Beiträge von Andi.Waffen57

    Zu der Hallenthematik: Es geht natürlich nicht um die Siegerlandhalle, sondern es gibt konkrete Planungen dazu, ein Spiel in der Schwalbe-Arena auszutragen. Nicht, um Gummersbacher Publikum anzusprechen sondern man will schon den eigenen Siegerländer Anhang da hoch karren, so wie damals im Pokal gegen die RN Löwen. Ich sehe natürlich den möglichen, finanziellen "Surplus Value", betone aber auch ganz stark dass ich immer für die Stählerwiese plädoyieren werde. Der Heimvorteil für Punktgewinne wiegt für mich schwerer als ein paar zehntausend Euro Zusatzeinnahmen. Ein Ligaspiel ist anders wichtig als ein Schaulaufen im Pokal damals.


    Zum Spiel gestern: Das war ein besorgniserregender Auftritt. Man könnte den Schluss ziehen, dass ohne Hideg und Fanger die Konkurrenzfähigkeit schon arg bedroht ist. Das würde dann aber überlagern, dass ausnahmslos alle gestern einen Katastrophentag hatten. Torhüterleistung? Weit und breit keine in Sicht. Kevic? Als wäre er 6 Jahre gealtert. Mundus? Fernab von jeder Form. Hecker? Uiuiui.... Eres? Nicht anwesend. Der Innenblock? Mal hier mal dort, aber nicht am Gegner. So viele TF wie gestern habe ich glaube ich noch nie in einem Spiel der 1. Herrenmannschaft des TuS Ferndorf gesehen, nicht mal damals zu Oberligazeiten.


    Das gute an so einer Niederlage qua "Formsache" ist aber auch, dass man schon nächstes Wochenende wieder die Chance hat, das wirkliche Leistungsvermögen aufzuzeigen. In diesem Sinne: Der vermaledeite Freitag Abend liegt uns dieses Jahr einfach nicht, auf 2 Punkte gegen TUSEM!!!


    PS: Gestern haben wir allerdings nochmal deutlich vorgeführt bekommen, dass es auf Rückraum Rechts eigentlich noch einen Neuzugang bedarf. Und angesichts des Ausfalls von Würz gerne ein Spieler, der auch im Zentrum decken kann.....


    Ohne Gidsel verlöre Dänemark sofort seinen Unbesiegbarkeitsnimbus.


    Die Füchse würden ohne ihn nicht um die DM spielen.

    Man kann es auch so sagen: Kein Lauf hält ewig, irgendwann wird Dänemark wieder ein Spiel verlieren. Aber die Chance, dass es ein Spiel ist, in dem Gidsel nicht mitspielt, ist recht hoch. Die "Rechnung" dazu:


    Vor dem Finale hatte er einen "Average" von 13 Torbeteiligungen pro Spiel (Tore und Assists). Dreizehn! Von einem einzigen Spieler, jedes Spiel! Die anderen 11 Feldspieler müssen nur 7 Tore ohne ihn machen, dann hat man schon gesichert 20! Das ist absoluter Wahnwitz.


    Ein durchschnittlicher Wert von 8 Scorern, wie ihn Martinovic zum gleichen Zeutpunkt hatte, war schon Weltklasse. Aber Dreizehn!


    Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Selbst wenn "nur" ein Weltklassespieler und nicht Gidsel dort aufläuft und - sagen wir - gute 7-8 Scorerpunkte beisteuert, fehlen immernoch 6 Tore, die Gidsel garantiert.


    Wie du es auch mit Gummersbach richtig sagst: Der Junge ist derart gut, der zu erwartende Erfolg jedes Teams wäre existenziell von ihm abhängig.

    Hier wurde moniert, dass im Angriff zu wenig "Zusammenhängend" gespielt wurde, dafür viel Stückwerk.


    Für mich liegt ein gewichtiges Problem dabei darin, dass der Keyplayer Juri Knorr eine Rückraummitte, aber kein Spielmacher ist. Er lenkt nicht auf hohem Niveau und er inszeniert auch nicht metronomartig seine Nebenleute. Maximal für den Kreis, weil es dann sein Assist ist. Kurzum: Er spielt für sein Ego und nicht für sein Team. Das ist auch schon recht lange so, aber die hohe individuelle Qualität kaschiert das meistens ganz gut.


    Ich verwette meinen Allerwertesten, dass das signifikante Teile im Team genauso sehen, es aber natürlich (auch zum Glück, es sind ja schließlich Profis) nie so öffentlich äußern würden. Aber die impliziten Aussagen in den Interviews von Zerbe, Golla und auch Gislasson haben da schon Bände gesprochen.


    Und wenn man keinen wortwörtlichen Spielmacher hat, wie soll dann ein zusammenhängendes Spiel entstehen?

    Den kompletten Innenblock zu verlieren wäre Wahnsinn. Da muss dann schon ernsthaft an den Verantwortlichen gezweifelt werden. Jörgensen ist, meiner Meinung nach, ein "Generational Player" der Kreisläuferposition. Er wird dem Kreisläuferspiel in 15 Jahren rückblickend seinen Stempel aufgedrückt haben, da bin ich mir sicher.


    Golla ist für mich einer von zwei etablierten Weltklassespielern des DHB-Teams (Neben Wolff).


    Den zukünftig (und vielleicht jetzt schon) besten Kreisläufer der Welt (Jörgensen) und den einzigen Weltklasse-Feldspieler der deutschen Nationalmannschaft in so kurzer Zeit zu verlieren ist nur mit einem Wort zu beschreiben: Desaströs.

    Es ist für mich eher die Frage Leute wie Gidsel und Pytlick mit 30 stehen werden. Völlig zerschunden und verbraucht befürchte ich.

    Diese Sorge wird jeder Mensch teilen, der ein wenig Ahnung von Sportwissenschaft hat. Gidsels Spielstil ist an Nicht-Nachhaltigkeit kaum zu überbieten.


    Er erinnert mich immer wieder an das Tier Gepard (auf Englisch Cheetah, der Name passt auch zu Gidsel). Der kann im Schnitt 90-100kmh schnell werden und ist damit das schnellste Tier an Land.


    Aber nur 300-600 Meter lang.

    Ich muss sagen, dass ich entgegen der Auffassung vieler hier zumindest ein gewisses Maß an Verständnis für Machulla aufbringen kann. Er ist ein gewöhnlicher Mensch wie wir alle, der zur Gruppe derjenigen gehört, deren Lohnarbeit sie in medialer Öffentlichkeit stehen lässt (Ob das so toll ist oder nicht ist eine hoch subjektive Sache). Und als dieser Mensch ist er jetzt zweimal in relativ kurzer Zeit durch die knallharte, ökonomisch-rationale und dadurch recht menschenfeindliche Maschinerie eines Marktsegments der Unterhaltungsindustrie gedreht worden. Er ist ein Mensch wie wir alle, dem zweimal in kurzer Zeit gekündigt worden ist und zwar nicht weil sein Arbeitsplatz wegrationalisiert werden "musste" sondern weil es eben genau das kühle Kalkulationsdenken von zwei millionenschweren Unternehmen gewesen ist, das der Meinung war, anderes Personalie erhöhe die Effizienz. Bei beiden Kündigungen hat jeweils einmal ein ganzes Land darüber diskutiert, ob das jetzt angemessen war oder nicht.


    So ist die knallharte wirtschaftliche Realität. Da kann man den Sport noch so sehr romantisieren. Und dass man da echt mal an seine Grenzen kommt, wie es Machulla uns mit seinem neuerlichen Gang an die Medien offenkundig aufzeigt, ist nur menschlich.

    Die badische Ballkanone hat ein schönes Interview in der Siegener Zeitung gegeben, ist leider hinter einer Bezahlschranke.


    Darin sagt er folgende interessante Dinge:


    1. Widerspricht er dem Reporter, dass der Mannschaft im Hinrundenverlauf die Kraft ausgegangen sei und sagt "Wenn wir Punkte gelassen haben, lag das an der Qualität der Gegner, nicht an der Kraft bei uns."


    2. Teilt er die Auffassung vieler, dass es eine mindestens gleichstarke, wenn nicht gar noch bessere Rückrunde braucht um die Liga zu halten: "Ich denke, dass wir 30 Punkte, eher sogar 32 oder 33 brauchen. [...] Wenn wir in der Rückrunde noch mal so viele Punkte wie in der Hinrunde holen, haben wir 32, vielleicht ein, zwei mehr. Dann stehen wir gut da."


    3. Äußert er sich bezüglich seiner Zukunft widersprüchlich "Für mich ist der Schritt Richtung Heimat wichtig. Es gibt Wichtigeres als Handball. Es passt sehr gut in Ferndorf". Das ist ein direktes Zitat der SZ, ich habe da nichts gekürzt.


    Mich würde insbesondere zu Zweitens brennend interessieren, wie die Auffassung der TuS-Verantwortlichen zu der Frage "Ist ein Winterneuzugang nötig?" ist. Es gibt denke ich gute Argumente dafür und dagegen, in jedem Fall lässt sich die Antwort nicht aus der Hüfte geben.

    Aussage zu Jörgensen war, dass der Weggang bereits fix ist, leider!

    Wäre dem so - das wäre ein unheimlicher Verlust. Jörgensen ist die Zukunft des Kreisläuferspiels, ein "Generational Player". Mir letztlich sogar egal ob er bei der SG spielt oder woanders in Deutschland, hauptsache in der Bundesliga. Die "drei großen Dänen" der kommenden Generation sind Gidsel, Pytlick und Jörgensen. Hätte die SG sie alle drei - oh man, das wäre ein Traum.


    Wenn er nach Veszprem geht spielt er in dem jungen Alter "nur" gegen erheblich schwächere Teams und ist Teil einer erheblich kleiner kapitalisieten Liga mit kleineren Vereinen. Die Fixierung auf die Champions League habe ich noch nie verstanden, solle das dann der Grund sein.

    Wie ist denn eigentlich so der erste Stuttgarter Eindruck zu Torben Matzken?


    Habe leider noch kein Spiel von ihm im blauen Trikot schauen können. Die Statistik liest sich zum Einstieg doch recht ordentlich. 12 Tore aus 6 Spielen, 70% Wurfquote und 17 Assists.

    Zum Anlass der hinter uns gebrachten Hinrunde kommt hier nun mein offizielles Andi.Waffen57-Handballecke-Spielerranking zu den bisherigen Leistungen. Vergeben wird immer ein Score zwischen 0 und 10 - in 0.5er Schritten. Dazu kommt immer ein kurzer Kommentar als Begründung. Legen wir also los:


    Jonas Wilde: 7,5. Immer wieder schwankendes Niveau, bei dem die Spitzen aber deutlich überwiegen. Die Leistung im Derbysieg in Hagen wird in Erinnerung bleiben.


    Can Adanir: 7. Kriegt mehr Spielzeit, ist für mich aber etwas hinter Wilde. Ähnliche Schwankungen wie dieser, aber auch schon mit starken Spielen. Seine Emotionalität kann in manchen Spielen zum Faktor werden.


    Hampus Dahlgren: 5,5. Hatte mehr Dominanz von ihm erwartet, wenngleich das auch nicht fair gewesen sein mag, da es nur am Lebenslauf gemessen war.


    Gabriel Viana: 8,5. Für mich mit die Überraschung der Hinrunde. Vorne immer hochkonzentriert, in der Deckung ein zuverlässiges Bollwerk auch gegen hochkarätige Spieler.


    Marko Vignjevic: 6. Solide Auftritte von ihm, ein-zwei wichtige Treffer hat er gemacht. Kann Entlastungsphasen schaffen und dabei selbst Verantwortung übernehmen.


    Daniel Hideg: 8. Ein enormer Leistungssprung parallel zum gestiegenen Leistungsniveau. Die badische Ballkanone hat den Sprung von 3. zu 2. Liga problemlos gemeistert und ist vielseitig, brandgefährlich und nervenstark.


    Fynn Herzig: 0. Es sieht aus, als würde der vermeintliche Königstransfer des Sommers eine einzige Fehlkalkulation werden. Tut mir für ihn besonders leid, drücke die Daumen für eine schnelle Wende.


    Julius Fanger: 7. Er ist jung und er muss noch viel lernen, das blitzt immer wieder raus. Aber ebenso tut es das sein enormes Talent und sein großes Spielverständnis. Kann Verantwortung übernehmen, Schießen und Lenken. Die Vielseitigkeit verdankt er dem Studium bei Kevic.


    Janko Kevic: 7,5. Hatte ein-zwei schwache Spiele und ist manchmal fehleranfällig, ist aber unersetzlich im Kader und der unhinterfragbare Schlüsselspieler dieser Mannschaft. Er denkt, er lenkt, die anderen machen. Wenn's klappt ist es wie gemalt, Jugoslawische Handballeleganz im Spätsommer. Aber es klappt auch leider immer wieder nicht.


    Hendrik Stock: 6,5. Für mich eine positive Überraschung. Wenn er spielt, oft in der 4-Rückraum-Variante, "funktioniert er".


    Marvin Mundus: 6,5. Leider relativ unkonstant. Sein Schuss muss gut in Szene gebracht werden, dann ist der ein echter Shooter mit gleichzeitigen Stärken in der Tiefe. Ansonsten kommen in einigen Spielsituationen immer noch Limitierungen auf.


    Fabian Hecker: 6,5. In einigen wichtigen Szenen war er da für die Mannschaft. Man sieht seine Stärken und seine Schwächen jeweils recht deutlich. Seine Einbindung in das Spielsystem fördert aber mehrheitlich die Stärken zu Tage, das ist Klatts Verdienst.


    Josip Eres: 8,5. Schon dreimal in der Mannschaft des Spieltags, trotz eines zögerlichen Saisonstarts. Die Erwartung an ihn ist hoch, aber er erfüllt sie ohne Nerven und ist in den meisten Situationen "clinical". Eine wertvolle Hinrunde, er ist sportlich ein klarer Leader.


    Paul Schikora: 5,5. Man muss ihn an seiner Rolle messen. Spielt dafür gar nicht so wenig und macht, wenn, keine großen Fehler.


    Valentino Duvancic: 8. Seine Entwicklung der letzten Jahre macht viel Spaß. Auch eine der Überraschungen der Hinrunde für mich, insbesondere vorne. Hinten war seine Stärke aus der letzten Zweitligazeit klar.


    Mattis Michel: 9. Unser bester Spieler der Hinrunde, obwohl er sogar immer mal wieder noch Fehlerchen drin hat. Vorne eine Bank, hinten eine Bank. Nicht mehr weit weg vom Status eines großen Spielers der 2. HBL-Geschichte - und gefühlt kriegt es keiner mit, weil er so unscheinbar und die Stählerwiese keine Arena mit großer Publicity ist.


    Phillip Würz: 6,5. Hat in einigen Auftritten im Abwehrzentrum unheimlich gearbeitet. Das war teilweise sensationell. Würde mich auf mehr von ihm freuen.

    Wir sind in der Winterpause angekommen und der Abstiegskampf könnte spektakulärer kaum sein.


    Die Keyfacts:


    - Konstanz steht als erster Absteiger de-facto fest. Absolut unwahrscheinlich, dass die so eine Aufholjagd hinkriegen. Heißt: Verhandlungsmasse ist nur noch 1 Abstiegsplatz.


    - Um (oder eher gegen) diesen einen Abstiegsplatz konkurrieren alle Teams zwischen Platz 9 und 17!!! Das ist die halbe Liga! Selbst den aktuell Achtplatzierten, Dessau, trennen nur fünf Punkte vom Abstiegsplatz. Das verspricht eine ungeheure Spannung bis zuletzt. Wann war es zuletzt in der Breite so eng? Das spricht für ein homogen hohes Niveau in der Liga. Ich finde die diesjährige Zweitligasaison bisher einen absoluten Genuss. Macht sehr viel Spaß, das alles zu verfolgen.


    - In der Verlosung sind Mannschaften, die vor der Saison wohl niemals damit gerechnet hätten, im Abstiegskampf zu stecken. Zum einen haben diese Teams auf dem Papier deutlich bessere Kader, als sie in der ersten Saisonhälfte performt haben. Zum anderen sind es teilweise finanzstarke Teams, die sicherlich personell im Winter nachlegen können und werden, um schnellstmöglich da unten raus zu kommen. Das verspricht, das Ganze nochmal zusätzlich anzuheizen.


    - Insbesondere Ferndorf und Dormagen sind bisher am "überperformen" und waren von den Experten sicherlich deutlicher unten drin erwartet worden. Ob sie es schaffen, das Niveau zu halten, wird enorm spannend zu sehen sein.

    Mich beschäftigt bezüglich der SG spätestens seit dem Pokal-Aus gegen Melsungen intensiv die Frage:


    Wer ist gerade das Rückgrat; wer ist "die Essenz" des Flensburger Kaders?


    Jede funktionierende Mannschaft hat immer einen "Stamm" an Key Players, bei denen idealerweise ein hoher Grad an Identifikation mit a) der Mannschaft, b) dem Verein und c) der Stadt/Region vorliegt; die schon länger zusammenspielen und das sportliche sowie menschliche Fundament bilden, um welches herum dann der Kader gebaut wird. Das letzte "Rückgrat" der SG war die Generation Röd, Hald, Sögard, Bergerud, Gottfridsson, Golla. Die Generation davor waren es Eggert, Mogensen, Mahe, Lauge und Co.


    Man kann recht klar sehen, dass die Herren Pytlick, Jakobsen, Jörgensen und L. Möller zu denjenigen zählen, die das Rückgrat des Vereins der nächsten Generation werden sollten/sollen. Aber das hat bisher noch nicht geklappt. Und mit JG und Golla gehen die letzten beiden Spieler des vorherigen Kapitels.


    Nochmal die Frage: Wer ist gerade das Rückgrat des Flensburger Kaders? Und wer wird es in der kommenden Saison sein?


    Aktuell kann man wohl nur die Antwort "Mensah und die Torhüter" geben. Und das ist keine allzu stabile, nachhaltige und Prosperität garantierende Perspektive... Ob man das nun "Schwarzmalerei" oder sonst wie nennen will - na gut. Aber selbst die dollsten Optimisten müssen zugeben, dass der nötige Umbruch/ Generationswechsel bisher nicht stattgefunden hat.


    Die Spieler, die es sein "sollen", sind noch keine reifen, erwachsenen Leadertypen. Das ist ein Fakt. Die entscheidende Frage, was die SG dieser Tage angeht, ist daran anknüpfend also: Liegt dieser Fakt an Krickau oder den Spielern selber?

    Ich weiß, im Handball sind die Verhältnisse wie sie sind. Aber diese "Spieler XY wechselt erst in XY Jahren, wir geben es aber jetzt schon bekannt"-Geschichten sind in meinen Augen Gift für gesunde Kaderstrukturen.


    Wie schon die Causa Gottfridsson in einer einzigen "Umbruchs-Verschleppung" gegipfelt ist, sehe ich die Gefahr, dass es im Fall Golla ähnlich kommt. Vielleicht wäre es taktisch cleverer gewesen, beide auf einen Schlag (2025) abzugeben, um dann von Grund auf etwas neues aufbauen zu können? So spielen sich die beiden neuen RMs ab Sommer eine Saison mit Golla ein und müssen sich dann wieder 180 Grad umstellen. Optimal sieht das nicht aus.

    Morgen Abend kommt es zum ersten Mal seit exakt 1034 Tagen wieder zu dem Handball-Kracher in der Region: Das Südwestfalenderby "Hagen gegen Ferndorf". Auswärts in Hagen. Für alle Ferndorfer ist es das Auswärtsspiel aller Auswärtsspiele. Ich weiß nicht, wie lange es den Slogan "Heimspiel in Hagen" schon gibt. 15 Jahre? 20? Ich weiß auch nicht, wie lange Hagen schon kein Heimspiel mehr in Hagen hatte, wenn Ferndorf zu Gast war. Lange.


    Ein Spiel mit einer fast schon legendären Historie. Eine jahrzehntelange Rivalität. Ein Spiel mit großer Strahlkraft, wie auch der Ticket-Vorverkauf zeigt. Die Vorzeichen sind dabei jedes Mal völlig andere. Unvergessen, als Kai Rottschäfer nach dem entscheidenden Ball zum 40-Meter-Vollsprint zu den Ferndorf-Fans ansetzt. Unvergessen, als die Brigade C mit einer sensationellen Choreographie auf der seitlichen Tribüne ein Spiel krönte, bei dem man Hagen in Liga 3 schoss. Unvergessen auch das letzte Mal, als wir in der Ischelandhalle zu Gast waren. Es war, wie morgen, ein Zweitligaspiel: Der TuS war abgeschlagen letzter, die Eintracht stand im oberen Mittelfeld und galt ein bisschen als das Überraschungsteam der Liga. Wir gewannen aus dem Nichts mit +10 Toren, starteten damit einen sensationellen "Run" in der Rückrunde - und stiegen am Ende doch maximal bitter ab.


    Morgen ist die Ausgangslage (mal wieder) eine komplett andere. Und für viele aktuelle TuS-Spieler wird es das erste Südwestfalenderby ihrer Karriere. Auch wenn ein Donnerstag Abend die wohl lausigste Terminierung überhaupt in der Geschichte dieses traditionsreichen Derbys ist, hoffe ich auf viel "Rot" in der Ische - damit die Hidegs, Kevics und Co. ordentlich eingeheizt bekommen und am eigenen Leib spüren, was dieses Spiel für eine Eigendynamik entfalten; für eine Handballschlacht werden kann.


    Hoffen wir auf ein hartes, faires und attraktives Spiel, bei dem man sich trotz aller Rivalität hinterher Shake-Hands gibt. Und hoffen wir natürlich auch auf 2 Punkte für den TuS, sie wären im Abstiegskampf auch mal wieder nötig.

    Die erste Rückraumformation, die der BHC gestern gegen uns ins Feld geführt hat, halte ich für bundesligatauglich. Wenn sie es schaffen, 60 Minuten lang den Fokus so zu halten wie gegen uns die ersten 10 Minuten nach An- und Wiederanpfiff, dann kann es auch für den Klassenerhalt reichen. Das ist meine These. So habe ich gestern insgesamt nur 20/60 bundesligareife Minuten gesehen. Das reicht nicht. Man braucht auch mehr Breite auf ähnlich hohem Niveau.


    Gegen uns hatten sie zweimal einen erheblichen Knick nach den beiden starken Startphasen. Das darf nicht passieren, an dieser Dominanz muss man arbeiten. Das wird in der Bel Etage noch viel weniger verziehen als in der 2. HBL und gegen uns als Aufsteiger war man deshalb hinten raus schon gehörig am Wanken.


    Dennoch ist der BHC, im Vergleich mit der zweiten - nicht der ersten - Liga das Maß aller Dinge und wird verdient aufsteigen.

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