West oder Ostweg

  • Zitat

    Original von Felix0711
    Dito, solange nicht irgendwelche "verrückte" Eltern dahinter stehen, die ihren Nachwuchs unbedingt in der 1. Bundesliga sehen wollen und alle Möglichkeiten nutzen (glücklicherweise glaube ich das für einen Sonderfall halten zu können).


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, das ein Jugendlicher sich dazu zwingen lässt !!
    Grundsätzlich finde ich es schade, das nicht alle Sportverrückten die Chance haben eine Sportschule zu besuchen.
    Aber ist das ganze nicht auch eine Frage des Geldes? Ich kann mir vorstellen, das die Sportschulen(Internate) teuere Privatschulen sind, oder?!

  • Zitat

    Original von klabauterchen
    Grundsätzlich finde ich es schade, das nicht alle Sportverrückten die Chance haben eine Sportschule zu besuchen.


    Warum haben es nicht alle? Sicherlich muss eine gewisse Leistung dahinter stecken, aber sonst?


    Und zum Geld (Sportgymnasium Schwerin):
    Internatskosten: 272 € / Monat (im Zweibettzimmer)
    297,50€ / Monat (im Einzelzimmer)
    Verpflegung: 7,20 € Tagessatz
    (Quelle: http://www.sportgymnasium-schwerin.de dort dann Schulinfos und dann kompakt. (ist ein guter Internetauftritt wie ich finde (Achtung Schlechwerbung ;))))


    Das geht wie ich finde. Da gibt es auch teurere. Und wenn man dann noch, wie es meist der Fall es einem Landeskader (oder höher) angehört, dann kriegt man auch noch vom Verband Unterstützung.

    SV Post Schwerin

  • Und zum Geld (Handballinternat Eisenach):
    Internatskosten: 250 € / Monat
    Verpflegung: 5 € Tagessatz
    Schulmöglichkeiten: Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Fachoberschule
    Quelle: http://www.handballinternat.de.tt


    Und auch hierzu noch etwas:


    Zitat

    Original von RolfB
    Man kann die Sportschulen nicht bewerten, ohne dabei zu bedenken das sie Teil einer Sport- und Menschenverachtenden Ausbildungsmaschine waren. Ein klares Ziel der Sportschulen war, die Kinder und Jugendlichen aus dem Umfeld ihrer Familien zu entfernen und für die optimale Leistungsfähigkeit vorzubereiten. Das da in vielen Disziplinen viel in die völlig falsche Richtung gelaufen ist wird heute neimand mehr ernsthaft bestreiten wollen.


    Ich habe zu DDR-Zeiten selbst eine Sportschule besucht. Und ich kann dazu nur sagen, daß mich niemand dazu gezwungen hat und vorallem niemand mich aus meinem Umfeld und schon gar nicht aus meiner Familie entfernt hat.....


    Mehr hierzu zu sagen erübrigt sich für mich.
    Außer: Man sollte nur über etwas urteilen was man auch selbst erlebt bzw. gelebt hat.

    Mütter beschreiten manchmal Wege, die Engel befürchten zu gehen.

    Einmal editiert, zuletzt von *Heike* ()

  • Das ist aber trotz allem viel Geld für den Ottonormalverbraucher und es sind nun mal nicht so viele Kids in den Landeskadern denen das dann bezuschusst wird!

  • Glaub mal, dass die Jungs, wenn das Talent da ist, spätestens aber der B-Jugend einen Vertrag in der Tasche haben ;)

  • Zitat

    Original von *Heike*


    Mehr hierzu zu sagen erübrigt sich für mich.
    Außer: Man sollte nur über etwas urteilen was man auch selbst erlebt bzw. gelebt hat.


    Bitte bloß das nicht. Wo kämen wir denn in unserem Staat hin, wenn man das wirklich müsste? (Jeder Richter muss Mörder und Vergewaltiger sein, nur damit er urteilen könnte?)


    Nein, man kann sehr wohl auch aus der Distanz Sachen beurteilen. Wenn man an dem Ort groß wird, wo die Sportschule ist, dann mag das mit dem Umfeld stimmen, aber wenn man halt schon ein paar Kilometer wegziehen muss, dann wage ich mal zu bezweifeln, dass jemand nicht aus seinem sozialen Umfeld gerissen wird.


    Auch die Sache: Freie Entscheidung der Kinder eine Sportschule zu besuchen sollte mit großer Vorsicht genossen werden. Können die Kinder das selbstständig in dem Alter schon? Oder sieht man die Sache nicht zu blauäugig und kann die wahren Konsequenzen gar nicht absehen? Hier sind die Eltern, aber auch Fachkräfte gefordert dies vorher zu beurteilen.


    Vielleicht hat ein Schüler an einer Sportschule einen Vorteil in einen Bundesligakader zu kommen, weil zum einen schon früh die Trainingsumfänge größer sind, aber die Quote derjenigen, die es dann wirklich in einen Bundesligakader auch schaffen ist mir für diese Schulen zu klein. Maximal 2-3 aus einem Jahrgang ist doch kaum eine Quote, die sich lohnt zu diskutieren. Der Großteil der Internatsbesucher schafft hinterher nicht den Sprung in die höchste Klasse, bzw. kann Berufshandballer (bzw. Berufssportler) werden. Da muss man sich schon die Frage stellen, ob da nicht von einigen Eltern das Geld zum Fenster rausgeschmissen wurde.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Da muss man sich schon die Frage stellen, ob da nicht von einigen Eltern das Geld zum Fenster rausgeschmissen wurde.


    Definitiv nicht, auch wenn sie es nicht zum Berufssportler schaffen (was ich aber aus eigener Erfahrung widerlegen könnte...) werden die Weichen an den Sportgymnasien auch für einen "normalen" Lebensweg gelegt. Und Erziehung auf Eigenständigkeit hat noch keinem geschadet.
    PS: worauf wollt ihr eigentlich hinaus, wenn ihr davon redet, dass die Jungs und Mädels aus ihren sozialen Umfeld gerissen werden??? Ist das wieder so eine "Töpfchendebatte"???

    Einmal editiert, zuletzt von KIH_MD ()

  • soziales Umfeld bedeutet, dass man wenn man 200 km entfernt zur Schule geht nicht seine bisherigen Freunde, etc. behält. Auch der Kontakt zur Familie wird zeitlich nur noch sehr beschränkt möglich sein. Ob dies für das Kind gut (z.B. im scheidungsfall s.ol.) oder schlecht ist, das ist dann von Einzelfall zu Einzelfall zu unterscheiden.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Zitat

    Original von meteokoebes


    Bitte bloß das nicht. Wo kämen wir denn in unserem Staat hin, wenn man das wirklich müsste? (Jeder Richter muss Mörder und Vergewaltiger sein, nur damit er urteilen könnte?)


    Also Christian ich finde das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge, eine Sportschule zu besuchen kannst Du doch nicht mit einem Verbrechen gleichstellen :nein:


    LG Heike

    Mütter beschreiten manchmal Wege, die Engel befürchten zu gehen.

  • Na gut, dann sage ich halt, dass ich kein Elektriker sein muss, um die Arbeit eines Elektrikers zu beurteilen. Der Effekt ist der gleiche. Man muss nicht auf einer Sportschule gewesen sein, um die positiven und negativen Aspekte beurteilen zu koennen. Manchmal ist auch eine distanzierte und kritische Sichtweise des ganzen mit Sicherheit sinnvoll. Mir ging es darum, dass du mit deiner Bemerkung einen Grossteil der Diskussionsteilnehmer ausschliesst.


    Die Sportschulen haben mit Sicherheit Vorteile und als Kind haette mir das mit Sicherheit auch gefallen, aber aus heutiger Sicht bin ich eigentlich ganz froh, wie meine schulische Karriere verlaufen ist und ich moechte nicht tauschen

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • OK ich hatte es sicher nicht deutlich geschrieben, mein Fehler.
    Ich habe mich mit meinem Satz auf das Schlechtmachen der DDR-Sportschulen bezogen. Denn um etwas anderes ging es im Beitrag von Rolf ja wohl nicht.
    Und ich weiß halt das es nicht so war wie er schreibt.


    LG Heike

    Mütter beschreiten manchmal Wege, die Engel befürchten zu gehen.

  • Ich erkenne hier deutliche Meinungsunterschiede zwischen Vertretern aus Ost-und Westdeutschland (ehemalige BRD). Meine Spekulation ist, dass es hier gar nicht nur um die Sportschulenproblematik geht, sondern um unterschiedliche Sichtweisen, wie und wo Kinder und Jugendliche am besten aufwachsen sollen. Und jede Seite plädiert da natürlich für die Erfahrung, die sie in ihrer Sozialisation erlebt hat.
    In den neuen Bundesländern (früher DDR) war es üblich, dass die Kleinkinder relativ schnell nach der Geburt in die Krippe kamen und beide Eltern arbeiteten. Im Westen war es eher üblich, dass (meist die Mutter) zu Hause blieb, bis die Kinder "flügge" waren.
    Deshalb finden die Westdiskuttanten die Herauslösung aus dem gewohnten Umfeld wahrscheinlich problematischer, während es im Osten als nicht so gravierend empfunden wird und eher die Chanchen gesehen werden.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    soziales Umfeld bedeutet, dass man wenn man 200 km entfernt zur Schule geht nicht seine bisherigen Freunde, etc. behält. Auch der Kontakt zur Familie wird zeitlich nur noch sehr beschränkt möglich sein. Ob dies für das Kind gut (z.B. im scheidungsfall s.ol.) oder schlecht ist, das ist dann von Einzelfall zu Einzelfall zu unterscheiden.


    Probleme gibt es bei einem von 50 Kindern.


    Das, was michel b. sagt, ist wahrscheinlich richtig. Dazu möchte ich aber auch sagen, dass wir mehrere Schüler aus den alten Bundesländern hier haben.


    Und ich glaube auch, dass das für die Entwicklung nicht so schlecht ist. Man bekommt Selbstbewusstsein, muss diszipliniert sein, sich an einen geregelten Tagesablauf halten... Die Stützen an so einer Schule sind auch nicht grade wenige. Man hat so viele Erzieher und Betreuer um sich, die ganzen Lehrer, besonders den Klassenlehrer, den Verein, besonders den Trainer und nicht zuletzt so viele Schicksalsgenossen.


    Und das mit den Freunden ist auch kein Problem. Handballer finden so schnell Freunde und auf dem Internat kommt das meist sowieso von alleine.

    SV Post Schwerin

  • Zitat

    Original von Postfan


    Man hat so viele Erzieher und Betreuer um sich, die ganzen Lehrer, besonders den Klassenlehrer, den Verein, besonders den Trainer und nicht zuletzt so viele Schicksalsgenossen.


    Und das mit den Freunden ist auch kein Problem. Handballer finden so schnell Freunde und auf dem Internat kommt das meist sowieso von alleine.


    Absolute Zustimmung. Man hat immer jemanden um sich herum, an den man sich wenden kann :) Und die Jungs haben innerhalb der Mannschaft meistens ne Menge Spaß und wer sich das Internat nicht "antun" will (ich wär da gerne mal drin *g*), kann sich auch ne eigene Wohnung nehmen. Einige von unseren Spielern machen das, wobei der Verein teilweise sponsort :bigok:
    Was ich in Magdeburg am Sportgymnasium so toll finde, ist, dass es (eben bei den Handballern) zwei konkurrierende Mannschaften gibt (SCM und FSV), die an einem Tag noch gegeneinander spielen und am nächsten wieder alle zusammen (meist in Handballerklassen) im Unterricht sitzen :D Könnte mir das persönlich nicht vorstellen, aber die Jungs kommen gut klar.


    MfG
    Marie

  • Das gute am Sportgymnasium Magdeburg ist, dass es nicht nur den SCM dort gibt, sondern wie gesagt, (zumindest war es zu meiner Zeit so ;)) den FSV, den BSV, Dessau/Rosslau und Langenweddingen. Wobei das System damals schon auf den Club zugeschnitten war. Heute ist das mit der SG etwas anderes, da ja der Auswahltrainer auch bei der SG ist, werden die Jungs auch beachtet...
    Mal sehen wie lange noch...

  • Natuerlich gibt es keinen Koenigsweg und natuerlich hat michelb Recht, wenn er sagt, dass wir das durch unsere eigene Sozialisation jeweils anders beurteilen. Sportinternate sind ja auch nicht nur exklusiv im Osten vertreten. In Essen gibt es auch ein Sportinternat, an dem z.B. Petre Ivanescu frueher Lehrer war.


    Fraglich ist doch auch, welche Vorteile bringt einen das Sportinternat. Sprich, um wieviel steigen meine Chancen Profisportler zu werden, wenn ich solch eine Schule besuche, als wenn ich auf eine andere Schule gehe.


    Habe ich eventuelle Nachteile, wenn ich kein Profisportler werde? Haette es dann nicht vielleicht bessere Schulformen gegeben?


    Welche Kriterien muss ich erfuellen, um auf eine solche Schule zu kommen?


    Uebrigens:
    Gunda Niemann-Stirnemann hat ueber ihre Zeit im DDR-System gesagt. "Auf Grund meiner Oberschenkel hatte ich die Moeglichkeit zwischen Eisschnellauf und Radsport zu waehlen." Dies gehoert auch in eine DDR-Systemdiskussion (aber nicht in diese) rein.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Zitat

    Original von meteokoebes



    Uebrigens:
    Gunda Niemann-Stirnemann hat ueber ihre Zeit im DDR-System gesagt. "Auf Grund meiner Oberschenkel hatte ich die Moeglichkeit zwischen Eisschnellauf und Radsport zu waehlen." Dies gehoert auch in eine DDR-Systemdiskussion (aber nicht in diese) rein.


    ?( Was willst du uns damit sagen???


    Zum Thema Vor- und Nachteile im späteren Leben...
    Am Sportgymnasium MD entstehen niemandem Nachteile, wenn er sich nicht für die Sportlerlaufbahn entscheidet. Ich denke eher das Gegenteil ist der Fall, weil zumindest im Osten gilt dieses Gymie als eine Art Elite-Gymnasium...

  • Elite- Gymnasium aber nur in Bezug auf den Sport. Prinzipiell hat man keine andere Chance, wenn man Profi- Sportler werden will. Logisch geling das nicht jedem, nicht jeder der Abi hat fängt ja auch an zu studieren. Und in der 5. oder 6. Klasse sieht man bei keinem Kind, wie weit es einmal kommen wird.
    Und da Sport quasi als 3. Hauptfach belegt wird, entstehen auch keinem Sportler Nachteile, wenn er dann einen anderen Weg einschlägt. Das Abi auf dem Sportgymnasium ist gleichwertig, auch wenn hier und da weniger Hausaufgaben auf hat...

  • Zitat

    Original von KIH_MD


    ?( Was willst du uns damit sagen???


    Das wüsste ich auch gerne.


    Und die Schule heißt in Schwerin auch Eliteschule des Sports. In Magdeburg sicherlich auch.


    Es ist tatsächlich so, dass es viele Arbeitgeber gibt, die gerne Sportschulschüler nehmen, weil sie wissen, dass die Schüler unter Hochbelastung trotzdem noch die Schule gut absolviert haben. Und wenn man dann noch als Mannschaftssportler ankommt...

    SV Post Schwerin

  • Viele Schulen nennen sich Eliteschule des Sport , aber meiner Meinung nach hat das nichts zu sagen...meine Tochter besucht eine sogenannte Eliteschule...bietet einen Sportzug an, erlaubt Abwesenheit für Lehrgänge und arbeitet mit dem Olympiastützpunkt zusammen.
    Aber das wichtigste fehlt-
    Die Unterstützung!!
    Niemand hilft dabei den Unterrichtsstoff nachzuholen. Kein Lehrer hat nebenher Zeit das Versäumte zu vermitteln.
    Und ich denke das genau ist der Unterschied zu einem Sportinternat. Ich kann mir vorstellen, das die Schüler da wesentlich mehr unterstützt werden.