Voreilige und überzogene Kritik hilft keinem. Altlasten sind von 1.7 Mio auf 0.6 reduziert. Wenn wir die 1.1 Mio zzgl. Zinsen zur Verfügung gehabt hätten, sähe vieles anders aus.
Horst Bredemeier
Eine nicht zufrieden stellende Saison liegt hinter uns und sicherlich eine ganz, ganz schwere vor uns. Ein Blick auf unseren aktuellen Kader macht dieses mehr als deutlich. Vier hochkarätigen Abgängen stehen nur zwei „echte“ Neuzugänge gegenüber. Die Zeiten, in denen fertige Spieler wie Talant Dujshebaev, Martin Frändesjö, „Sascha“ Tuschkin oder Frank Löhr für GWD nicht nur interessant, sondern auch finanzierbar waren, sind leider vorbei.
Dies ist die logische Konsequenz aus der nicht erwartungsgemäß eingetretenen Zuschauerresonanz bei den Spielen in Minden und Hannover. Rund 250.000 Euro haben uns dadurch in der vergangenen Saison gefehlt. Dieses Defizit geht logischerweise zu Lasten der Personalkosten, da andere Positionen auf der Ausgabenseite kein Einsparpotential bieten.
Der Teilumzug nach Hannover hat nicht den erhofften Erfolg gebracht – die Zusammenarbeit wurde jetzt wegen Nichterfüllung von vertraglichen Verpflichtungen seitens des Kooperationspartners in Hannover von uns fristlos gekündigt. Jetzt müssen wir in der Region selbst eine Lösung finden. Die Erfah rungen der letzten Jahre, in denen viele eingeschlagene Wege in der Sackgasse endeten, haben uns gezeigt, das Bundesliga Handball in Minden wirtschaftlich nur ganz schwer darstellbar ist. Mit Stolz und Sorge zugleich blicken wir auf die Schuldensituation des Hauptvereins. Mit Stolz, weil es uns in den vergangenen Jahren gelungen ist, die Altlasten von 1,7 Millionen Euro auf 600.000 Euro zu reduzieren und mit Sorge, weil uns der Restbetrag noch auf Jahre hinaus finanzielle Handschellen anlegen und uns in punkto Personalplanung zu Restriktionen zwingen wird. Sportlich können wir in diesem Jahr die Messlatte nicht zu hoch hängen. Unser realistisches Ziel wird in erster Linie nur der Klassenerhalt sein. Mit Stefan Just und Snorri Gudjonsson konnten wir nur zwei erfahrene Akteure neu verpflichten. Die ersten Spiele haben gezeigt, dass diese beiden Akteure zu wertvollen Spielern reifen werden. Der Rest des 14er-Kaders muss mit Talenten aus unserer zweiten Mannschaft aufgefüllt werden. Acht Spieler unseres aktuellen Kaders entspringen der GWD-Talentschmiede. Natürlich profitieren wir so von der vorbildlichen Arbeit im Nachwuchsbereich, die in Handball-Deutschland wohl nur beim SC Magdeburg ihresgleichen findet.
Bisherige Ergänzungsspieler wie Moritz Schäpsmeier und Andras Simon müssen in Zukunft Verantwortung übernehmen.
Unser Trainer Richard Ratka wird mit seiner langjährigen Erfahrung als Bundesligaprofi und -trainer unserem Team vor allem in Defensivbereich aber auch in den verschiedenen Angriffskonzeptionen sicherlich ein neuen Gesicht geben. Mit einem Durchschnittsalter von 24,7 Jahren stellt GWD die jüngste Mannschaft der Liga. Unter diesen Voraussetzungen ging es vom ersten Spieltag an um den Klassenerhalt.
Ich sehe uns in dieser Position aber mit vier oder fünf anderen Teams auf Augenhöhe. Für alle Beteiligten ist es in dieser Saison umso wichtiger, an einem Strang zu ziehen. Einsatz, Zusammenhalt und Siegeswillen, sind die Tugenden, die nicht nur Spieler, sondern auch Fans einbringen müssen.
Ein uneingeschränktes Bekenntnis zu „Grün-Weiß“, das Vertrauen der Zuschauer und etwas Geduld sind genau die Dinge, die unsere jungen Mannschaft braucht, um die Aufgaben der kommenden Monate lösen zu können.
Voreilige und überzogene Kritik helfen in dieser Situation keinem. Mit Gemeinschaft und Euphorie versucht unser Team, Leistungen zu erzielen, die andere sich erkaufen. Mit Treue und Euphorie sollten das Mindener Umfeld dieses Team über die gesamte Saison beglleiten