Bayer Dormagen verpflichtet Ungarn

NGZ von heute:

Zitat

Verstärkung aus Ungarn

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Von Volker Koch

Gut, wenn man einen Sponsor wie Heinz Lieven hat. Der Delhovener, Gründer und Geschäftsführer der Zeitarbeitsfirma TPG und ihrer diversen Tochterunternehmen, verfügt über weltweite Kontakte.

Mittlerweile auch in Sachen Handball. So tritt Lieven nicht nur beim TSV Bayer Dormagen in Erscheinung, sein Firmenlogo ziert auch die Trikots der deutschen Junioren-Nationalmannschaft, die jetzt als Vierter von den Weltmeisterschaften aus Ungarn zurückkehrte, und der niederländischen Nationalmannschaft.

Beim Dormagener Handball-Zweitligisten ist Lieven längst mehr als nur Sponsor und Mitglied des Business-Clubs. Er kümmert sich um einzelne Spieler, berät sie in Vertragsdingen, er lädt die Mannschaft zum Essen ein. Und er finanzierte und organisierte das Trainingslager des TSV im ungarischen Magyarszombatfa, in dessen Nähe Lieven eine Niederlassung betreibt.

Ein Glücksfall für den TSV, wie sich im Nachhinein erweisen sollte. Denn schon in Ungarn war abzusehen, dass die Dormagener mit erheblichen Personalproblemen in die am Samstag (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den TV Hüttenberg startende Saison gehen würden.

Lieven bestellte auf Bitten von Trainer Kai Wandschneider kurzerhand mögliche Kandidaten zu einem Aufwärmtraining - und einer davon überzeugte so, dass er am Samstag bereits auflaufen wird: „Natürlich haben wir ihn erst einmal in zwei Trainingseinheiten in Dormagen auf Herz und Nieren getestet“, sagt Wandschneider über den Neuen.

Der heißt Szabolcs Laurencz, ist 26 Jahre alt und erfüllt die wichtigste Voraussetzung aus Sicht des Zweitligisten: Er ist Linkshänder. „Szabi“, wie Laurencz der Einfachheit halber gerufen wird, soll nämlich die Lücke im Kader füllen, die durch den Ausfall des an den Folgen eines Bandscheibenvorfalls laborierenden Tobias Plaz entstanden ist.

Möglich machte den Blitztransfer nicht nur Heinz Lieven, sondern auch die Tatsache, dass Plaz’ Bezüge bis zur vollständigen Genesung von der Berufsgenossenschaft (BG) übernommen werden. „Szabi passt von Statur und Spielanlage genau zu unseren anderen Linkshändern“, ist Wandschneider überzeugt.

In der Tat ähnelt der Ungar mit seinen Körpermaßen von 1,84 Meter und 85 Kilo stark David Breuer und Torge Johannsen, mit denen er sich die Positionen auf Rechtsaußen und Halbrechts teilen soll. Laurencz’ Vorteil: Er ist abwehrstärker (zumindest dann, wenn die Dormagener eine 3-2-1-Deckung spielen) als die beiden anderen, die in der Pokalpartie gegen Gensungen einige Probleme in der Defensive offenbarten.

Er ist aber auch „im Angriff eine echte Alternative“, meint der Trainer. Zwar sei auch Laurencz kein „Shooter“, aber er sei ein „technisch versierter Handballer, der unser Tempo mitgehen kann und gut ins Konzept passt“. Außerdem dürfte „Szabi“ keine großen Anpassungsschwierigkeiten haben, denn in jungen Jahren hat er mit seinem Vater, der auch mal Trainer der ungarischen Handball-Nationalmannschaft war, eine Zeit lang in Österreich gelebt und ist daher des Deutschen mächtig.

„Er versteht schon jetzt fast alles, was gesagt wird“, freut sich Wandschneider, „ich bin sicher, dass es auch nicht allzu lange dauern wird, bis er Deutsch spricht.“ Die anderen drei Neulinge im Bayer-Trikot - Florian Wisotzki, Joey Duin und Torge Johannsen - scheinen schon vor dem ersten Meisterschaftsspiel gut integriert. Wandschneider fand jedenfalls ihr Auftreten im Pokalspiel „sehr souverän“ - immerhin steuerte das Trio zwölf der 34 Dormagener Tore bei.

Sehr zur Freude von Heinz Lieven, denn der möchte sein TPG-Logo irgendwann einmal in der Bundesliga sehen. Bildunterschriften: Der Trainer und der Blitztransfer: Kai Wandschneider freut sich, dass durch die Verpflichtung von Szabolcs Laurencz (r.) die ärgsten personellen Engpässe beim TSV Bayer Dormagen erst einmal behoben sind. Der Ungar soll am Samstag im ersten Meisterschaftsspiel schon auflaufen.

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