Was ist den mit dir los? Der Beitrag wurde genau so gepostet wie es da steht... OK mein Fehler, ich hätte ihn anderes formatieren können
Aber ich gebe dem Bericht auch vollkommen Recht! Der Verband sollte eigentlich seine Spieler schützen und nicht jede Verletzung in Kauf nehmen, hauptsache die Spiele werden gespielt!
Hier noch was interessantes:
Achtung Quellenkunde und anschließend eine kleine Chronik der Ereignisse, die für das Verständnis sehr wichtig sind:
Nachdem die Oberligasaison 2020/2021 vorzeitig abgebrochen werden muss, entscheidet der DHB, dass jedes Oberligateam sich bis zum 1. März 2021 um den Aufstieg in die Dritte Liga bewerben darf. Zu diesem Zeitpunkt war Amateurvereinen nirgendwo in Deutschland einschließlich Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein Hallentraining möglich. Es stellt sich heraus, dass sich in der Oberliga RPS zwei Teams um den Aufstieg beworben haben: der TV Homburg und die Sportfreunde Budenheim.
Am 7. April 2021 treten die Durchführungsbestimmungen (DfB) der Oberliga RPS für die Aufstiegsspiele in Kraft. Es handelt sich um die zweite Fassung, denn in der ersten Fassung war noch von einem Losverfahren die Rede, sollten Corona bedingt keine Spiele ausgetragen werden können. Die DHB-Spielordung sieht jedoch kein Losverfahren vor, darum mussten die DfB in diesem Punkt in einer zweiten Fassung angepasst werden. In dieser heißt es:
"Sofern ein gesetzlich freigegebener Trainingsbeginn für alle teilnehmenden Mannschaften am 17.05.2021 existiert, findet der Spielstart ab dem 11.06.2021 statt."
Sofern dies jedoch nicht möglich sein sollte, regeln die DfB weiterhin:
"Gemäß § 52 SpO muss eine sportliche Regelung getroffen werden. Eine Entscheidung wird nach dem 17.05.2021 vom SpA [Spielausschuss] und den Präsidenten [der Landesverbände Rheinland, Pfalz, Saarland und Rheinhessen] festgelegt."
Während sich der TV Homburg dank des Saarlandmodells seit Ende März unter handballspezifischen Wettkampfbedingungen in der Halle und mit Vollkontakt auf die Aufstiegsspiele vorbereiten konnte, blieben die Hallen in den folgenden Monaten in Rheinland-Pfalz gesperrt. Das ist Glück für Homburg, aber nicht Gegenstand dieser Diskussion.
Am 17.05.2021 war unstrittig kein "gesetzlich freigegebener Trainingsbeginn für alle teilnehmenden Mannschaften" gegeben, denn in Rheinland-Pfalz waren die Hallen noch immer dicht. Also hätte gemäß Paragraf 52 der Spielordung des Deutscher Handballbund wie folgt verfahren werden müssen (die o.a. Bestimmungen der DfB waren zu diesem Zeitpunkt noch in Kraft):
"§ 52 Bestimmung des Siegers, Auf- oder Absteigers durch die Spielleitende Stelle
(1) Kann der Sieger, Auf- oder Absteiger einer Klasse oder Staffel aus spieltechnischen oder sonstigen Gründen nicht termingerecht zur Teilnahme an den Meisterschaftsspielen, Aufstiegsspielen oder Abstiegsspielen für die nächste Spielsaison ermittelt werden, wird er von der zuständigen Spielleitenden Stelle nach sportlichen Gesichtspunkten bestimmt."
Dies ist jedoch nicht erfolgt. Stattdessen veröffentlichte der Spielausschuss am 21. Mai, am Freitag vor Pfingsten um 17.26 Uht, als alle Mitarbeiter jeder Gemeinde bereits in das verdiente lange Pfingstwochenende gestartet waren, die dritte Fassung der Durchführungsbestimmungen, die auf der darin enthaltenenen Prämisse gründete: "Nachdem der DHB die Aufstiegsspiele als 'Profisport' eingestuft hat und damit die Spiele den Corona Bestimmungen [hic!] entsprechen, findet der Spielstart ab dem 25.6.2021 statt."
Diese Prämisse war und ist jedoch falsch: Der DHB hatte niemals die Aufstiegsspiele zur Dritten Liga als Profisport eingestuft. Das rheinland-pfälzische Innenmisterium musste schließlich klarstellen, dass allen Handballvereinen die Hallennutzung weiterhin untersagt ist.
Daraufhin veröffentlichte der Oberliga-RPS-Spielausschuss am 28. Mai die nunmehr vierte Fassung der Durchführungsbestimmungen, in der er die erst eine Woche zuvor angesetzten neuen Spieltermine für die Aufstiegsspiele wieder absetzte und eine Entscheidung "nach sportlichen Gesichtspunkten gemäß §52 DHB-SpO" für die kommende (also diese) Woche ankündigte.
Am Dienstag (1. Juni) überraschten der Spielausschuss und die Landespräsidenten jedoch mit ihrer nun fünften Fassung der Durchführungsbestimmungen, in der die Spiele nun plötzlich wieder angesetzt waren. Es habe positive Signale aus der Politik gegeben, die Anlass zur Hoffnung böten, dass die Spiele nun doch ausgetragen werden können, so die merkwürdig anmutende Begründung.
Am selben Tag allerdings veröffentliche das Land Rheinland-Pfalz seine 22. Corona-Bekämpfungsverordnung, in der festgelegt ist, dass Amateurmannschaften nun zwar wieder in Sporthallen dürfen, dort jedoch nur in maximal Zehnergruppen trainieren und die Sportler vor allem mindestens anderthalb Meter Abstand zueinander halten müssen - was bei einem Kontaktsport wie Handball tendenziell eher problematisch ist. Vollkontakt ist dagegen nun ausschließlich im Außenbereich erlaubt, doch das bringt für eine Vorbereitung nicht allzu viel, weil sich auf Sand, Tartan, Rasen, Asche oder Kunstrasen definitiv keine handballspezifischen Bewegungen trainieren lassen, insbesondere keine schnellen Stopp- und Täuschbewegungen.
Auf die irritierte Nachfrage der Sportfreunde Budenheim bei den verantwortlichen Gremien der Handball Oberliga RPS, dass es nur noch drei Wochen und zwei Tage bis zum ersten Aufstiegsspiel seien und dass immer noch kein handballspezifisches Training möglich sei, antwortete der Spielausschuss: "Es ist nicht geregelt, dass man in der Halle trainieren muss."
So also ist der aktuelle Stand.