soso, nun sollen also die Sichereitsstandards überprüft werden, sagt unsere Regierung. Prima. Ich dachte, die Dinger sind die sichersten der Welt? Da hat man nicht an die Folgen einer längeren Stromunterbrechung bei der Kühlung nachgedacht, oder wie ist das zu verstehen?
Gestern bei Anne Will saß Wolfgang Herles, seines Zeichens Journalist. Der hat sich gestern sowas von disqualifiziert, es war eines intelligenten Menschen unwürdig. Ob es hier nun Erdbeben und Tsunamis geben kann oder nicht, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Entscheidend ist, dass durch eine unglückliche Verkettung unglücklicher Umstände die Stromversorgung der Kühlungsanlage für einen längeren Zeitraum unterbrochen wurde. Ich kann mir Szenarien vorstellen, die auch in Neckarwestheim so einen Fall eintreten lassen, da braucht es nicht zwingend ein starkes Erdbeben (wenngleich die Region im deutschen, erdbebengefährdeten Gebiet liegt, aber die sie hier ja glücklicherweise vergleichsweise harmlos).
Es gibt kein einziges Aegument für Atomstrom. Er ist weder billig (faktisch zwar schon, aber nur, weil die zurechenbaren Kosten nicht draufgehauen werden), er ist nicht sicher, er ist nicht klimaneutral (allein der Bau sorgt für enormen CO2-Ausstoß), er ist unflexibel (man kein ein AKW nicht mal eben schnell den Stromverbrauchsschwankungen anpassen) und man weiß nicht, wohin mit dem Abfall.
Herr Röttgen, der heimliche Anti-AKW-ktivist, sagt nun, man möge diese alten Argumente nicht aufwärmen, weil man es den Atombefürwortern dadurch erschwere, die Lage richtig einzuschätzen. Okay. Warten wir also ab, dass auch Herr Herles einsieht, dass Atomstrom nicht zu 100% sicher beherrschbar ist und er seine private Stromversorgung umstellt auf Naturstrom aus regenerativer Energie. Zu 100% und nicht als Alibi-Anteil.
Achja, wir sind ja gar nicht in der Lage, die AKW alle sofort abzustellen. Es gibt nicht genug Strom aus regenerativer Quelle. Hätte man am beschlossenen Atomausstieg festgehalten, wäre bis 2020 (also noch schlappe 9 Jahre) die Umstellung weitestgehend geglückt. Noch ist es nicht zu spät, dieses Ziel zu erreichen, die schwarz-gelbe Regierung muss nur umgehend den Verlängerungsbeschluss zurücknehmen. Und dann die schlimmsten AKW sofort vom Netz nehmen. Dann laufen zwar immer noch 15 AKW vorübergehend weiter, aber dieses Signal wäre sehr entscheidend. Vielleicht lernen dann die Franzosen auch, dass ihre Vernarrtheit in Atomstrom ein Fehler ist.
So schlimm diese Naturkatastrophe für Japan ist, sie bietet auch eine Chance, dass ENDLICH das Kapitel Atomare Energiegewinnung ein Ende findet. Schade, dass es dafür erst so eines riesigen Unglücks bedarf.