EM-Vorbereitung: Härtetest als Fingerzeig - Hoffen auf Danilovic
Sechs Wochen vor der Handball-Europameisterschaft in Dänemark starten die deutschen Handballerinnen mit Ungewissheit in die Vorbereitung. Nach fast vier Monaten ohne Länderspiel soll das Vier-Länder-Turnier von Freitag bis Sonntag in Dänemark als Härtetest Aufschluss über das Leistungsvermögen des Teams bringen. Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) muss zuerst gegen den gastgebenden Doppel-Olympiasieger (20.30 Uhr in Fredericia) antreten sowie am Samstag gegen Weltmeister Russland (14.00 Uhr in Holstebro) und zum Abschluss am Sonntag gegen den WM-Dritten Jugoslawien (14.15 Uhr in Randers).
Nadine Krause soll zusammen mit Stefanie Melbeck im rechten Rückraum agieren
dpa (24.10.2002) - von Olaf Bruchmann
«Das Turnier ist wirklich hochklassig besetzt. Gegen diese Top- Teams spielen wir nicht auf Ergebnis oder auf eine bestimmte Platzierung, sondern wir wollen nur sehen, wie lange wir mithalten können. Es soll wenige Wochen vor der EM ein Fingerzeig sein, mehr nicht», erklärte Bundestrainer Ekke Hoffmann. Er wertet das Vier- Länder-Turnier als «reine Bestandsaufnahme».
Personell müssen die deutschen Frauen den Ausfall von Grit Jurack verkraften. Die Linkshänderin vom dänischen Spitzenclub Ikast Bording fällt wegen eines im September erlittenen Kreuzbandrisses noch bis zum Frühjahr aus. «Es gibt einfach keine zweite Grit Jurack. Wir versuchen diesen enormen Ausfall jedoch durch mannschaftliche Geschlossenheit und vermehrt durch spielerische Elemente zu kompensieren», betonte der Bundestrainer. Zudem fehlen Linksaußen Anke Schulz (TV Lützellinden/Kreuzbandriss) und Torhüterin Silke Christiansen (Achillessehnen-Beschwerden/Buxtehuder SV).
Ihr Auswahl-Comeback gibt in Dänemark Routinier Kathrin Blacha (Bayer 04 Leverkusen). Die Rolle von Grit Jurack im rechten Rückraum sollen Stefanie Melbeck (Buxtehuder SV) und Nadine Krause (Leverkusen) übernehmen. «Daran haben wir in den Trainingseinheiten von Grünberg gearbeitet», sagt Hoffmann.
Vielleicht schon zur EM kann Hoffmann auf die jugoslawische Nationalspielerin Milica Danilovic zurückgreifen. Der Einbürgerungsantrag von Lützellindens Torjägerin soll in Kürze befürwortet werden. «Generell bin ich kein Freund von Einbürgerungen. Aber Danilovic ist eine sehr gute Spielerin. Ob sie uns allerdings schon bei der EM unterstützt, bleibt abzuwarten. Wenn die Zeit zu knapp ist und sie nicht mit dem Rest eingespielt ist, nehme ich sie nicht mit», sagte Hoffmann.