Foul bei leerem Tor - Spielfortsetzung?

  • Für die, denen nachher die verbrannte Gans, die schreienden Kinder und die betrunkenen Omas und Opas hochkommen - hier eine Regelfrage:


    Wie muss die Spielfortsetzung nach dem Foul sein?

    Zwei Infos:

    1. Das Eisenacher Tor war zum Zeitpunkt des Fouls leer.

    2. Es gab für das Foul Rot.


    Videozeit: ab 4:03.

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  • Das ist wieder so ein Fall, in dem die Regeln nicht ausführlich genug formuliert sind und somit Interpretationsspielraum zulassen.

    Zitat

    Regel 14: Der 7-m-Wurf

    14:1 Auf 7-m-Wurf wird entschieden bei:
    a. regelwidrigem Vereiteln einer klaren Torgelegenheit auf der gesamten Spielfläche durch einen Spieler oder Mannschaftsoffiziellen der gegnerischen Mannschaft;

    [...]

    Zitat

    Regelerläuterung 6: Definition einer "klaren Torgelegenheit" (Regel 14:1)

    Nach Regel 14:1 handelt es sich um eine „klare Torgelegenheit“, wenn:

    [...]

    c. ein Torwart seinen Torraum verlassen hat und ein Gegenspieler mit Ball- und Körperkontrolle eine klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls ins leere Tor hat.

    [...]

    Für mich reduziert es sich auf die Frage, ob die Formulierung "klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls ins leere Tor hat" zu lesen ist als

    a) "klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls ins zum Zeitpunkt des Wurfes leere Tor hat"

    oder

    b) "klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls hat, sodass dieser ins leere Tor treffen kann"


    Unbestritten ist, dass der Torwart des ThSV Eisenach während des vorangegangenen Angriffs seiner Mannschaft seinen Torraum verlassen hatte. In der Hintertorperspektive ist zu erkennen, dass er zum Zeitpunkt des Foulspiels schon wieder auf dem Feld stand und sich wahrscheinlich auf Höhe der 9-Meter-Linie, aber noch außerhalb seines Torraums befand. Theoretisch könnte man diesen Zustand als "das Tor ist leer" definieren und Regel 14:1 entsprechend des reinen Wortlauts der Regelerläuterung anwenden, um auf Siebenmeter zu entscheiden. Faktisch würde ein Wurf aus ca. 30 m Torentfernung einen zurücklaufenden Torwart auf den letzten 9 Metern nicht überwinden. Somit ist aus meiner Sicht der sich hinter der Formulierung "klare und ungehinderte Gelegenheit zum Wurf des Balls ins leere Tor" verbergende Sinn nicht mehr erfüllt und somit ein Freiwurf am Ort des Foulspiels für mich die bessere Entscheidung. Insbesondere das Adjektiv "klar" spricht für mich dafür, dass die Chance auf Erfolg zu bewerten ist. Ich würde aber weder die eine noch die andere Entscheidung für grundsätzlich falsch halten.

    Wäre das Spiel ein EM-Halbfinale gewesen, würde sicherlich in den nächsten Tagen eine Klarstellung zur Erläuterung folgen, aber dieser Fall wird wohl einfach in den Tiefen der Regelunschärfen des Handballs verschwinden.

  • Verstehe das Argument mit der Sekunde nicht.

    Wenn man zum Videobeweis geht, und es ist klar erkennbar, dass der Torwart beim Foul nicht mal in der Nähe des Tores ist (hab das beim Videobeweis sofort so gesehen) - dann ist doch irrelevant, was ne Sekunde später ist.

    Für mich unbegreifbar, wie es da mit Freiwurf weitergehen konnte.