Handball im Unfähigkeits-/Korruptionsvergleich

  • Das Post im Spielethread von Tusem-TVN fand ich ganz gut und auch diskussionswürdig, nur dort eben nicht richtig aufgehoben, weshalb ich damit hier nen neuen Thread aufmache:



    mit bisher folgender Antwort:



  • Der Handball ist sicher/leider alles andere als sauber, soweit bin ich absolut bei gerritsen, allerdings sind andere Sportarten bzw. gesellschaftliche Entwicklungen leider auch nicht groß besser. Im einzelnen werde ich das mal mit dem Fußball vergleichen,w eil ich da eben noch am meisten weiß. Zu Basketball, Eishockey, Volleyball oder was auch immer kann ich nichts sagen weil mir das wissen fehlt, sauber wird's aber auch da nicht sein und je mehr Kohle, vermutlich desto unsauberer.


    Hallo,
    ich möchte nicht allzu pessimistisch klingen, aber dieses Spiel dient doch ziemlich eindeutig dem Zweck, den Letzten und Vorletzten zu bestimmen. Für den Sieger, den TV Neuhausen, mag es einen Motivationsschub durch den Sieg geben, aber in Ermangelung einer wirklich konkurrenzfähigen Mannschaft wird es nicht viele solcher Erfolgserlebnisse geben.
    Meines Erachtens befindet sich der Handball ganz allgemein in einer wirklichen Krise, für die es einige Gründe gibt. Zunächst dafür verantwortlich ist die Tatsache, dass die Leistungsunterschiede zwischen den Bundesligamannschaften innerhalb der letzten 10 bis 15 Jahre permanent angewachsen sind und es kaum noch (auch wenn DSF und Eurosport es anders darstellen) wirklich offene Spiele gibt. Dies ist sicherlich derselben Tendenz geschuldet, die auch im Fernsehen den Ton angibt, und die von der der Macht der vollen Tasche ausgeht, mit dem Unterschied, dass man im Fußball auch mit einer spielerisch unterlegenen Mannschaft gewinnen oder unentschieden spielen kann, wenn man sich geschickt anstellt (siehe Bayern-Chelsea).


    Das der Handball weniger vom Zufall abhängt, als eben der Fußball, das kann man nicht wegdiskutieren und liegt einfach an Art und Weise des Sports und den dadurch erzielten Toren. Ein Fehler mit tor hat im Fußball riesige Auswirkungen, beim handball dagegen sind's kleinere, durch die vielen Tore pro Spiel eben leicht korrigierbar. Das ird sich auch nicht ändern lassen ohne die Sportarten extrem zu verändern.


    Was nicht so klar ist, sind sehr wohl manche Ergebnisse. Wie gestern der Sieg vom HBW gegen Gummersbach oder der Punkt von Minden in Göppingen. So klar ist die Liga nun auch nicht, relativ klar dagegen sind leider die "Korridore", sprich Meister/Meisterschaftskampf, Mittelfeld und Abstiegskampf, bzw. Absteiger. Aus einem Korridor bricht normal keine Mannschaft aus, ja nichtmal nach unten, zumindest nicht sportlich. Gibt's finanzielle Probleme, dann gibt's mal Abstürze, aber eigentlich nur dann.


    Dieses Problem kann man aber kaum angehen, außer man würde ne Art "Einheitsetat" beschließen, beispielsweise 2 Mio max für alle. Sowas ist aber nun auch ziemlich unrealistisch.


    Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass ein HBW sogar irgendwie so nen Ausbruch nach oben ganz ohne Finanzspritzen/finanzielle Zuwendungen wegen "Spielzeug" geschafft hat, denn so lange bundesliga hätte einem HBW wohl niemand vor ein paar Jahren zugetraut. Verbunden ist das aber wohl mit nem "Trainer-Genie" Brack, und bleibt wohl was sehr seltenes.


    Zitat

    Was aber viel schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass beim Handball deutlicher als bei anderen Sportarten die Korruption blüht. Beispiele gibt es wie Sand am Meer (besonders extrem Kuweit-Südkorea; dort gab es so viel Betrügerei, das es, wenn es genug Menschen interessiert hätte, Stoff für einige Satiresendungen gegeben hätte), aber da der Ober-Mafioso (Musstafa) ganz oben sitzt und (man glaubt es kaum) sich dort hält, obwohl jeder weiß, dass es im Lexikon bei dem Begriff ,,korrupter Funktionär" ein Bild von ihm zu sehen gibt, wird sich in dieser Hinsicht nicht viel ändern.


    Deutlicher Korruption als in anderen Sportarten? Warum? Weil da mehr drüber geredet wird oder weil es Dir eben mehr auffällt, da Handball für Dich Sportart Nr. 1 ist?


    Vergleichs doch mal mit Fußball und nimm dort allein die letzte WM-Vergabe! Oder die Dinge in Italien vor ein paar Jahren um juve und Co oder die Aufklärungsversuche ( :D ) im Rahmen der letzten WM-Vergabe oder das Zuschantzen von Länderspielen an Spieler zwecks MW-Steigerung oder der Umgang mit leistungssteigernden Mitteln, sprich Doping, seit Jahren/Jahrzehnten, etc. Nene Handball ist nicht exklusiv besonders schlecht, leider sind doch alle extrem "mies".


    Zitat

    Ein weiteres Beispiel für den Dilettantismus der Funktionäre stellt m. E. das Lizenzierungsverfahren des DHB dar, bei dem man sich fragen muss, wer in aller Welt Kontrollen durchführt, die einem Verein Unbedenklichkeit für ein Jahr bescheinigt, der dann fröhlich nach einem satten Monat Insolvenz anmelden muss.


    Klar, das ist und bleibt krass, aber auch hier:


    BVB anfang des Jahrtausends: Der Verein war pleite, ohne ein Millionenverzicht der Molsiris (?! stimmt der Name?) - Investoren wäre in der Saison das Licht ausgegangen. Wohlgemerkt bei einem damaligen Spitzenverein, Nr. 2 in Deutschland, einer AG, wo man das schon sehen, ahnen konnte, wenn man GBs halbwegs lesen kann.


    Schalke vor 2 Jahren und davor: Im Oktober, also ähnlicher Zeitraum wie hier, wird vom riesigen Mio-Loch gesprochen, welches nur per "Staat" (GEW - ich hoff der Namen stimmt) geschlossen werden kann, und schon Jahre davor ist man immer am Rand der Insolvenz, wie ein ehemaliger Manager mal zugab, dass man eigentlich bilanziell fertig war. Die Lizenz gab's und gibt's immer wieder.


    Und da kannst noch problemlos weiter machen, egal ob Lautern, Hertha,...


    Noch krasser wird's für mich, wenn man da dann international schaut und ein RCD Mallorca die Teilnahme am europäischen Geschäft verweigert wurde, ein FC Malaga aber diese Saison CL spielen darf, obwohl sie auch riesige Lasten drücken, weil einer keine Lust mehr aufs "Spielen" hat.


    Also auch hier, Handball ist nicht exklusiv schlecht, nein, wo es noch um viel größere Geldsummen geht, ist's auch nicht besser.


    Zitat

    Darüber hinaus ist kaum zu ertragen, wie mit dem Skandal um das CL-Finale 2007 umgegangen wird. In dem Prozess zu diesem Spiel, der nur dadurch möglich wurde, dass Schwenker sich von seiner Frau trennte und sich die Neue nicht mit Nokas Frau verstand, wurden Fragen gestellt und Tatsachen festgestellt, die recht eindeutig nach dem normalen Menschverstand in Richtung einer (wohl nicht spielerisch benötigten) Schirimanipulation zeigen, aber es schien vorher so und erst recht nach dem Prozess, dass jedermann (der was zu sagen hatte), einfach nur heilfroh war, dazu nichts mehr sagen zu müssen. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn man davon ausgeht, dass Geld die (Handball)-Welt regiert, ist in diesem Zusammenhang besonders eindrucksvoll, dass sich der THW in diesem Jahr mit der Prämie für den CL-Sieg Jicha kaufte, der beim TBV Lemgo einen Vertrag hatte und alles andere als billig war. So schließt sich der Kreis und der THW kann allen Ernstes noch für Sponsoren interessant sein und hat ein ziemlich gutes Image.
    So was gibt´s nur im Handball.


    Gerardo


    Ja, leider ectrem schlecht sowas, aber was exklusives? Leider NEIN!


    Bayer Leverkusen und der erkaufte Klassenerhalt mit der Rolle von Ansgar Brinkmann oder gar offensichtlichem, wie viele Mios für nen "Club-Spieler", die bei sowas erst recht hinterfragt werden sollten. Passierte da was außer Einstellung des Verfahrens?


    Oder die Schiriaffäre um Amerell/Kempter und was da dann noch alles hinter hängen muss. Aufklärungswillen, FEHLANZEIGE, nein sogar ein Jurist an vorderster Front (Zwanziger) entfremdet sich jeglicher juristischer Unschuldsvermutung und bezieht direkt Stellung.


    Oder wenn es um "Wetten" geht, bei so kleinen Fischen wie Hoyzer werden Ergebnisse präsentiert, aber wirklich gebohrt? Nichtmal im Ansatz. Da würde ich sogar den Handball als sauberer bezeichnen, aber nicht weil besser gearbeitet wird, sondern schlicht wegen der Eigenheit der Sportart, die bzgl. Mannschaftsstärken/Überraschungen als negativ bezeichnet werden kann und im Fußball Überraschungen einfacher möglich sind, so ist ein Handballspiel schwerer zu manipulieren als ein Fußballspiel. Natürlich nicht unmöglich und bei ähnlich starken Mannschaften ist's auch nicht so schwer, aber im Fußball ist's eben noch einfacher. Ein Schiri kann doch einfach bei ner Ecke wegen Ziehen/Schieben/Drücken auf den Punkt zeigen und Fall erledigt. Beim Handball natürlich auch so einfach möglich, nur die Auswirkung ist viel kleiner.


    Sprich, vieles ist sicher schlecht im Handball, leider, aber woanders ist es nicht besser, das ist dann ne Illusion, wenn man so denkt.

  • Nein, besser ist es woanders nicht, im Eishockey war/ist es sogar schlechter. Was aber im Hamdball besonders schlecht bzw. unterentwickelt ist, scheint mir die Selbstkritik zu sein und das sich-selbst-Beweihräuchern. Und eines bitte nicht vergessene, gerade im Hinblick auf Fussball (in Italien): der Fußball ist so stark in der Gesellschaft flächig verankert, der steckt sowas weg, mal geht es schneller, mal langsamer. Der Handball ist (immer weniger) regional verankert in dörflichen Strukturen mit ein paar Leuchtürmen in Ballungsräumen. Überhaupt nicht vergleichbar. Und der Handball hat keinen Zugang zu Bevölkerungsstrukturen, die den Sport noch als soziale Leiter nutzen können/wollen, z.B. Migranten. Den hat der Fussball sehr wohl. Den hat auch der Handball in Frankreich.


    Allein der ständig (über-)strapazierte Slogan mit der Sportart-No.2. Die Wahrheit ist doch, dass nach Fussball gar nichts mehr kommt. Erst nach ganz langer langer Zeit kann sich da die Dreifaltigkeit aus Handball, Eishockey und Basketball platzieren. Und da ist Handball vor den anderen? Nun ja, die Zuschauerzahlen zusammen genommen (nicht nur der Schnitt pro Spiel) ist Eishockey weit vorne, wird gerne mal ausgeblendet. Im Markenpotential ist Basketball deutlich vorbei gezogen. Indizien? Früher hiess es noch Toyota-Bundesliga, jetzt ist eine drittklassige Bank Namensgeber. Große, überregionale Sponsoren brechen weg, bei vielen Klubs. Finanzprobleme nehmen zu, drittklassige Unternehmer zeigen mal wie es geht, Klubs werden verstärkt nach Gutsherrenart geführt etc. Das Baern München in den Basketball eingestiegen ist, hat mehr Schlagzeilen erzielt, als jeder Championsleague-Erfolg des THW. Von Nowitzki erst gar nicht mal zu reden.


    Die Nationalmannschaft ist immens wichtig für die Bedeutung des Handballs, es wurde total übersehen, dass die WM2007 Höhepunkt, nicht Beginn des Aufschwungs war, da bin ich ganz bei Heiner (nicht was den Rest, zb. Kiel betrifft).
    Und was machen unsere Vereine und Funktionäre? Genau, lügen sich selber in die Tasche.
    Aber irgendwann kippt es, erst bei kleineren Klubs, dann bei größeren, irgendwann nagt es an der ganzen Liga. Und in so einem Moment ist man anfällig für Viren wie kleine Hilfen, etc. Eine wirklich starke und gesunde Liga ist viel resistenter. Ist der Handball aber nicht. Daher würde ich mir mehr Selbsterkenntnis wünschen, nur aus einer wirklich selbstbewussten (im eigentlichen Sinn des Wortes) Position kann ich mich aufstellen und wirkliche Strukturen schaffen. Aber dafür bedarf es andere Leitfunktionäre wie ein Strombach oder Bohmann. Das ein Bob Hanning eine solche Vormachtstellung als Sprachrohr der Ligar bekommen konnte, spricht doch Bände (damit sage ich nichts gegen die Arbeit in Berlin, die scheint top zu sein) Für mich befindet sich der Handball am Scheideweg. Die Tendenz spricht nicht dafür, dass es gelingt, den Abzweig nach oben zu nehmen.

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