Tübingen/Pfullingen
Eine handfeste Szene im Handballspiel zwischen den Bundesligisten VFL Pfullingen und dem HV Wilhelmshaven am 20. Dezember vergangenen Jahres beschäftigt das Landgericht Tübingen. In der 46. Minute, so hatte der "Reutlinger-General-Anzeiger" berichtet, habe der damalige VFL-Trainer Rolf Brack seinem Spieler Andrej Kurchev kurz nach dessen Auswechslung eine Ohrfeige verpasst.
Diese "Brackpfeife" will die Reporterin mit eigenen Augen beobachtet haben. Der Trainer, der inzwischen beim Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten angeheuert hat, hält die Darstellung für falsch und sieht seinen Ruf beschädigt. Der 50-jährige Privatdozent am Sportinstitut der Universität Stuttgart erklärte, er habe lediglich den Kopf des Spielers zu sich herangezogen, um ihm die Gründe für die Auswechslung ins Gesicht zu sagen.
Mit seiner Klage will der Trainer und Wissenschaftler die Redakteurin und die Zeitung dazu zwingen, den Vorwurf zurückzunehmen. Außerdem fordert Brack Schadenersatz und Schmerzensgeld. Der Versuch von Richter Wulf Schindler, die Kontroverse gütlich beizulegen, scheiterte. Nun will Schindler Zuschauer und Spieler zu dem Vorfall vernehmen. Ob der Vorgang restlos aufzuklären ist, stellt der Richter selbst in Frage. Denn Berührungen im Sport seien unterschiedlich interpretierbar.
Quelle: Südwestpresse, 18.06.2004