Beiträge von Tretjock

    Ich finde, dass Köster offensiv kein gutes Turnier gespielt hat. Er hat keinen so harten Wurf, sondern macht viel mit Auge. Seine Kooperation mit dem Kreis und sein. Auge sind super. Wenn er aber noch den letzten Schritt zur Spitzenklasse machen will, muss er im Positionsangriff deutlich mehr Wurfgefahr aus der Distanz ausstrahlen. Dann wird auch der Rückraum mit Knorr, Uscins und ihm durchstarten. Allerdingd wirkte er sehr verunsichert und gehemmt, besonders sein sehr zögerliches und zaghaftes Verhalten in der zweiten Welle hat mir gar nicht gefallen. Das kann er besser.

    Ja, da kann er sich noch verbessern. Köster hat sich im ganzen Turnier sehr wenige Würfe aus dem Rückraum genommen und strahlte insgesamt zu wenig Torgefahr aus. Was er gerne macht sind Durchbrüche und sich im 1 vs. 1 aufzureiben aber da war der Winkel öfters nicht optimal und er scheiterte dann am Torwart. Darauf kann sich die Abwehr dann schnell einstellen weil dann oft das Kreisanspiel kommt. Interessant wird hier auch die weitere Entwicklung von Grgic sein. Für mich ein Rohdiamant der mit seinen 20 Jahren jetzt schon die Olympia-Erfahrung mitgemacht hat. Man soll natürlich nicht gleich zu euphorisch sein aber das große Talent ist ja nicht zu übersehen.

    Es gibt auch so etwas wie eine Finalerfahrung. Man bedenke mal das Dänemark 2019 das erste mal Weltmeister nachdem es so oft an Dingen gescheitert ist oder wieviele Anläufe Schweden in Halbfinals und Finals brauchte um mal Europameister zu werden.


    Das ist eine Erfahrungsfrage. Dänemark hat diese Mentalität erworben (auch wie oft sie vor 16 weit kamen), genau wie man sie Spanien oder Frankreich zuschreiben kann. Woher soll das bitte aus dem Nichts bei Deutschland kommen?


    Man ist acht Jahre lang in keinem Finale gewesen. Selbst das Halbfinale Anfang des Jahres war seit 5 Jahren das erste mal. Ich seh es kommen, wenn man im Januar im Viertelfinale gegen ein Schweden oder so ausscheiden sollte werden viele wieder von Enttäuschend und keine Medaille und Ansprüchen reden.

    So sehe ich das auch. Es ist auch noch keine Normalität das Deutschland wieder in die Halbfinals kommt. Seit 2016 haben wir das jetzt gerade dreimal geschafft und davon waren zwei Turniere in Deutschland. Ich plädiere hier für die nötige Demut. Da haben uns Nationen wie Dänemark, Frankreich, Schweden und Spanien noch einiges voraus. Die Mannschaft ist noch jung und entwicklungsfähig. Das ist absolut positiv. Es war auch wichtig das jetzt mal mit Schweden, Frankreich und Spanien (zweimal) wieder große Nationen geschlagen werden konnten. Man kann in der Theorie immer sagen, wir müssen daran glauben sie schlagen zu können aber man muss es dann auch schaffen und diesen Schritt hat man bei Olympia jetzt getan. Das sind wichtige Erfahrungswerte für die Zukunft.

    Bei mir ist überhaupt nichts getrübt. Wenn jemand vor dem Turnier gesagt hätte, Deutschland kommt ins olympische Finale, wäre er wohl unglaubig angeschaut worden. Das bleibt ein großer Erfolg für den deutschen Handball. Heute ist man gegen ein starkes Dänemark an seine Grenzen gestoßen. Das kann passieren. Wie viele Finals hat Dänemark in den letzten Jahren gespielt und wie viele Deutschland? Die Mannschaft sollte das jetzt als Erfahrung abhaken und daraus lernen. Wenn irgendwann in hoffentlich nicht allzu langer Zeit nochmal ein Finale kommt, dann wird man es hoffentlich besser machen. Danke für dieses sensationelle Turnier, die Thriller gegen Frankreich und Spanien werde ich nicht vergessen.

    Der Weltmeister Titel wurde auch einfach allgemein zu sehr gehyped.

    Lettland ohne Porzingis.

    USA ohne alle.

    Serbien ohne Jokic.

    Das ist für mich einfach deutlich weniger wert als wenn alle dabei sind. Soll die phänomenale Leistung nicht schmälern, aber in meinen Augen ist das Wort "Gewinner der Weltmeisterschaft" angebrachter als "Weltmeister".

    Wobei der WM-Titel für alle Nationen außer der USA schon eine sehr hohe Bedeutung hat. Ich denke an die Gasol-Brüder, die immer wieder für Spanien dabei sein wollten. Wenn die USA zur WM auch regelmäßig ihr "Dream Team" schicken würden, dann wären auch die letzten WM-Titel wohl immer nur an die USA gegangen. So gibt es halt eine höhere Chance für andere Teams, die z.B. Spanien zweimal nutzen konnte oder zuletzt Deutschland. Allerdings war Deutschland damals im Finale auch ohne 1-2 Superstars der Serben keinesfalls der Favorit. Das war maximal ziemlich ausgeglichen.

    Alfred hat m.E. die Abwehr zurecht gelobt. Wir hatten in der Schlussphase ein bisschen Pech das die Abpraller fast alle bei den Spaniern gelandet sind. Aus dem Positionsangriff hat Spanien sich aber sehr schwer getan. Sie waren übers Tempospiel gefährlich, vor allem über Tempogegenstöße, dafür sind sie ja bekannt. Den Rückraum hatten wir aber sehr gut im Griff. Wir müssen gegen die Dänen nochmal so eine aggressive Abwehrleistung zeigen in Kombination mit einer sehr guten Torwartleistung. Dann ist in einem Spiel immer auch etwas möglich. Die Voraussetzungen sind aber ziemlich klar. Dänemark muss Gold gewinnen, alles andere wäre eine Enttäuschung, Deutschland hat schon Silber sicher und kann nun ohne diesen großen Druck ins Finale gehen. Das wäre z.B. in einem Spiel um Bronze noch ganz anders gewesen. Da hätte man noch etwas verlieren können. Mein Traum-Szenario wäre das wir das Spiel bis in die Crunchtime offenhalten können. Und dann würde ich gerne mal sehen wie es um die Nerven der Dänen bestellt ist....

    Wenn Landin so eine Leistung wie Wolff heute in der Schlussphase gezeigt hätte, würde das keinen wundern. Als ob Landin, Palicka und Co. ihren Teams in der Crunchtime nicht auch schon häufig genug den Sieg gerettet haben. Das ist wieder so eine unnötige Diskussion, die hier von einem User gestartet wurde. Am Besten einfach nicht mehr darauf eingehen.

    Zu diesem Zeitpunkt im Turnier kommt es auch auf die physischen Reserven an. Welche Mannschaft beißt sich jetzt auch ins Finale durch und will das Ding in der Crunchtime ein bisschen mehr gewinnen. Die Spanier hatten gegen Ägypten auch ein sehr hartes Spiel. Wir konnten die Spielanteile über das Turnier ganz gut verteilen. Die Bank war schon ein Faktor. Witzke, Grgic und Heymann können von der Bank noch Impulse liefern.

    Das war irgendwie klar das Schweden das in der Verlängerung verliert. Sie hätten das in der regulären Spielzeit gewinnen müssen. Nach dem 22:19 dachte ich kurz sie haben die Französinnen am Rande einer Niederlage aber hinten heraus war es dann wieder zu wackelig. Insgesamt ein Spiel auf einem überschaubaren Niveau.

    Das ist mir insgesamt etwas zu voreilig.

    Was willst du denn sagen, wenn wir das HF und evtl. auch das Spiel um Bronze verlieren sollten?

    Steht deine Bewertung dann immer noch so?

    Ich bin erstmal sehr optimistisch und glaube das wir eine Medaille holen werden. ;) Die Jungs sind jetzt in einem Flow und die Erfahrung zeigt das das bei Turnieren entscheidend ist. Es erinnert mich ein bisschen an Rio 2016.


    Man wird jetzt in Zukunft sicher nicht alle engen Spiele gewinnen, dafür entscheiden im Handball auch zu viele Kleinigkeiten. Das kann schon im Halbfinale wieder passieren und knapp in die andere Richtung ausschlagen. Aber dann hätte man noch das Spiel um Bronze. Und wenn man die Erfolge anderer Nationen sieht, dann muss man auch ein stückweit demütig bleiben. Ich wollte eine Weiterentwicklung sehen, die habe ich bei diesem Turnier für mich definitiv gesehen. Wir hatten ein richtig schwaches Spiel gegen Kroatien, ich war gespannt ob es nur ein Ausrutscher oder ein Rückfall in alte Zeiten war. Früher hätten wir dann das nächste Spiel gegen Spanien klar verloren. Nun war die Mannschaft vom Kopf her deutlich stabiler, glaubt an ihre Chance und wirft in der Crunchtime nicht regelmäßig die Bälle weg. Zudem liegt nicht mehr die ganze Last allein auf den Schultern von Knorr. Witzke konnte ihm auch mal Entlastung geben. Wir sehen gerade die rasante Entwicklung von Uscins. Grgic ist ein talentierter Junge mit viel Potential. Und wenn jetzt plötzlich auch der Heymann funktioniert und in der Nationalmannschaft abliefert, dann haben wir schon eine spannende Mannschaft beisammen.

    Das war jetzt nominell der größte Brocken.

    Enttäuschen können sie mich jetzt nicht mehr.

    Wäre aber schön, wenn man das im HF noch mal bestätigen könnte.

    Aber auf einen enormen Schub für die nächsten Jahre würde ich noch nicht wetten.

    Franz Kaiser lässt grüßen. Diese Mannschaft wird auf Jahre.....

    Für den Kopf war das enorm wichtig. Der Fortschritt fing schon mit den engen Spielen gegen Schweden und Spanien an die man am Ende gewinnen konnte. Nun hat man das auch gegen das nominell immer noch zweitbeste Team hinter Dänemark in einem K.o.-Spiel hinbekommen. Das ist durch nichts zu ersetzen. Wenn man die engen Spiele immer verliert dann glaubt man auch nicht daran solche Gegner mal wieder zu schlagen. Früher hätten wir in der Crunchtime reihenweise die Bälle weggeworfen und jetzt bleibt die Mannschaft ruhig und glaubt an ihre Chance. Das ist eine Weiterentwicklung. Ich freue mich einfach darauf das da mit Uscins, Köster, Grgic wieder etwas entsteht, das einen hoffnungsvoll in die Zukunft schauen lässt. Vor allem im Hinblick auf die WM 2027 im eigenen Land. Eine olympische Medaille ist jetzt drin und sollte natürlich das Ziel sein. Ich hoffe die Jungs haben nach dem Turnier auch etwas Greifbares in der Hand bzw. um den Hals hängen. Das hätten sie sich nach diesem Turnier wirklich verdient.

    Das ist genau das, was ich immer gehofft habe, ihnen aber ehrlicherweise (noch) nicht zugetraut hatte und schon gar nicht auswärts beim Gastgeber Frankreich.

    Die Reifeprüfung eindrucksvoll bestanden würde ich sagen. Das wird der Mannschaft hoffentlich fürs restliche Turnier aber vor allem für die kommenden Jahre einen enormen Schub geben. Mehr als die Franzosen vor heimischer Kulisse nach Verlängerung zu schlagen geht nicht. Das muss der Mannschaft für die Zukunft ein großes Selbstvertrauen und mehr Selbstverständnis geben. So ein Sieg ist in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen.

    Ja, wir hatten bei der Mem-Szene richtig viel Glück aber zur Wahrheit gehört auch, wenn wir vorher zwei Siebenmeter mehr verwandelt hätten, dann wäre ein Sieg in der regulären Spielzeit möglich gewesen. Wir hatten das Momentum in dieser Phase ganz klar auf unserer Seite.

    Man sieht was die Siege gegen Schweden und Spanien mental mit der Mannschaft gemacht haben. Früher hätten wir da nicht bis zum Schluss dagegengehalten. Die letzten Sekunden werde ich mir jetzt die nächsten Tage ein paar mal anschauen. Mehr Gänsehaut geht nicht.

    Was für ein großer Kampf unserer Mannschaft. Ein ganz großes Kompliment an dieser Truppe. Wie sie sich wieder zurückgekämpft und erneut nicht den Kopf verloren hat. Sie haben bis zum Schluss daran geglaubt das Ding noch zu ziehen. Uscins überragend, der Junge macht einfach nur Spaß. Endlich haben wir wieder diesen Crunch-Time Spieler. :Hail:

    Das ist sehr bitter für Ägypten. Sie führen in der zweiten Halbzeit lange mit 3-4 Toren. Meiner Meinung nach waren sie auch die bessere Mannschaft, Spanien im Positionsangriff wirklich sehr statisch. Aber sie haben den Sack nicht zugemacht, auf mehr als 4 Tore konnten sie sich nicht absetzen, Spanien blieb dran und in den letzten 10 Min. kam Ägypten im Angriff nicht mehr so durch. Am Ende hatte Spanien auch die bessere Torwartleistung.

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