort dabei sein und habe mich nach vielen Jahren Vereinspause für eine wE anheuern lassen. 2x3:3 gab es in meiner Region dann immerhin etwa zehn Jahre später...


    Nur mal ein paar Stichpunkte, um eine Diskussion anzuschieben:


    2x3:3

    In der Theorie große Klasse! Jede Angreiferin hat in ihrer Hallenhälfte ganz viel Räume, nur übersichtliche zwei Anspielstation und recht machbaren Tiefenraum zu überwinden (unterschätzt den Raumgewinn nicht!). Die Abwehrspielerin muss sich in der Manndeckung eine Gegenspielerin suchen und hat nur drei Gegnerinnen zur Auswahl. Und das Schönste: Selbst der hinterwäldlerischste Trainer muss begreifen, dass eine defensive Deckung am Sechser nicht zum Erfolg führen kann (gut, ich kenne da eine Ausnahme, der es nicht wahrhaben wollte...). Die Spielregeln fordern die Manndeckung ein!


    ABER!


    - Leistungsgefälle innerhalb einer Mannschaft

    Bei uns wird mit Pflichtauswechslung der Torschützin gespielt. Als Strafe quasi. Und damit alle mal nach vorne dürfen. Riesentalent kommt also in die Angriffshälfte, bekommt den Ball, wirft nach drei Sekunden ein Tor, muss raus. Wartet ewig auf der Bank bis drei Angreiferinnen getroffen haben. Bis die drei nachgerückten Abwehrspielerinnen getroffen haben, bis die drei reingerückten Auswechselspielerinnen neben ihr getroffen haben, darf in die Angriffshälfte. Sitzt nach fünf Sekunden wieder auf der Bank. Acht Sekunden Spielzeit im Angriff in einer Halbzeit. Überragende Talente hassen 2x3:3 (mit Pflichtwechselei)!


    Viel geschickter das Trainergespann vom Hannoverschen SC letzte Saison. Befolgen den Wortlaut der Durchführungsbestimmungen, aber nicht ihren Geist. Eine Granate vorne im Angriff, eine in der Abwehr. Die beiden tauschen nach jedem Tor die Spielfeldhälfte. Sehr erfolgreiche Saison. Regelkonform - Mannschaftssport und Bildungsauftrag nicht verstanden. Setzen! Sechs!


    - Leistungsgefälle zwischen den Mannschaften

    System klappt nur, wenn zwei ähnlich starke Mannschaften gegeneinander spielen. Ich habe schon Spiele gesehen, da hat die schwächere Mannschaft im gesamten Spiel über nicht den Ball in die gegnerische Hälfte getragen. Zu-Null-Spiele sind ja so schon ein Drama, im 2x3:3 aber die Höchststrafe. Wenn der Verband es also nicht schafft, homogene Ligen zu bilden, dann taugt 2x3:3 absolut nichts.


    2x3:3 eine Halbzeit, 4:4 oder 6:6 andere Halbzeit

    Warum nicht.


    Penalty statt 7m

    Joa mei... für Anfängermannschaften ist der 7m eine Strafe und keine Fortführung des Spielgeschehens. Gewährt ihnen den Anlauf! Gibt bestimmt keinen Schieri, der darauf besteht, wenn ich mit Fortgeschrittenen lieber den 7m ausführe, der Gegner dagegen den Penalty. Hat auch keiner ein Problem beim Beachhandball, wenn meine D-Jugend den "echten" Penalty ausführen und der Gegner stattdessen den Trainer per Kurzpass an der Mittellinie anspielt.


    Prellverbot/-einschränkung

    Meine Fresse! Wenn die gegnerische Trainertochter zehnmal ungehindert durch meine Deckung prellt, dann habe ich für daheim eine Hausaufgabe. Wenn die Trainertochter zwanzigmal durch die gegnerische Deckung prellt und mein Kind bekommt keinen Ball, dann ist es Zeit für einen Vereinswechsel zu einem Trainer mit Handballverstand.


    Prellen verliert von Altersklasse zu Altersklasse zunehmend an Bedeutung. Bei den Zwergen ist es ein probates Mittel des RAUMGEWINNS. Beobachtet mal bei Superminis, Miniminis, Ultraminis den Raumgewinn. 50 cm Pass nach vorne. Um die Passempfängerin herumlaufen. 50 cm Rückpass. Wieder von vorne. Einfacher Raumgewinn. Bitte prellen! Wie soll ich in der B dann Verlagern mit Prellmove schulen, wenn die Spielerin dann auf den Ball starren muss und nicht ihr Umfeld beobachten kann? Bei Verboten doch mal ein paar Jahre vorausschauen, was ich dadurch kurzfristig erreiche und langfristig kaputt mache!


    Multiplikatorenregel

    Gibt es bei uns nicht, hab ich noch nicht erlebt. Hmmmm.... einerseits überall die Ergebnisse totschweigen, damit ja kein Wettkampfgedanke entsteht, intern wie extern, dann aber ein mathematisches Ungetüm hinzuziehen, um den Sieger zu ermitteln. Super charmante Idee. Im o.g. Fall von der hiesigen E-Jugend vom HSC hätten die stets einen Multiplikator von 2, während alle anderen Teams 4, 5, 6 Torschützen aufbieten können. Wird sich der Multiplikatorverlierer schämen, weil er mehr Tore geworfen und doch verloren hat? Oder kommen dann nicht die Trump'schen alternativen Fakten, um Kinder und Eltern davon zu überzeugen, der wahre Wahlsieg... Spielsieger zu sein? Halt ich nichts von. Lieber im Hinspiel nach Toren verlieren und im Rückspiel den Spieß umdrehen. Oder im nächsten Jahr. Wir haben in der E-Jugend vor Jahren auch alle Spiele gegen Nachbarverein M. verloren. Große unbewegliche Wurfkuh plus ein Riesentalent. Reichte für uns. Jedenfalls eine zeitlang. Null Entwicklung bei denen, im zweiten Jahr D-Jugend spielte das Talent bei mir und wir waren auch nie wieder in derselben Liga.


    Föderalismus und Regelflickenteppich

    Wenn gewährleistet wäre, dass der DHB sinnvolle und plausible Regeln für die Zwerge aufzustellen könnte, dann bitte gerne eine einheitliche Regelung für alle. Aber erstens kommen die Regeln häufig von Schreibtischtätern ohne erkennbare Erfahrung in der Praxis und zweitens können auch Experten sich irren. Die großartige Renate Schubert gehört zu den Befürwortern des Prellverbots. Säße sie im Regelkomittee für einheitliche deutschlandweite E-Jugend Durchführungsbestimmungen, müsste ich in den Untergrund, in die résistance, gehen und dagegen kämpfen. Sorry, Renate!


    Außerdem ist ein Bundesfachverband ein Tanker. 2x3:3 war mal eine innovative spannende Idee. Keine Chance, diese Idee von "oben" durchzusetzten (s.o.), sie muss sich nach und nach von "unten" durchsetzen. 2x3:3 ist jetzt nicht das beste Beispiel. Aber wie viele Jahrzehnte hat es gedauert, bis sich in Deutschland die Einsicht durchsetzte, dass ein zwei Meter hohes Tor objektiv zu groß für einen neunjährigen Erdnuckel mit Torwarttrikot ist? Die Idee kam wahrscheinlich auch aus einem Regionsverband und nicht vom Bundesverband. Viele Wege führen nach Rom.

    Ich habe Ronaldo am 16.02.2005 kennen gelernt. Also von Angesicht zu Angesicht. Seine Göppinger waren beim DHB Pokal in Hildesheim zu Gast. Wir hatten uns über die Handballecke verabredet und Ronald steckte Teddy und mir unvermittelt zwei Karten vor der Halle zu. Kannte uns kaum, schenkte uns die Karten. Er übersetzte uns das "HEEEEEEEEE-BATS" der Göppinger Fans. In den folgenden Jahren sind wir uns hier oder da mal über den Weg gelaufen. Ich wollte ihn mal in Östereich besuchen und vor seiner Haustür im See angeln.


    Nicht aufschieben! Freunde besuchen! Adios Ronaldo!

    Das Verbandsgericht wird juristisch nicht qualitativ besser besetzt sein und schon eine Begründung im Sinne des Verbandes finden...

    Da muss ich eine Lanze für die beiden Spruchkammern jenes Verbandes brechen, der zwischen HVSH und HHV liegt! In einem jüngeren Verfahren (renitenter Kindertrainer wird für zwei Jahre gesperrt, Strafe soll noch verdoppelt werden) war die Kammer mit drei Kollegen von mir besetzt, die nicht die Verbandsbrille aufhatten und sich ganz nüchtern mit Lothar Frohweins Einspruchsgrund auseinander gesetzt haben, dass der strafende Verband gem. eigener Satzung gar nicht berechtigt war. Dieselbe Kammer hat nun in meinem letzten Einspruchsverfahren wiederum gegen den Regionsverband entschieden, der vor Eintragung der dann notwendig gewordenen Satzungsänderung in das Vereinsregister wieder unberechtigt Geldstrafen rausgehauen hat.


    Die andere Kammer, zumindest im Vorsitz mit einem Rechtsanwalt besetzt, hatte ein Parallelverfahren verhandelt. Dort ging es um € 1.400,- Strafe. Der Einspruchsführer hat bei der Verfassung des Einspruchs aber nicht in handballrecht.de nachgeschaut und unter den Unterschriften vergessen, die Namen der Funktionäre in Druckbuchstaben zu wiederholen. Üblicherweise der (lächerliche) Killer in einem Sportgerichtsverfahren. Die Kammer hat ganz genüsslich gemeint, die Formvorschrift sei nur eine Soll-Vorschrift, interessiere sie nicht und hat den Strafbescheid über € 1.400,- aufgehoben.


    Nun geht der Einspruch nicht gegen den unteren Verband sondern den Landesverband selbst. Und auch da bin ich sicher, dass das Sportgericht kompetent und neutral entscheiden wird.


    Ich habe übrigens in der Tat von Lothar gelernt. In dem Einspruch gegen den Strafbescheid über die Höchststrafe von € 540,- habe ich angeboten, dass der Verein die Mindeststrafe von € 50,- zahlt, wenn der Landesverband die Kosten des Verfahrens trägt und den Strafbescheid zurücknimmt. Im Urteilsfalle gäbe es gar nichts.

    Zitat

    Ich nehme schon mal ein "Argument" vorweg: "(die) Meisterschaftssaison beginnt am 01.7. eines Jahres und endet am 30.06. des Folgejahres." nicht meine Meinung, vermutlich Sichtweise des Verbandes.

    Und mir ist die Sichtweise des Verbands wurscht, denn in der Spielordnung steht:


    Zitat

    § 9 Spielsaison

    (1) Die Spielsaison beginnt für eine Mannschaft mit ihrem ersten Meisterschafts- oder Pokalspiel (...)

    Du bist beim Spieljahr, auf das die Rechtsordnung keinen Bezug nimmt.


    Spielbeitrag = Spielklassenbeitrag = Mannschaftsbeitrag = Nenngeld = Spielabgaben


    Kann man alles gut vertreten. Die Landesverbände, die die Bundesterminologie beibehalten, machen es ihren Mitgliedern transparenter und leichter, den Ordnungsdschungel zu durchschreiten. Mein Einspruch wird auch nicht mit dem Argument "Spielbeitrag" Erfolg haben. Der Verband hat hier rechtswidrig willkürlich die Höchststrafe gezogen und damit wird der Strafbescheid beseitigt.

    Der Landesverband, zwischen HVSH und HHV gelegen, bestraft gerade die Mannschaftszurückziehungen vor der Saison. Und haut dabei ordentlich auf die Kacke, denn der Strafrahmen wird stets in voller Höhe ausgenutzt. Wenn beispielsweise von € 50,- bis € 540,- bestraft werden kann, dann wird auch der Höchstsatz gefordert. Geht... wenn es denn dafür eine Begründung gäbe. Die finde ich aber nicht in dem Bescheid, gegen den ich gerade einen Einspruch verfasst habe. Es lohnt sich hier mal genau in die Begründung wie auch in die Rechtsordnung zu schauen:


    1. Strafnorm

    § 25 Ziff. 14 Rechtsordnung DHB wird herangezogen: "Zurückziehen gemeldeter Mannschaften oder Ausscheiden während der Meisterschaftssaison"


    Es wird schon kniffelig. "Während der Meisterschaftssaison". Die hat noch gar nicht begonnen (§ 9 I SpO DHB). Oder ist nur Ausscheiden während der Meisterschaftssaison gemeint, Zurückziehen bereits nach Meldung? Kann man so auslegen, dann ist ja der Bescheid noch o.k. Andererseits folgt auf die Meldung mancherorts noch ein Staffeltag und danach die Ligeneinteilung. Zwischen Meldung und Ligenteinteilung wäre noch gar kein organisatorischer Schaden entstanden, so dass die Auslegung "Zurückziehen während der Meisterschaftssaison" noch plausibler erscheint.


    2. Bestimmtheit

    Bestraft werden kann mit "€ 50 bis zur dreifachen Höhe des Spielbeitrags"


    WTF ist ein "Spielbeitrag"? Muss ja irgendwo stehen. Finde ich in der Rechtsordnung nicht. Unbestimmter Rechtsbegriff, "Spielbeitrag" kann dann auch aus Monopoly stammen. Im konkreten Fall nahm man das Dreifache des Meldegelds der zurückgezogenen Mannschaft, sog. "Mannschaftsbeitrag" nach der Gebührenordnung. Ja, wenn ich die Begrifflichkeiten wild durcheinandermische... Macht viel Sinn, steht aber nicht in § 25 Ziff. 14 RO DHB. Meines Erachtens ist die Norm mangels Bestimmtheit rechtswidrig und damit auch der Strafbescheid.


    3. Höhe der Strafe

    Und selbst wenn man bei Ziff. 1 und 2 den Verband noch verteidigen könnte, der Strafrahmen lautet:


    € 50,- bis zur dreifachen Höhe des Spielbeitrags


    Im konkreten Fall lag das Meldegeld bei € 180,-, für das Zurückziehen fordert der Verband nun € 540,-. Das geht. Dem Verband ist Ermessen eingeräumt. Ermessen ist aber etwas ganz anderes als Willkür. Willkür bedeutet, ich lose/würfele die Höhe der Strafe aus; ich nehme prinipiell die Höchststrafe; ich nehme von Vereinen A. bis Z. stets die Mindeststrafe, nur Verein M. bestrafe ich immer mit der Höchststrafe, weil ich den Verein nicht mag.


    Ermessen dagegen bedeutet, ich orientiere mich an nachvollziehbaren Kriterien und begründe den Bescheid danach (organisatorischer Mehraufwand für den Staffelleiter; bereits entstandene Fahrtkosten; Wettbewerbsverzerrung; Vorhersehbarkeit oder Verschulden der Mannschaftsabmeldung; Wiederholungstäter). Eine Mannschaft, die von einer biblischen Verletzungsmisere getroffen wird, ist anders zu behandeln als der Verein, der jedes Jahr eine noch nicht existierende A-Jugend meldet und jedes Jahr die Abwerbbemühungen bei den Nachbarvereinen scheitert. Wenn ich dann einen Verein am unteren, den anderen Verein am oberen Ende der Skala bestrafe UND dies begründe, dann ist das Ermessen gewahrt. Bei der Mindeststrafe kann die Begründung kurz ausfallen, bei der Höchststrafe muss Butter bei die Fische!


    In meinem Fall heißt es:


    "Die zweite Mannschaft der weiblichen Jugend B wurde am 17.08. aus eigenem Ermessen zurückgezogen."


    Mehr Begründung gibt es nicht. Das ist schön, dass der Verein Ermessen bei der Zurückziehung ausgeübt hat, ersetzt aber nicht das Ermessen des Verbands bei der Strafzumessung. Und eine Ausübung des Ermessens gab es nicht. Erst recht nicht, wenn ich gerade höre, dass aktuell prinzipiell die Höchststrafe flächendeckend ausgesprochen wird.


    Der Bescheid ist daher ermessensfehlerhaft und damit rechtswidrig.

    Coachen der Manndeckung


    Ich versuche stets in der D-Jugend möglichst klare und griffige Anweisungen zu geben. Hört man beim Kinderhandball (natürlich auch bei den älteren Jahrgängen) einmal genau hin, gibt es ganz viel heiße Luft von der Trainerbank. Daumenregel: Je weniger heiße Luft, desto fähiger der Trainer. Dass eine Abwehraktion verunglückt ist, weiß das Kind selbst und braucht es auch nicht noch mal von draußen zu hören. Wer das Offensichtliche reinbrüllt, sagt nichts Falsches und dokumentiert seinen Sachverstand. Oder so. Und warum haben wir so wenig kreative Spieler? Weil wir Trainer bei experimentellen Aktionen, die fehlschlagen, einfach nicht das Maul halten können, statt das kreative Kind zu bestärken, einfach mal eigene Erfahrung zu sammeln. Kreativität erlaubt... aber nur innerhalb der - oft kleinen - Grenzen der Phantasie des Übungsleiters.


    Zurück zur Manndeckung. Eine meiner jüngsten Spielerinnen hat am Wochenende große Probleme in der Manndeckung mit ihrer (deutlich größeren) Gegenspielerin. Ballannahme, zwei, drei schnelle Schritte an der Abwehrspielerin vorbei, tippen oder prellen, Tor. Der Sicherheitsabstand passt nicht. Entweder muss ich wie bei der offensiven Raumdeckung schon bei der Ballannahme Körperkontakt aufnehmen und bremsen. Erfordert schon eine sehr fortgeschrittene Spielerin bei so viel zu verteidigendem Raum. Aber warum denn in der Manndeckung bei 14, 15 m auf Freiwurf gehen, wenn doch der Ballgewinn winkt?


    Ich schraube also am Abstand. "Mehr Sicherheitsabstand!" Haut irgendwie noch nicht hin. "Und vor die Prellhand!" Hilfreich, löst aber das Problem nicht. Wie groß soll denn der Abstand sein, damit ich einerseits nicht überlaufen (zu kleiner Abstand), andererseits aber auch nicht überprellt (zu großer Abstand, Ballführerin konnte ungehindert beschleunigen) werde. ("Wie sollen wir uns verpissen, oh Herr?") Lässt sich der korrekte Abstand in Worte fassen, damit ein Kind damit arbeiten kann? 3,7 m? Drei mittelgroße Schritte? Vier Armlängen? Taugt alles nichts.


    Dann die Idee. "Wir greifen den zweiten Preller an!" Meine Spielerin ist immer schon beim ersten Preller dran und wird dann stets überlaufen, weil der natürlich nicht auf sie zu gerichtet wird, sondern vorbei, sie nicht beherzt zupackt und die Ballführerin dann schon auf gleicher Höhe ist. Angreiferin läuft geradeaus, Abwehrspielerin muss sich umdrehen, das Wettrennen ist niemals zu gewinnen.


    Bleibt meine Abwehrspielerin aber so weit entfernt, dass sie erst auf den zweiten Bodenkontakt des Balls angreift (spiegelverkehrte Hand zur Schulter, Druck ausüben, andere Hand zum Ball), dann wird sie nicht mehr überlaufen (WENN EINHÄNDIG KÖRPERKONTAKT AUFGENOMMEN WIRD). Ballführerin ist gedanklich im Prellmodus und nun verwundbar. Abwehrspielerin agiert im Idealfall versetzt auf der Prellhand und kann die Prellschulter angreifen.


    Ballführerin wechselt die Hand - Selbstverständlichkeit für jede gut ausgebildete E-Jugendliche, dennoch ein seltener Anblick in den Handballhallen. Abwehrspielerin bleibt an der Wurfarmschulter (das seltene Phänomen der Prellhand-ungleich-Wurfhand-Spielerin mal ausgeblendet - gibt es das eigentlich auch bei Jungs?), begleitet und übt weiter Druck aus. Bei einer durchschnittlichen Gegenspielerin sollte das Begleiten bis zum Torraum genügen, um den Torwurf auf Kosten eines Freiwurfs zu unterbinden. Gegen eine starke Spielerin wird das nicht reichen, sie wird noch mal beschleunigen und den Handwechsel vor dem Absprung hinbekommen. Begleiten und statt Druck auf die Schulter zu geben, den Ellenbogen des Wurfarms an den Körper drücken. Soll die Ballführerin doch mit dem schwachen Arm werfen.


    Kleines Gedankenspiel dazu: "Regelwidriges Vereiteln einer klaren Torchance" = 7m. Erlaubter Körperkontakt ist "von vorne, angewinkelte Arme, kontrollieren und begleiten". Seitliche Aktion der Abwehrspielerin, um eine Torchance zu verhindern, wäre dann doch ein regelwidriges Vereiteln, da nicht von vorne? Wenn die Ballführerin aber bis zum Schluss den Ball nicht in der Wurfhand hatte, kann das meines Erachtens nie eine klare Torchance sein.


    Für einen Tagebucheintrag war das Turnier am Sonntag zu friedlich, konnte aber wenigstens hier Erwähnung finden.

    Zitat

    Und doch noch ein neues Kapitel im Scharmützel mit den Verbänden. Der hiesige Regionsverband hatte vom Sportgericht im April ins Klassenbuch geschrieben bekommen, dass er in der Satzung keinerlei Sanktionskompetenz verankert habe, also Vereinen keine Geldstrafen abknöpfen, prügelnde Spieler nicht sperren und keinen impertinenten Trainern die Lizenz entziehen darf. Folgerichtig gab es Ende Juni einen außerordentlichen Verbandstag, um die Satzung zu reparieren.

    Und nun das - noch nicht rechtskräftige - Urteil. Der hiesige Verband hat dazugelernt:


    - jegliche Satzungsänderungen werden erst wirksam, intern wie extern, wenn sie im Vereinsregister eingetragen sind,

    - alle Drohungen, auch im Falle eines stattgebenden Urteils den angefochtenen Bescheid wortgleich dann halt zu wiederholen und erneut zu versenden, sobald das Vereinsregister nachgezogen hat, nichts wert sind (Rückwirkungsverbot),

    - dass Scheinargumente wie: "Wer sind die Unterzeichner des Einspruchs überhaupt, sind die berechtigt zu unterzeichnen?", ohne handfeste Anhaltspunkte nichts taugen,

    - dass wenn das Gericht deutlich darauf hinweist: "Ihr verliert das Verfahren" und man Zeit bekommt, darauf sinnvollerweise den Bescheid zurückzunehmen, um ein Urteil zu ersparen, man aber hiervon bockig absieht, dass dann ein kostenungünstigeres Urteil folgt.


    Selbstkritik: Die Verbände leben (auch) von Einnahmen von Strafgeldern und noch viel mehr davon, dass das "System" funktioniert, so die Meldung ausreichender Schiedsrichter durch die Vereine nach einem bestimmten Schlüssel, umgelegt auf die Anzahl der jeweils gemeldeten Mannschaften. Wenn nun jeder Verein anfängt, ständig das Sportgericht anzurufen und eine Unkultur der Zusammenarbeit schafft, können wir den Laden dicht machen.


    Aber: Apropos Unkultur. Wie schnell sind die Fachverbände dabei, für ein vergessenes Häkchen auf dem Spielprotokoll bei "Ordnungsdienst vorhanden" o.ä. (den es im Breitensport ohnehin nicht gibt), Geldstrafen auszusprechen? Beim Einspruch wird vergessen, den Namen der Unterzeichner in Druckbuchstaben zu wiederholen? Einspruch wird verworfen, die hundert Euro Einspruchsgebühr sind verbrannt. Das Spielergebnis wird fünf Minuten zu spät veröffentlicht... Geldstrafe. Von daher müssten die Sportgerichte eigentlich wöchentlich zu tun bekommen.


    Saisonvorbereitungsturnier am kommenden Wochenende mit illustrer Besetzung. Ich hoffe, ich komme mal wieder zum Tagebuchkerngeschäft!

    Irgendwo hatte ich es bereits kryptisch angekündigt und versprochen. Es wird Neues geben in ZeeBee Land. Hallennot, dünne Corona-Jahrgänge, noch dünnere Konkurrenz im Mädchenhandball - Not macht erfinderisch und ist Innovationsmotor.


    Zitat

    Synergieeffekte (oder Synergiepotenziale) sind in der Betriebswirtschaftslehre und Mikroökonomie positive oder negative ökonomische Auswirkungen, die bei einer Kombination unterschiedlicher Aktivitäten, Güter oder Dienstleistungen eines Unternehmens oder bei Unternehmenszusammenschlüssen auch unbeabsichtigt auftreten und die Ertragslage verbessern oder verschlechtern können.


    Mixed - Trainingslager mit weiblicher und männlicher D


    Filtert man "negativ", "unbeabsichtigt" und "verschlechtern" heraus, erklärt diese Definition aus Wikipedia unser letztes Wochenende. Seit Jahren ziehe ich jedes Jahr vor der Saison ein Trainingslager durch und suche mir stets einen befreundeten Verein mit gleichaltriger Mannschaft zum gemeinsamen Training. In Kürze: Drei Leistungsgruppen rotieren in fünf Einheiten nach dem Aufwärmen jede Einheit 3x für 25 Minuten durch zwei Trainer und eine Betreuerin mit zwei Handballschwerpunkten und einen "Kontrastteil". Hat sich klar bewährt. Der gastgebende Verein hatte jeweils Übernachtungsmöglichkeiten in der Halle und unterstützende Eltern für die Mahlzeiten.


    Dieses Jahr war mal keine auswärtige Partnermannschaft zur Hand, so dass wir das Trainingslager intern und extern lösten. Unsere mD I hat mal einen starken und vor allem homogenen älteren Jahrgang, so dass sich eine Kooperation anbot. 9 D-Jugend Spieler, 10 D-Jugend Spielerinnen und zwei E-Jugend Mädels bildeten die Trainingsgruppe, später eingeteilt in drei unterschiedliche Leistungsgruppen. Eine ehemalige Zweitligaspielerin, ein Sportlehrer und ein Zickenbändiger teilten Schlagwurftraining, Athletik/Koordination/Schnelligkeit und individuelles Abwehrtraining untereinander auf. Fünf Einheiten, Aufwärmteil noch nach Männlein und Weiblein getrennt, danach die Aufteilung in Füchse Berlin, THW Kiel und SG Flensburg/Handewitt. Jede Gruppe startete jeden Hauptteil rotierend bei einer andere Station, bei mir begannen wir mit Beinarbeit, arbeiteten uns zur individuellen Abwehrarbeit zum 2:2 vor. "Extern", weil wir als Trainingsort eine Jugendherberge mit angeschlossener Sporthalle hatten (Feld etwa 36x18, ggf. etwas kleiner - für eine C-Jugend schon limitierend in der Auswahl der Trainingsinhalte, für die D-Jugend völlig ausreichend).


    Im Normalfall, also mit Partnerverein, bestehe ich immer darauf, dass wir vor Ort einen Torwarttrainer für drei, vier Einheiten haben. Wir haben uns keinen eigenen Spezialisten mitgenommen. Dennoch sollen die Keeper nicht zu kurz kommen. Ich bin zwar kein Torwartexperte aber ganz brauchbarer Bewegungsanalytiker. Die samstägliche Morgen- und Nachmittagseinheit habe ich je um eine halbe Stunde verlängert. Kinder sind bereits platt nach zwei Stunden Training, mit Luftballonschubsen will ich niemanden beleidigen... zweimal Torwarttraining ausschließlich mit Würfen von LA aus Eckenaußen, also wirklich mal Spezialtraining. Unterstützung habe ich mir von sieben bzw. sechs Feldspielern geholt, einmal die stärkste und einmal die mittlere Trainingsgruppe. Start mit recht großem Wurfwinkel und mit Anprellen aus der Ecke. Marit und Fabi im Tor mit mäßiger Quote, absolut keinem Konzept/keinen "Werkzeugen" für diese Spezialsituation und mit unterschiedlichsten lustigen Hampeleien. Völliges Neuland. Die Bewegung der Werfer erklärt, bildlich gemacht und deren Möglichkeiten durchgegangen. Die Grundbewegung "Basics I" mit nahezu komplett verdeckter kurzen Ecke erarbeitet. Den Wurfwinkel durch mehr Anlauf vergrößert, um Pass/Rückpass ergänzt und durch einen seitlichen Schritt vom Pfosten weg zu "Basics II" gewechselt. Einige Talente mit erstaunlich gutem Wurfverhalten für D-Jugendliche aus der Ecke, dann wieder mit zu hoher Erfolgsquote. Beide Keeper eher noch zu klein für Rauskommen, also als Letztes bei "Plan B I" die lange Ecke zugestellt und optisch durch maximale Streckung der Arme "verdeckt". Heber in der D noch wenig verbreitet. Sehr große Fortschritte zweiter Torwarttalente binnen 2x halber Stunde Bonustraining.


    Die Einteilung in - möglichst - homogene Trainingsgruppen ist Gold wert. Schafft man mit der schwächsten Gruppe selten sein anvisiertes Trainingsziel binnen 25 Minuten, nimmt man sich dafür mehr Zeit für Erklärungen, so ist dann kein Ausreißertalent in der Gruppe genervt. Die mittlere Gruppe erreicht locker das Trainingsziel der Einheit und mit der stärksten Gruppe lässt sich ein Trainingsniveau weit über dem Trainingsalltag erreichen. Und so können im Trainingslager noch kleine Zusatzelemente eingebaut werden, die ansonsten allenfalls für zwei Jahre ältere Mannschaften angemessen wären.


    Es muss dafür Einiges zusammen passen. Unser größtes Handicap war, dass wir zwar eine mD I aber keine wD I haben. Die Jungs also alle neun aus dem Altjahrgang und eben nach Können vorsortiert, ich hatte 12 Mädchen aus vier Jahrgängen (7:3:1:1). Das wirkte sich allerdings nur in der schwächsten Gruppe aus, die anderen beiden Gruppen waren homogen besetzt und die ältere E-Jugendliche durfte sogar in die stärkste Gruppe (allerdings ganz große Ausnahme). Unter den Trainern stimmte die Chemie und es gab so etwas wie eine unausgesprochene Dienstalterhierarchie, da ich über 30 Jahre Erfahrung mitbringe und das Trainerehepaar der Jungs einmal viele Jahre Spielpraxis oberhalb der Oberliga einerseits, Sportstudium plus wenige Jahre Trainererfahrung andererseits mitbrachten. Die Organisation/Durchführung aufgeteilt auf zwei oder mehr Alphatiere... dann wird es (vielleicht) etwas schwieriger und muss von vornherein menschlich sehr gut passen (liebe Grüße nach Ratekau!).

    Zitat

    Mich würde insbesondere interessieren, was die aktiven Trainer in dieser Runde (B-Coach, Zickenbändiger & Co.) zu dieser EM und zur Leistung unserer Mannschaft sagen.

    Danke für die Blumen! Ich hatte terminlich noch keine Gelegenheit mal reinzuschauen. U19 Jungs Kroatien habe ich gerade zwei Spiele sehen können, von den Mädels leider noch nichts. Bin dann aber auch nicht im "Analyse-", sondern gucke mehr im "Unterhaltungs-Modus". Falls ich es dennoch schaffe, melde ich mich mal.

    Die beiden aktuellen Hannover'schen Mädels zwar von meinem Verein aber nicht von mir. Mein nächstes Eigengewächs wird noch etwas dauern.

    Zitat

    (...) "Männern" statt Heulsusen (...)

    Können wir mal per Umfrage klären, welche von beiden Adressatengruppen sich beleidigter fühlen darf? Ich kenne aus der Vergangenheit Psychoterror am Arbeitsplatz und ich habe ebenfalls hingeschmissen. Bin dann aber wohl keine Heulsuse sondern "Mann".

    Und doch noch ein neues Kapitel im Scharmützel mit den Verbänden. Der hiesige Regionsverband hatte vom Sportgericht im April ins Klassenbuch geschrieben bekommen, dass er in der Satzung keinerlei Sanktionskompetenz verankert habe, also Vereinen keine Geldstrafen abknöpfen, prügelnde Spieler nicht sperren und keinen impertinenten Trainern die Lizenz entziehen darf. Folgerichtig gab es Ende Juni einen außerordentlichen Verbandstag, um die Satzung zu reparieren.


    Kaum ist die Tinte des Verbandstagsprotokolls trocken, haut der Verband schon wieder saftige Strafbescheide raus und will die Kasse füllen. Kurzer Ausflug in das Amtsgericht um die Ecke und siehe da, im Vereinsregister gab es dies Jahr noch keinen Eintrag für jenen Verband. Die Satzungsänderung ist - noch - nicht eingetragen und damit jedenfalls nicht wirksam. Und wieder müssen die Juristen ran, Bescheide bekämpfen. Es wird Zeit, dass die Rechtsordnung auch bei Streitigkeiten unterhalb der Bundesliga Anwaltskosten für erstattungsfähig erklärt.

    Das unauflösliche Mysterium des Beachhandballs. In der Halle Körperkontakt, dann "kontrollieren und begleiten" - im Sand "beobachten und folgen". Wie auch immer ich mit den Händen beobachte, denn ist Körperkontakt in der Theorie erlaubt, in der Praxis fliegt man für streng angucken des Gegners schon raus.


    Zitat

    IHF Regeln des Beachhandballs

    8. Fouls und unsportliches Verhalten

    Zulässige Aktionen

    • Es ist erlaubt:
    1. 1. a. Benutze Arme und Hände, um zu blocken oder in Ballbesitz zu kommen;
      b. Spiele den Ball mit der offenen Hand aus jeder Richtung vom Gegner weg;
      c. Den Körper zu benutzen, um einen Gegner zu behindern, auch wenn der Gegner nicht im Ballbesitz ist;
      d. Mit angewinkelten Armen und dem Gegner zugewandt Körperkontakt herstellen und diesen Kontakt aufrechterhalten, um den Gegner zu beobachten und ihm zu folgen.

    Ein weiterer Tipp: nichts ist so anfällig für ein Stürmerfoul wie ein Überzieher. Der Trend im Handball geht auch immer mehr dazu, dass die Abwehr mit überraschenden Abstandsänderungen arbeitet. Hier also eine gute Möglichkeit zum schulen

    Guter Gedanke. Dann mach doch mal eine Trainingshilfe daraus:


    4. [Stürmerfoul provozieren]

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