Erfolgstrainer der Club-Frauen wird von Brasov umworben
Herbert Müller vor dem Absprung
Herbert Müller vor dem Absprung
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NÜRNBERG - Beim 1.FC Nürnberg Handball droht der Super-GAU: Trainer Herbert Müller steht kurz vor dem Wechsel nach Rumänien.
«Es stimmt«, bestätigte er am Freitag auf NZ-Anfrage ein Angebot des amtierenden Vizemeisters C.S. Rulmentul Urban Brasov. Schon seit Monaten wirbt der steinreiche Erstligist um Müller, der als gebürtiger Rumäne eine besondere Beziehung in seine frühere Heimat hat. Auch als Nationaltrainer ist Müller dort immer wieder im Gespräch.
Die Spielerinnen des Clubs, die derzeit ohnehin verunsichert sind, weil die Verträge mit Miriam Simakova, Maja Sommerlund und Alexandra Kubasta nicht verlängert wurden, reagierten geschockt. «Ich bin sauer und sehr enttäuscht«, sagte Christina Rohde der NZ. Kapitänin Ania Rösler war nicht zu erreichen. «Wir sind alle davon ausgegangen, dass Herbert bleibt«, sagte Rohde. «Nur deswegen wollten ja auch alle Spielerinnen bleiben.«
Müller hatte die Führungsspielerinnen telefonisch informiert. «Sie waren zum Teil in Tränen aufgelöst, wütend und enttäuscht. Ich fühle mich auf jeden Fall für sie verantwortlich. Aber das Angebot von Brasov ist sehr gut und sehr komplex, und das alles kostet hier doch sehr viel Kraft«, schildert der 45-Jährige den Zwiespalt zwischen der «Herzensangelegenheit FCN« und den rationalen Argumenten, die für einen Weggang sprechen.
Es ist kein Geheimnis, dass Müller bei Brasov ein Vielfaches seines Nürnberger Gehalts verdienen würde. Um eine Schule für die sechsjährige Tochter Nadia hätten sich die Rumänen ebenso gekümmert wie um die berufliche Absicherung seiner Frau Corina, die in Nürnberg ein Kosmetikstudio betreibt.
Wenn Herbert Müller tatsächlich geht, könnte sein Bruder und bisheriger Co-Trainer Helfried Müller – ihn würde Brasov ebenfalls gerne holen – die Regie bei den Club-Frauen übernehmen. «Mit Heli würde ich hier weiterspielen«, sagte Rohde.
Am Wochenende sind Sitzungen der Club-Mannschaft mit dem Vorstand und Herbert Müller geplant, der die Spielerinnen zum Weitermachen beim Club bewegen will und hofft, dass die Sponsoren ebenfalls bleiben. «Sonst war die ganze Arbeit der letzten zehn Jahre für die Katz’.«
Die Auslosung der Champions League geriet da fast in den Hintergrund. Der FCN, der direkt für die Gruppenphase qualifiziert ist, trifft ab 29.Oktober auf den Europacup-Sieger von 2006, Viborg HK (Dänemark) mit den deutschen Nationalspielerinnen Grit Jurack, Anja Althaus und Nora Reiche. Weitere Gegner sind der Champions-League-Sieger von 2003 und 2005, Krim Ljubljana (Slowenien), sowie ein Qualifikant, der noch ermittelt wird. Brasov muss übrigens die Qualifikation spielen.
Melanie Bachhuber