Tja, gestern wurde wieder darüber abgestimmt, ob der Kreis der HSG ein Darlehen in Höhe von 500.000€ gewährt oder nicht.
Alle dafür, aber die CDU ist strikt dagegen, also gibts kein Darlehen.
Hier ein Berichte dazu, der heute in den GN stand:
Kreis-CDU lehnt Sanierungskonzept für die HSG ab
Auch keine Hilfe auf Darlehensbasis
Die großartige Leistung des Handball-Bundesligisten HSG Nordhorn beim Pokal-Final-Four in Hamburg hat die finanziellen Schwierigkeiten nur kurzfristig in den Hintergrund drängen können. Am Montagabend hat die CDU-Kreistagsfraktion mit überwältigender Mehrheit entschieden, der HSG kein Darlehen über 500000 Euro zu gewähren. Damit ist das Sanierungskonzept wahrscheinlich gescheitert.
Von Detlef Kuhn / Nordhorn. Zum zweiten Mal hatte die CDU-Fraktion innerhalb der vergangenen drei Wochen über das Thema "Kreisbeitrag für das Sanierungskonzept der HSG Nordhorn" diskutiert. In der dreistündigen Sitzung konnte auch der Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim, Dr. Wilfried Holtgrave, trotz eines "blendenden Vortrags" die CDU von ihrem klaren Nein nicht abbringen. "Auf kaum eine Frage hatten die HSG-Vertreter Bernd Rigterink und Eckart Wassermann eine konkrete Antwort", fasst ein Sitzungsteilnehmer die schlechte Vorstellung der Handballlobbyisten zusammen. Da half es auch wenig, dass Wilfried Holtgrave nachdrücklich auf den Imagegewinn für die gesamte Grafschaft hingewiesen hatte, die auch die Mitglieder der CDU-Fraktion durchaus sehen.
In der von großer Sorge um die HSG Nordhorn geprägten Diskussion bedauerte die CDU außerordentlich die negative wirtschaftliche Entwicklung der HSG-Sportmarketing. Allerdings ist der CDU die Feststellung wichtig, dass man dafür nicht die Politik verantwortlich machen könnte. Vor allem ärgern sich die Christdemokraten über die Darstellung, die zu hohen Baukosten seien die Ursache für den jetzigen Schuldenstand von etwa 2,3 Millionen Euro. Nachweisbar hätte das von Land, Kreis und Stadt geförderte Zehn-Millionen-Hallenprojekt "Euregium" laut Verwendungsnachweis 10,7 Millionen Mark gekostet. Aber nicht 12,8 Millionen Mark, wie von der HSG immer argumentiert worden ist. Sogar Umsatzsteuerrückerstattungen in Höhe von 300000 Mark hätte der Kreis der HSG Sportmarketing noch zukommen lassen, heißt es bei der CDU. Außerdem hätte man sich bei der HSG-Sportmarketing "erst seit Weihnachten auf diese Argumentationsschiene begeben". Davor sei von höheren Baukosten nie die Rede gewesen.
Als Ursache für den hohen Schuldenstand sieht die CDU "die völlig überzogenen Etats in den jeweiligen Spielzeiten". Allein in dieser Spielzeit soll die HSG Nordhorn angeblich 300000 Euro mehr ausgegeben haben als im Haushalt zunächst vorgesehen. Und in den vergangenen Spielzeiten sollen es nach Erkenntnissen der CDU noch etwas mehr gewesen sein. Auf wenig Verständnis stieß es deshalb bei den Christdemokraten, dass trotz des enormen Defizits noch zwei Weltklassespieler mit ihren hohen Gehältern verpflichtet worden sind. Die CDU ist deshalb überzeugt davon, "dass das Sponsorenpotenzial für eine Spitzenmannschaft der Handball-Bundesliga in der Grafschaft Bentheim auf Dauer nicht vorhanden ist". Damit geht die Befürchtung einher, dass durch die Akquirierung zusätzlicher Sponsoren in der Region letztlich der Breitensport leiden könnte.
"Bei einer Entscheidung für die HSG Nordhorn hätten wir doch einen Domino-Effekt befürchten müssen", heißt es aus Kreisen der CDU. Die Sorge dabei ist: Dann wären vielleicht auch andere Sportvereine oder sogar Unternehmen gekommen, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden, und hätten um Unterstützung aus öffentlichen Kassen nachgesucht. Dabei geht die CDU bei ihrem Nein zum Sanierungskonzept für die HSG durchaus davon aus, auf Verständnis in großen Teil der Bevölkerung zu stoßen. "Die Kirch-Krise hat doch gezeigt, dass die Leute kein Verständnis dafür haben, wenn Profifußball mit Steuergeldern noch unterstützt wird", ist die Haltung einer der führenden Grafschafter Politiker der CDU. Aber die Kreistagsfraktion ist sich bewusst darüber, dass es möglicherweise viel Kritik von den HSG-Verantwortlichen und den Fans geben wird. Sorgen macht man sich vor allem darum, dass man am Ende als "Totengräber für die HSG Nordhorn dastehen könnte, obwohl die Politik für die Ursachen der Misere nicht verantwortlich ist".
Wie es jetzt weiter geht, das weiß noch niemand. Das Sanierungskonzept sieht nämlich auch einen Beitrag von 500000 Euro aus dem Nordhorner Stadtsäckel und einen Beitrag der Banken und der Spieler vor. Bernd Rigterink, Geschäftsführer der HSG-Marketing, war gestern auf Geschäftsreise und für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Er will sich heute zu dem weiteren Fortgang der Dinge äußern.
Naja, die CDU wird schon wissen, was sie da macht, denn wenn man davon ausgeht, dass in Nordhorn sicherlich 50% aller Wahlberechtigten HSG Fans sind, oder zumindest mit der HSG "sympatisieren", kann man sich ja vorstellen, wie die nächste Wahl ausgeht...