Der mittlerweile fünfte Neuzugang des Handball-Zweitligisten HG Oftersheim/Schwetzingen für die neue Saison ist der bislang spektakulärste: Gestern wurde bekannt, dass Kreisläufer Boris Meiser vom Ligakonkurrenten SG Kronau/Östringen dem nordbadischen Nachbarn seine Zusage gegeben hat. Der 28-jährige Student der Nachrichtentechnik hat einen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben und sogar sein neues Trikot schon anprobiert.
Der gebürtige Bruchsaler ist ein Urgestein bei den "Kröstis", denn er ging aus der TSG Kronau hervor, machte dann den kometenhaften Aufstieg beim Fusionsverein HSG Kronau/Bad Schönborn an der Seite von Matthias Rohr, André Bechtold oder Jens Ostheimer mit und war auch bei der Gründung der Spielgemeinschaft Kronau/Östringen mit dabei - insgesamt über 20 Jahre. Dabei wuchs Meiser stets mit seinen Aufgaben, die ihn bis in die erste Liga führten. Nun erhält er aber beim derzeitigen Tabellenzweiten keinen Vertrag mehr. Dies ließ die Verantwortlichen bei der HG Oftersheim/Schwetzingen aufhorchen, sie streckten prompt ihre Fühler aus und erhielten nun nach kurzer Verhandlungs- und Bedenkzeit auch den Zuschlag.
"Es war uns wichtig, am Kreis noch einen starken Mann zu haben, der zudem noch in der Abwehr seine Qualitäten hat, da Thomas Fuchs definitiv nächste Saison nicht mehr dabei ist", erklärte HG-Bundesligaausschussvorsitzender Hans-Jürgen Winter gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Zudem passe Boris Meiser sportlich wie menschlich gut in die Struktur und das Spielsystem der Mannschaft von Trainer Wilfried Job, der den Kreisläufer unbedingt haben wollte. "Er ist eine wichtige Verstärkung, denn er verfügt über eine gewisse Erfahrung und wir haben ja bekanntlich nur wenige erfahrene Spieler", meinte der Coach gestern Abend.
"Für mich war es wichtig, dass es sich bei der HG um eine Mannschaft mit Perspektiven handelt, bei der ich mich auch einbringen kann", erklärte Meiser gestern. Außerdem gab für die HG den Ausschlag, dass der Student nun auch in Karlsruhe seine Ausbildung beenden kann. "Noch drei Semester habe ich vor mir", so Meiser. Bevor er sich aber der neuen Herausforderung stellt, hat er noch ein großes Ziel: "Ich möchte mit der SG auf jeden Fall noch einmal aufsteigen und dazu mit guten Leistungen auch meinen Teil beitragen."
Nach Torhüter Bastian Rutschmann, Abwehrspezialist Kim Höger, Allrounder Alex Rybakov, Junior-Rechtsaußen Jochen Werling ist Boris Meiser der fünfte Neue im HG-Team, das in der nächsten Saison personell besser ausgestattet sein soll. "Man braucht Alternativen, deshalb ist ein Kader von 14 oder 15 Leuten wichtig", betont Hans-Jürgen Winter mit Blick auf die aktuelle Situation. Denn vor dem Spiel gegen Ludwigsburg-Oßweil am Samstag (20 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen) sind Denis Rybakov und vor allem Tobias Job verletzt, Kapitän Frank Weißling fehlt ohnehin bis zum Saisonende. Solche Ausfälle kann die HG mit ihrem Kader nicht auffangen, wie sich zuletzt gegen die TSG Friesenheim oder in Willstätt sowie bereits in der Vorrunde bei den Heimniederlagen gegen Werratal oder Gelnhausen zeigte. "Wir haben den Fehler gemacht, dass der Kader zu klein ist", gibt Wilfried Job zu.
Deshalb wird derzeit auch noch fieberhaft nach Ergänzungen für den Rückraum gesucht. "Da sind wir noch am Sondieren", berichtete Hans-Jürgen Winter. Der Kandidatenkreis wird sich auf junge, ambitionierte Akteure aus der Regionalliga beschränken. "Bei fertigen Spielern haben wir mit unseren finanziellen Möglichkeiten fast keine Chance", weiß Trainer Job.