erste schnelle Schritte

  • Ich beschäftige mich gerade sehr intensiv mit dem Thema 1 gegen 1, nun stellt sich mir eine Frage. Der sogenannte ´´erste schnelle Schritt´´ am Gegner. Wie kann man das trainieren? Wie werden die Spieler hier schneller, athletischer, explosiver. Gerade die Franzosen sind ja hier unglaublich im 1 gegen 1!!


    Sportliche Grüße und Dank

    Defence makes the Difference

  • Viel trainieren außer der Athletik kannst du nicht.
    Die Franzosen profitieren vom intensiven körperlichen Training in der Jugend. Während in Deutschland zumeist auf den spielerischen/ taktischen Aspekt geachtet wird ist man in Frankreich frühzeitig im Kraftraum. Narcisse / Karabatic sind unglaublich athletisch. Accambray ist ein Tier. Im Vergelich dazu wirken Smörre, Glandorf oder Pommes wie Streichhözer.


    Zum Sprinter wird man geboren. Zum Langläufer gemacht.


    Muskelfasertypen


    Simple ausgedrückt:
    Schnelligkeit ist zu großen Teilen angeboren und kann nur geringfügig traniert werden, Ausdauer kann man tranieren.


    Wenn man sich wirklich, losgelöst von seinen mitgegeben physischen Attributen, verbessern will hilft nur Körperkraft & Athletiktraining. Muskelmasse aufbauen und Bewegungsabläufe optimieren.

  • Technik der Kniebeuge lernen und das Gewicht steigern. Ist wissenschaftlich belegt, dass es der einfachste Weg ist, Schnelligkeit aufzubauen.

  • schlagwort: reaktivkraft.


    Reaktivkraft


    am besten trainierst du das, indem du den "ersten schritt" aus vorherigen sprüngen oder sogar aus niedersprüngen trainieren lässt.


    und wie immer: die kniebeuge ist ein gutes trainings- aber kein allheilmittel. sie deckt nur einen kleinen (dennoch wichtigen) teilbereich dessen ab, was für "schnelligkeit" nötig ist. die anderen teilbereich müssen aber mittrainiert werden. insbesondere, wenn es wie hier um ein eher neuronales thema geht und die hauptsächlich beanspruchte muskulatur (hier: wade) von der kniebeuge nur unzureichend und nicht spielnah erreicht wird.


  • Ein weit verbreiteter Irrglaube. Man kann sowohl die Schnelligkeit als auch die Ausdauer in hohem Maße steigern.
    Dies ist möglich, da man unter bestimmten Bedingungen auch langsame Typ II-Fasern in schnelle Typ I-Fasern umwandeln kann.


    Zur verbesserung der Schnelligkeit braucht es ein Sprungkraft- und Maximalkrafttraining sowie eine regelmäßige Absolvierung des Lauf-ABCs, um technisch sauber zu laufen.

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Ein weit verbreiteter Irrglaube. Man kann sowohl die Schnelligkeit als auch die Ausdauer in hohem Maße steigern.
    Dies ist möglich, da man unter bestimmten Bedingungen auch langsame Typ II-Fasern in schnelle Typ I-Fasern umwandeln kann.


    Zur verbesserung der Schnelligkeit braucht es ein Sprungkraft- und Maximalkrafttraining sowie eine regelmäßige Absolvierung des Lauf-ABCs, um technisch sauber zu laufen.


    Hey,
    hast du auch Quellen? Mein Sport LK ist schon ein paar Jahre zurück und vermutlich ist das damals vermittelte "Wissen" mttlerweile neuen Erkenntnissen gewichen. Leider finde ich per google auf die schnelle auch nur Aussagen die eben eine geringfügige Trainierbarkeit zusprechen.
    Kannst du mir 1-2 gute links geben?


    Danke im vorraus

  • Ich habe das vor einiger Zeit gesehen. Ich bin gerade auf der Suche, ob ich das wieder finde.

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Die Wade ist nicht hauptbeansprucht bei antritt und Sprung. Das kann jeder gerne mal ausprobieren, indem er einmal aus dem Stand lediglich aus der Wade und einmal lediglich aus der Hüfte springt. Jeder wird merken, dass sich aus der Hüfte /den knien wesentlich mehr Kraft erzeugt werden den kann. Die Wade dient nur der Feinjustierung. Deshalb ist es wichtig, die Kraft in dem Oberschenkeln und im Rumpf zu steigern und das geht am besten mit der Kniebeuge.

  • CrossFit ist perfekt, um die Ausdauer zu trainieren, aber nicht, um Maximal- bzw Schnellkraft (diese beiden Kräfte korrelieren bei Anfängern stark) zu pushen. Die Bundesligisten haben es auch nicht wegen Kraft und Schnelligkeit im Programm, sondern wegen der Ausdauer. Insofern keine gute Möglichkeit, den ersten Schritt zu trainieren.

  • Kurze Frage zu dem Thema:


    Der "erste schnelle Schritt" im 1-1 ist für mich idR eine Seitwärtsbewegung. Ich frage mich, ob Übungen wie Kniebeugen und Reaktivsprünge, deren Beitrag zur Verbesserung ich gar nicht in Frage stellen möchte, da nicht verhältnismäßig unspezifisch und deshalb ineffizient sind, weil dabei die hauptbeanspruchten Muskelgruppen auf Vorder- und Rückseite des Körpers liegen (ich weiß, dass sie dennoch zur seitlichen Bewegung beitragen) und beim schnellen ersten Schritt in völlig anderen Winkelverhältnissen arbeiten müssen.


    Ich habe keine Lösung, aber vielleicht hat sich da ja schon jemand mehr Gedanken gemacht?


    talentschmiede: Ich habe gerade noch einmal nachgelesen und gesehen, dass du die Reaktiv-/Niedsprünge mit der Bewegung kombinierst. Damit habe ich auch schon recht gute Erfahrungen gemacht und gute Erfolge erzielt. Ich weiß aber nicht, ob das tatsächlich eine körperliche oder aber eine mentale Anpassung war?!


    Allgemein ist mir noch nicht eingefallen: Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der "erste Schritt" keine isolierte Bewegung darstellt, sondern direkt danach meist ein zweiter schneller Schritt folgt. Wär der langsam, wäre die Täuschung insgesamt selten erfolgreich. Für die Gesamtbewegung darf man deshalb die Stabilität im Rumpf nicht vernachlässigen. Ich habe viele Spieler und Spielerinnen gesehen, die bei der Täuschung den Körperschwerpunkt seitlich über die Füße hinaus verlagern (ein Folge der "so weit wie möglich seitlich springen"-Korrektur oder eines zu engen Nullschritts) und sich in der Folge mit dem ersten gesetzten Fuß abfangen müssen - statt direkt in die weitere Bewegung übergehen zu können.
    Außerdem ist das Ganze keine rein körperliche, sondern auch eine technische Anforderung.


    Für mich hat sich der folgende Ablauf heraus kristallisiert (ich hoffe, dass ich damit auch den ersten schnellen Schritt inhaltlich treffe):
    (1) Der Spieler fängt den Ball in paralleler Grundstellung. Die Füße etwa schulterbreit und leicht nach außen rotiert. Schwerpunkt zwischen den Beinen (wo er auch die ganze Zeit bleibt) und tief, weil die Beine leicht gebeugt sind. Gewicht über dem Mittelfuß und gleichmäßig auf beiden Füßen verteilt um eine schnelle Bewegung in beide Richtungen zu ermöglichen. Der Rumpf ist angespannt. Hauptsächlich beobachtete Fehler:
    > sehr breites Einspringen: Seitliche Bewegung sehr eingeschränkt, weil Beine bereits fast gestreckt sind.
    > sehr enges Einspringen: Seitliche Bewegung eher möglich, aber nur, wenn zuvor der Körperschwerpunkt durch ein Kippen des Körpers zur Seite verlagert wird, was im Endeffekt einem kurzzeitigen Verlust des Gleichgewichts und damit der Kontrolle entspricht.
    > Einsacken im Oberkörper: Keine Stabilität im Rumpf
    > versetztes Einspringen: Verrät im Voraus in welche Richtung die Bewegung wahrscheinlich ausgeführt wird.
    (2) Der Spieler bewegt einen Fuß in einer schnellen, flachen, seitlichen Bewegung in etwa 90° zur Seite. Der Fuß wird nicht weit vom Boden abgehoben, es ist kein "Sprung" notwendig. Der Schwerpunkt des Körpers bleibt zwischen den Beinen und wandert nicht über den neu aufgesetzten Fuß hinaus. Sonst wäre kein nächster schneller Schritt in die tiefe möglich. Die Körperfront bleibt in Richtung Tor/Gegenspieler geöffnet und dreht sich nicht in Bewegungsrichtung (sonst käme das Knie des abdrückenden Beines in eine Position, die für Schäden am Kreuzband sehr förderlich ist - schwer zu beschreiben, muss man sehen). Der neue Fuß wird wieder leicht nach außen rotiert aufgesetzt. Das Gewicht wird in der Regel v.a. auf dem Vorderfuß liegen.
    Beobachtete Fehler hierbei:
    > Schrittrichtung falsch (nach hinten oder nach vorne)
    > Unnötiger Versuch möglichst viel Raum zu überbrücken, was die Bewegung verlangsamt und meistens einen Gleichgewichtsverlust bedeutet
    > Einsacken im Rumpf, weil während der Bewegung die Spannung verloren wird --> Zweiter Schneller Schritt nicht mehr möglich.
    (3) usw...


    Gerne würde ich eure Meinung dazu hören und vielleicht hat es ja auch ein bisschen bei dem Thema geholfen.

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  • Der "erste schnelle Schritt" im 1-1 ist für mich idR eine Seitwärtsbewegung. Ich frage mich, ob Übungen wie Kniebeugen und Reaktivsprünge, deren Beitrag zur Verbesserung ich gar nicht in Frage stellen möchte, da nicht verhältnismäßig unspezifisch und deshalb ineffizient sind, weil dabei die hauptbeanspruchten Muskelgruppen auf Vorder- und Rückseite des Körpers liegen (ich weiß, dass sie dennoch zur seitlichen Bewegung beitragen) und beim schnellen ersten Schritt in völlig anderen Winkelverhältnissen arbeiten müssen.


    talentschmiede: Ich habe gerade noch einmal nachgelesen und gesehen, dass du die Reaktiv-/Niedsprünge mit der Bewegung kombinierst. Damit habe ich auch schon recht gute Erfahrungen gemacht und gute Erfolge erzielt. Ich weiß aber nicht, ob das tatsächlich eine körperliche oder aber eine mentale Anpassung war?!

    zum ersten punkt: die übungsbeschreibung "reaktivsprung" sagt ja nichts darüber aus, wohin die bewegung aus dem abdruck nach der landung letztendlich geht. beim ziel "erster schritt" nach zb einem haken würde ich den abdruck tatsächlich zb aus einem niedersprung in die seitliche bewegung machen lassen um es eben tatsächlich spezifisch zu machen.


    jein. das hängt vom entwicklungsstand des spielers ab. hat er noch grundlegende defizite im dehnungsverkürzungszyklus würde ich zunächst einmal ohne vorbelastung wie oben vorgehen und mich auf den reinen seitlichen abdruck konzentrieren. in einem weiteren step wäre es dann denkbar zb durch vorhergehende sprünge eine neuronale voraktivierung zu erreichen um dann bei der eigentlichen zielbewegung mehr muskelfasern zu erreichen.

  • Ich hatte deinen Text falsch im Kopf als ich den ersten Teil geschrieben habe :)


    Deswegen noch den Teil an dich ergänzt.


    Ich meinte aber tatsächlich keine körperliche Anpassung, sondern eine mentale Einstellung:


    Eine (sehr gute) Spielerin, die über einen sehr guten ersten Schritt verfügt, hat mir auf die Frage "worin aus ihrer Sicht der Fehler der meisten Spielerinnen läge" geantwortet: Die meisten sind vom Kopf her gar nicht bereit aus der Landung sofort maximal schnell zu werden. Das fand ich eine recht interessante Aussage und deswegen habe ich das angemerkt :)

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