Frauen-Nationalmannschaft

  • Im Breitensportverein wird der Anwurf zwar im Kreis ausgeführt, mit schneller Mitte hat das aber meist nicht viel zu tun (im weiblichen Bereich). Insofern glaube ich einfach nicht, dass das ein Grund für den Spielerinnenschwund ist. Das ist die ganz allgemeine Lustlosigkeit heutzutage, ins Schwitzen zu kommen und verlässlich und regelmäßig viel Zeit aufzuwenden.

    Beim Thema Verletzungen sehe ich das Problem primär bei zu hoher Belastung durch zu viel Training und Spiele, oft B-Jugendliche schon bei den Damen im Daueteinsatz und zu wenig professionell begleiteter Muskelaufbau. Da bin ich aber kein Experte und auch nur am Räsonieren.

    Da bin ich auch wieder voll bei dir!


    Ich leite seit einigen Jahren Kadermaßnahmen 11- bis 13jähriger Mädchen und auch Jungen (getrennt natürlich) und muss auch feststellen, dass da die Bereitschaft bei den Mädels zu mehr Trainingsaufwand und Intensität stark nachgelassen hat.

    Was mir noch auffällt:

    Die Jungen lassen sich durch wettkampforientierte Übungsformen überwiegend sehr gut motivieren.

    Die Mädchen springen da nicht so drauf an.

  • Erstmal vielen Dank für deine interessanten und ausführlichen Statements.


    Vorab: Mein Bestreben ist es auch, dass mehr Spielerinnen den Weg zum Handballsport finden und davon auch in den Leistungssport.


    Aber in vielen Bereichen habe ich eine andere Wahrnehmung.

    Ich finde z.B., dass die Regelauslegung die Spielerinnen viel mehr schützt als früher: Das Verteidigen wird doch jetzt konsequenter mit 7m / 2 Minuten sanktioniert. Die Außen und bei TG sind die Angreifer besser geschützt. Genau so wie Fouls in der Schlussphase härter sanktioniert werden.

    Deine Einschätzung zu den Spielertypen empfinde ich als ziemlich starr und nicht mehr aktuell.

    Ist es nicht eher so, dass das Anforderungsprofil durch den „Rennball“ ein anderes geworden ist?

    Es reicht eben nicht mehr, groß und wurfgewaltig zu sein, man muss auch über schnelle Beine verfügen, ein gutes 1:1 beherrschen, etc.

    Vielseitigkeit ist Trumpf und da müssen wir hinkommen mit unserer Ausbildung, dass wir solche Spielertypen entwickeln.

    Zudem bleibt auch immer noch die Möglichkeit den Kader so zusammenzustellen und die taktischen Mittel voll auszuschöpfen, dass individuelle Stärken der Spielerinnen optimal genutzt werden können. Und da sind die Vereine und Trainer gefordert!

  • Es reicht eben nicht mehr, groß und wurfgewaltig zu sein,

    Mmh, so langsam weiß ich nicht mehr, wie ich es noch erklären soll. Mir geht es nicht darum, große, wurf- und sprunggewaltige Spielerinnen zu privilegieren. Meine Sorge bzw. meine Wahrnehmung ist vielmehr, dass sie entweder gar nicht erst kommen oder früher oder später wieder gehen, weil sie beim Rennball schon aus Gründen des Zusammenspiels von Biometrie, Physik und Biologie erheblich benachteiligt sind. Auch die ausgefeiltesten Trainingmethodiken können das nicht kompensieren. Ob sie das selber genau so einordnen oder ob sie sich dabei eher von ihrer Selbstwahrnehmung (Verletzungen!) oder ihrem Unterbewusstsein leiten lassen ist zweitrangig, das Ergebnis ist das gleiche... Wie du selber schreibst: Das Anforderungsprofil hat sich massiv geändert!


    Ich bleibe dabei:

    Ohne einen substanziellen Kurswechsel (oder einen überraschenden und überragenden Erfolg wie Olympiasieg in Paris) marschiert der Frauenhandball in Deutschland direkt in die Bedeutungslosigkeit. Denn die Basis ist am Zusammenbrechen und der Nachschub an Talenten (von Ausnahmetalenten, wie wir sie für die Nationalmannschaft eigentlich brauchen, will ich gar nicht reden!) ist demzufolge schon jetzt kaum noch gegeben. Der Handball zieht sich mehr und mehr aus der Fläche zurück, wer meint, dass die verbleibenden Leuchttürme reichen, dem sei sein Optimismus gegönnt.


    P.S.

    Zu dem Thema Schiedsrichter und Regelauslegung sage ich jetzt nichts weiter. Was die Verantwortlichen hier treiben ist in meinen Augen untragbar. Habe gerade die zweite Halbzeit der Füchse gegen den THW gesehen, unglaublich...

    2 Mal editiert, zuletzt von BlKW168 ()

  • Diese Analyse Handball ist jetzt Rennball ist mir zu einseitig.


    Schnelle Mitte ist ein weiteres mögliches taktisches Mittel, das die Mannschaften in unterschiedlichem Umfang nutzen. In der Regel rennen - wie auch bei dem Tempogegenstößen - die kleinen flinken Außen und nicht der Rückraum. Je stärker der Rückraum umso weniger wird i.d.R. schnelle Mitte gespielt, weil der Positionsangriff genauso vielversprechend ist. Auch ist der Gegner gefordert, schnelle Mitte geeignet zu "unterbinden".


    Ist wie 7 gegen 6 oder Empty Goal in Unterzahl. Kann man machen, muss man aber nicht.

  • Was soll denn losgewesen sein in HZ2 in Berlin?

  • Diese Analyse Handball ist jetzt Rennball ist mir zu einseitig.


    Schnelle Mitte ist ein weiteres mögliches taktisches Mittel, das die Mannschaften in unterschiedlichem Umfang nutzen. In der Regel rennen - wie auch bei dem Tempogegenstößen - die kleinen flinken Außen und nicht der Rückraum. Je stärker der Rückraum umso weniger wird i.d.R. schnelle Mitte gespielt, weil der Positionsangriff genauso vielversprechend ist. Auch ist der Gegner gefordert, schnelle Mitte geeignet zu "unterbinden".


    Ist wie 7 gegen 6 oder Empty Goal in Unterzahl. Kann man machen, muss man aber nicht.

    Im großen und ganzen hast du schon recht. Allerdings sehe ich schon einen Unterschied zwischen TG und schneller Mitte: Der TG zielt ja eher darauf ab, die schnellen Außen bei Ballverlust ins Spiel zu bringen, oft eingeleitet durch den TW.

    Bei der schnellen Mitte landet der Ball ja regelkonform im Mittelkreis und dann sind es die zentralen Spieler, also Rückraum und ggf. Kreis, die die erste Chance auf den Durchbruch haben.

    Mein Verein spielt das übrigens schon seit Jahren sehr erfolgreich! :) Die Zuschauer honorieren das ebenfalls!

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