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Hüttenberg überrollt Groß-Bieberau mit 32:18 (15:9)
Auf Wiedersehen in der Regionalliga TVH nimmt Südhessen mit runter
10.04.2005
Von Wendelin Müller
Die Regionalliga lässt grüßen. Ein Wiedersehen zwischen dem TV Hüttenberg und der TSG Groß-Bieberau zeichnet sich schon bald ab. Mit dem überzeugenden 32:18 (15:9) kegelte der designierte Absteiger TVH wohl auch die Südhessen aus der Zweiten Handball-Bundesliga.
Mit einem fulminanten Start legte der Aufsteiger den Grundstein zum Erfolg. Es war ein Novum: Nie in seinen bisher 28 Zweitliga-Saisonauftritten startete der TVH mit einem 6:0-Bonus. Bis zum 1:6 durch Andreas Neumann in der zehnten Minute hatte Torwart Michael Rebstock bereits sechs Schüsse abgewehrt, dazu leistete sich Groß-Bieberau je einen Pfostentreffer und einen Fehlwurf. Dabei war Rebstock nicht einmal der herausragende Akteur. Von Seiten der Gäste kam einfach zu wenig Zwingendes, um das nun einseitige Abstiegsderby für sich zu entscheiden. Gästetrainer Thomas Göttmann sprach hinterher von einem "kollektiven Blackout, wir standen vollkommen neben uns."
Groß-Bieberau schaute anfangs nur zu, wie die ungewohnt treffsicheren Hausherren ihren Vorsprung Tor um Tor ausbauten. Das Sechs-Treffer-Plus spielte der mittlerweile mit neuen Selbstbewusstsein auftretende TVH locker in die Pause. Nur kurz musste Hüttenberg bangen, als Mario Weber und Thomas Schäfer fast zeitgleich eine Zwei-Minuten-Strafe verbüßten, doch der desolate Gast daraus kein Kapital schlagen konnte. Zeichen des gewachsenen Vertrauens in das eigene Können war Matthias Wendlandts Treffer zum 13:6 (23.) - immer noch in doppelter Unterzahl spielend.
Auch nach der Pause brannte der Aufsteiger kein Feuerwerk ab. Umso erstaunlicher die Vorstellung der TSG, die nun lustlos einem Desaster entgegen steuerten. Es glich nun eher einem Spaziergang, mit dem Hüttenberg den Gast in die Regionalliga schickte. Zwar gelang jetzt nicht alles, aber vieles: So erzielte Schäfer mit einem tollen Knaller das 21:12 (39.), bevor Chalepo nach genialem Rückhandpass von Andi Scholz der 22. Hüttenberger Treffer glückte. Auch Webers Flugeinlage zum 23:13 in Minute 41 war sehenswert.
Die Südhessen hatten sich und die Zweite Liga zu diesem Zeitpunkt längst aufgegeben. Die Drittklassigkeit und damit ein baldiges Wiedersehen mit Bezwinger TV Hüttenbnerg zeichnet sich ab. "Jetzt wisst ihr, was uns im nächsten Jahr erwartet", wetterte Göttmann in der Kabine. "Jetzt wird wohl unvermeidbar sein, dass beide Mannschaften absteigen."
Hüttenberg: Rebstock, Menges (bei zwei Siebenmeter) - Chalepo (3), Weber (7/4), Schäfer (4), Bepler (1), Dettling (4), Langenbach (1), Rigterink (1), Scholz (3), Viehmann (3), Vogt (1), Wendlandt (4).
Groß-Bieberau: Kredel, Klinger (ab 31.) - Seeger (5), Neumann (2), Litzinger (1/1), Gunst, Hrach (1), Groß (5/1), Jacobs (2), Bauer (2), Beckmann, Bengs.
Schiedsrichter: Maier/Stehle (Ehingen) - Zuschauer: 1000 - Zeitstrafen: Hüttenberg vier (Schäfer zwei, Weber, Wendlandt), Groß-Bieberau fünf (Neumann drei/rote Karte (32.), Hrach, Bengs) - verworfene Siebenmeter: Groß (Groß-Bieberau) wirft an den Pfosten (46.) und an der Latte (51.).
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Alles im Eimer …
Durch eine desaströse Leistung in Angriff und Abwehr verspielte die TSG Groß-Bieberau im Derby beim Tabellenletzten TV Hüttenberg mit 18 : 32 fast jegliche Chance zum Klassenerhalt.
Sehr viele Bieberauer Fans waren nach dem besten Spiel der Saison gegen Aue erwartungsvoll nach Mittelhessen gereist um „unser Team“ tatkräftig und lautstark zu unterstützen. Doch von Beginn an zeigten die Gastgeber, wer an diesem Abend Chef im Ring sein sollte. Schnelle, druckvolle Angriffsaktionen mit feinen Anspielen zu den beweglichen Außen- und Kreisspielern führten zur raschen 6 : 0 Führung (9. Minute). In der Abwehr ließen die Gastgeber den wie gelähmt wirkenden Odenwälder Akteuren keine Möglichkeiten, sich wirkungsvoll in Szene zu setzen. Würfe, die dennoch das Hüttenberger Tor erreichten waren eine leichte Beute des vorzüglichen Schlussmannes Rebstock. So verzeichnete man bis zum erlösenden ersten Bieberauer Erfolgserlebnis durch Andy Neumann alleine 5 Fehlversuche. Wer nun glaubte, dass Groß-Bieberau in Anbetracht der Bedeutung dieses Spieles die Behäbigkeit ablegen würde und sein spielerisches Vermögen abrufen würde, sah sich aber getäuscht. Zwar hielt man nun bis zur Halbzeit (15 : 9) den Abstand zum Konkurrenten konstant auf 6 Tore, aber erzielte die Treffer fast nur durch Einzelaktionen. Wenig Bewegung im Rückraum, kaum Tempo im Spiel, nur Alibipässe auf die Außenpositionen und nicht einen einzigen Anspielversuch an den Kreis spielten der aggressiven und offensiv am Ball- führenden agierenden Hüttenberger Deckung geradezu in die Karten. Viel Unmut riefen eine Reihe völlig unverständlicher Entscheidungen der Schiedsrichter Maier und Strehle aus Ehingen hervor, die meist zu Ungunsten von Groß-Bieberau ausfielen. So ahndeten die beiden „Unparteiischen“ besonders in der Anfangsphase des Spieles viele Vergehen der Bieberauer Abwehrspieler mit der gelben Karte, bzw. mit 2 – Minuten – Strafen, während vergleichbare Aktionen Hüttenberger Abwehrspieler maximal mit Ermahnungen und Freiwurfentscheidungen bewertet wurden.
Es war allerdings kein Verschulden der Schiedsrichter, dass sich auch in der zweiten Halbzeit wenig am Ablauf des Spieles änderte. Hüttenberg nutzte mit viel Power fast jede sich bietende Gelegenheit zum erfolgreichen Torwurf aus, während sich auf Groß-Bieberaus Seite praktisch nichts änderte. Fehlwurf reihte sich an Fehlwurf. Alleine 15 in der zweiten Hälfte, dazu noch 5 Ballverluste durch technische Fehler belegen eindeutig, dass die Odenwälder auch in Spielabschnitt zwei keine Chance mehr hatten. Schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff wuchs die Tordifferenz auf 9 an. Als dann Andy Neumann wegen seiner 3. Zeitstrafe (32. Minute) das Spielfeld verlassen musste, wurde das Team zusätzlich geschwächt. Die Umstellung auf zwei Kreisläufer im Angriff zeigte wenig Wirkung, da im Rückraum praktisch nicht erkannt wurde, dass sich damit neue Möglichkeiten ergeben haben. Immer wieder dasselbe Spiel. Nur der Ballbesitzer versucht über eine 1 : 1 – Aktion zum Erfolg zu kommen. Aber darauf waren die Hüttenberger Abwehrspieler bestens vorbereitet und machten viele dieser one-man-shows zunichte. Erst gegen Spielende gelang es in zwei Situationen, den Ball einmal an den Kreis zu spielen. So war es nicht verwunderlich, dass man am Ende mit 32 : 18 gewaltig unter die Räder kam.
Enttäuscht, ja entsetzt diskutierte man unter den Zuschauern den Ablauf dieses Spieles. Wie ist es erklärbar, dass eine Woche nach dem besten Spiel das schlechteste der Saison folgt ?
Mit Kornwestheim stellt sich für Groß-Bieberau am nächsten Sonntag eine neue schwere Aufgabe. Ein Sieg könnte das winzige Fünkchen Hoffnung auf den Klassenerhalt wieder zum flackern bringen.
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