Heuberger für Reduzierung der 1. Bundesliga

  • Könnte z.B. Kiel mit 8 deutschen Topspielern auflaufen, würde Kiel das auch tun, sofern diese die Besten auf dem Markt sind. Zur Zeit ist es eben so, dass ausländische Spieler in der Spitze einfach besser sind. Schwarzer, Stephan, Zerbe, Bauer, Zeitz um nur einige zu nenen, mussten auch besser als ausländische Spieler sein, um im Verein zu spielen. Diese Generation hatte einfach die Qualität dazu. Ich halte auch nichts davon, dass junge deutsche Hoffnungsträger ins Ausland wechseln, um sich zu entwickeln. Junge Spieler müssen sich eben in der Bundesliga dank ihrer Qualität durchsetzen (können), damit die Nationalmannschaft davon profitieren kann. Und Stammspieler wird man auch bei den Topclubs nur durch Leistung, unabhängig von der Nationalität.


    Du hast einen Gedankenfehler in Deiner Argumentation. Die jungen deutschen Spieler konkurrieren nicht mit den jungen ausländischen Spielen sondern gegen die gestandenen ausländischen Spielern. Ausnahmen wie Duvnjak oder Palmarsson wird es immer geben.


    Die gestandenen ausländischen Spieler haben auch in jungen Jahren in ihren Ligen gespielt, weil die älteren guten und sehr guten im Ausland (oft Deutschland und Spanien) gespielt haben. Diese Möglichkeit fehlt den jungen deutschen Spielern und damit Jahre an Spielerfahrung.


    Eine Hoffnung ist, dass Handball in anderen Ländern auch besser finanziert wird, und damit weniger ausländische Topspieler nach Deutschland kommen. Dies bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass die deutschen Vereine nicht mehr automatisch zu den Top Favoriten in den Europapoaklen gehören. Aber mittelfristig eine bessere deutsche Nationalmannschaft.


    Guter Nachwuchs ist da; man muss sich nur die Erfolge der letzten Jahre bei den Jugend und Juniorenmeisterschaften (EM und WM) ansehen.

  • Eine Verkleinerung der Liga halte ich für absoluten Blödsinn. Die letzte Saison hat zwar gezeigt, das die Aufsteiger keine Chance in der 1. Liga hatten, aber diese Saison sieht das schon wieder ganz anders.
    Und genau das macht die Liga so spannend und interessant und das soll auch so bleiben.
    bei einer Verkleinerung der Liga auf z.B. 12 würde es bedeuten, das "gestandene" 1. Liga Clubs in die deutlich unatraktivere 2. Liga spielen müssten, die dadurch ja auch nicht automatisch aufgewertet würde.
    Ein Vergleich zu anderen ausländischen Ligen kann ich gar nicht nachvollziehen. Die Leistungsdichte in der Bundesliga ist doch wohl in keinem anderen Land zu finden.
    Wie schon von von anderen angemerkt, sind auch nur die Topclubs mit Championsleage und Europapokal am meisten betroffen. Vielleicht sollte doch eher mal hier angesetzt werden und der Spielplan ausgedünnt werden. Besonders in den Vorrunden ist auch das Interesse nicht besonders.

  • Eine Verkleinerung der Liga halte ich für absoluten Blödsinn. Die letzte Saison hat zwar gezeigt, das die Aufsteiger keine Chance in der 1. Liga hatten, aber diese Saison sieht das schon wieder ganz anders.


    Hmmm? Welche Liga genau hast Du gesehen? Dafür, das es eigentlich genau und exakt umgekehrt ist, find ich die Aussage schon spannend ;)


    Die Verkleinerung ist Blödsinn. Ein Vergleich mit anderen Ligen hinkt total. Wir reden da von kleineren Ländern mit und/ oder weniger Städten, Standorten und Vereinen, weniger Aktiven usw. ... Äpfel und Birnen.


    Sinn macht einzig und allein, diese wirklich ständig und permanent stattfindenden Länderturniere auf einen anderen Turnus umzustellen. Schon allein abseits der Belastungssituation daher, weil die Titel einfach inflationär vergeben werden und die "Sonderstellung" eines solchen Turniers mit seiner Vorfreude und dem Eventcharakter völlig verloren geht. "Ich hab die Handball WM verpasst - na und? In nem halben Jahr ist doch die nächste..."

  • Du hast einen Gedankenfehler in Deiner Argumentation. Die jungen deutschen Spieler konkurrieren nicht mit den jungen ausländischen Spielen sondern gegen die gestandenen ausländischen Spielern. Ausnahmen wie Duvnjak oder Palmarsson wird es immer geben.


    Ich glaube Du hast hier einen Gedankenfehler. ;)
    Die wirklich guten, (z.T. Weltklasse), deutschen Spieler haben sich früher auch gegen gestandene ausländische Spieler durchgesetzt und sind trotzdem deutscher Meister geworden. (Also bei den topvereinen gespielt). 8o Da liegt der Hase im Pfeffer.
    Und auch ein Christophersen, Haas, Strobel und Co. bekommen genügend Spielanteile im Verein, sind allerdings nicht gut genug um in Mannschaften zu spielen, die auch Deutscher Meister werden können, Christophersen in Berlin vielleicht mal ausgenommen. Wir haben zur Zeit Zeitz, Glandorf, Kaufmann und Weinhold, die als Rückraumspieler bei einem deutschen Topclub mit Chancen auf die Meisterschaft spielen (Kiel und Flensburg). Einer will nicht mehr, 2 sind verletzt. :rolleyes: (Kraus und Hens lass ich jetzt mal außen vor)
    Der Rest der deutschen Rückraumspieler spielt in Teams ohne Titelchancen, weil sie für die Topclubs nicht gut genug sind. Hier fehlt die Masse an deutschen Topspielern, die es auch bei einem großen Club schaffen (würden oder könnten). Ohne den jetzigen Nationalspielern zu nahe treten zu wollen, aber man muss auch sehen, dass ein Kneer, Strobel, Theuerkauf oder Haas früher nicht in die Nationalmannschaft gekommen wären oder wenn doch, wie Haas, dann nur als dritter Mann/Reserve. :unschuldig:
    Die Qualität der deutschen Spieler/Mannschaft war einfach besser.
    Natürlich gibt es immer noch genügend Talente in Deutschland (Fäth, Dissinger, Lemke, Weber, ..) es ist nur die Frage, ob sie den nächsten Schritt machen und Topspieler werden. Und das hängt nicht davon ab, ob ausländische Spieler ihnen den Platz weg nehmen, sondern davon, ob sie genau so gut oder besser sind/werden wie ausländische Spieler. Dafür sind die jungs in erster Linie selbst verantwortlich. Hier müssen sich die Talente eben durchbeißen und sich die Plätze in den Teams verdienen. Dass das möglich ist hat ja z.B. auch ein Kaufmann, Glandorf oder früher Zeitz bewiesen. Die hatten auch die Konkurenz der ausländischen Spieler. ;)


  • Ich glaube Du hast hier einen Gedankenfehler. ;)
    Die wirklich guten, (z.T. Weltklasse), deutschen Spieler haben sich früher auch gegen gestandene ausländische Spieler durchgesetzt und sind trotzdem deutscher Meister geworden. (Also bei den topvereinen gespielt). 8o Da liegt der Hase im Pfeffer.
    Und auch ein Christophersen, Haas, Strobel und Co. bekommen genügend Spielanteile im Verein, sind allerdings nicht gut genug um in Mannschaften zu spielen, die auch Deutscher Meister werden können, Christophersen in Berlin vielleicht mal ausgenommen. Wir haben zur Zeit Zeitz, Glandorf, Kaufmann und Weinhold, die als Rückraumspieler bei einem deutschen Topclub mit Chancen auf die Meisterschaft spielen (Kiel und Flensburg). Einer will nicht mehr, 2 sind verletzt. :rolleyes: (Kraus und Hens lass ich jetzt mal außen vor)
    Der Rest der deutschen Rückraumspieler spielt in Teams ohne Titelchancen, weil sie für die Topclubs nicht gut genug sind. Hier fehlt die Masse an deutschen Topspielern, die es auch bei einem großen Club schaffen (würden oder könnten). Ohne den jetzigen Nationalspielern zu nahe treten zu wollen, aber man muss auch sehen, dass ein Kneer, Strobel, Theuerkauf oder Haas früher nicht in die Nationalmannschaft gekommen wären oder wenn doch, wie Haas, dann nur als dritter Mann/Reserve. :unschuldig:
    Die Qualität der deutschen Spieler/Mannschaft war einfach besser.
    Natürlich gibt es immer noch genügend Talente in Deutschland (Fäth, Dissinger, Lemke, Weber, ..) es ist nur die Frage, ob sie den nächsten Schritt machen und Topspieler werden. Und das hängt nicht davon ab, ob ausländische Spieler ihnen den Platz weg nehmen, sondern davon, ob sie genau so gut oder besser sind/werden wie ausländische Spieler. Dafür sind die jungs in erster Linie selbst verantwortlich. Hier müssen sich die Talente eben durchbeißen und sich die Plätze in den Teams verdienen. Dass das möglich ist hat ja z.B. auch ein Kaufmann, Glandorf oder früher Zeitz bewiesen. Die hatten auch die Konkurenz der ausländischen Spieler. ;)


    Ich glaube Du hast hier einen Gedankenfehler. ;)
    Die wirklich guten, (z.T. Weltklasse), deutschen Spieler haben sich früher auch gegen gestandene ausländische Spieler durchgesetzt und sind trotzdem deutscher Meister geworden. (Also bei den topvereinen gespielt). 8o Da liegt der Hase im Pfeffer.
    Und auch ein Christophersen, Haas, Strobel und Co. bekommen genügend Spielanteile im Verein, sind allerdings nicht gut genug um in Mannschaften zu spielen, die auch Deutscher Meister werden können, Christophersen in Berlin vielleicht mal ausgenommen. Wir haben zur Zeit Zeitz, Glandorf, Kaufmann und Weinhold, die als Rückraumspieler bei einem deutschen Topclub mit Chancen auf die Meisterschaft spielen (Kiel und Flensburg). Einer will nicht mehr, 2 sind verletzt. :rolleyes: (Kraus und Hens lass ich jetzt mal außen vor)
    Der Rest der deutschen Rückraumspieler spielt in Teams ohne Titelchancen, weil sie für die Topclubs nicht gut genug sind. Hier fehlt die Masse an deutschen Topspielern, die es auch bei einem großen Club schaffen (würden oder könnten). Ohne den jetzigen Nationalspielern zu nahe treten zu wollen, aber man muss auch sehen, dass ein Kneer, Strobel, Theuerkauf oder Haas früher nicht in die Nationalmannschaft gekommen wären oder wenn doch, wie Haas, dann nur als dritter Mann/Reserve. :unschuldig:
    Die Qualität der deutschen Spieler/Mannschaft war einfach besser.
    Natürlich gibt es immer noch genügend Talente in Deutschland (Fäth, Dissinger, Lemke, Weber, ..) es ist nur die Frage, ob sie den nächsten Schritt machen und Topspieler werden. Und das hängt nicht davon ab, ob ausländische Spieler ihnen den Platz weg nehmen, sondern davon, ob sie genau so gut oder besser sind/werden wie ausländische Spieler. Dafür sind die jungs in erster Linie selbst verantwortlich. Hier müssen sich die Talente eben durchbeißen und sich die Plätze in den Teams verdienen. Dass das möglich ist hat ja z.B. auch ein Kaufmann, Glandorf oder früher Zeitz bewiesen. Die hatten auch die Konkurenz der ausländischen Spieler. ;)


    Da gibt es einiges zu erwidern.


    Natürlich haben wir auf der Mitte heute ein Problem; keiner wird behaupten, dass ein Haas oder ein Strobel Weltklasse sind). Steffen Fäth wird seinen Weg machen, hätte er nicht zwei Jahre in Gummersbach und den RNL verschwendet, dann wäre er heute ein Stück weiter.


    Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki waren jeweils MVP bei der Junioren EM/WM. Aber nichts als Außenspieler. Ich bin überzeugt, dass Patrick Groetzki ein sehr guter Mittelangreifer hätte werden können, allerdings nicht bei den RNL. Dort hatte er nur eine Chance auf RA, die er dann auch genutzt hat. Uwe Gensheimer hat HL bei den Junioren gespielt; keine Chaance bei den RNL, also LA.


    Junge deutsche Spieler müssen über die Dörfer, dh. zu Vereinen, die eher im unteren zweiten Drittel der HBL spielen. Nur dort haben sie eine Chance, auch zu spielen. Dann aber nur national.


    Dennoch braucht es auch internationale Einsätze, um zu lernen, mit anderen Spielsystemen und fremden Gegenspielern zu arbeiten. Dies bekommt man aber in Deutschland nur bei den Spitzenvereinen.


    Das wird sich auch so schnell nicht ändern.


    Und wenn man sich anschaut, in welchem Alter ausländische Spieler auf sich aufmerksam machen, dann nachdem sie einige Jahre international gespielt haben.


    Und dann muss man auch sagen, dass die so hochgelobte Mannschaft auch einige Jahre gebraucht hat, um die Erfolge zu erspielen. Wann hat denn ein Markus Bauer begonnen zur Weltspitze zu gehören oder wann war ein Schwarzer auf seinem Höhepunkt?


    Zeitz war in seinen jungen Jahren eine Wundertüte. Er konnte, wenn man ihn ließ, dass Spiel in beide Richtungen entscheiden. Aber eitz war auch ein Ausnahmetalent. Er hat damals Kronau Östringen fast im Alleingang in die Bundesliga geschossen. Danach ist er zum THW gegangen.

  • Freundschaft!


    Schwarzer, Stephan, Zerbe, Bauer, Zeitz um nur einige zu nenen, mussten auch besser als ausländische Spieler sein, um im Verein zu spielen. Diese Generation hatte einfach die Qualität dazu.


    Von Zeitz abgesehen, ist das nicht richtig. Ich habe es schon mehr als einmal hier geschrieben. Die Generation die Silber-Silber-Gold-Silber bei EM 2002 bis OS 2004 gewann, kam eben vor dem Bosman-Urteil in die Bundesliga und etablierte sich da. Und dann kamen die vielen Ausländer und das Niveau stieg an. Davon profitierte diese Generation. Das ist eine historisch einmalige Situation gewesen. Sie belegt viel eher, daß es die heutigen Spieler zu schwer haben, in die Liga zu kommen.

  • Freundschaft!



    Von Zeitz abgesehen, ist das nicht richtig. Ich habe es schon mehr als einmal hier geschrieben. Die Generation die Silber-Silber-Gold-Silber bei EM 2002 bis OS 2004 gewann, kam eben vor dem Bosman-Urteil in die Bundesliga und etablierte sich da. Und dann kamen die vielen Ausländer und das Niveau stieg an. Davon profitierte diese Generation. Das ist eine historisch einmalige Situation gewesen. Sie belegt viel eher, daß es die heutigen Spieler zu schwer haben, in die Liga zu kommen.


    Und wenn die heutigen Spieler das immer vorgebetet bekommen, werden Sie es auch nicht schaffen. Ich kann´s nicht mehr hören, dieses Gejammer, die Ausländer nehmen den jungen Deutschen die Plätze weg.
    Dass es für junge Spieler nicht gleich für eine Topmannschaft reicht, OK. Dann setz ich mich bei einer Mannschaft mit kleinerem Etat durch. Und das ist möglich, sofern ich das Talent und vor allem den Willen habe. Wie sagte doch Schwarzer: "Talent ist das wenigste, was dich zum Nationalspieler macht. Über 80% ist Fleiß, Kampf und Leidenschaft."
    Das ist der Unterschied zwischen Nationalspieler und ewigem Talent.
    Bei den Fußballern gab es doch die gleiche Diskussion und wie stehen die jetzt da?

  • Bei den Fußballern gab es doch die gleiche Diskussion und wie stehen die jetzt da?


    Die Fußballer standen nicht vor dem gleichen Problem. Sie hatten eine Schwächephase in der NM aber sie hatten nicht das Ausländerproblem. Die stärksten Ausländer sind nach Engand, Spanien und Italien gegangen. Die Bundesligaclubs mussten aus der Not eine Tugend machen und mehr auf die Jugend setzen.


    Wenn man Fußball als Vergleich nehmen will dann sollte man England nehmen. Die Vereinsmannschaften erfolgreich und die Nationalmannschaft kriegt kein Bein auf den Boden.

  • Freundschaft!


    Zitat

    Und wenn die heutigen Spieler das immer vorgebetet bekommen, werden Sie es auch nicht schaffen. Ich kann´s nicht mehr hören, dieses Gejammer, die Ausländer nehmen den jungen Deutschen die Plätze weg.


    Für den Status Quo gibt es Gründe. Und wenn man den Status Quo ändern möchte, dann muß man an diesen Gründen arbeiten. Was Du nicht mehr hören kannst, ist irrelevant. Es gibt Gründe. Das ist der entscheidende Fakt. Ich habe keine ganz aktuellen Zahlen, aber in Deutschland gibt es 900.000 Handballer. In Island gibt es 3.000. Island gewinnt Medaillen und ist bei den Olympischen Spielen dabei. Deutschland nicht. Wenn man bei den Zahlen nicht sieht, wie weit man in Deutschland von einer strukturellen Entwicklungsfähigkeit von Nachwuchsspielern entfernt ist, dann kann ich auch nicht helfen.


    Zitat

    Bei den Fußballern gab es doch die gleiche Diskussion und wie stehen die jetzt da?


    Und warum? Das Niveau und der Geldeinsatz im Jugendbereich wurde derart gesteigert, daß die Nachwuchsspieler auch mit 18, 19 oder 20 bereits besser waren, als die zweitklassigen Ausländer, die da vorher gespielt haben. Und jetzt ist die Generation eben noch besser und es rücken beständig neue Leute nach.

  • Wenn wir schon dabei sind, Gründe für für den Status Quo zu suchen, sollte man nicht die wesentlichen aus dem Auge verlieren. Die ausländischen Spieler sind dabei nicht das größte Problem!
    Ein russischer Trainer hat sinngemäß mal folgendes geasagt:
    "In Deutschland gilt ein Spieler mit 18-20 Jahren als Talent, in anderen Ländern, (damals zumindest in Russland, Anm. von mir), sind das Spieler, die in dem Alter bereit sind für die Nationalmannschaft."
    Steckt ein Körnchen Wahrheit drinnen, zumal damals in Russland die Trainingsumfänge für Jugendspieler ungefähr 5 mal so hoch waren wie für Jugendspieler in Deutschland. Nun gut, in Deutschland möchte man nicht einen Weg in der Jugendarbeit gehen, der solche Trainingsumfänge vorsieht und kann auch nicht staatlich organisiert, Kindern einfach einzelne Sportarten vorschreiben. Das ist auch richtig so! Aber dann muss man auch verstehen, dass Kinder- und Jugendhandball in Deutschland in starker Konkurenz zu vielen anderen Ballsportarten steht, allen voran Fußball. Interessant ist zum Beispiel die Tatsache, dass Handball spielende Kinder in Deutschland zu 90% Gymnasium oder Realschule besuchen. Der kleine Teil von Hauptschülern, hat dann auch noch die verhältnismäßig größte Fluktuation. Warum eigentlich? Den Verbänden ist dieses Problem bekannt, aber sie haben bis heute keinen Weg gefunden das zu ändern. Wenn mir von vornherein eine Gruppe von Kindern ganz fehlt, bekomme ich natürlich auch nicht die sportlich talentierstesten. Der Konkurenzdruck ist dadurch in einer ambitionierten C-Jugend im Fußball ungleich größer als im Handball.
    Das nächste Problem sind ausgebildete Trainer im Jugendbereich. Welche Vereine können von sich behaupten, sie setzen im Jugendbereich Trainer mit Trainerschein ein? Im Fußball ist es bei den kleinen Vereinen vielleicht auch nicht anders, aber hier haben die Kinder die Möglichkeit, zu einem Verein in ihrer Nähe zu wechseln, der nur mit ausgebildeten Trainern arbeitet und erreichen das Training trotzdem noch mit Bus oder Straßenbahn.
    Wie viele Vereine im Handball haben einen ausgebildeten Jugendkoordinator?
    Welche Vereine investieren wirklich Geld in die Jugendarbeit, das über das hinausgeht, was die Kinder, (deren Eltern), an Beitrag zahlen?
    Wieso haben Handballvereine Probleme Hallenzeiten zu bekommen, und gleichzeitig werden Hallenzeiten an Freizeitgruppierungen oder Interessengemeinschaften vergeben, wo dann 5-8 Leute eine ganze Halle belegen? Bei uns wurde z.B. eine Kletterwand in der Halle gebaut, wobei ich bis heute noch kein einziges Kind klettern gesehen habe. Fußballvereine bekommen gleichzeitig neue Rasenplätze von der Komune und warum? Weil Handball in der Sicht von Gemeinderäten keinen Stellenwert hat. Nun kann ich mich damit abfinden oder versuchen etwas daran zu ändern. Zur Zeit ist halt ersteres der Fall. Wirkliche Kooperationen mit Schulen sind auch die Seltenheit.
    Die wenigen Bundesligavereine, die Handballakademien oder Handballinternate anbieten, können die Probleme nicht lösen. Die können ja nur die Jugendlichen weiter ausbilden, die noch übrig geblieben sind.


    Erst wenn die Probleme gelöst werden, lasse ich ein Problem mit ausländischen Spielern gelten. ;)

  • Du hast einige wichtige Punkte genannt, in denen auch die Begründung dafür liegt, warum bei der weltweit größten Basis an Handballspielern am Ende kaum Weltklassespieler ankommen. Ein ganz wichtiger Punkt ist aus meiner Sicht die Priorisierung des Sports durch das Elternhaus. Fussball ist ganz klar eine Möglichkeit für Kinder aus Migrantenfamilien nach oben zu kommen. Durch die Erfolgsgeschichten von Özil, Kedira, Klose & Co. Gibt es hier aktuell noch einen Katalysatoreffekt. Ich wohne hier in Frankfurt und habe einen recht erfolgreichen Jugendfussballverein um die Ecke. Da stehen viele Eltern sogar beim Training am Spielfeldrand und bei den Punktspielen geht es vielen Eltern schon rein um den Sieg und dem entsprechend emotional geht es her.
    Ich beobachte auch, dass viele Eltern in den Gymasien ihre Kinder ungern in einen Fussballklub schicken, wegen der „Gefahr“ des falschen Umgangs. Beim Handball gibt es auch viele engagierte Eltern, ohne deren Beteiligung, wie in jeder Sportart, ein Vereinsleben eigentlich nicht möglich ist. Handball ist zu einem Sport der Mittelschicht geworden. Somit liegt der Fokus der Eltern auch ganz klar auf der Ausbildung. Das hat sich mit G12 natürlich noch verstärkt. Spätestens bei dreimal Training in der Woche, und das braucht es für eine amibitiionierte C-Jugend die Landesliga spielen will, trennt sich die Spreu vom Weizen. Da wird das Hobby Handball für einen Jugendlich zur Leidenschaft. In dem Moment wo die Schule unter dem Handball leidet, schreiten in der Regel die Eltern ein. Um zu vergleichen, was die anderen Länder besser machen, muss sich vergleichbare Länder suchen. Island scheint mit nicht vergleichbar. Dort ist Handball Nummer Eins aufrund der kurzen Fussballsaison. Zudem scheint es für Isländer verlockend, durch den Sport als Handballprofi mal von der Insel runter zu kommen. Ein Blick nach Frankreich dürfte sich lohnen. Dort sehe ich die Rahmenbedingungen als vergleichbar an, wobei Handball deutlich weniger populär sein dürfte als in Deutschland. Vielleicht ist die Qualität der Handballzentren Montpellier und Chambery einfach höher. In Deutschland frage ich mich bei einige Internaten, was der ganze Aufwand soll. Beispiel Eisenach. Die haben schon seit Jahren ein Modell mit Internat (Stefan Kneer wurde dort ausgebildet) aber die A-Jugend krebst in der Thüringen-Liga rum. Aber positiv anzumerken ist doch, dass die Zahl der Stützpunkte mit Internat zugenommen hat. Es gibt also viele Möglichkeiten unter Leistungssportgesichtspunkten Handball zu betreiben.


    Um zum eigentlichen Threadtitel zurück zu kommen. Eine Reduzierung der Liga ist der falsche Weg. Einzig die Rückkehr zum Vier-Jahres-Rhythmus bringt Entspannung. Nur hat von den DHB-Oberen bzw. auch Martin Heuberger eben nicht den Arsch in der Hose mal öffentlich zu sagen, dass der DBH mit seiner einen Stimme im IHF keine Mittel zur Durchsetzung dieses Wunsches hat. Die einzige wirkungsvolle Möglichkeit wäre, wenn der DHB von vorne herein sagt, dass man nur an jeder zweiten WM bzw. EM teilnimmt. Dann müsste man aber immer noch die ausländischen Spieler abstellen und eine Verbesserung des Niveaus würde es auch nicht werden, denn die Nationalmannschaft hätte weniger Gelegenheit sich auf internationalem Niveau zu vergleichen.

  • Freundschaft!


    Erst wenn die Probleme gelöst werden, lasse ich ein Problem mit ausländischen Spielern gelten. ;)


    Sicher geht es nur über die Ausbildung. Die Zahl der Ausländer kann man nur über mehr gut ausgebildete Nachwuchsspieler reduzieren. Nicht über eine Regel. Wir haben aber die Situation, daß die Spieler in der Bundesliga zu stark sind für den Stand, in dem die deutschen Spieler aus dem Nachwuchs in den Seniorenbereich rücken. Und es gibt nur eine Stellschraube, daß zu ändern.

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