Plattenkiste - Musikgeschwätz

  • Editha: Bei dem Namen hätte ich derberes erwartet. Klingt aber fluffig. Für mich ein bißchen wie Of Monsters and Men.

    Stimmt, jetzt wo du es schreibst, zumindest der Song ganz klar.


    So wie du schreibt könnte unsere enge Schnittmenge Dinosaur Jr. sein?

  • Placebo, richtig, die wurden im Objekt 5 immer gespielt, haben mir auch sehr gut gefallen, habe mir damals auch das Best of(?) Album geholt, obwohl ich eigentlich nur every you every me wirklich kannte. Sind aber richtig gute Songs dabei. Song to say good by lief später auch öfter mal im Radio.


    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!


    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • Irgendwie scheinen wir alle im gleichen Alter zu sein.


    Anne Clark fand ich auch cool. Wobei ich sie live eher enttäuschend fand.


    Wär auch mal ein schönes Thema: Konzertenttäuschungen

    Die goldenen 70er :D ;)


    Am meisten enttäuscht war ich wohl bei Alanis Morissette, obwohl ich ihre Musik seit 25 Jahren ziemlich gut finde. Bob Dylan vor zwei Jahren war auch nicht so der Burner, dachte, es lag am Alter, aber wenn das schon 88 so war...


    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!


    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • Meine größte Enttäuschung war Westernhagen. In Nürnberg am Zeppelinfeld. Es war ewig heiß, keine Vorband, er hat uns ewig warten lassen und dann eine sowas von lustlose Darbietung abgeliefert. Selbst die Leute seiner Band sahen aus als ob sie sich geschämt haben. Hab von dem Mann seitdem nichts mehr angehört.


    Top waren Rammstein, inchtabokatables, Oomph, ACDC, Iron Maiden, Toy Dolls

  • Stimmt, jetzt wo du es schreibst, zumindest der Song ganz klar.


    So wie du schreibt könnte unsere enge Schnittmenge Dinosaur Jr. sein?


    So, ganz kurz mal Zwischenmeldung bevor ich mich ans Mittag mache. Also langsam wird es unheimlich, aber schön. Ich hatte ja schon mal durchblicken lassen, dass die Zeit nach 87 bei mir noch mal ein großer Kipppunkt war. Die Zeit der anderen Musik brach durch. The Smiths gabs nicht mehr, Cure brachten Kiss me, kiss me, kiss me heraus, Sisters of Mercy Floodland, aber dann gabs ja noch viel mehr und bei mir waren das Sonic Youth, The Breeders, Wedding Present, Slowdive, aber ganz massiv bis heute die Pixies, Nick Cave und J. Mascis und Dinosaur Jr. J. Mascis ist auch Gott für mich, wie Nick Cave. J. Mascis, die gniedelnde, qietschende Trauerweide aus Amherst, mittlerweile in eisgrau lang behaart. Einfach unfassbar geil. Ein WOW-Effekt der härtesten Art, werde ich immer lieben und hören bis ich tot umfalle. 2008 war ich zum Konzert in Hamburg. Es war der Tag des CL-Finales ManUnited gg. Chelsea, das lief im Docks noch nebenbei. Danach in St. Pauli fürchterlich abgestürzt, den Autoschlüssel vom Kumpel beim Barkeeper als Pfand hinterlegt, weil ich die Rechnung nicht zahlen konnte, ein unfassbar geiler Tag. Feel the pain ist seit Jahren mein Klingelton. Tipp aus den letzten Jahren ist "I walk for Miles" mit einem Killer-Riff der brachialsten Sorte. Link
    Und natürlich sind Placebo auch sehr geil, habe ich auch schon ein paarmal live gesehen. 1x fand ich den Sound Scheiße. Das war in der Arena Leipzig. Da habe ich auch mal einen Leipziger gefragt, könnte stürmerfoul gewesen sein, ob die Arena generell einen schlechten Sound hat, was er aber verneinte. Das Thema Sound ist mir live mittlerweile super wichtig, da bin ich mäkelig geworden.


    Editha: Hirschbeutel hieß Heimatkundebeutel, Shell-Parka war der Shelli, Klettis diese Kletterschnürschuhe mit Waffelsohle und natürlich die Jesuitentreter.

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

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  • IIch finde den Sound und gerade eben auch die Stimme (bei mir läuft viel über die Stimme) recht einzigartig un deshalb sind auch ein paar Songs auf meiner Playlist. Diese ist mitllerweile aber auch auf 2400 Songs angewachsen. Allerdings höre ich bei Dinosaur Jr. keine Varianz raus. Auch für den angesprochenen "Mörderriff" habe ich kein OHr.
    Enttäuschende Konzerterlebnisse habe ich keine, aber das letzte Konzert von Nick Cave wurde am Ende etwas creepy. Der hat ja die Angewohnheit entwickelt, sich am Rande der Stage von seinen Fans antatschen zu lassen. Das hat in der Tat was von Sekte/Guru/Gott.


    Was bei mir gar nicht geht ist Dudelfunk "und das beste von heute". Das ist so furchtbar heutzutage, dass man immer weiss, dass zwischen 9 und 11 der gleichen Max Giesinger Song kommt.
    Ich muss jobbedingt manchmal in den verschiedensten Büros arbeiten. Von der Einkaufsabteilung bis zum Wareneingang im Tiefkühllager. Vorzimmer Chef oder Lebensmittellaboren. Dann helfen zum Glück Noise Cancelling Kopfhörer. Dann brauche ich Hintergrundmusik bei der man noch konzentriert arbeiten kann. Dadurch bin ich auf Dark Jazz oder auch Doom Jazz gekommen. Bohren and the Club of Gore sollen ja auch was depressives haben. Empfinde ich aber nicht so, wenn auch keine Sapßmusik. In dem Umfeld gibt es interessante Sachen wie Senketsu no night club )fresh blood nightclub. Ist natürlich ein netter Wechsel wenn man dann die Kopfhörer abnímmt und im Büro läuft Revolverheld.

  • IIch finde den Sound und gerade eben auch die Stimme (bei mir läuft viel über die Stimme) recht einzigartig un deshalb sind auch ein paar Songs auf meiner Playlist. Diese ist mitllerweile aber auch auf 2400 Songs angewachsen. Allerdings höre ich bei Dinosaur Jr. keine Varianz raus. Auch für den angesprochenen "Mörderriff" habe ich kein OHr.
    Enttäuschende Konzerterlebnisse habe ich keine, aber das letzte Konzert von Nick Cave wurde am Ende etwas creepy. Der hat ja die Angewohnheit entwickelt, sich am Rande der Stage von seinen Fans antatschen zu lassen. Das hat in der Tat was von Sekte/Guru/Gott.


    Bei der Musik kommt bei mir zuerst die Musik, dann die Stimme. Ich kann eher bei der Stimme Abstriche machen als bei der Musik/Sound. Es gibt für mich schöne Stimmen, die singen in der Regel Klassik und Oper, geile Stimmen oder Röhren, liebliche Stimmen und prägnante Stimmen, die irgendwie zur Musik passen und eine hohe Wiedererkennung, Einmaligkeit und Authentizität haben. In diese Kategorie fällt für mich J. Mascis. Nick Cave eher geile Stimme/Röhre. Aber den Quengelgesang von J. Mascis kann man ja im Sinne der reinen Musuklehre nicht als schön bezeichnen und trotzdem haut mich das Gesamtergebnis um. Da ich ja das Gesamtwerk von Mitte der 80er bis zur letzten Platte so um 2015 habe, erkenne ich da auch eine gewisse Variabilität, natürlich in engen Grenzen, aber ein wenig schon.
    Ich habe keine Playlist, ich hatte früher mal Platten, Tonbänder und Kassetten, dann CDs und jetzt eine digitale Musiksammlung. Streamen tue ich kaum was, obwohl ichs könnte, aber das ist irgendwie nicht mein Ding. Ich fremdele da etwas mit. Ich habe ca. 5-6000 Titel auf dem Telefon, 10000 auf dem Tablet und insgesamt noch lange nicht alles auf mp3, also Festplatte oder ein Gerät gebracht. Insgesamt schätze ich vielleicht so um die 20-22000 Songs, die das alles ergäbe, aber um das etwas zu vereinfachen habe ich mir einige "Playlists" auf USB-Stick gezogen und da nehme ich gern auch kleinere. 8 GB sind um die 800 Songs und die liegen im Auto und sind aber auch schnell zu Hause mal in den Receiver gesteckt oder die Schlafzimmeranalage.
    Bei Nick Cave muss man vielleicht wissen, dass der früher eher abweisend den Fans gegenüber war, auch mal ein Arschloch und das er jetzt die Fannähe sehr zu schätzen weiß. Das hängt mit dem Tod seines einen Sohnes zusammen, seitdem zwar einerseits seine Platten wieder sehr düster ausfallen seit "Push the Sky away", er aber andererseits die Anteilnahme der Fans sehr zu schätzen weiß. Ich fand diese Szenen eher berührend als er ins Publikum marschierte und sich da mittenrein stellte. Als Götzenanbetung habe ich das nicht gesehen.
    Wenn ich sage, der oder die sind für mich Gott oder Göttin, dann meine ich das ausschließlich musikalisch oder von der Persönlichkeit her. Um mal ein paar Göttinnen zu nennen, Marianne Faithfull, P.J. Harvey, Anna Calvi, Sister Bliss von Faithless oder die Söderberg-Schwestern von First Aid Kit.
    Zu den Riffs noch mal. Für mich sind Riffs sehr prägnante Aufhänger in der Musik. 2 Anschläge oder nur einer und man weiß, aha, You relly got me, Smoke on the water, Iron Man, Whole lotta love, Seven Nation Army, Heart of Gold, Breaking the law etc. Musikprofis sagen gern mal, das eine oder andere Riff hat die Musikwelt verändert oder revolutioniert. Von Stimmen habe ich das so noch nicht gehört, bzw. nicht so empfunden. Ähnliches gilt auch für andere Instrumente, Klavierakkorde z. B.


    Was bei mir gar nicht geht ist Dudelfunk "und das beste von heute". Das ist so furchtbar heutzutage, dass man immer weiss, dass zwischen 9 und 11 der gleichen Max Giesinger Song kommt.
    Ich muss jobbedingt manchmal in den verschiedensten Büros arbeiten. Von der Einkaufsabteilung bis zum Wareneingang im Tiefkühllager. Vorzimmer Chef oder Lebensmittellaboren. Dann helfen zum Glück Noise Cancelling Kopfhörer. Dann brauche ich Hintergrundmusik bei der man noch konzentriert arbeiten kann. Dadurch bin ich auf Dark Jazz oder auch Doom Jazz gekommen. Bohren and the Club of Gore sollen ja auch was depressives haben. Empfinde ich aber nicht so, wenn auch keine Sapßmusik. In dem Umfeld gibt es interessante Sachen wie Senketsu no night club )fresh blood nightclub. Ist natürlich ein netter Wechsel wenn man dann die Kopfhörer abnímmt und im Büro läuft Revolverheld.


    Ich höre zu 90 % radio eins vom rbb. Die decken für mich musikalisch ganz gut meinen Geschmack ab und es wird zwar auch öfters mal viel erzählt, aber in der Regel nicht banal, albern oder grotesk auf lustig getrimmt, wo mir der Draht aus der Mütze springt. Im Raum Berlin ist star fm noch ein ganz guter Rocksender, der eine gewisse Bandbreite abdeckt, Radio Bob im DAB, aber dann hörts auch für mich schon auf.
    Was mir am Dudelfunk zu den peinlichen Moderatoren dann echt den Rest gibt, das ist die immer gleiche, an Banalität und Beliebigkeit nicht zu überbietende Abturnmucke. Eine eigene Sparte ist da die Mucke der deutschen Schwiegermutterlieblinge ala Giesinger, Oerding, Mark Forster, Wincent Weiss, Tim Bendzko .... Da habe ich Schwierigkeiten die auseinander zu halten, andererseits sind die mir aber auch scheißegal. Ich kann sowas einfach nicht hören. Da kriege ich schlechte Laune.


    Spielarten des Jazz sind natürlich sehr speziell und vielfältig, aber da habe ich noch nix gefunden, was mich mitnimmt, dafür im Bereich Big Band-Sound, Boogie, Swing, früher Rock`n Roll, Rockabilly bis hin zu Balkan Brass, Gypsy Music oder Speed Brass, Hard Polka und so`n Zeuch, da geht schon was. Ist natürlich live noch viel geiler als unter Kopfhörer. Gerade die osteuropäische Mucke kommt mit kochendem Saal oder Kirmes und ein paar Slibowitz in der Birne erst richtig geil. Auch einige Namen haben schon einen vielversprechenden Klang. Fanfara Kalashnikov z. B. Relativ bekannt ist auch Gogol Bordello.
    In dieser Gemengelage sind mir auch Lucky Chops schon mal untergekommen, die hier auch schon erwähnt wurden.

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  • Zitat

    Ich fremdele da etwas mit. Ich habe ca. 5-6000 Titel auf dem Telefon, 10000 auf dem Tablet und insgesamt noch lange nicht alles auf mp3, also Festplatte oder ein Gerät gebracht. Insgesamt schätze ich vielleicht so um die 20-22000 Songs, die das alles ergäbe, aber um das etwas zu vereinfachen habe ich mir einige "Playlists" auf USB-Stick gezogen und da nehme ich gern auch kleinere. 8 GB sind um die 800 Songs und die liegen im Auto und sind aber auch schnell zu Hause mal in den Receiver gesteckt oder die Schlafzimmeranalage.


    Ja, bei der Technik muss ich mich auch immer wieder kneifen. Die Songs auf dem Telefon machst Du mit Android und dann externe Speicherkarte?


    Auch hier mal ein Vergleich zu früher. Ich kann mich erinnern an die Bekanntschaft mit dem Bruder eines Kumpels. Da war ich ca. 10 Anfang der 80er. Der Bruder war Mitte 20 und Bauingenieur. Der hatte ein riesige Plattensammlung und erzählte uns Pimpfen ganz stolz wieviele (400 oder so) er hat. Mit leuchtenden Augen zeigte der uns ne Platte von Yes. Das hatte mich sehr beeindruckt. Wir hatten zu Hause vielleicht 10 Platten. Die einzige die ich öfter hörte war Mireille Matthieu. Jedenfalls besorgte dieser Nerd sich die Platten z.T. in Ungarn. Auch das ein Erinnerung an die späten 80er. Ich weiss noch wie ich überlegte in Budapest die Scheibe "Ö" von Grönemeyer zu kaufen. War aber zu teuer. Mit so einer Platte kam man ja überhaupt erst in die Tauschringe rein. Das spräch sich schnell rum, wer Westplatten hatte. Nur haben diejenigen die Platten nicht verliehen sondern wenn überhaupt selbst im Austausch Kassetten überspielt. Mit einem Kratzer hat man damals oft eine Freundschaft für längere Zeit intensive beschädigt.


    Jedenfalls musste ich an diesen Bruder nach der Wende ab und an noch denke. Der konnte seinen ganzen DDR-Lebensinhalt ja mit Mauerfall zum Wertstoffhof fahren. Wobei es ja auch im Westen exzessive Plattensammler gab. Ich erinnere mich noch gut an Plattenläden in Hamburg. Da konnte man Stundenlang rumsuchen und probehören.


    Heute ist das Mittel der Wahl für einen Sammler dann ja wohl ein Mediareceiver, d.h. PC mit Festplatte. Spotify hat für meinen Bedarf mehr als genug. Das läuft bei mir auch immer in Wellen auf längeren Autofahrten. wenn ich keine Lust auf Podcasts höre wird von einer Band aus meiner Playlist, nach der mir gerade der Sinn steht, das Songradio angeworfen und dann gibt es wieder Entdeckungen.


    Wie wichtig Musik ist scheint mir z.T. genetisch aber zum größten Teil in der Kindheit begründet. Bei uns war Musik nie ein Thema. Bei Dir Einfluss durch den Bruder. Meine Theorie ist auch, dass je nach Typ Musik als eine Art Resonanzverstärker für die jeweilige Gefühlslage wichtig ist. In der Spätpubertät war Nick Cave wichtig, bei Liebeskummer und so (People ain't no good, oder fifteen feet of pure withe snow), für Stressabbau nach dem Job beispielsweise Rammstein. Es gibt aber auch völlig a-musikalische Menschen (meine Frau, hab nach vielen Jahren noch nicht rausgekriegt was ihr gefällt. die ist völlig indifferent)

  • Zitat


    Ich fremdele da etwas mit. Ich habe ca. 5-6000 Titel auf dem Telefon, 10000 auf dem Tablet und insgesamt noch lange nicht alles auf mp3, also Festplatte oder ein Gerät gebracht. Insgesamt schätze ich vielleicht so um die 20-22000 Songs, die das alles ergäbe, aber um das etwas zu vereinfachen habe ich mir einige "Playlists" auf USB-Stick gezogen und da nehme ich gern auch kleinere. 8 GB sind um die 800 Songs und die liegen im Auto und sind aber auch schnell zu Hause mal in den Receiver gesteckt oder die Schlafzimmeranalage.


    Ja, bei der Technik muss ich mich auch immer wieder kneifen. Die Songs auf dem Telefon machst Du mit Android und dann externe Speicherkarte?


    Genau, darum kommt für mich auch nur Android und Handys mit Speicherkartenslot infrage. Ich höre eigentlich mehr Radio eins, aber allein, dass ich meine Musikbibliothek immer dabei habe, hat für mich etwas sehr beruhigendes.


    Auch hier mal ein Vergleich zu früher. Ich kann mich erinnern an die Bekanntschaft mit dem Bruder eines Kumpels. Da war ich ca. 10 Anfang der 80er. Der Bruder war Mitte 20 und Bauingenieur. Der hatte ein riesige Plattensammlung und erzählte uns Pimpfen ganz stolz wieviele (400 oder so) er hat. Mit leuchtenden Augen zeigte der uns ne Platte von Yes. Das hatte mich sehr beeindruckt. Wir hatten zu Hause vielleicht 10 Platten. Die einzige die ich öfter hörte war Mireille Matthieu. Jedenfalls besorgte dieser Nerd sich die Platten z.T. in Ungarn. Auch das ein Erinnerung an die späten 80er. Ich weiss noch wie ich überlegte in Budapest die Scheibe "Ö" von Grönemeyer zu kaufen. War aber zu teuer. Mit so einer Platte kam man ja überhaupt erst in die Tauschringe rein. Das spräch sich schnell rum, wer Westplatten hatte. Nur haben diejenigen die Platten nicht verliehen sondern wenn überhaupt selbst im Austausch Kassetten überspielt. Mit einem Kratzer hat man damals oft eine Freundschaft für längere Zeit intensive beschädigt.


    Das halbe Leben bestand für mich damals gefühlt aus der Jagd auf die Wunschmucke. Gelegentlich gabs mal eine Westplatte, aber darum gab es auch Dramen. Oma und/oder Großtante haben sich nämlich auch gern mal von einem Verkäufer beschwatzen lassen und dann kamen die mit den Bee Gees oder "Steppenwolf" von Peter Maffay an und dann musste man auch noch diplomatisch sein. Aber wie oben schon gesagt, man brauchte auch Tauschmasse. Wir haben ja in Uninähe gewohnt und in den Wohnheimen hingen an den Pinwänden immer Platten zum verkaufen oder tauschen. Wenn Amiga was rausbrachte wusste man das immer irgendwie, Buschfunk, Melodie & Rhythmus gelesen oder was auch immer. Ungarn war immer für einen Pick gut, manchmal auch die Tschechen, (da waren wir ja zig-mal) oder die Kulturzentren dieser Länder in Berlin. Ein französisches Kulturzentrum gab es z. B. auch schon. Da gabs auch ab und zu mal was. Und dann natürlich Radio hören und aufnehmen bis der Arzt kommt. Auch hier nicht zu vergesssen, herzlichen Dank an das DDR-Radio. Ihr wart viel besser als euer Ruf. Des weiteren die "Grenzwellen" von Ecki Stieg, als Radio ffn noch cool war und natürlich der unsterbliche, unermesslich wichtige John Peel, den wir ja auch in der DDR über BBC und BFBS hören konnten. Peels Lieblingssong war "Teenage kicks" von den Undertones und eine Textzeile daraus, "Teenage dreams, so hard to beat" steht auch auf seinem Grabstein.
    Die alten Herren haben zuletzt 2018 ein geiles Konzert im Huxleys gegeben, was nahtlos in eine saugeile Indie-Disco überging. Schöne Erinnerungen.

    Jedenfalls musste ich an diesen Bruder nach der Wende ab und an noch denke. Der konnte seinen ganzen DDR-Lebensinhalt ja mit Mauerfall zum Wertstoffhof fahren. Wobei es ja auch im Westen exzessive Plattensammler gab. Ich erinnere mich noch gut an Plattenläden in Hamburg. Da konnte man Stundenlang rumsuchen und probehören.


    Ich habe meine Platten auch alle verkauft. Sicherlich mit Verlust, aber es war auch ein Platzproblem. Das Comeback des Vinyl habe ich zwar zur Kenntnis genommen, aber diesen Hype mache ich nicht mit. Ich brauche das hantieren mit einer Schallplatte nicht, um die Musik zu fühlen.


    Heute ist das Mittel der Wahl für einen Sammler dann ja wohl ein Mediareceiver, d.h. PC mit Festplatte. Spotify hat für meinen Bedarf mehr als genug. Das läuft bei mir auch immer in Wellen auf längeren Autofahrten. wenn ich keine Lust auf Podcasts höre wird von einer Band aus meiner Playlist, nach der mir gerade der Sinn steht, das Songradio angeworfen und dann gibt es wieder Entdeckungen.


    Wie wichtig Musik ist scheint mir z.T. genetisch aber zum größten Teil in der Kindheit begründet. Bei uns war Musik nie ein Thema. Bei Dir Einfluss durch den Bruder. Meine Theorie ist auch, dass je nach Typ Musik als eine Art Resonanzverstärker für die jeweilige Gefühlslage wichtig ist. In der Spätpubertät war Nick Cave wichtig, bei Liebeskummer und so (People ain't no good, oder fifteen feet of pure withe snow), für Stressabbau nach dem Job beispielsweise Rammstein. Es gibt aber auch völlig a-musikalische Menschen (meine Frau, hab nach vielen Jahren noch nicht rausgekriegt was ihr gefällt. die ist völlig indifferent)


    Ja, es gibt für mich sowas wie den Soundtrack des Lebens, aber das ist für den Alltag nicht so wichtig. Wichtiger ist da der Soundtrack des Tages und da ist es schön, den immer verfügbar zu haben, ob per Handy, PC, Tablet, USB-Stick oder sogar manchmal noch per CD.
    Mein Bruder hat praktisch den Erstkontakt hergestellt, aber auch in der Schule hat sich eigentlich immer alles um Musik gedreht, wenn wir nicht mit dem Sport zu tun hatten.
    Es war immer auch eine gegenseitige Beeinflussung, aber dementsprechend waren wir immer viele Leute mit ähnlichem Geschmack und darum reisen wir auch heute noch teilweise mit bis zu 15 Leuten zu Konzerten. Zu Rammstein in Rostock 2019 brauchten wir 3 Hotels.

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  • Jedenfalls haben wir hier einen schönen Thread ausgegraben. Ich werde hier in Zukunft immer mal wieder abseitige Fundstücke reinpacken. Oder eben schlimme Ohrwürmer (bei mir) wie eben Porca Miseria von den Broilers. (gestern ein ticket für eine open air in Losheim geholt. Ende Juli, Fingers crossed)


    Kennt jemand den Liedermachen Jakob Heymann?Lied 5 ist textlich interessant. Ab 2:10 wird es komplett gaga.


    Mal wieder was zu Stimme. Jason Carr hat ein glockenreines Organ Hier ein DM cover Enjoy the silence, oder Always love Auch ein guter Songwriter. Nada Surf hat eigentlich nie ne schlechte Platte gemacht.


    hlp Wenn du das mit deiner Boygroup machst erklärt das alles. Ich habe nach der Wende meine "Hood" verlassen. War auch nur einmal auf einem Open Air (Jübek) mit Übernachtung im Zelt. Ich schau halt was hier so vorbei kommt und hab da auch keine Berührungsängst, was das Publikum an geht (Freiwild vs. Feine Sahne Fischfilet)


    edit: es ist ja auch ne interessante Aufgabe für die Schwarmintelligenz Bands zu sammeln, die zum einen
    einen absolut eigenen Sound (Grandaddy) haben oder eben zum anderen
    ein sehr breites Qeuvre (Calexico). Die Bands in Klammern nur mal so als Beispiel aus meiner persönlichen Sicht.

  • Also Jakob Heymann kenne ich nicht, aber die Liedermacherei ist auch nicht so meins. Gerade in deutsch nicht. Grandaddy kenne ich auch nicht, habe aber schon mal gelesen und das könnte durchaus was für mich sein. Könnte so in die Richtung von The Decemberists gehen, vielleicht ein bißchen Folk, Indie, bißchen nerdig, bißchen College-Rock.


    Nada Surf sitzen bei mir auch seit Jahr und Tag fest in ihrer Nische, zusammen mit Weezer, beide so die ewigen College-Rocker, aber auch irgendwie unique.
    Calexico finde ich ja an sich nicht schlecht, haben auch einen guten musikalischen Ansatz, aber die zählen live leider eher zu meinen Enttäuschungen.


    Zu unseren Live-Sachen, es sind nicht immer nur Jungs, je nach Mucke sind auch mal Damen dabei. Ich war auch schon mal als einziger Boy mit 4 Girls unterwegs.
    Aber auch das wird alles weniger. Die einen wollen nur am Wochenende oder 2 h Fahrt sind zu viel und Festival im Zelt geht auch nicht mehr. Da fordert das Alter und die Bequemlichkeit ihren Tribut.


    Ich werde mal ein paar Namen nennen, die bei mir in den letzten Jahren einen AHA-Effekt ausgelöst haben. Die finde ich nicht alle großartig, aber sie haben doch etwas sehr eigenes, wie ich finde.
    Da ist z. B. The Streets aka Mike Skinner und etwas später die Sleaford Mods, beide sehr besonders wie ich finde. Des weiteren hat mich Hozier vor ein paar Jahren umgehauen, die Idles und als, sage ich mal, eigene schottische Sparte, großartige schottische Bands wie Frightened Rabbit, ( der Sänger Scott Hutchinson hat sich leider 2018 umgebracht) so, das also da nichts mehr nachkommen wird, weil das das Ende der Band war, in dieser Tradition Twilight Sad, The Antlers oder etwas anders, die ewigen Mogwai, Franz Ferdinand, The Fratellis, Biffy Clyro und meine letzte Entdeckung war Arab Strap, auch sehr eigen, wie ich finde.

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  • klar. über die ganzen britischen Bands könnte man sich seitenweise auslassen. Bei mir geht Sprechgesang überhaupt nicht, Sleaford Mods also. Fratellis sind ja doch Fussballsongs groß geworden, wenn ich nicht irre.


    Bei mir sehr prominent vertreten ist the view Beispiel 5 Rebeccas, geht richtig gut ab. Ist auch schottisch. Der Sänger musste früher schon Konzerte wegen Suff absagen, scheint aber recht genial zu sein. ist auch solo unterwegs (Kyle Falconer).


    British Seapower früher auch viel. Haben lange nichts gemacht. Kleine Band, geht vom Sound her aber Richtung Stadionrock waving flags..


    The magic numbers haben auch tolle Sachen. Take a chance der perfekte Wohlfühlsong fürs Auto.


    Aber diese Bands scheinen sich nie auf Tour nach Deutschland zu verirren. Auch nada Surf nur alle paar Jahre mal.


    Bei den nerdigen Sachen auf dem US Markt sagen mir einiges Sachen von den eels zu. The Flamings Lips kann ich gar nicht so richtig einordnen. Aber auch gute Musik und durch die Show mit Markenzeichen.


    Sehr typischer Grandaddy Song ist AM 180. Sehr originell und auch ne sehr unique Stimme.


    Bei Broken household appliance achte man mal auf den Wechsel bei 0:58.


    w
    grandaddy hatten sich schon aufgelöst, weil sich das wirtschaftlich nicht rechnete. Zeigt mir immer wieder, was für Perlen sich am Bodensatz so rumtummeln. Allein schon der Setup: zwei Gitarren + Keyboard.

  • Das mit Schottland war nur mal so aus dem kurzen Halt. Sleaford Mods kommen ja auch nicht daher, sondern aus Nottingham, sind auch nicht so mein Ding, Sprechgesang und total reduzierte Musik ist mir etwas zu dünne, egal wie gut die Texte sein mögen.
    Aber es lohnt sich in GB und Irland schon mal regionale Unterschiede zu erforschen, wenn man das mag und da tiefer einsteigen will, ebenso USA mit Ostküste-Westküste, die "Westernstaaten", klassische Musikregion Tennessee, Nashville und Memphis, Südstaaten und an der Ostküste New York vs. Boston und Philly z. B.
    Aber das führt alles zu weit.


    Noch mal was gänzlich anderes. Mein Lieblingssender Radio eins vom rbb hat mir ja schon öfters auch musikalisch was neues gebracht, aber manch einen Hype kann ich nun gar nicht nachvollziehen und das ist u. a. das Ding mit den östereichischen Bands, hauptsächlich Wanda und noch schlimmer, Bilderbuch. Die werden abgefeiert bis zum get no, aber speziell Bilderbuch mit ihrem affektierten Gesang, bißchen an Falco angelehnt und bescheuerten Reimen, gehen mir total auf die Nüsse.

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

  • Aber es lohnt sich in GB und Irland schon mal regionale Unterschiede zu erforschen, wenn man das mag und da tiefer einsteigen will, ebenso USA mit Ostküste-Westküste, die "Westernstaaten", klassische Musikregion Tennessee, Nashville und Memphis, Südstaaten und an der Ostküste New York vs. Boston und Philly z. B.
    Aber das führt alles zu weit.


    Ach zu weit kann mir das gar nicht gehen. Ist mal interessant zu erfahren, was andere bzw. "echte" Freaks für einen Ansatz fahren, um ihren Stil zu verfeinern. Ich empfinde es in erster LInie als Gnade der rechtzeitigen Geburt. Irgendwie muss ich mich immer noch kneifen, dass man bei entsprechenden Zeitbudget da draussen in einem echten Ozean rumforschen kann.


    Ich finde es auch sehr interessant, wie Leute bestimmte Musikrichtungen kategorisieren können. Auf Wikipedia kann man ja schon die ganzen Gattungen, schön nachlesen. Eine meiner Lieblingsgenres müsste demnach Skacore sein. Mir ( hlp dir auch?) ist auch absolut bewusst, dass zwar UK und US schon für eine Leben ausreichen, dass da draußen aber auch noch ganz viele andere Länder sind. Ich war beruflich einige Male in Südamerika. Gibt dort auch interessante Sachen. Mitte der 90er, d.h. noch vor Sportfy bin ich mal über Cheb Khaled gestolpert, König des Rai in Nordafrika Hier mal ein Link. Mit der Stimmer, den Rythmen und den Instrumenten müssten mittlerweile auch interessante Fusionsachen daraus geworden sein. Oder schauen wir mal nach Japan, um mal Babymetal in den Raum zu werfen. Überhaupt die Japaner mit ihrem Hang alles zu übernehmen mit und mit einem eigenen Touch noch ne Spur extremer zu machen.


    Tokyo Ska Paradise Orchestra muss live auch ein Erlebnis sein.

  • Ach zu weit kann mir das gar nicht gehen. Ist mal interessant zu erfahren, was andere bzw. "echte" Freaks für einen Ansatz fahren, um ihren Stil zu verfeinern. Ich empfinde es in erster LInie als Gnade der rechtzeitigen Geburt. Irgendwie muss ich mich immer noch kneifen, dass man bei entsprechenden Zeitbudget da draussen in einem echten Ozean rumforschen kann.


    Mit der gerade noch rechtzeitigen Geburt haste sicher recht. Ich war 2018 das letzte Mal in London, mit meinem ältesten Sohn und 2 Kumpels von ihm. Da haben wir uns das NBA-Spiel Boston- Celtics-Philly 76ers angeguckt. Flug hin und zurück zusammen 50 €. Natürlich dann noch Sightseeing betrieben und mal über die Abbey Road zu latschen wie die Beatles oder sich alte Punk-Clubs oder deren ehemalige Standorte live anzugucken, von denen Campino meinetwegen mal schwärmte und jetzt kann man das alles selber machen, ist schon erhebend. Als Teenager war das eine unerreichbare Welt. Eine wesentlich früher verschwundene Mauer hätte mir auch gar nicht so viel mehr gebracht. Man hätte ja kein Geld gehabt und mit 12 reist man auch noch nicht zu Pilgerstätten seiner Musik oder in die Konzerttempel dieser Welt.
    Jetzt als Erwachsener interessiert mich rund um die Musik und die Musiker auch einfach mehr als früher als die Jagd nach der Musik im Vordergrund stand. Ist natürlich auch eine Frage des eigenen Entwicklungsprozesses.


    Ich finde es auch sehr interessant, wie Leute bestimmte Musikrichtungen kategorisieren können. Auf Wikipedia kann man ja schon die ganzen Gattungen, schön nachlesen. Eine meiner Lieblingsgenres müsste demnach Skacore sein. Mir ( hlp dir auch?) ist auch absolut bewusst, dass zwar UK und US schon für eine Leben ausreichen, dass da draußen aber auch noch ganz viele andere Länder sind. Ich war beruflich einige Male in Südamerika. Gibt dort auch interessante Sachen. Mitte der 90er, d.h. noch vor Sportfy bin ich mal über Cheb Khaled gestolpert, König des Rai in Nordafrika Hier mal ein Link. Mit der Stimmer, den Rythmen und den Instrumenten müssten mittlerweile auch interessante Fusionsachen daraus geworden sein. Oder schauen wir mal nach Japan, um mal Babymetal in den Raum zu werfen. Überhaupt die Japaner mit ihrem Hang alles zu übernehmen mit und mit einem eigenen Touch noch ne Spur extremer zu machen.


    Tokyo Ska Paradise Orchestra muss live auch ein Erlebnis sein.


    Die Welt ist groß, auch damit hast du absolut Recht. Meine Schwägerin lebt in Peru und hat natürlich einen Faible für die ganze lateinamerikanische Mucke. Das ist nicht so zuallererst mein Ding, aber als offener Geist und im richtigen Ambiente geht immer noch mehr als zu Hause auf der eigenen Couch. Sprich, mit den richtigen Leuten, Fiesta, schönem Wetter, Urlaub und ein paar Pisco Sour, Caipis etc. in der Rübe geht auf 1x doch einiges. Die Hüfte wird geschmeidiger und man lässt sich einfach mal drauf ein.
    Bei Nordafrika mache ich erst mal dicke Backen. Von Rai habe ich namentlich schon mal gehört, kann mir aber erst mal nix drunter vorstellen. Die Musik muss für mich auf jeden Fall noch ne Struktur, eine Melodie haben. Es gibt ja Musik, die besteht eigentlich nur aus Rhythmus, der noch 20x wechselt im Song. Das wird mir dann irgendwann zu schräg, ein bißchen Eingängigkeit, Nachvollziehbarkeit muss noch dabei sein.
    Bei den Japanern und jetzt zunehmend auch den Koreanern habe ich immer ein wenig das Gefühl, dass die aus bestimmten Sachen eine Parodie machen oder es (wie du schon sagst) mit asiatischem Perfektionismus auf die Spitze treiben wollen.
    Selbst bin ich gar kein großer Freund von Kategorisierung von Musik. Es wird immer schwieriger, ungenauer und weniger aussagekräftig. Außerdem wehren sich gefühlt fast alle Musiker gegen eine Einsortierung in eine Schublade. Ich versuche mich darin eigentlich nur, wenn ich einem Fremden beschreiben muss oder möchte, was er sich ungefähr vorzustellen hat. Aber auch das mit dem Bewusstsein, dass ich völlig falsch liegen kann, weil der andere Hörer gänzlich andere Assoziationen hat. Bei Skacore ist es allerdings noch relativ einfach, wird aber auch schon schwieriger, je mehr man unter diesen Schirm drunterschieben will. Die Spät-DDR hat ja mit Messer Banzani auch so ne Art Speerspitze hervorgebracht.
    Ich bin auch kein eiserner Verfechter von Originalität oder das früher alles besser war. Gut geklaut oder seinen Vorbildern nachgeeifert, kann durchaus phantastische Ergebnisse bringen.
    Ein Quell ungetrübter Musikfreude ist für mich auch das Einzugsgebiet der Wikinger von Island über die Färöer, hin nach Norwegen, Schweden, Dänemark bis Finnland.
    Musik wie von Sigur Ros oder GusGus passt für mich zu Island wie der Arsch uffn Eimer. Aus Finnland kommt handwerklich, künstlerisch hervorragende Musik und auch wenn es brachialster Death Metal ist, können die in der Regel ihre Instrumente so spielen, dass dem Rest des Genres die Kinnlade runterfällt. Oder es ist sehr speziell wie Apocalyptica mit ihrem Cello-Metal oder es ist komplett gaga wie die Leningrad Cowboys.
    Na ja, das ist jedenfalls ein weites Feld und das ist auch sehr gut so. Da wird es wenigstens nicht langweilig.

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

  • Bei den Japanern und jetzt zunehmend auch den Koreanern habe ich immer ein wenig das Gefühl, dass die aus bestimmten Sachen eine Parodie machen oder es (wie du schon sagst) mit asiatischem Perfektionismus auf die Spitze treiben wollen.


    Hier muss man unterscheiden. In Japan und noch stärker in Korea gibt es die geplanten Reissbrettbands. K-Pop und J-Pop sind ja letzttlch oft gecastete Projekte. Babymetal ist da auch ein Beispiel. In Japan gibt es aber auch ganz viele Bands, die durch die Musik aus dem Konformitätsdruck ausweichen können.


    HIer mal die Mucke einen richtig geilen Ska-Punk-BandKemuri. Mit Moschpits haben es die Japaner nicht so, aber man sieht schon am Publikum und eben der nicht durcgeplanten Show die Unterschiede.


    Eine bemerkenswerte Band ist Shonen Knife hier aus dem Jahr 2010. link Von drei Teenie girls 1981 gegründet touren die immer noch und singen dabei Japanisch und Englisch mit starkem Akzent. Habe ich auch schon live erlebt. Firmieren unter Pop-Punk wobei das für mich schlicht flockiger Rock ist.


    Japan hat auch eine viel längere Tradition an abgefahrenen Übersoitzungen. Nehmen wir mal Aion power metat oder glam rock schon damals mit diesen typischen Pokemonhaarfrisuren, die viele japanische Metalbans so mögen. Was die alle eint ist die technische Perfektion. So richtige Schweinrockbands scheint es in Asien nicht zu geben.

  • Hier muss man unterscheiden. In Japan und noch stärker in Korea gibt es die geplanten Reissbrettbands. K-Pop und J-Pop sind ja letzttlch oft gecastete Projekte. Babymetal ist da auch ein Beispiel. In Japan gibt es aber auch ganz viele Bands, die durch die Musik aus dem Konformitätsdruck ausweichen können.


    Mit dem Konformitätsdruck triffst du wahrscheinlich den Pudel ziemlich im Kern. Vielleicht sind die deshalb auch im Punk-Metal-Noise- und weitestgehend im Bereich schriller Outfits und Performances so stark vertreten, weil man damit ihrer Gesellschaft auch mit einem hohen Schockfaktor begegnet. An sowas wie Reißbrettbands hätte ich gar nicht gedacht, klingt aber absolut schlüssig. Mein jüngster Sohn hat mir vor kurzem einen K-Popstar gezeigt, der mit seiner Mucke kleine Mädchen zum kreischen bringt, aber die Hauptrolle in einem ultrabrutalen FSK18-Ninja-Reißer gespielt hat. Auch irgendwie ne komische Mischung.


    HIer mal die Mucke einen richtig geilen Ska-Punk-BandKemuri. Mit Moschpits haben es die Japaner nicht so, aber man sieht schon am Publikum und eben der nicht durcgeplanten Show die Unterschiede.


    Ska und verschiedene Crossover-Spielarten davon scheinen im Mutterland England gar nicht mehr so eine große Rolle zu spielen, aber in anderen Ländern wird das sehr gepflegt. Hattest du, glaube ich, auch schon erwähnt. Ich bin da vor allem in Frankreich und Spanien fündig geworden.
    Kemuri scheint auch eine interessante Vita zu haben. Gründung in Kalifornien, Mitglieder Japaner.


    Eine bemerkenswerte Band ist Shonen Knife hier aus dem Jahr 2010. link Von drei Teenie girls 1981 gegründet touren die immer noch und singen dabei Japanisch und Englisch mit starkem Akzent. Habe ich auch schon live erlebt. Firmieren unter Pop-Punk wobei das für mich schlicht flockiger Rock ist.


    Die Damen dürften ja jetzt auch schon im großmütterlichen Alter sein. Die kommen mir auch bekannt vor.


    Japan hat auch eine viel längere Tradition an abgefahrenen Übersoitzungen. Nehmen wir mal Aion power metat oder glam rock schon damals mit diesen typischen Pokemonhaarfrisuren, die viele japanische Metalbans so mögen. Was die alle eint ist die technische Perfektion. So richtige Schweinrockbands scheint es in Asien nicht zu geben.


    Das und auch einiges andere deiner Worte meine ich mit Parodie. Die meinen das wahrscheinlich nicht so, aber auf mich wirkt es wie eine Parodie.
    Beim Schweinerock bin ich natürlich gleich wieder bei meinen geliebten Skandinaviern, Hellacopters, Backyard Babies aus Schweden und Gluecifer und die (für mich) göttlichen Turbonegro aus Norwegen.

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