aus hw.com:
Während die neuen Regeln mit dem 1. Juli 2010 gültig werden, gibt es bereits in Deutschland Änderungswünsche. Die Handball-Bundesliga HBL hat einige Anträge an das Erweiterte Präsidium des DHB, welches Anfang April in Berlin tagt, gestellt. Darunter auch die Forderung, die DHB-Zusatzbestimmung zum Regelwerk 4:4 zu kippen, die in Deutschland im Jugendbereich einen Wechsel nur erlaubt, wenn die eigene Mannschaft in Ballbesitz ist. Genau geht es dem Änderungsantrag um die Erweiterung auf den Torwart, der in der Abwehr ebenfalls nicht wechseln darf, Ausnahme ist ein Strafwurf. Im Neuantrag fordert die HBL: „Ein Torwartwechsel ist auch im Jugendbereich jederzeit möglich.“
Die Begründung folgt: „Im internationalen Bereich haben die norwegischen Frauen seit Jahren in der Unterzahlspielsituation ihre Torfrau durch einen sechsten Feldspieler ersetzt. Bei der letzten Europameisterschaft der Männer in Österreich hat Kroatien dies übernommen. In der Toyota Handball Bundesliga spielen die von Rolf Brack trainierten Mannschaften regelmäßig mit dem sechsten Feldspieler in Unterzahl. Sofern im Jugendbereich ein derartiger Wechsel nicht zugelassen wird, können die zukünftigen Handballgenerationen sich nicht mit dem modernen Handballspiel vertraut machen. Um die Jugendlichen gezielt zu fördern, muss in der Unterzahlsituation ein Wechsel zulässig sein. Entsprechendes gilt für die übrige Spielzeit. Der Einsatz eines 7. Feldspieler ist ein probates taktisches Mittel. Warum dies im Jugendbereich nicht möglich sein soll, ist nicht zu vermitteln.“ Damit würde die Änderung allerdings an den Kern der DHB-Rahmentrainingskonzeption gehen, die das Spiel in Gleichzahl in großen Räumen für die Jugend propagiert – und eben nicht das Spiel in Unterzahl, in welcher keine offensiven Abwehrtechniken und -taktiken gespielt werden können.
Auf Interesse an der Basis dürfte auch der HBL-Antrag stoßen, in Zukunft die Ballgrößen zu ändern: Bereits in der männlichen B-Jugend soll nun nach dem Wunsch der Bundesliga mit dem größten, dem „III-er Ball“ gespielt werden. Was angesichts der physiognomischen Voraussetzungen bei Heranwachsenden allerdings nicht ohne Komplikationen ablaufen dürfte, obgleich bereits jetzt im Länderpokal – Alterstufe B-Jugend – der männlichen Jugend „nach Vorgabe der DHB-Sichter mit Ballgröße 3 gespielt“ wird. Dort wird allerdings auch Haftmittel genutzt, ein meist nicht nutzbares Hilfsmittel für den Sport an der Basis. Auswirkungen an der Basis hat auch der Wunsch nach Neufassung der Regel 2.1: So soll bereits in der B-Jugend 60 Minuten gespielt werden. „Die körperliche Entwicklung der B-Jugendlichen ist derart vorangeschritten, dass die Spielzeit auf 30 Minuten ausgedehnt werden sollte“, begründet die HBL ihren Antrag.