Die Mannschaft des THW finde ich sehr gut oder zumindest ausreichend, um eigentlich um die DM spielen zu können. Nur finde ich, dass es zu wenige Spieler gibt, die vorangehen. Gestern sind es in meinen Augen nur Dule, Skippy und Wolff gewesen, die auf mich den Eindruck gemacht haben, unbedingt gewinnen zu wollen, wobei Dule dabei an erster stelle steht. Wolff abzusprechen, absolute Weltklasse zu sein, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen (das Konstanz-Argument zu bringen und dann einen Vergleich zu Nielsen zu ziehen, ist Schwachsinn; auch Landin hatte schwache Tage, nur gibt es davon keine Highlights). Skippy kommt aus einer offensichtlich ziemlich langwierigen Verletzung und hat gestern am Ende ein sehr gutes Spiel gemacht, mit Geschwindigkeit und Zug zum Tor.
Was ich definitiv kritisiere ist, dass man auch gestern kein Aufbäumen feststellen konnte. Ich habe nichts dagegen zu verlieren, wenn der Gegner besser war oder man einen schlechten Tag hatte. Aber nicht alles reinzuwerfen und zu versuchen, irgendwie Tore zu werfen oder zu verteidigen, das kann ich nicht verstehen. Ab der 45. Minute musst du doch als Rückraumspieler so sauer sein, dass du das Ding einfach mal reinschweißt (oder zumindest nicht den Abschluss verweigerst). Die 2-Minuten von Imre haben am Ende das Momentum erstickt, aber solche Aktionen sind für mich völlig in Ordnung, weil er eben alles gegeben und sich nur etwas tüffelig angestellt hat. Dass du über fast 20 keine Abwehr stellst, kann ich nicht verstehen. Nicht mal ein Zeichen wurde gesetzt, um die Mannschaft wachzurütteln. Es fehlen die Anführer, die sich mit allem, was sie haben, gegen eine Niederlage im größten Spiel des Jahres einsetzen. Das kann man der Kaderplanung sicherlich vorwerfen. Dass man immer noch über Landin und Sagosen redet, ist echt peinlich - man weiß das seit 2,5 bzw. seit mehr als 3 Jahren.
Ich glaube nicht, dass Jicha ein schlechter Trainer ist, im Gegenteil sogar, aber irgendwann nutzt man sich eben ab (6,5 Jahre als (Co-)Trainer und ich glaube an dem Punkt ist man angekommen. Es ist bitter, das festzustellen. Ich glaube, dass es einen neuen Impuls braucht.
Zum Thema Größe des Vereins: Ich wollte lediglich erklären, dass eine Momentaufnahme sportlicher Leistungsfähigkeit und Größe eines Vereins temporär zwei Paar Schuhe sind. Da mein Beispiel mit Schalke nicht angekommen ist, kann man auch Barcelona herbeiziehen, die vor zwei Jahren sportlich und finanziell sehr schlecht da standen, aber auch zu diesem Zeitpunkt zu den größten drei Fußballvereinen der Welt zählten.