Neuaufbau statt Resignation: Markranstädt nimmt vierten Anlauf
Neue Halle und neues Personal, aber noch immer 2. Liga: Die Handballerinnen des SC Markranstädt haben auch im dritten Anlauf den Sprung in die Bundesliga verpasst. Ihr erneutes Scheitern in den Aufstiegsspielen haben die favorisierten Randleipzigerinnen jedoch überraschend locker hingenommen. Nachdem die selbst ernannten "Piranhas»"auf ihrem Beutezug diesmal schon im Playoff-Halbfinale vom TV Beyeröhde gestoppt wurden, gab Trainer Rüdiger Bones nur wenige Stunden nach der Niederlage die Marschroute für die nächste Saison aus: "Wir werden richtig Gas geben. Unser Ziel sind wieder die Play-off-Plätze. Alles andere wäre doch eine Katastrophe", sagte Bones.
Am Ende fehlte Markranstädt nur ein Treffer am Finaleinzug, aber auch etwas Cleverness und die nötige Portion Glück. Doch mit personellen Turbulenzen hatte sich der SCM in den vergangenen Wochen den Aufstiegskampf zusätzlich erschwert. Drei Tage vor dem entscheidenden Rückspiel gegen Beyeröhde gab der langjährige Präsident André Kohlmann seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt. Die Suche nach einem Geschäftsführer weitet sich zudem zur Posse aus, nachdem André Littmann sein Amt nach nur wenigen Tagen wieder aufgab und zum HC Neuruppin zurückkehrte.
Zumindest ein neuer Manager ist gefunden. Alexander Richter, Projektmanager für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Olympia Sport Leipzig GmbH, arbeitet ab sofort für den SCM. Als Antrittsgeschenk möchte der bisherige Manager des Frauen- Regionalligisten Victoria Naunhof seinem neuen Verein eine wurfgewaltige Linkshänderin aus einer ausländischen Top-Liga mitbringen. "Die Kontakte bestehen ebenso wie zu einer Torfrau, die sich diese Woche entscheiden wird", sagte Richter.
Gravierende personelle Veränderungen wird es auf dem Spielfeld geben. Vier Spielerinnen, darunter mit Kapitän Nadine Pierskalla und den beiden Spielmacherinnen Antje Stöber und Anja Machulla das Korsett der Mannschaft, haben ihre Karriere beendet. Die Rückraumspielerin Annika Hermenau wechselt zum Liga-Konkurrenten HSG Bensheim-Auerbach. "Die Abgänge sind sowohl aus menschlicher wie sportlicher Sicht ein Verlust, aber zugleich auch ein Signal und eine große Herausforderung für die neue Saison", kündigte Bones kämpferisch an. Die Liste der Neuzugänge ist knapp bemessen. Bislang stehen nur die Polin Ewelina Romanczukiewicz sowie die Perspektivspielerinnen Annika List (Halle-Neustadt) und Victoria Göpel (Magdeburg) fest.
Erstklassig ist dagegen das Umfeld. Der Gesamt-Etat dieser Saison von 550.000 Euro war bereits bundesligatauglich. Durchschnittlich rund 700 Fans unterstützten den SCM in den vergangenen Jahren in der erst acht Jahre alten Spielstätte. Am 2. Juni eröffnen die Handballerinnen mit einer Partie gegen den Bundesligisten THC Erfurt-Bad-Langensalza wieder eine neue Markranstädter Ballsporthalle, die ursprünglich für den Volleyball-Bundesligisten VC Markranstädt geplant war. Dieser Verein fusionierte in der Messestadt jedoch zum VV Leipzig und verabschiedete sich aus der "Sportstadt am See". Dort nehmen dann ab September die "Piranhas" vor 1500 Zuschauern abermals Anlauf in die erste Liga.
Quelle: dpa
Was das denn für ein Etat? Und noch eine neue Halle. Das nennt man: Nicht kleckern, sondern klotzen... Aber 2. Liga...