Zunächst mal sei noch erwähnt, dass mit Schöngarth und Danner zwei junge Deutsche Spieler bei der MT eingesetzt wurden und dass man in Melsungen zukünftig auch etwas mehr auf Deutsche Spieler setzen wird (Thema Verpflichtung Allendorf)...
Frage an den Opener:
Nehmen wir an, du bist Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens...
Du hast eine Stelle ausgeschrieben auf die du (einfachheitshalber) zwei Bewerbungen bekommst.
Bewerber 1 ist ein Mann Mitte 30, der durch mit einer tollen Vita und sehr viel Berufserfahrung glänzt. Zudem macht er auf dich im Bewerbungsgespräch einen sehr kompetenten und engagierten Eindruck.
Bewerber 2 wurde dir über die Agentur für Arbeit vermittelt. Er ist Anfang 20, hat ein gutes Ausbildungszeugnis, sicherlich viel Potenzial, aber leider kaum Berufserfahrung.
Welchen der beiden nimmst du, als verantwortungsvoller Geschäftsführer???
Es ist nunmal so, dass Handball mehr Geschäft als Sport geworden ist und da ist es nunmal so dass man sich fast in einer reinen Leistungsgesellschaft bewegt... Die Spitzenteams setzen nunmal auf starke Spieler und mal ernsthaft: Welcher deutsche Nationalspieler hat sich in Österreich reif für diese Ansprüche gezeigt (Torhüter ausgenommen)???
Nun stellt sich sicher die Frage: Was ist mit den Mittelfeld-Mannschaften / Absteigskandidaten???
Man muss Mannschaften wie Magdeburg, Großwallstadt und Wetzlar nennen, die Jahr für Jahr talentierte deutsche Spieler nach vorne, bzw. ins Nationalteam bringen. (Klein, Müller, Grafenhorst, Rojewski, Kneer, Christophersen, Salzer, Allendorf, etc.) Und auch in Balingen und auch Dormagen setzt man vermehrt auf einheimische Talente, doch die anderen Teams bauen im Absteigskampf lieber auf erfahrene, gestandene Spieler. Und ganz ehrlich, ich würde genauso handeln, mir wäre in so einer Situation mein Status als Erstligist wichtiger als der Ruf als Talentschmiede!
Also halten wir fest:
- Die Spitzenteams müssen Stars verpflichten (Wie schnell wäre der Handball medientechnisch von der Bildfläche verschwunden, wenn der Deutsche Meister nicht regelmäßig zumindest das Halbfinale der CL erreicht?!)
- Die Abstiegskandidaten müssen um die Klasse zu halten Spieler verpflichten, die wirtschaftlich machbar sind und trotzdem weiterhelfen (nicht nationalitätsabhängig)
- Die "Mittelfeld"-Clubs können perspektivisch den ein oder anderen Spieler verpflichten, ohne ihren Status zu verlieren.. (Siehe oben genannte Beispiele)
Wie kann man dem Problem Herr werden? Nun, schwer bis gar nicht, denke ich...
Es ist keine Lösung zu sagen: 4 Spieler auf dem Bogen müssen einen deutschen Pass haben... Man wird das Phänomen erleben, dass die Teams mit schöner Regelmäßigkeit nur 10-12 Spieler einsetzen... So entwickeln sich die Talente nicht weiter... Zumindest nicht in Liga Eins!
Problematisch wird nun die eingleisige Zweite Liga! Sollte man diese nicht reglementieren wird es für deutsche Talente noch schwerer zu Spielanteilen zu kommen... Hier müsste eigentlich eine U23 Regel o.Ä. geschaffen werden, damit die Talente auch die Möglichkeit bekommen sich weiter zu entwickeln... Auch beim Thema Doppelspielrecht MUSS mehr gefordert werden. Ein Juniorennationalspieler MUSS mit einem Erstligisten trainieren und in einer eingleisigen Zweiten Liga zum spielen kommen, m.M.n. Da finde ich (ich weiß, hier gibts wenig Fans ) das Modell RNL/Friesenheim sehr gelungen! Sollte Vorbildfunktion für andere Vereine haben...
Wurde jetzt doch etwas lang, sorry!