Das ist kein Pseudonym - es kann nur einen geben
Beiträge von Balljäger
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Den Beitrag in ht habe ich auch gelesen - allerdings leuchtet mir vieles dabei nicht ein:
- Die Idee der RTK ist es, die Kinder das Spiel in großen Räumen lernen zu lassen - durch einen 7. Feldspieler werden die Räume verkleinert. Dazu werden in der RTK auch Spielformen wie 4+1 und Zweimal 3gg3 empfohlen, die durch die reduzierte Spielerzahl einfach zu lösende Situationen für die Kinder bringen sollen. Mit 7:6 wird das Gegenteil erreicht.
- Durch die doppelte Besetzung der Kreisläufer-Position wird speziell dort, wo es für die Angreifer am schwierigsten ist (in der Nahwurfzone), die Verdichtung erhöht. Meine Mädchen spielen in der wD phasenweise ohne Kreisläufer, um den Gegner dazu zu zwingen, den Hinten-Mitte aus dem Zentrum zu nehmen (laut Vorgabe in unserem LV müssen alle Abwehrspieler grundsätzlich außerhalb 9m agieren, solange ihr direkter Gegner nicht dorthin geht. Einige Teams in unserer Liga wollen grundsätzlich mit HM spielen, damit bei verloreren Zweikämpfen gehlfen werden kann.
- Der Autor des ht-Beitrages sieht es als Vorteil, dass die Abwehr gezwungen wird, vom mannbezogenen zum ballbezogenen Abwehrspiel zu wechseln. Das will die RTK nicht, denn ballbezogenes Abwehrspiel gibt es bei den Minis, die lufen nämlich dem Ball hinterher. In der E-Jugend war ich dann froh, dass meine Kinder nicht mehr dem Ball hinterliefen und endlich bei ihrem Gegner bleiben konnten. Im zweiten E-Jugendjahr waren sie sogar in der Lage, zwischen dem Gegner und dem Tor zu stehen und dabei den Ball und den Gegner zu beobachten. Nach dieser mannbezogenen Spielweise muß als nächstes die raumbezogene Spielweise kommen (z.B. 3:2:1- Abwehr), in der die Abwehrspieler durch Regelbewegungen systematisch in Breite und Tiefe die Räume abdecken und sich helfen und absichern. Diese Verlagerung erfolgt zwar zur Ballseite, aber es ein raumbezogenes Verhalten und kein ballbezogenes.
- Der Autor geht auch davon aus, dass die Spielerinnen in der 7:6-Überzahl lernen, Situationen kreativ zu nutzen. Überzahl ist die typische Situation beim Beachhandball - es reicht, den persönlichen Gegner zu binden und den Ball zum freien Mitspeiler zu passen. Handball ist eine Gleichzahlspiel, in dem es eben nicht reicht, den Gegner zu binden. In der Gleichzahl muß ein Vorteil geschaffen werden, indem ein Zweikampf gewonnen wird: mit oder ohne Ball muß ein Angreifer sich gegen seinen Abwehrspieler durchsetzen. Die großen Räume in den offensiven Abwehrformen sollen den Angreifern dies erleichtern. Im 7:6 sind weder diese Räume gegeben noch ist die Notwendig gegeben, einen Zweikampf zu gewinnen.
- Besonders schwer tue ich mich mit einer weiteren Begründung des Autors: Es fallen kaum Gegentreffer (auf das vom TW verlassene freie Tor) , weil Wurfkraft und -präzision nicht genügend ausgebildet sind. Die Orientierung an den Schwächen der Gegner ist hier eindeutig als Hintergrund zu identifizieren. Vor der RTK führte das dazu, dass sich schon E-Jugendliche mit den Hacken am Kreis aufstellten, weil die Angreifer nicht über den Block werfen können ...
Insgesamt halte ich den Beitrag für einen inhaltlichen Fehlgriff, da die Intentionen der RTK komplett verfehlt werden.