Mit welcher Mannschaft geht der TVG in die Saison 2018/19 der 2. Bundesliga?
Wichtige Signale hat der TVG schon vor einigen Wochen ausgesandt. Mit Christos Erifopoulos, dem Torschützenkönig der A-Jugend-Bundesliga, sowie Thomas Keck, Kapitän der TVG-Junioren, hat man zwei Nachwuchstalente aus der Handball-Akademie bis 2020 vertraglich an sich gebunden. Verlassen werden den Verein auf eigenen Wunsch Finn Zecher (TBV Lemgo), Niklas Geck (HSG Rodgau Nieder-Roden) und Tobias Raab (Tuspo Obernburg). Der TVG will einen zweitligaerfahrenen Torhüter verpflichten, der mit Arturs Kugis und einem Nachwuchskeeper dafür sorgen soll, dass die Abwehr auch in Liga zwei Garant für den Erfolg ist. Handlungsbedarf sieht Trainer Manfred Hofmann auf der Rückraummitte, die überwiegend von Mario Stark besetzt ist. Als Alternative hat man »einen richtig guten Juniorenspieler« im Blick. Hinter Goalgetter Michael Spatz soll ein junger Spieler für die Positionen Rechtsaußen und Halbrechts aufgebaut werden. Zudem will man mittelfristig zwei 17-jährige Talente an die 1. Mannschaft heranführen. Geht es nach Hofmann, wird das TVG-Spiel auch künftig von auf den Positionen flexibel einsetzbaren Rückraumspielern gelenkt.
Wie ist der Stand der Vertragsverhandlungen?
Laut Eberhard Fürst sind die Verhandlungen über Verträge für die 2. Bundesliga »sehr, sehr weit« gediehen. »Wir gehen davon aus, dass wir diese Woche die ersten Unterschriften präsentieren können und im Lauf der kommenden zwei Wochen alles unter Dach und Fach haben.« Ihren Verbleib beim TVG hätten Leistungsträger wie Mario Stark, die Brüder Lars und Tom Spieß, Routinier Michael Spatz und Kapitän Florian Eisenträger mündlich zugesagt. »Sie alle wollen weiter für den TVG spielen«, so Fürst.
Sitzt Manfred Hofmann auch in der nächsten Saison auf der Trainerbank?
Der Weltmeister von 1978 hatte die Mannschaft nach dem vierten Spieltag von Heiko Karrer übernommen. In den 19 Spielen unter seiner Regie verlor der TVG ein einziges Mal. Bislang hat sich Manfred Hofmann noch nicht erklärt, ob er weitermacht. Auf diese Frage werde es eine definitive Antwort erst geben, wenn Aufstieg und Spielerverträge fix sind. Hofmann legt große Gelassenheit an den Tag: »Man muss sich keine Sorgen machen. Es gibt sicher genügend Bewerber um das Traineramt in Großwallstadt, falls ich aufhöre.« Immerhin lässt er erstmals erkennen, »noch eine Runde dranzuhängen, wenn Verein und Spieler das wollen«.
Was kostet den TVG die 2. Bundesliga?
Nachdem die TV Großwallstadt Handball GmbH 2015 Insolvenz angemeldet hatte, ging in der Region viel Vertrauen in die Seriosität des siebenfachen deutschen Meisters verloren. Laut Eberhard Fürst und Walter Klug arbeitet man intensiv am Renommee - vor allem »durch hohe Transparenz«. Derzeit plant der TVG mit einem Etat von einer Million Euro für die Saison 2018/19. Das entspricht dem Dreifachen des jetzigen Budgets. Die Insolvenz von 2015 spielt laut Klug bei der Aufstellung des Etats und im Lizenzierungsverfahren keinerlei Rolle. »Die HBL als Lizenzgeber schaut zwar genauer hin, aber es gibt keine alten Hypotheken.« Lizenznehmer für Liga zwei ist der Verein TVG, die TV Großwallstadt GmbH fungiert als wirtschaftlicher Träger.
Wo trägt der TV Großwallstadt seine Heimspiele aus?
Laut Walter Klug »gibt es nur einen Spielort« - und das ist die Untermainhalle in Elsenfeld. An eine Rückkehr in die Aschaffenburger Frankenstolz-Arena ist nicht gedacht.
Welches Saisonziel stecken sich die Verantwortlichen für die Saison 2018/19?
Manfred Hofmann prognostiziert dem TVG in Liga zwei »eine verdammt schwere Runde«. Weil die Anzahl der Mannschaften reduziert werden soll, müssten 2018/19 fünf Teams absteigen. Erschwerend kommt hinzu, dass starke und potente Aufsteiger wie der HSV und der TuS Ferndorf sportlich weiter oben in der Tabelle einzuordnen seien. »Die werden alle aufrüsten. Wir haben den Vorteil, dass unsere Truppe eingespielt ist«, so Hofmann zu den Perspektiven.
Mit welchen Partnern geht der TVG in den Spielbetrieb der 2. Bundesliga?
Hauptsponsor bleibt die ASC Technologies AG in Hösbach. Laut Walter Klug haben Sponsoren ihre Beträge teils kräftig erhöht. Stefan Wüst ist stolz darauf, dass der TVG für die Dauer von drei Jahren einen neuen Vertrag mit einem namhaften Ausrüster schließen konnte, der auch Partner von Spitzenclubs der Bundesliga ist. Ein neuer Merchandiser soll dafür sorgen, dass ein breiteres Sortiment von Fanartikeln aufgelegt wird. Sponsoren will man künftig immer wieder die Möglichkeit zur Präsentation geben: etwa bei sogenannten Match- oder Derby-Matchdays. So ist das letzte Spiel gegen Groß-Bieberau als Derby-Matchday an ein Autohaus verkauft. Fans können über die Homepage Karten für fünf Euro erwerben. Nach Aussage Klugs haben TVG-Spiele künftig mehr »Happening-Charakter«, wie das im American Football der Fall ist.
Welche organisatorischen Änderungen gibt es beim TVG?
Viel verspricht man sich von Ex-Bundesligaspieler Udo Klenk, der den Vorsitz im Verein der Handball-Akademie übernommen hat. Leitlinie der Verantwortlichen soll es sein, konsequent junge Spieler zu entwickeln und in die Aktiventeams zu integrieren. Um den Nachwuchs stärker fordern zu können, soll die 2. Mannschaft über die Landesliga bis in die Oberliga aufsteigen. Außerdem sollen Akademie, 1. und 2. Mannschaft eng miteinander verzahnt werden. »Wir investieren viel Geld in das Leistungszentrum und wollen deshalb auch die Rendite haben«, sagt Manfred Hofmann.