An dem Artikel von Herrn Menn ist durchaus was dran. Vorweg: Ich bin selbst bekennender BVB-Fan und seit Jahren Dauerkartenbesitzer (für die Fußballer). Aber als Ur-Dortmunder stimmt es mich auch ein bißchen traurig, wie hier die Sportlandschaft in den letzten 2-3 Jahrzehnten im Schatten des Fußballs ausgedünnt ist.
Ich habe aber auch manchmal den Eindruck, daß in vielen Regionen die Mannschaftssportarten Fußball, Handball und Eishockey irgendwie nicht oder nicht mehr miteinander kompatibel sind. Entweder drängt einer in der Gunst von Zuschauern und Sponsoren die anderen in den Hintergrund oder alle dümpeln irgendwie nebeneinander her. In Dortmund gab es ja auch mal bei den Männern Bundesliga-Handball. Anfang der 70er mit dem TuS Wellinghofen und in den 80ern mit dem OSC Dortmund. Beide hatten ihre besten Zeiten jeweils, als es den BVB-Kickern ziemlich schlecht ging. Der OSC z.B. spielte Mitte der 80er in der BuLi mit einigen namhaften Spielern (z. B. Peter Kovacs, Rainer Niemeyer, Markus Hütt) zeitweise recht gut mit, während der BVB in einem meist halbleeren Westfalenstadion gegen den Abstieg kämpfte. Als es dann mit dem Fußball wieder aufwärts ging, begann auch fast gleichzeitig der Niedergang der OSC-Handballer. Die Leistungsträger konnten nicht mehr gehalten werden, die Klasse dann auch nicht mehr. Und als man gerade dabei war, in der 2. Liga mit jungen, teilweise hochtalentierten Spielern (Kohlhaas, Rothenpieler) eine neue zukunftsträchtige Mannschaft aufzubauen, entschloß sich der Hauptsponsor - ein großer, in Dortmund ansässiger Versicherungskonzern - nur noch den BVB zu unterstützen. Der OSC wurde weiter nach unten durchgereicht. Naja, immerhin scheint man in diesem Jahr mal wieder aufzusteigen - von der Landesliga in die Verbandsliga nämlich...
Ich denke, dieses Beispiel läßt sich auch auf viele andere Städte übertragen. In HH mag es anders sein, aber da hat man sicherlich auch noch andere Möglichkeiten als im wirtschaftlich strukturschwachen Ruhrgebiet.
Und was die BVB-Handballerinnen angeht, die haben sicherlich in früheren Zeiten auch von der damals guten Finanzsituation des Hauptvereines profitiert. Bis gegen Ende der 80er pendelten sie nämlich noch zwischen Ober- und Regionalliga und aus eigener Kraft wäre der Aufstieg bis in die 1. Liga wohl kaum möglich gewesen. Das sollte man fairerweise auch bedenken, auch wenn man zuletzt - sicherlich nicht zu Unrecht - nicht immer gut auf den Gesamtvorstand zu sprechen war