es genügt erstmal ein Blick auf den Kader. Nicht wenige Spieler enspringen der eigenen Jugend oder zumindest aus der Region. Diese Spieler spielen größtenteils zum Mindestgehalt. Hinzu kommt, dass wir keine Vollprofis beschäftigen. Die meisten Spieler sind Studenten oder gehen teilweise sogar einer normalen Arbeit nach.
Warum spielen diese Spieler trotzdem für den HBW? Weil Geld einfach nicht immer alles ist. Ein Martin Strobel oder Stefan Kneer nutzen die derzeit wohl besten Entwicklungsmöglichkeiten in Balingen.
Auch eine kooperative Zusammenarbeit mit Sponsoren ist da oft hilfreich. So haben wir drei verschiedene Autohäuser als Sponsoren, die als Teil ihres Sponsorings den Spielern Fahrzeuge (mit Werbung) zur Verfügung stellen. Für einen (jungen) Spieler ist das Grund genug auf den einen oder anderen Euro auf dem Gehaltszettel zu verzichten.
Des Weiteren gehört unser Vorstand nicht zu den ärmsten Leuten Balingens. In der ein oder anderen Wohnung seiner Mehrfamilienhäuser wohnt auch der ein oder andere HBW-Spieler. Ich kenne da keinerlei Details, doch bietet auch das sicherlich Spielraum in den Gehaltsverhandlungen um den Etat zu schonen.
Ältere Spieler (die es in ihren jüngeren Tagen evtl. verpasst haben vorzusorgen, sprich keinen Abschluß oder kein Studium vorweisen können), legen oft auch mehr Wert auf Alternativmöglichkeiten als auf den dicken Gehaltsscheck. So findet sich der ein oder andere Spieler auch auf der Angestelltenliste verschiedener Sponsoren wieder. Milos Slaby ist meines Wissen Betriebshausmeister bei Kempa (zumindest war er es mal). Oder auch David Szlezak absolvierte meines Wissens noch in seinem hohen Alter ne Ausbildung bei einem unserer IT-Sponsoren, die er allerdings damals zugunsten des dicken Mannheim-Schecks abgebrochen hat. Jedenfalls ist es doch nur logisch, dass der ein oder andere Spieler dankbar dafür sein dürfte, auch nach seiner Handballkarriere noch einem ordentlichen Job nachgehen zu können. Der HBW bietet seinen Spielern in Zusammenarbeit mit den Sponsoren eben oft die Möglichkeit, hierfür ordentliche Voraussetzungen zu schaffen.
Das mag alles unorthodox und nicht üblich sein. Schon zu unseren 2.-Liga-Zeiten kamen bspw. aus Dormagen oft die Stimmen, dass man sich nicht ewig ohne Vollprofis über Wasser halten kann. Jetzt bestreiten wir jedenfalls schon unsere 2. Erstligasaison und vor allem in Sachen Jugendarbeit schöpfen wir aus einem fast unerschöpflichen Topf in der Region. Der HBW ist in der Region (auch über den Umweg 2. Mannschaft in der Ba-Wü-Liga) Anlaufstelle Nr. 1 für jugendliche Talente und unser Trainer versteht es, daraus und mit begrenzten Gehaltsmöglichkeiten für ein erfolgreiches Gesamtgefüge zu formen.
Es freut hier in Balingen sicherlich jeden, wenn das gelobt wird. Noch schöner wäre aber sicherlich wenn mehr Mannschaften auf diesen Zug aufspringen würden. Ich wills nicht übertreiben, aber ich behaupte mal dass es schwieriger ist, oder zumindest mehr Aufwand erfordert, mit den Balinger Gegebenheiten ein konkurrenzfähiges Erstligateam zu formen, als mit dem Mannheimer Etat Meister zu werden...
Das mal ein wenig in den Details auch wenn weitere Ausschweifungen sicherlich Bücher füllen würde. Viele Vereine wären wohl verwundert was alles im Profisport möglich ist. Mit einem Etat X eine gewisse Anzahl Spieler von der Stange zu einem Betrag X zu verpflichten kann wohl so gut wie jeder Manager.