Ich wundere mich auch. Felix Danner ist ein sehr verdienter Spieler, der seinen Zenit aber etwa 2016 überschritten hat. Das heißt ja nicht, dass er nicht immer noch ein solider BuLi-Profi ist, aber für die Top6 (und das soll ja der Anspruch sein) eben mittelfristig nicht mehr. Das heißt auch nicht, dass ich ihm fürs letzte Spiel nicht trotzdem eine tadellose Leistung bescheinigen kann, aber man muss das halt einordnen. Es bringt nichts, im Leistungssport alles immer so zu romantisieren. Auch die Ära Roth wird hier bemerkenswert oft wieder angeführt, um zu vermeintlich guten, alten Zeiten zurückzukehren. Was sich da in den letzten 1 1/2 Jahren abgespielt hat, war doch wirklich nur noch grausam.
Insofern: Umbruch weiterführen, ein paar Mentalitätsspieler dazuholen und Gudmundsson etwas Zeit geben. Aus meiner Sicht braucht es noch ein deutliches Upgrade auf LA und einen wirklich guten Backup auf RR, um den Kader ausgeglichener zu gestalten. Jemand wie Cavor aus Wetzlar oder Rambo aus Minden (der Zug ist allerdings abgefahren) wären Spieler, die sich von ihrer Komposition mit Häfner ergänzen könnten.
Das Felix Danner am Ende seiner Karriere steht, wird hier wohl niemand bezweifeln. Das seine Leistung nicht mehr das Niveau von vor ein paar Jahren erreichen wird, sicher auch nicht. Dass er aber, obwohl Arnarsson schwach spielt, so wenig Einsatzzeiten bekommt, verwundert. Gerade gegen Leipzig war das auffällig. Arnarsson hat gefühlt jedes Eins-gegen-eins um Meter verloren. Da könnte dann ja auch das oben angeführte Argument mit der Komfortzone kommen. Häfner, Kühn, Arnarsson werden auch so gut wie nie ausgewechselt.
Ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Ära Roth verherrlicht wird. Aber es wird verglichen. Die MT hat die Latte doch selbst so hoch gelegt. War es nötig einen Trainer, der fast ein Jahrzehnt gute Arbeit geleistet hat und maßgeblich daran beteiligt war, dass statt 1800-2200 Zuschauer 4000 kamen sechs Spieltage vor Saisonende zu entlassen?
Roth selbst hatte ja offensichtlich bereits Pläne abseits der Bank. Warum konnte er nicht als Sportlicher Leiter o.ä. weitermachen? Warum dieser unwürdige Rauswurf zu einem Zeitpunkt an dem es in der Tabelle weder noch einen Platz hoch oder runter gehen konnte?
Nun gurkt sich die Truppe trotz namentlich hochkarätiger Verstärkungen seit Roths Entlassung einen ab. Spielerisch ist es doch nicht besser geworden, als in den angesprochenen letzten eineinhalb Jahren der Roth-Ära. Nur den Namen nach wurde da zugelegt.
Würde man also die Maßstäbe anlegen, die man bei Roth angelegt hat, müsste man feststellen, dass da was schlecht läuft. Warum? Wenn´s der Trainer nicht ist? Wer dann? Da Geerken die einzig verbliebene "sportliche Kompetenz" im Verein ist, gibt´s keinen Gegenpol und niemanden der sich an ihn rantraut.